Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Beschreibung für e-codices von Rudolf Gamper, Kantonsbibliothek St. Gallen, Vadianische Sammlung, St. Gallen 2010.
    (Standardbeschreibung, momentan angezeigt)
  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper 
und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 53, S. 20-21.
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St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 484
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Beschreibung für e-codices von Rudolf Gamper, Kantonsbibliothek St. Gallen, Vadianische Sammlung, St. Gallen 2010.

Handschriftentitel: Heinrich Schlüsselfelder
Entstehungsort: Italien
Entstehungszeit: 1468
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen Hut, entfernt ähnlich Piccard, Wasserzeichenkartei 33974 (1465).
Umfang: 134 Blätter
Format: 23,5 x 16–16,5 cm
Seitennummerierung: Alte Foliierung von der Hand des Schreibers 1–100 (= S. 1201 /203), 30 und 100 doppelt gezählt; neue Paginierung IVIII. 1260.
Lagenstruktur: Lagen: IIII + V20 + X60 + 4 V140 + (VI+2)168 + 2 VI216 + (V + 1)238 + 1 V258.
Seiteneinrichtung: Blindliniierung, Schriftraum, 15 x 8,5–9, 23–24 Zeilen.
Schrift und Hände: Semigotica von der Hand des Heinrich Schlüsselfelder.
Buchschmuck:
  • Rubriziert, bei den Kapiteln 2zeilige, beim Prolog 4zeilige Lombarden in Rot und Blau mit rotem und violettem Fleuronnée.
  • S. 24, 28, 51, 54, 59, 64, 71, 76, 80, 87, 93, 97, 102, 110, 113, 126, 136, 141, 145, 149, 154, 161, 163, 166, 170, 173, 182, 187, 191, 196, 201 und 202 auf dem unteren Rand 32 lavierte Federzeichnungen mit Textillustrationen, mehrheitlich Tiere, darunter S. 166 der Phönix; S. 24 Amon im Gefängnis als Bürge für Ephytica, S. 201 Schiffsführer am Seitenruder mit Boot.
  • Eingeklebte Stiche italienischer Provenienz: S. 101 Prudencia, S. 122 Iusticia, S. 130 Vogel Strauss aus dem gleichen Stich; S. 151 Forteza, S. 174 Temperancia, The Illustrated Bartsch Bd. 24, Nr. 52-A, Nr. 54-A, Nr. 53-A, Nr. 51-A; S. 179 Frau mit Einhorn auf dem Schoss, Hind, Italian Engraving, A I 89, Einhorn , s. Lit.
Spätere Ergänzungen: Rasuren und Korrekturen von der Hand des Schreibers interlinerar und marginal, S. 30 durch Überkleben der fehlerhaften Zeilen; weitere Korrekturen von Händen des 15. Jhs. S. I Federprobe Dem sas (?), 16. Jh., überstrichen.
Einband: Brauner Ledereinband, 3. Viertel des 15. Jhs. Streicheisenlinien, Stempel mit Muster im italienischen Stil. Ehemals zwei Kantenschliessen mit gemustertem Textilüberzug in Rot, Gelb und Grün. Fälze durch Pergamentstreifen (Handschriftenfragmente, Schrift getilgt) verstärkt. Spiegelblätter und Vorsatzblatt hinten (S. 259260) Pergament. Bei der Restaurierung wurden die Reste der alten Signaturschilder in den vorderen Spiegel geklebt.
Inhaltsangabe:
  • S. IVIII leer.
