Handschrift in dieser Sammlung wählen: B26  K105 K110  S102  76/107

Standortland:
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Schweiz
Ort:
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Zürich
Bibliothek / Sammlung:
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Braginsky Collection
Signatur:
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K109
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Ketubbah (כתובה), Cochin, 27. Adar 5660 (26. Februar 1900)
Schlagzeile:
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Papier · 1 f. · 64.7 x 48.2 cm · Cochin · 1900
Sprache:
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Hebräisch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Dieser Vertrag feiert die Hochzeit von Moses, Sohn des Judah, und Esther, Tochter des Isaac, die 1900 in Cochin in Südindien stattfand. Die Juden in Cochin, von denen heute nur sehr wenige dort leben, werden gemäss dem indischen Kastensystem in drei Gruppen aufgeteilt: die Malabari (oder schwarze Juden) – deren Namensgeber die indische Küste Malabar ist –, Händler, die sich ihrer Abstammung von König Salomon rühmen, die Paradesi (oder weissen Juden), die während der Kolonialzeit nach Kerala gelangten, und die Meshuhrarim, ursprünglich Sklaven jüdischer Händler, die konvertierten und freigelassen wurden. Die jüdische Gemeinde von Cochin zeichnete sich in zahlreichen künstlerischen Bereichen aus, besonders in der Herstellung von ketubbot. Dieses Exemplar ist aufgrund seiner Aufteilung in zwei Abschnitte typisch für die indische Herstellung: Der obere Teil des Dokuments wird von Segnungen und Bibelversen in Quadratschrift eingenommen, während sich im unteren Teil der eigentliche Heiratsvertrag befindet, der in einer Halbkursive geschrieben ist. Die dekorative Ausstattung, die aus eleganten, belaubten Ästen in Gold (und für einige Blätter in Gelb) besteht, rahmt mit seinen glänzenden und schimmernden Effekten die Texte ein und hebt sie zugleich hervor. (rou)
DOI (Digital Object Identifier):
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10.5076/e-codices-bc-k-0109 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-k-0109)
Permalink:
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http://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/bc/k-0109
IIIF Manifest URL:
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Wie zitieren:
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Zürich, Braginsky Collection, K109: Ketubbah (כתובה), Cochin, 27. Adar 5660 (26. Februar 1900) (http://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/bc/k-0109).
Online seit:
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18.06.2020
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Dokumenttyp:
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Dokument
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20. Jahrhundert
Datiert:
Datiert
1900
Dekoration:
Dekoration
Gold / Silber, Rand, Ornamental
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Ketubbah
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e-codices · 18.05.2020, 12:05:59

Unter den drei Hauptgruppen der Juden Indiens sind nach den «Bene Israel» und den «Baghdadi» diejenigen von Cochin in Südindien die kleinste. Sie zählt gegenwärtig weniger als 70 Mitglieder (gegenüber rund 2500 im Jahr 1948). Viele Legenden ranken sich um die biblischen Ursprünge der Gemeinde von Cochin. Im indischen Gesellschaftssystem gehören die Cochiner Juden drei verschiedenen Kasten an: Zuoberst stehen die Malabari oder «schwarze Juden» genannten Kaufleute, die sich angeblich schon zur Zeit König Salomons an der Malabarküste niedergelassen hatten, dann folgen die Pardesi oder «weissen Juden», die in der kolonialen Epoche vornehmlich aus Ägypten, Holland und Deutschland gekommen waren, und zuunterst befinden sich die Meschuchrarim («die Freigelassenen»), die Nachkommen von zum Judentum konvertierten Sklaven jüdischer Kaufleute. Die Gemeinde in Cochin ist mit mancherlei aussergewöhnlichen Werken der jüdisch-religiösen Kunst hervorgetreten: mit üppig ausgestatteten Synagogen, zierlichen Toraschreinen und reich geschmückten Kästen zur Aufbewahrung der Tora. Die Ketubbot aus Cochin zeichnen sich durch ihre unverwechselbare Eleganz und die harmonische Verbindung östlicher und westlicher Einflüsse aus. Typisch für die indischen Ketubbot ist die Aufteilung des Vertragstextes auf zwei Schriftfelder. Das obere Feld enthält Segenssprüche und Bibelverse in Quadratschrift, ähnlich wie bei den mittelalterlichen Ketubbot aus der Kairoer Genisa und genauso wie bei jemenitischen Ketubbot. Im unteren Feld steht der eigentliche Vertragstext, und zwar üblicherweise in einer sefardischen Semikursive. Den Rahmen um die beiden Textfelder herum ziert – wie bei so vielen anderen Ketubbot aus Cochin – ein ansprechender, mit Bleistift, Gold und einigen gelben Pinselstrichen ausgeführter Blumen- und Blätterdekor.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 226

e-codices · 18.05.2020, 12:00:51

Of the three major groups of Indian Jewry, which
include Bene Israel and Baghdadi Jews, the community in Cochin (South India) is the smallest, with fewer than seventy Jews remaining in the area today. Many legends are told about the biblical origins of the Cochini Jewish community. Following the Indian caste system, Cochini Jews are divided into three smaller groups: Malabari Jews, or “black Jews,” merchants who believe they arrived on the Malabar coast during the period of King Solomon; Pardesi (“foreigners” in some Indian languages), or “white Jews,” who came to Kerala in colonial times from countries such Egypt, Holland, and Germany; and Meshuhrarim (“released” in Hebrew), merchant
Jews’ slaves, who were converted to Judaism and later released.

In the past, the Cochini community excelled in many fields of Jewish art. Worthy of note are opulent Cochini synagogues, their attractive Torah arks, and rich Torah cases. Also outstanding is ketubbah decoration from Cochin, the leading center of this art form in India. The lavish and intricate decorative programs of the Cochini contracts often combine Eastern and Western designs in an original manner.

Typical of Indian ketubbot, the present contract is
divided into two sections: an upper one dedicated to a lengthy superscription and a lower one reserved for the ketubbah proper. The superscription, which always comprises the same set of blessings and biblical verses, has its sources in the medieval Cairo Genizah ketubbot; it is identical with the superscription of Yemeni ketubbot. This text is invariably written in square letters, while the ketubbah proper is generally penned in semi cursive script. Both sections are set in an attractive field of delicate floral motifs in bright tones of gold. A foliate garland frames the entire page, enclosing elongated branches delineated in pen and pencil, which contain some leaves painted yellow, while most are gold. A large gilt crown appears at the top center, which, as in ketubbot from Gibraltar (cat. no. 74), may signify both the British crown and the crown of the Torah.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 218.

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Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 226.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 218.

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