Die Bible Historiale ist die von Guyart des Moulins Ende des 13. Jahrhunderts ins Französische und in Prosa übersetzte Bibel. Sie ist als biblische Geschichte dargestellt und vereint die Vulgata von Hieronymus mit der Historia Scholastica von Petrus Comestor. Sie wurde rasch durch den zweiten Band der Bible du XIIIe siècle (Bibel des 13. Jahrhunderts) ergänzt. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung im 14. und 15. Jahrhundert sind heute 144 Exemplare bekannt, sowohl vollständige Exemplare als auch Fragmente.
Online seit: 22.03.2012
Die Bible Historiale ist die von Guyart des Moulins Ende des 13. Jahrhunderts ins Französische und in Prosa übersetzte Bibel. Sie ist als biblische Geschichte dargestellt und vereint die Vulgata von Hieronymus mit der Historia Scholastica von Petrus Comestor. Sie wurde rasch durch den zweiten Band der Bible du XIIIe siècle (Bibel des 13. Jahrhunderts) ergänzt. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung im 14. und 15. Jahrhundert sind heute 144 Exemplare bekannt, sowohl vollständige Exemplare als auch Fragmente.
Online seit: 22.03.2012
Die Bible Historiale ist die von Guyart des Moulins gegen Ende des 13. Jahrhunderts auf Französisch und in Prosa übersetzte Bibel. In der Form einer heiligen Geschichte präsentiert, vereint sie die Vulgata des Hieronymus und die Historia Scholastica von Petrus Comestor. Sie wurde umgehend durch den zweiten Band der Bible du XIIIe siècle ergänzt. Weit verbreitet im 14. und 15. Jahrhundert zählt man heute 144 vollständige und fragmentarische Exemplare.
Online seit: 26.09.2017
Die Bibliothèque de Genève bewahrt ein drittes Exemplar in zwei Bänden der Bible Historiale von Guyart des Moulins (neben Ms. fr. 1/1-2 und Ms. fr. 2). Trotz der groben Ausführung seiner Zeichungen ist diese Kopie aufgrund ihrer Herkunft bemerkenswert. Sie wurde von Jean Bagnel im Auftrag von Hugonin Dupont kopiert, Händler und Bürger der Stadt Genf, und kam im Jahr 1603 in den Besitz der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 18.06.2020
Die Bibliothèque de Genève bewahrt ein drittes Exemplar in zwei Bänden der Bible Historiale von Guyart des Moulins (neben Ms. fr. 1/1-2 und Ms. fr. 2). Trotz der groben Ausführung seiner Zeichungen ist diese Kopie aufgrund ihrer Herkunft bemerkenswert. Sie wurde von Jean Bagnel im Auftrag von Hugonin Dupont kopiert, Händler und Bürger der Stadt Genf, und kam im Jahr 1603 in den Besitz der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 18.06.2020
In diesem Werk, das am Ende des 14. Jahrhunderts in Valenzia verfasst wurde, beschreibt der Autor das Universum der Engel, inspiriert von Dionysios Areopagitas De triplici gerarchia. Der Text, der im 15. Jahrhundert weit verbreitet war, wurde auf Französisch übersetzt und in einer ersten gedruckten Edition in Genf im Jahr 1478 herausgegeben. Illuminiert durch den Meister des Boccaccio in Genf, enhält das Ms. fr. 5 die Wappen der Jeanne de Laval, zweite Frau des Königs René d'Anjou.
Online seit: 18.12.2014
1389 übersetzte der Franziskanermönch Jean de Souabe das Horologium sapientiae des rheinischen Mystikers Heinrich Seuse (1295-1366) auf Französisch. In diesem moralischen Traktat führt die Weisheit einen Dialog mit einem Schüler über den zu befolgenden spirituellen Weg, der von der Passion Christi inspiriert ist, und lädt ihn dazu ein, über den Lauf der Zeit zu meditieren. Mehr als fünfzig Exemplare dieses Werkes sind bekannt. Die auf 1417 datierte Handschrift in der Bibliothèque de Genève wurde wahrscheinlich in der Bischofsstadt geschrieben.
