Basel, Universitätsbibliothek, AN VIII 45
Creative Commons License

Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2017.

Handschriftentitel: Stundenbuch
Entstehungsort: Italien (?)
Entstehungszeit: 3. Viertel 15. Jahrhundert
Frühere Signatur:
  • Basel Kunstmuseum, T 18 (alt)
  • Basel Kunstmuseum, A 14 (alt)
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 1 Band (127 Blätter): mit Buchschmuck/Illustration
Format: 16,5 x 12 cm
Seitennummerierung: Vorderes und hinteres Vorsatz nicht foliiert; moderne Bleistiftfoliierung: 1-125.
Seiteneinrichtung: Einspaltig, 19 Zeilen, Schriftspiegel: 9,5 x 6 cm.
Schrift und Hände: Minuskel
Buchschmuck:
  • Initialen: Abwechselnd rote und blaue Fleuronné-Initialen.
  • Miniaturen/Zeichn.:
    • 2r-14v: 12 Monatsbilder in viereckiger, goldener, schwarz gefasster Umrahmung, auf zwei Seiten von stilisierten Blüten, Spitzengrund und Goldpunkten begleitet. Die Blüten in den Farben Karminrot, Blau und Grün. Die Monatsbilder von sehr feiner Durchführung, namentlich mit sorgfältig abgetönter Landschaft.
      • 2r: Januar. Alter Mann sitzt in einem Gemach am Feuer und isst.
      • 3r: Februar. Jugendlicher Mann beschneidet Bäume, hinter ihm die aufgeschichteten Äste.
      • 4r: März. Mann mit gesträubten Haaren und nackten Beinen sitzt auf einem Steinblock und bläst in zwei weisse Hörner.
      • 5r: April. Jüngling schläft auf Blumenwiese.
      • 6r: Mai. Bunt gekleideter Jüngling reitet auf Schimmel mit rotem Zaumzeug; in der rechten Hand hält er einen Strauss oder Ast.
      • 7r: Juni. Jüngling in weissem Kleid und gelbem Strohhut, mit roten heruntergelassenen Beinkleidern und schwarzen Schuhen, schneidet Ähren.
      • 8r: Juli. Ähnlich gekleideter Mann drischt das Korn.
      • 9r: August. Böttcher schlägt in flotter Bewegung die Reifen um ein Fass.
      • 10r: September. Alter Mann pflückt eine Traube von einem Weinstock; vor ihm steht der gefüllte Tragkorb.
      • 11r: Oktober. Alter Mann sät in ein gepflügtes Feld.
      • 12r: November. Bauer erntet Knollengemüse.
      • 13r: Dezember. Jüngling schlachtet ein Schwein.
    • 14r-125v: 6 Zierseiten an den Anfängen der Offizien bzw. der Busspsalmen.
      • 14r: Zierseite zum Offizium beatae Mariae (Ad Matutinam). Initiale D karminrot auf ausgeschnittener Goldfolie. In Baumlandschaft Maria sitzend, das Kind schlafend auf ihren Knien liegend. Auf der oberen Randleiste und den Medaillons Gottvater, die Taube, Gabriel und Maria. Im Randmedaillon Distelfink. Am unteren Rand zwei schwebende Putten, einen spitzovalen Wappenschild mit unbekanntem Wappen haltend: in Blau, goldener Turm auf weissem Felsen.
      • 32v: Initiale D. Geburt Christi (Ad primam).
      • 35r: Initiale D. Anbetung der Könige (Ad tertiam).
      • 37r: Initiale D. Christus aus dem Grabe steigend (Ad sextam).
      • 39r: Initiale D. Himmelfahrt Christi (Ad nonam).
      • 41v: Initiale D. Pfingsten (Ad vesperas).
      • 45r: Initiale C. Himmelfahrt Mariae (Ad completorium).
      • 60r: Zierseite zum Officium St. Spiritus. Initiale D karminrot mit blauen und grünen Blättern, auf Goldfolie. In Berglandschaft Maria und die Apostel kniend, Gottvater den Heiligen Geist herabsendend. In den Randmedaillons Schmetterlinge und Hase.
      • 68r: Zierseite zum Officium mortuorum. Initiale D grün auf Goldfolie. In rotem Cherubimkranz Christus; unter ihm ein Posaunenengel und auferstehende Tote. Im Randmedaillon ein Menschenschädel auf einem Hügel.
      • 92r: Zierseite zum Officium sanctissimae passionis. Matutin. Initiale D karminrot, mit blauen und grünen Blättern auf den Rand übergreifend. In Landschaft mit entlaubten Bäumen Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes.
      • 106r: Zierseite zum Passionsofficium, Matutin und Versiculus. Initiale D wie auf fol. 60r. In einem Gemach Christus von zwei Schergen gegeisselt. Auf dem unteren Rand ein Putto.
      • 110r: Initiale Q karminrot mit grünen Blättern; auf dem blauen Initialgrund Blattwerk in Grün, Zinnober und Rot (Ad completorium. Psalmus.).
      • 112r: Zierseite zu den sieben Busspsalmen. Initiale D karminrot wie auf fol. 92r. In bergiger Landschaft betender Greis bis zur Brust in der Erde. Am Rand schwebender Putto mit blauen Schriftband mit Noten.
Einband: Brauner Ledereinband mit Goldpressung, innen mit rotem Papier (17. Jahrhundert). Grüner Stoffbändel als Lesezeichen.
Hauptsprache: Lateinisch
Inhaltsangabe:
Entstehung der Handschrift: Der Kalender (fol. 2-13) weist nach Norditalien (Region Modena, Este, Ferrara und Umgebung) als Entstehungsort der Handschrift.
Erwerb der Handschrift: Ferrarresische oder modenesische Arbeit. Zunächst in der Kunstsammlung Basel; laut Beschluss des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt vom 16. Nov. 1937 ist der Band am 22. Nov. 1937 an die Universitätsbibliothek als Eigentum abgetreten worden.
Bibliograph. Nachweise
  • Escher, Konrad. - Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. - Basel, 1917, Nr. 346.
Literatur
  • Bauer-Eberhardt, Ulrike. - Zur ferraresischen Buchmalerei unter Borso d'Este , in: Pantheon 55 (1997), S. 32-45. - 1997.
  • Toniolo, Federica u.a. - La miniatura a Ferrara dal tempo di Cosmè Tura all'eredità di Ercole de'Roberti, Modena 1998, S. 170-172 Nr. 26.