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Cologny, Fondation Martin Bodmer

Die Fondation Martin Bodmer ist eine der wichtigsten Privatbibliotheken der Welt. Sie bemüht sich darum, das “Abenteuer des menschlichen Geistes” seit den Anfängen der Schrift zu reflektieren, dem Beispiel ihres Gründers Martin Bodmer folgend, ein Sammler, der die Gründung einer “Bibliothek der Weltliteratur” in Angriff nahm. Sie beherbergt ungefähr 160’000 Stücke, hunderte von okzidentalischen und orientalischen Handschriften, ägyptische Totenbücher, 270 Inkunabeln wozu eines der seltenen Exemplare der Gutenbergbibel gehört, Autographen von Goethe, Einstein oder Mozart...

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 728-3
Papier · 1 f. · 6.5 x 17.6 cm · Nordwesten von Indien · 19. Jarhundert
Śrīyogarāja, Guhyaṣoḍhā

Dieser Text mit dem Titel Guhyaṣoḍhā, verfasst von Śrīyogarāja (dieser Ehrentitel „Glorreicher König des Yoga“ bedeutet), basiert zum Teil auf einem äusserst alten tantrischen Text mit dem Namen Rudrayāmal. Guhya[kālī]ṣoḍhā / Guhyaṣoḍha und enthält einen Text, der eine Abfolge von Mantras enthält, die ein Tantriker rezitieren muss, um sich zu „reinigen“ und enthält zudem das Mantra, das der Rezitation des „Basis-Mantras“ der Gottheit vorausgeht. Dieser Text stellt eine Schnittstelle zwischen dem Hinduismus und dem Buddhismus dar. (ser)

Online seit: 26.09.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 902
Papier · 20 ff. · 26.5 x 23 cm · Mexico · Ende des 17. Jahrhunderts, vor 1715
Codex von Santa María Tepexoyucan

Dieser mexikanische Codex, in Nahuatl geschrieben, gehört zur Gruppe der sogenannten Techialoyan-Manuskripte. Er stammt aus Santa María de la Asunción Tepexoyuca bei San Martín Ocoyoacac, das im Tal von Toluca, Bundesstaat Mexiko, Mexiko liegt. Es handelt sich um ein altepeamatl, „Ortsbuch“, oder tlalamatl, „Bodenbuch“, das die Grenzen der Gebiete zwischen dem Dorf Tepexoyuca und seinen Nachbarn festlegt und eine Liste der Namen der Grenzorte aufstellt. Die Unterzeichnenden des Codex sind acht Schlüsselfiguren des Dorfes zu dieser Zeit : unter ihnen don Esteban Axayacatl, „Hauptmann“, don Miguel Achcuey, „fiscale“, und don Simón de Santa María, „mayordomo“. (bel)

Online seit: 07.10.2013

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 905
Papier · 35 ff. · 15.5 x 10.5 cm · Mexiko · Ende des 16. Jahrhundert
Codex Testeriano Bodmer

Mit Testeriano werden Katechismus-Handschriften bezeichnet, deren Bilderschrift dem Franziskaner Mönch und Missionar Bruder Jacobo de Testera (16. Jh.) zugeschrieben wird. In Zentralamerika hatte sich bereits im 12. Jahrhundert eine Schrift entwickelt, die eine Mischung von Ideogrammen, Piktogrammen und phonetischen Symbolen war, deren ursprünglichen handschriftlichen Zeugnisse mit der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert jedoch zerstört wurden. Christliche Missionare übernahmen danach das System, um mit der einheimischen Bevölkerung kommunizieren zu können, erfanden aber die meisten Symbole selbst, da ihr Ziel die Vermittlung von neuem, christlichem Gehalt war. So repräsentieren etwa drei gekrönte Häupter die Dreifaltigkeit und somit Gott, oder zwei gekrönte Häupter mit Schlüssel und Schwert die Apostel Peter und Paul. Gelesen wird die Handschrift von links nach rechts über jeweils beide Seiten, wobei die einzelnen Teile durch vertikale Ziervignetten getrennt werden. Hier enthalten sind mehrere kürzere Gebete (darunter f. 1v-2r Persignum, 2v-4r Ave Maria, 4v-8r Credo) und ein langes Gebet (f. 27v-35r), das eine Wiederholung der christlichen Dogmen darstellt. (wid)