Online seit: 04.10.2018
Die Legenda aurea ist eines der meist kopierten Werke des gesamten mittelalterlichen Abendlandes. In Form von kurzen Texten präsentiert vermischt sie die Feiern des Temporale und des Sanktorale, die während des Jahres begangen werden, gemäss der Abfolge des liturgischen Kalenders. Sowohl in Latein wie auch in den Volkssprachen weit verbreitet, wurde sie zu verschiedenen Zwecken benutzt, sei es als Hilfsmittel für die Predigt, oder sowohl für den Laien wie für den Kleriker als Quelle der moralischen Erbauung durch die private Lektüre.
Online seit: 25.06.2015
Diese Universalhistorie enthält biblische und weltliche Geschichte und gilt für das Mittelalter als eine der ausführlichsten ihrer Art. Datierbar ins dritte Viertel des 15. Jahrhunderts wurde die Handschrift durch den bekannten flämischen Illuminator Wilhelm Vrelant verziert, dessen Minaturen von höchster Qualität zeugen.
Online seit: 09.12.2008
Jean de Courcy schrieb zwischen 1416 und 1422 eine Chronik mit dem Titel La Bouquechardière, nach dem Namen seines Lehensgutes. Die Chronik umfasst 6 Bücher und ist eine Zusammenstellung von mythologischen, biblischen und sagenhaften Erzählungen. Der erste Band enthält die 3 ersten Bücher, d.h. die Geschichte Griechenlands, Trojas und der Trojaner, welche der Zerstörung ihrer Stadt entkommen konnten. Die Genfer Handschrift entstammt dem Lyoner Atelier, das „de Guillaume Lambert“ genannt wird. Sie enthält wunderschöne Frontispiz-Buchmalereien zu Beginn jedes Buches.
Online seit: 09.04.2014
Jean de Courcy schrieb zwischen 1416 und 1422 eine Chronik mit dem Titel La Bouquechardière, nach dem Namen seines Lehensgutes. Die Chronik umfasst 6 Bücher und ist eine Zusammenstellung von mythologischen, biblischen und sagenhaften Erzählungen. Der zweite Band enthält die drei letzten Bücher, d.h. die Geschichte der Assyrer, der Makedonier und Alexanders und der Makkabäer. Die Genfer Handschrift entstammt dem Lyoner Atelier, das „de Guillaume Lambert“ genannt wird. Sie enthält wunderschöne Frontispiz-Buchmalereien zu Beginn jedes Buches.
Online seit: 09.04.2014
Diese historische Sammlung, deren Erzählungen sich von der Genesis bis zu Julius Cäsar erstrecken, war im Mittelalter sehr erfolgreich. Die erste Ausarbeitung geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Diese unvollständige Kopie endet mit der triumphalen Rückkehr von Pompeius nach Rom. Die Handschrift wurde in Paris hergestellt und enthält 34 Miniaturen in Grisaille.
Online seit: 18.06.2020
Diese Handschrift vom Beginn des 16. Jahrhunderts enthält das Buch II der Illustrations de Gaule et singularitez de Troye von Jean Lemaire de Belges (1473-1524), gefolgt von den XXIV coupletz de la valitude et convalescence de la royne trescrestienne und vom Virelai „Espritz haultains“. Es ist die einzige bekannte Handschrift, die diese drei Texte enthält. Sie wurde von Lemaire de Belges eigenhändig unterschrieben (f. 199v).
Online seit: 14.06.2018
Auf die Anfrage Karls des Kühnen hin übersetzte Vasco de Lucena 1470 unter dem Namen „Traitté des faiz et haultes prouesses de Cyrus“ die Kyropädie von Xenophon, nach der lateinischen Übersetzung von Poggio Bracciolini (Institutio Cyri, 1445). Illuminiert durch den „Maitre des prières de 1500“ weist die Handschrift sieben Miniaturen auf, welche die Geschichte von Kyrus erzählen. Diese inspirierte den Herzog von Burgund in seinen politischen und militärischen Handlungen.
