Basel, Universitätsbibliothek, N I 2:148b
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2015.

Handschriftentitel: Glagolitisches Brevierfragment
Entstehungsort: [s.l.]
Entstehungszeit: 15. Jahrhundert
Beschreibstoff: Das Bruchstück ist auf gut bearbeitetes Pergament geschrieben, das in der linken oberen Ecke beschnitten ist. Am linken Rand der Verso-Seite sind Klebespuren erhalten, das Blatt war in ein Album mit Schriftproben eingeklebt. Das Pergament ist zum Teil stark gebräunt und gefleckt. Die Verso-Seite ist ziemlich glatt, die Recto-Seite rauher und stärker gebräunt
Umfang: 1 Blatt (oberes Drittel)
Format: 215 x 87 mm
Seiteneinrichtung: Zwei Spalten, Schriftspiegel 7-7,5 cm breit. Die Spalten sind nur am linken Rand durch eine feine Linie auf der Verso-Seite abgegrenzt und haben deshalb eine variable Breite, weshalb auch die übrigen Masse des Schriftspiegels schwanken. Der Abstand zum inneren Rand liegt zwischen 1 und 1,5 cm, und der Spaltenzwischenraum beträgt 1-1,5 cm, der Abstand zum äusseren Rand 4,5-5 cm. Das Blatt ist am inneren Rand beschnitten. Die Schreiblinien sind auf der Verso-Seite ins Blatt geritzt. Erhalten sind die zehn ersten Zeilen des Blattes. Aufgrund eines Vergleichs mit dem II. Breviar von Novi kann man die Seite rekonstruieren. Sie dürfte 36 Zeilen umfasst haben, die Höhe des Schriftspiegels müsste dann 22 cm betragen.
Schrift und Hände: Der Schreiber verwendet eine eher zierliche und recht gleichmässige, an der Zeile hängende Glagolica. Die Buchstaben haben eine Höhe von 3 mm. Auf 5 cm Zeilenlägen kommen etwa 15 Buchstaben. Im vorliegenden Fragment kommen folgende Grapheme vor: a b v g d e ž z i (das zweite i = ⰹ wird nur als Zahlzeichen verwendet) ǵ l m n o p r s t u f h c š št ' ě ju. Wie in der kroatischen Glacolica allgemein üblich, verwendet der Schreiber auch zahlreiche Ligaturen. Es sind im einzelnen die Ligaturen go, pr, vl, tl, vě, tv, ov, vd, pvd, zd, lv, dv, jut, gl, ljud, ho, tr
Buchschmuck: Im erhaltenen Bruchstück kommt lediglich Rubrizierung der Zwischentitel und der Anfangsbuchstaben vor
Spätere Ergänzungen: Auf der Verso-Seite enthält das Pergamentstück im Zwischenraum zwischen den beiden Spalten einige Federproben von späterer Hand in glagolitischer Kursive
Hauptsprache: Kroatisch-Kirchenslavisch
Inhaltsangabe:
Breviartexte für 13. und 14. August
  • r I Martyrium des heiligen Hippolytus
  • r II Rubrik für den Festtag des heiligen Eusebius
  • v I Lesung und Antiphon für den Vortag von Mariae Himmelfahrt
  • v I Aus dem Sendschreiben des Hieronymus an Paula und Eustochius über die Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria
  • v II Lesung aus dem Hohelied
Entstehung der Handschrift: Das Fragment lässt sich nur anhand der Schrift datieren. Aufgrund des kurzen Textstücks lässt sich lediglich feststellen, dass der Schreiber aus dem ikavischen Gebiet stammt, wie typische Schreibungen zeigen (usikneni r I, vavrišti r II). Die Zahl dieser Schreibungen ist aber gering; sonst macht er kaum Fehler (edinogo bã věruem imamo r I)
Provenienz der Handschrift: Historisches Museum Basel
Erwerb der Handschrift:
  • Das Fragment war früher im Besitz von Franz Miklosich, dieser schenkte es der Basler Antiquarischen Sammlung (Vorgängerin des Historischen Museums Basel). Miklosich bestimmte das Fragment in einer eigenhändigen kurzen Notiz auf der Recto-Seite
  • Links oben ist mit Bleistift die heutige Signatur hinzugefügt, auf der Recto-Seite stehen neben dem Vermerk von Miklosich noch die Nummer des Fragments (ii, 148 b) und ein kleiner Rundstempel der Bibliothek
Bibliographie:
    Bibliograph. Nachweise
    • Marti, Roland. - Beschreibung der slavischen Handschriften in der Schweiz (Slavica helvetica 40), Bern 1991, S. 25-27.