Online seit: 25.06.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, B-24.1
Papier · 2 pp. · 23 x 19 cm · o.D. [Paris, um Januar 1797]
Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, Pour Mr La Rochelle jouant Brid’oison. En cas de bruit à la fin, signiertes Autograph

Die Komödie Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro, uraufgeführt am 27. April 1784 und eine lebendige Satire der Gesellschaft des Ancien Régimes sowie der adligen Privilegien, deutete die Einleitung der Französischen Revolution an, an deren Anbruch sie zweifellos teilnahm. Nach dem Untergang der Monarchie 1792 war die Komödie auf mehreren Pariser Bühnen wieder aufgeführt worden, jedoch waren die Abschlussgesänge von Beaumarchais abgeändert worden. Die Schlussstrophe des stotternden Richters Don Gusman Brid'oison, die 1784 mit Tout fini-it par des chansons geendet hatte, wurde den Schwierigkeiten der Zeit angepasst: Pour tromper sa maladie, / Il [das Volk] chantoit tout l’opera : / Dame ! il n’sait plus qu’ce p’tit air-là : / Ca ira, ça ira…. Doch nach dem Fall Robbespierres und der Reaktion der Thermidorianer versetzten diese Worte die Jeunesse Dorée in Aufruhr, so wie die vorherigen die Sansculottes aufgebracht hatten. Da die Aufführungen durch dieses turbulente Publikum durcheinandergebracht wurden, vertraute Beaumarchais La Rochelle, dem Schauspieler, der die Rolle von Brid'Oison innehatte, ein alternatives Ende an, das en cas de bruit (im Falle von Lärm), rezitiert werden sollte. Diese Variante, die bis zu ihrer Publikation in jüngster Zeit unveröffentlicht geblieben war, stellt sich als Lobrede auf die Meinungsfreiheit und auf das sang froid de la raison (kalte Blut der Vernunft) gegen die stratagème (Listen) der ideologischen Intrigen dar. (duc)

Online seit: 22.06.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, B-29.8
Papier · 4 pp. · 24 x 31.1 cm · ca. 1818
Ludwig van Beethoven, Missa solemnis op. 123, Gloria (Skizze). Autographische Partitur

Gemäss Beethoven handelt es sich hier um sein „gelungenstes Werk“. Es feiert die Ernennung seines Schülers und Förderers Erzherzog Rudolph zum Erzbischof von Olmütz im Jahre 1818. Die Messe wurde 1818 begonnen, drei Jahre nach der Zeremonie vollendet und am 19. März 1823 dem Kardinal und Erzbischof überreicht. Die Messe in D-Dur vermittelt einen religiösen Gemütszustand oder eine religiöse „Stimmung“, so die eigenen Worte des Komponisten. Sie ist für ein grosses Orchester geschrieben und enthält fünf Sätze (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei). Die Einteilungen des Gloria, die durch den Textsinn gegeben sind, bilden eine Sonate: Allegro in D-Dur, Gratias in B und zurück zum Allegro; danach Larghetto und als dritter Teil das Allegro, Quoniam, die Fuge In gloria Dei Patris, mit einer zyklischen Rückkehr zum Thema des Gloria im Hauptton. Die Musik kommentiert den Text: Königlicher Beifall, bewegte Dankbarkeit, göttliche Allmacht; danach, als Kontrast: Gebet, Rufe und Gemurmel der irdischen Bittenden (miserere nobis). Gekauft bei Sotheby’s, London, 4. Februar 1952. (bib)

Online seit: 26.09.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, E-4.1
Papier · 12 ff. · 33 x 21 cm · 1920
Albert Einstein, Aether und Relativitätstheorie, Autograph

Zum Antritt seiner mehrwöchigen Gastprofessur an der Reichs-Universität zu Leiden hielt Albert Einstein am 5. Mai 1920 diese Vorlesung mit dem Titel „Aether und Relativitätstheorie“. Diese eigenhändige Niederschrift enthält zahlreiche Korrekturen und Streichungen. Noch im gleichen Jahr wurde die Vorlesung publiziert. Die Begrifflichkeiten dieser Rede finden sich auch in späteren Überlegungen Einsteins wieder. (fri)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, F-16.1
Papier · 4 pp. · 23 x 34.6 cm · 1851
Gustave Flaubert, Le Chant de la Courtisane, Autograph