  • S. 1254 Heinrich Schlüsselfelder: Blumen der Tugend
    • Prolog: >Hie sich hebt an das puch der lere zucht und an weysung, genant die plumen der tugent genade und züchticheyt< In dem nomen der heyligen drivalicheyt gesegent sey ir nomen uber alle creatur gelobt
    • (S. 2) Text: >Von erste von der liebe und ursache aller liebe< Uns screibt der groß lerer pruder Thomas, das lust liebe und früntschaft ser ein ding sey …–… lobsam englisch süsse gesange des ern und salicheit. Zu dissen hymelischen freuden uns neme der almechtig got schöpfer der welt der da regiert immer und ewig an ende. Amen. >Also hat das puch der tugent und mein wercke ein ende, got der herre Iesu Christ mir armen elenden Heynrichen Schlüsselfelder das zu gute sende. Amen. Anno domini .1468. an dem vir unzwainzigsten tag des Novembers in der fünften stunde der nacht opus perfeci. Deo gracias etc.<
      • Jan-Dirk Müller, in: Verfasserlexikon2, Bd. 8 (1992), Sp. 752–758.
      • Teiledition ohne diese Hs.: Friedrich Vogt, Arigos Blumen der tugend, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 28 (1896), S. 448–482.
  • S. 255257 leer.
  • S. 258 Notiz des 15.–16. Jhs. Gůt verlürtt, nuinz verlürtt – muott verlürt, fill verlürtt – er verlürtt, alls verlürtt.
  • S. 259260 leer.
Entstehung der Handschrift: Italienisch nach dem Papier, der Liniierung, den Lombarden und dem Einband. S. 254 auf dem 24. Nov. 1468 datiert und subkribiert vom Schreiber Heinrich Schlüsselfelder.
Erwerb der Handschrift: Spiegelblatt vorn: N° 34, J[acob] Studer manu propria scripsit 17. Jh., L 187 mit Rötelstift, 17. Jh. 1615 an die städtische Bibliothek, im Donatorenbuch VadSlg Ms. 10, 20r unter Teutsche geschribne Büecher aufgeführt: N° 34. Blumen der Tugend, durch einen von Nürmberg geschriben genannt Heinrich Schlüsselfeldern Anno 1468 in 4°. Im Katalog der Handschriften von 1649 (VadSlg Ms. 8a, 5r) 14. Heinrich Schlüßelfelders buch, die Plumen der tugent genant. 1468. S. 1 Stempel Vadian. Bibliothek , 19. Jh.
Bibliographie:
  • Gustav Scherrer, Verzeichniss der Manuscripte und Incunabeln der Vadianischen Bibliothek in St. Gallen, St. Gallen 1864 (Nachdruck Hildesheim/New York 1976), S. 135f.;
  • Hans Fehrlin, Zwei deutsche Prosahandschriften der "Blumen der Tugend", in: Festschrift für Samuel Singer, Tübingen 1930, S. 82–97;
  • Hans Kars, Arigo, Diss. Halle 1932;
  • Arthur M. Hind, Early Italian Engraving, Teil 1: Florentine Engravings and Anonymous Prints of other Schools, Bd. 1, New York 1938, A I 89, E I 34a, 35a, 36a und 37a;
  • Wilhelm Brauns, Art. Schlüsselfelder, Heinrich (Arigo), in: Verfasserlexikon , 1. Aufl. Bd. 5. (1955), Sp. 1032–1040;
  • Jürgen W. Einhorn, Spiritalis unicornis, München 1976, Abb. 62;
  • Mark Zucker (Hg.), The Illustrated Bartsch, Bd. 24: Early Italian Masters, New York 1980;
  • CMD-CH Bd. 3, Nr. 53;
  • Norbert H. Ott und Ulricke Bodenmann (Hg.), Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters, Bd. 2, München 1996, S. 347–350, Nr. 18.2.1.;
  • Christa Bertelsmeier-Kierst, Griseldis in Deutschland. Studien zu Steinhöwel und Arigo. Heidelberg 1988, S. 60f.;
  • Michael Matile, Frühe italienische Druckgraphik 1460–1530, Basel 1998, S. 56f.;
  • Rudolf Gamper, Gertraud Gamper und Fredi Hächler, Sum Jacobi Studeri Sangallensis. Die Sammlung des bibliophilen Kaufmanns Jakob Studer (1574–1622) in der Vadiana, St. Gallen 2001, S. 22f. und 49.