St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 60
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Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 27-28.

Handschriftentitel: Evangelium S. Johannis
Entstehungszeit: s. VIII
Beschreibstoff: Pgm.
Umfang: 70 Seiten
Format: 2° min. (27 x 18 ½ cm.)
Schrift und Hände: In irischer Schrift.
Buchschmuck: Neben ein paar Blättern in Cod. 1394 und 1395 ist dies die einzige noch übrige von den 30 im ältesten Stiftskatalog als Libri scottice scripti verzeichneten Hss. (Cod. 728 p. 4) Facsimile des gemalten Bildes von Johannes p. 4 (Vorderansicht, mit dem Adler) in Zürch. Antiq. Mitth. VII tab. VIII (zu p. 93); zwei Schriftproben ebenda tab. XI No. 1. Der altkeltische Styl symmetrischer Ornamentik erscheint in den Codd. 60 und 51 auch auf die Figuren ausgedehnt; die geometrische Linienführung verläugnet jede Form der Natur, die Proportionen sind verfehlt, der Ausdruck grotesk und die Färbung rein willkührlich. Doch gehört dieser baroke Geschmack vielleicht schon einer entarteten Zeit; in den ältesten Hss. dieser Art z. B. dem Book of kells in Dublin soll er noch weniger hervortreten. Vgl. Wattenbach Schriftwesen im M. A. p. 213 und Rahn Gesch. p. 114 und 123 ff.Mit einem Bild des Evangelisten Johannes S. 4 und einem Titelblatt mit Verzierungen S. 5.
Einband: Beide Holzdeckel des Einbandes sind mit Elfenbeintafeln (26 ½ u. 9 ½ C.) geschmückt; die vordere zeigt Blätterfachwerk mit Rosetten, die hintere, welche der Rückseite von Cod. 53 gleicht, belaubte Ranken mit Figuren kämpfender Thiere.
Inhaltsangabe:

Evangelium S. Johannis (Anfang S. 5 in grossen Anfangsbuchstaben und Kapitalschrift nach irischer Art: INP r i nci pio erat verbum. S. 6: Et verbum erat etc. - In die 232 Paragraphen des Eusebius oder Ammonius eingetheilt; am Rande von jüngerer Hand Hinweisungen auf die Parallelstellen nach den Canones. Die Lesart stimmt mit der Itala, nicht mit der Vulgata.