Trotz der sichtbaren Rasuren handelt es sich hierbei um die vollendete Version dieses unbetitelten Textes, der aus sechs Absätzen auf zwei Blättern besteht, gebunden in rotes Saffianleder. Er war von Flaubert frühestens während seiner Orientreise mit seinem Freund Maxime du Camp geschrieben worden (1849-1851), obwohl es wahrscheinlicher scheint, ihn auf seine Rückkehr 1851 nach Frankreich zu datieren, den Moment, da er sein Leben dem Schreiben widmete. Später bekannt als Le Chant de la Courtisane war dieses Prosagedicht in humorvollem Tonfall von Flaubert selbst nicht veröffentlicht worden. Es fasst dennoch seine Erfahrungen als Schriftsteller zusammen: das Werk zeugt von der Faszination des Autors für die orientalische Kultur und Landschaft, die er auf realistische Art wiederzugeben wünscht. Ein Reisetagebuch, das seine Beobachtungen und Empfindungen festhält und sein fiktionales Schaffen direkt beeinflusste. Der Wortschatz zeigt seine Belesenheit und sein Bemühen um Genauigkeit, Vorgehensweisen, die in Salambo wieder anzutreffen sind. Martin Bodmer hat diese Handschrift, die aus der Sammlung Paul Voute stammt (der 1928 ein Faksimile davon publiziert hat), in der Buchhandlung Blaizot erstanden. (exq)

Online seit: 22.06.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, F-16.3
Papier · 46 pp. · 22.5 x 35 cm · 1858
Gustave Flaubert, erläuterndes Kapitel aus Salammbô, Autograph

Von Flaubert in seiner Korrespondenz als erläuterndes Kapitel zu Salammbô erwähnt, besteht diese Handschrift aus 28 Blättern, die mit Ausnahme des Letzten, das Anmerkungen über die Götter enthält, alle durchnummeriert sind. Sie befindet sich in einer Mappe, auf der Flaubert den Titel des Werkes schrieb und mit 1857 datiert, das mit dem Beginn der Niederschrift von Salammbô übereinstimmt. Das Kapitel seinerseits wurde nach 1857 verfasst: es wurde in der Tat nach einer wichtigen, für sein Projekt unabdingbaren Dokumentationsphase und nach einer Reise nach Karthago entworfen. Bei seiner Rückkehr im Jahre 1858 arbeitete der Schriftsteller an einem Kapitel, das eine topographische und pittoreske Beschreibung einhalten soll „la description topographique et pittoresque de la susdite ville avec exposition du peuple qui l’habitait, y compris le costume, le gouvernement, la religion, les finances et le commerce, etc.“ (Brief an J. Duplan, datiert auf den 1. Juli 1858). Trotz einer gewissen Anzahl von Korrekturen und nebensächlichen Ergänzungen handelt es sich um die abgeschlossene Version des Textes, der schlussendlich aus dem Roman entfernt wurde, obwohl die Informationen daraus im Werk verstreut benutzt wurden. Das Kapitel enthüllt die Arbeitsmethode des Autors. Er zeichnet sich durch seine enzyklopädische Belesenheit und durch seine Sorge um Details aus, die ein Licht auf die ursprüngliche Herausforderung der Entstehung von Salammbô werfen, d.h. die Stadt Karthago, damals verschwunden, wiederherzustellen. Im November 1949 erstand Martin Bodmer diese Handschrift beim Buchhändler Blaizot. (exq)

Online seit: 22.06.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, G-72.1
Papier · 66 ff. · 22 x 18 cm · [1810]
Grimm, Jacob und Wilhelm, Sammelhandschrift mit 45 Märchen und einer Sage (Autograph, unsigniert)