Online seit: 04.10.2018
Vasco de Lucena übersetzte die Alexandergeschichte des Quintus Curtius auf Wunsch von Isabella von Portugal, Gattin von Philipp III., Herzog von Burgund. Er ergänzte den lückenhaften Text des römischen Schreibers, indem er sich hauptsächlich auf die Texte von Plutarch und Justinus stützte. Im Jahr 1468 vollendet, ist die Übersetzung Karl dem Kühnen, dem Sohn Isabellas gewidmet. Sie stellt Alexander als Eroberer dar, bar aller vererbten Legenden der höfischen Literatur. Dieses Exemplar, in der Bibliothèque de Genève aufbewahrt, wurde durch einen flämischen Künstler illuminiert, den Maître d'Edouard IV, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Brügge aktiv war, und durch eine zweite Hand, deren Identität nicht sicher festgelegt ist.
Online seit: 23.09.2014
Auf die Anfrage von Johann II. von Frankreich unternimmt der Dominikaner Pierre Bersuire (Petrus Berchorius) zwischen 1354 und 1356 die Übersetzung der drei damals bekannten Dekaden (I, III und IV) des Werkes Ab Urbe condita von Titus Livius. Diese Geschichte Roms erstreckt sich von der Gründung der Stadt bis zum Kampf der Römer gegen die Keltiberen. Die Ausgabe der Bibliothèque de Genève stammt vom Beginn des 15. Jahrhunderts und trägt das Exlibris des Herzog von Berry. Es wurde vom „Maître des Cleres femmes“ von Jean de Berry gezeichnet und von Künstlern, welche wie der „Maître du duc de Bedford“ arbeiteten.
Online seit: 21.12.2010
Le Mignon ist eine Sammlung von verschiedenen historischen Erzählungen und moralischen oder philosophischen Texten. Henri Romain ist der Autor der Zusammenfassung der drei Dekaden von Titus Livius und des Compendium historial, einer Zusammenstellung antiker Geschichten. Laurent de Premierfait ist der Übersetzer des De la vieillesse von Cicero, und Jean Courtecuisse übersetzte das Des Quatre vertus cardinales von Seneca. Diese Handschrift aus dem Atelier des Maître François präsentiert sieben wunderschöne Frontispiz-Illuminationen.
Online seit: 08.10.2020
Dieses Werk, das auch unter dem Titel „Livre de Jules César“ bekannt ist, enthält eine Sammlung von Texten von Julius Caesar, Sallust, Sueton und Lukan, welche in den Jahren 1211-1214 verfasst wurde. Der noch immer unbekannte Autor hatte die Absicht, die Geschichte der ersten zwölf römischen Kaiser zu erzählen, doch er beendete sein Unterfangen am Ende der Erzählung des Lebens von Julius Caesar. Der Buchschmuck der Genfer Handschrift stammt von verschiedenen Händen, darunter der Haupthand, die dem „Maître de l'échevinage de Rouen“ zugeschrieben wird, der das Titelblatt gemalt hat. Es trägt das Wappen von Louis de Bourbon, dem unehelichen Sohn von Karl I., Herzog von Bourbon.
Online seit: 08.10.2015
Noël de Fribois, Notar, Sekretär und Berater des Königs Karl VII., verfasste das Abrégé des chroniques de France, das er im Juni 1459 dem König vorlegte. Er beginnt seine Chronik mit der Belagerung von Troja und beendet sie im Jahr 1383. Das Genfer Exemplar weist zwei anonyme Fortsetzungen auf, die über die Herrschaft von Karl VII. und von Ludwig XI. berichten. Dieser erste Teil der Handschrift wird durch 27 illuminierte Szenen geschmückt. Der Text wird mit der Mémoire sur les rois de Sicile von Jean de Candida, die von Charles Guillart auf Französisch übersetzt wurde, und mit verschiedenen Chroniken, Geschichte und anderen, im 16. Jahrhundert angefügten Schriften fortgesetzt.