Am 25. Oktober und 15. Dezember 1810 sandte Jacob Grimm das vorliegende Manuskript Clemens Brentano. Es handelt sich um die älteste handschriftliche Überlieferung der Kinder- und Hausmärchen, denn die Brüder Grimm hatten ihre Vorarbeiten zur Märchenedition konsequent vernichtet, vermutlich um den Vergleich zwischen den handschriftlichen Versionen und der späteren, stark überarbeiteten und literarisierten Druckfassung (Erstausgabe 1812) zu verhindern. Laut der Analyse von Heinz Rölleke (Rölleke Heinz (Hg.), Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologny-Genève 1975) wurden 25 Märchen von Jacob Grimm geschrieben, 14 von Wilhelm Grimm (tlw. mit Nachträgen seines Bruders) und weitere 7 stammen von vier verschiedenen Händen. Martin Bodmer erwab diese Handschrift 1953 bei Mary A. Benjamin, New York. (fri)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, H-51.4
Papier · 1 f. · 32.5 x 21 cm · 1843 / (20.01.1756)
Friedrich Hölderlin, Der Frühling, Autograph

Dieses eigenhändige Gedicht in zwei Strophen zu vier Versen mit dem Titel “Der Frühling” wurde von Friedrich Hölderlin (1770-1843) am Schluss signiert “Mit Unterthänigkeit Scardanelli” und auf den 20. Januar 1756 datiert. Hölderlin, der ab ca. 1802 geistig erkrankt war, zeichnete seine Werke tlw. mit erfundenen Namen, darunter Scardanelli, und erfundenen Datumsangaben. Das angegebene Datum wurde von fremder Hand mit Bleistift auf 1843 berichtigt und legt nahe, dass dieses Gedicht kurz vor dem Tode Hölderlins entstand. (fri)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, H-51.5
Papier · 1 f. · 32.3 x 20.5 cm · 12.6.1842 / (15.11.1759)
Friedrich Hölderlin, Der Herbst, Autograph

Dieses eigenhändige Gedicht in drei Strophen zu vier Versen mit dem Titel “Der Herbst” wurde von Friedrich Hölderlin am Schluss auf den 15. November 1759 datiert. Hölderlin, der ab ca. 1802 geistig erkrankt war, zeichnete seine Werke tlw. mit erfundenen Namen und erfundenen Datumsamgaben. Am Kopf des Blattes von fremder Hand „Autographie v Hölderlin“ und die Berichtigung „Tübingen d 12 Juli 1842“. (fri)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, H-51.6
Papier · 1 f. · 32.5 x 20.5 cm · 7.11.1842 / (24.4.1849)
Friedrich Hölderlin, Der Winter, Autograph

Dieses eigenhändige Gedicht in zwei Strophen zu vier Versen mit dem Titel “Der Winter” wurde von Friedrich Hölderlin am Schluss signiert “Mit Unterthänigkeit Scardanelli” und auf den 24. April 1849 datiert. Hölderlin, der ab ca. 1802 geistig erkrankt war, zeichnete seine Werke tlw. mit erfundenen Namen, darunter Scardanelli, und erfundenen Datumsamgaben. Das angegebene Datum wurde von fremder Hand auf den 7. November 1842 berichtigt. (fri)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, H-71.2
Papier · 1 f. · 28.6 x 26.4 cm · nicht datiert
Victor Hugo, Oh ! N'insultez jamais une femme qui tombe, signiertes Autograph

Dieses berühmte Gedicht, das wahrscheinlich am 6. September 1835 geschrieben wurde, ist Teil des im selben Jahr erschienenen Sammelbandes Les chants du crépuscule. Hugo prangert darin ergreifend die Situation der Prostituierten an: tatsächlich fordert er den Leser dazu auf, Anteil zu nehmen an den „gefallenen Mädchen“ anstatt sie zu verachten. Dieser symbolische Wortschatz, der normalerweise eine moralische Verdorbenheit bezeichnet, wird hier dazu benutzt, den Mut der Frauen auszudrücken, die lange Zeit gegen die Unabwendbarkeit der Last des Elends kämpften, bevor sie ihr unterlagen. Fern einer moralischen Schwarzweißmalerei weist Hugo die allgemein diesen Frauen zugeschriebene Schuld genauso „à toi, riche ! à ton or“ zu, mit dem Finger auf die Ungerechtigkeit eines Gesellschaftssystems weisend, das keine Wohlstandsverteilung kennt, wie „à nous“, jedem Bürger, dessen Blick nicht genügend karitativ ist. Die Handschrift weist eine kleine Variante zum gedruckten Text auf: man liest in ihr „s’y retenir longtemps de leurs mains épuisées“ anstatt „s’y cramponner longtemps“. (giv)