Online seit: 18.06.2020
Die Kreuzzugsgeschichte ist eine Übersetzung im Dialekt von Französisch-Flandern der Historia rerum in partibus transmarinis gestarum von Guillaume de Tyr. Die Handschrift wurde durch Simon Marmion, einen der bedeutendsten Illuminatoren des 15. Jahrhunderts, ausgeschmückt.
Online seit: 09.12.2008
Der florentinische Schreiber und Notar Brunetto Latini ging 1260 ins Exil, nach der Niederlage der Guelfen in der Schlacht von Montaperti. Er liess sich bis 1266 in Frankreich nieder, wo er den Trésor verfasste, eine Enzyklopädie auf Französisch, die bis zum Ende des 15. Jahrhunderts weit verbreitet war. Der Buchmaler, der das in der Bibliothèque de Genève erhaltene Exemplar illuminierte, ist unter dem Notnamen "Meister der Genfer Latini" bekannt, oder auch als der "Meister der Schöffen von Rouen". Ursprünglich durch vier Frontispizien verziert, weist das Manuskript heute nur noch zwei davon auf, wovon eines eine berühmte Darstellung eines mittelalterlichen, städtischen Marktes ist.
Online seit: 23.09.2014
Im Auftrag des Königs Philipp III. der Kühne verfasste der Dominikaner Laurent d'Orléans ein Buch über die Tugenden und Laster für Laien. Er liess sich im 3. und 4. Traktat (f. 6r-33r) vom Miroir du monde inspirieren, indem er zwei Abhandlungen dieses im 13. Jahrhundert geschriebene und im Königreich weit verbreitete Werk kompilierte. Der fünfte Traktat über die Tugenden (f. 33r-99r) ist der einzige, selbständig von Bruder Laurent verfasste Teil. Der Buchmaler, der die 8 Miniaturen malte, ist unbekannt, war aber wahrscheinlich in Nordfrankreich tätig.
Online seit: 10.10.2019
Das Livre de bonnes meurs, das dem Herzog Jean de Berry gewidmet ist, inspiriert sich am Sophilogium desselben Autors. Es handelt sich im Wesentlichen um ein moralisches und religiöses Werk. Als Teil des „Prinzenspiegels“ bringt es die Tugenden und moralischen Qualitäten zur Sprache, die ein idealer Prinz besitzen sollte. Die Genfer Handschrift repräsentiert die erste, auf 1404 datierte Fassung. Illuminiert durch den Meister des Froissart de Philippe de Commynes, weist sie eine einzelne und schöne Illumination auf der Titelseite auf.
Online seit: 10.10.2019
Pierre le Fruitier, genannt Salmon, Sekretär von Karl VI. und Einflussnehmer bei Johann Ohnefurcht, dem Herzog von Burgund, schrieb 1409 einen bunt zusammengewürfelten Text, der etwas von einem Fürstenspiegel, einem Briefsammelband und einer Autobiographie hat. Salmon stellt die für seinen Herrscher nötigen Qualitäten dar, um gut zu regieren (siehe Paris, BnF, fr. 23279). Nach seinem Rückzug vom Hofe im Jahre 1411 und nach der Änderung der königlichen Politik gegenüber Johann Ohnefurcht legte er einige Jahre später, um 1412-1415, eine zweite Fassung des Textes vor, welche heute in Genf aufbewahrt wird. Diese Handschrift gehört zu den Glanzstücken der Bibliothèque de Genève, insbesondere wegen der Darstellung von Karl VI., in welcher er auf einem mit Lilien verzierten Bett in einem tiefen Blauton mit seinem Sekretär diskutiert.