Online seit: 26.09.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, H-71.3
Papier · 3 ff. · 21 x 30 cm · [Brüssel ?] · 11. Oktober 1869
Victor Hugo, [Impératrice] « Si j’étais femme (Hélas ! que je vous plains, ô mères !... ) », Autograph

Dieses unsignierte Gedicht von Victor Hugo beginnt mit den Zeilen „Si j’étais femme (Hélas ! que je vous plains, ô mères ! ...)“ und blieb bis 2009 unveröffentlicht. Den ursprünglichen Titel „Impératrice“ hat Hugo wohl aufgrund seiner Eindeutigkeit selbst durchgestrichen. Der Text richtet sich nämlich an die Frau Napoleons III., Eugénie de Montijo, welcher Hugo ihre „bigoterie“ (3r) und ihr „signe de croix grotesque à l’espagnole“ (1r) vorwirft. Somit weitet er seine bereits in den Châtiments dargestellte Kritik an Napoléon III. auf dessen Gemahlin aus. Die eigenhändige Datierung auf den 11. Oktober 1869 lässt auf eine Entstehung in Brüssel schliessen, wo Hugo seit dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 im Exil lebte. (fri)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, H-71.4
Papier · 4 pp. · 28.2 x 21.8 cm · nicht datiert
Victor Hugo, Ô madame ! pourquoi ce chagrin qui vous suit, signiertes Autograph

Die sechzehn Verse aus denen diese Textstelle besteht bilden den sechsten und letzten Teil des Gedichtes „Dans l'église de ***“, enthalten im Sammelband Les chants du crépuscule von 1835. Das Gedicht, in dem mehrere Themen miteinander verflochten sind, stellt der Redlichkeit einer mitten in einer verlassenen Kirche betenden Frau die Geniesser der Stadt gegenüber, Nihilisten, die sich von „d'ivresses en ivresses“ stürzen. Hugo überrascht diese reine Seele mitten im Unglück und um die Hilfe des Herrn bittend, damit dieser sie vor einer überwältigenden Traurigkeit rette. In diesem letzten Teil (VI) erweitert der Schriftsteller seine christliche Unterstützung (Votre âme qui bientôt fuira peut-être ailleurs / Vers les régions pures, / Et vous emportera plus loin que nos douleurs, Plus loin que nos murmures !) mit einem letzten, engelsgleichen und heiteren Vierzeiler: Soyez comme l'oiseau, posé pour un instant / Sur des rameaux trop frêles, / Qui sent ployer la branche et qui chante pourtant, / Sachant qu'il a des ailes ! (giv)

Online seit: 26.09.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, L-5.2
Papier · 30 pp. · 18.9 x 11.9 cm · ca. 1824-1826 und ca. 1851
Alphonse de Lamartine, Les Visions (Gesang II), Autograph

In den 1820er-Jahren begann Lamartine ein ambitioniertes dichterisches Projekt: Les Visions. Obwohl Fragmente in Jocely (1836) oder in La Chute d’un ange (1838) verwendet wurden, blieben die meisten dieser Verse während dreissig Jahren unveröffentlicht und wurden vom Dichter unermüdlich neu begonnen, abgeändert und korrigiert bis zur endgültigen Publikation 1851. Dieses Autograph des 2. Gesangs enthält eine Textstelle von zehn Versen, die schlussendlich nicht publiziert wurde (Auslassungspunkte kennzeichnen die Stelle in der Erstedition). (duc)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, L-37.1
Papier · 4 pp. · 25 x 19.9 cm · Washington · 10. Juli 1848
Abraham Lincoln, Brief an seinen Partner und Gefolgsmann William H. Herndon, signiertes Autograph

In diesem Brief an seinen jungen Partner William H. Herndon (1818-1891), der als Leiter ihrer Anwaltskanzlei in Chicago geblieben war, erteilt der Whig-Abgeordnete Abraham Lincoln, der kurz davor steht, seinen Sitz im Kongress zu verlieren, eine Lektion in philosophischer Politik. Ermüdet durch die monatelangen politischen Kämpfe gegen den „mexikanischen Krieg“, verletzt durch „exceedingly painful“ Aussagen von seinem Freund (den er als „a laborious, studious young man“ beschreibt), hält der zukünftige amerikanische Präsident seine „so Lincolnian“-Lehre: „The way for a young man to rise is to improve himself every way he can, never supecting that any body wishes to hinder him“. (duc)

Online seit: 26.09.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, M-5.1
Papier · 4 pp. · 20 x 30.5 cm · Paris · 21. Januar 1628
François de Malherbe, Brief an seinen Cousin François de Malherbe, signiertes Autograph

Während Kardinal de Richelieu seit September 1627 La Rochelle auf dem Land- und Seeweg belagert, berichtet der regierungsnahe Dichter François de Malherbe seinem normannischen Cousin zur Beruhigung über die Entscheidungen und Orientation des königlichen Rates. In seinen Augen gibt es keinen Grund zur Sorge: der König von England ist nicht mehr als ein zweitklassiger Monarch, unfähig dazu, sich militärisch mit Frankreich zu messen und die Hugenotten von La Rochelle zu unterstützen. Was die reformierte Bedrohung betrifft, so schätzt Malherbe diese in ihren letzten Zügen ein: „la Huguenoterie court fortune par toute l’Europe d’estre voisine de sa fin“. (duc)

Online seit: 26.09.2017

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, M-23.3
Papier · 23 pp. · 19.6 x 29.8 cm · undatiert [Mai-Juni 1887]
Guy de Maupassant, Le rosier de Madame Husson, Autograph

Mit seinen sechs Romanen und seinen berühmten Novellensammlungen, die über dreihundert solcher Texte umfassen, hat sich Guy de Maupassant (1850-1893) einen Platz unter den wichtigsten französischen Autoren vom Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen. Er zeichnete ein häufig ungeschminktes Bild der kleinstädtischen wie auch der Pariser Gesellschaft seiner Zeit. Dies ist auch in der vorliegenden Novelle der Fall, die als einzige eine separate Originaledition erhalten hatte, welche der Publikation im gleichnamigen Sammelband voranging. Dieses Manuskript wurde für den ersten Druck des Textes verwendet, welcher erstmals in La Nouvelle Revue vom 15. Juni 1887 veröffentlicht wurde. Es enthält zahlreiche Korrekturen und Streichungen (welche von der Entstehung der Novelle zeugen) sowie leichte Varianten im Vergleich zur im Band vom 28. März 1888 publizierten Version. (duc)

Online seit: 17.12.2015

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Cologny, Fondation Martin Bodmer, M-45.1
Papier · 1 p. · 21.5 x 28.7 cm · undatiert [1541]
Michelangelo, Sonett und Brief an die Dichterin Vittoria Colonna, Autograph

Michelangelo (1475-1564) adressierte dieses Sonett und seinen Widmungstext an eine seiner nächsten Freundinnen, die Dichterin Vittoria Colonna (1492-1547), Markgräfin von Pescara. Obwohl der Maler häufig sehr sparsam mit Papier umging, verwendete er für diese Linien ein schönes und grosses In-Folio-Blatt, welches er faltete und zusammenklebte (um es dicker zu machen). In einer humanistischen Schrift, welche einer Zierschrift gleicht, wandte er mit Zeilenabständen und eingerückten Linien, welche die übliche Architektur des sonetto untermauern, besondere Sorgfalt für das Layout auf. Der Ton ist sehr respektvoll: Michelangelo grüsst freilich eine Freundin, doch auch eine Dame der feinen Gesellschaft, die ihm ein wertvolles Geschenk gemacht hat. Diese Gabe, welche seinen Empfänger „in paradiso“ bringen sollte, war sicherlich eine Handschrift der Sonetti spirituali der Dichterin (die sich in der Regel sehr diskret verhielt und nur selten ihre Verse zeigte). (duc)

Online seit: 17.12.2015

Dokumente: 207, angezeigt: 181 - 200