Online seit: 23.06.2014
Dieser Sammelband, der aus der Sammlung von Alexandre Petau stammt, vereint vier Texte, die zu einem unbekannten Zeitpunkt zusammengefügt wurden. Der erste und längste Text (f. 2r-81r), das Enseignement de vraie noblesse von 1464, wird Hugues de Lannoy zugeschrieben, einem Mitglied des Ordens vom goldenen Vlies, der mit diesem Text einen Prinzenspiegel vorlegt, der das Interesse des Umfelds des burgundischen Herzoghofes wecken sollte. In diesem Teil befindet sich die einzige Dekoration der Handschrift, eine grosse Illumination (f. 3r), die durch den Hauptassistenten des Brüggerischer Illuminators Guillaume Vrelant ausgeführt wurde, der unter dem Namen Maître de la Vraie Cronicque descoce bekannt ist. Nach diesem Text folgen die Chronique d'Ecosse (f. 82r-90v) mit der Geschichte Schottlands von seinen Ursprüngen bis ins Jahr 1463, ein Text über „Le droit que le roy Charles VIIIme pretend ou royaulme de Naples“ (f. 91r) und zum Schluss das Leben der Hl. Helena auf Lateinisch (f. 91v-93r).
Online seit: 18.06.2020
Diese Pergamenthandschrift enthält den mystischen Text der Kabbala in Kursiva und ist mit unzähligen Zeichnungen allegorischen, kosmologischen oder liturgischen Inhalts in lebendigen Farben illustriert.
Online seit: 09.12.2008
Dieses Werk enthält zwei Traktate: den Livre des deduis, ein Handbuch zur Jagd, und den Songe de Pestilence, eine allegorische Erzählung, die über den Kampf der Tugenden und der Laster berichtet. Das Genfer Exemplar wird dem unter dem Namen Meister des Robert Gaguin bekannten Illuminator zugeschrieben.
Online seit: 26.09.2017
Ende der 80er-Jahre des 13. Jahrhunderts schrieb Gaston Fébus ein Traktat über die Jagd, auf Französisch und in Prosa, bekannt unter dem Namen Livre de la chasse. Dieses Traktat stellt die verschiedenen Arten des Wildjagens und –fangens vor. Gaston Fébus widmete sein Werk dem Herzog von Burgund, Philipp dem Kühnen, der bekannt war für seine Vorliebe für die Jagd. Man zählt bis heute 44 mittelalterliche Manuskripte dieses Werkes.
Online seit: 22.03.2012
Friedrich II. von Hohenstaufen schrieb während der 1240er Jahre eine Abhandlung über die Falknerei auf Lateinisch (De arte venandi cum avibus), um seinen Sohn Manfred in die Vogeljagd einzuführen. Diese Abhandlung, welche aus 6 Büchern zusammengesetzt ist, war Gegenstand einer zweiten Überarbeitung durch Manfred, der jedoch nur die ersten beiden Bücher bearbeitete. Die Abhandlung wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf Französisch übersetzt, nach einer Handschrift, welche sich heute im Vatikan befindet und welche die Ergänzungen Manfreds der ersten zwei Bücher enthält. Die französische Version ist in 4 Handschriften erhalten, darunter jene von Genf, welche vom Brügger Meister von 1482 („Maître brugeois de 1482“) und seiner Gesellen ausgeschmückt wurde.
Online seit: 09.04.2014
Philippe Prevost, Herr von Plessis-Sohier-lez-Tours, Berater und Grossmeister des Königs Heinrich IV., ist der Autor und Schreiber dieses Textes über die Kriegskunst, der von einer Widmung an den König Heinrich IV. (1591) und einem Brief an denselben Monarchen eingeleitet wird. Der Text wird ausserdem von mehreren Sonetten und einem kurzen Traktat über Festungsanlagen begleitet. Die autographe Handschrift enthält zusätzlich einen kurzen, gedruckten Text von Philippe Prevost, Himne de la guerre et de la paix, der 1590 in Tours publiziert wurde. Eine Reihe von Zeichnungen, die wahrscheinlich von Stichen herkommen, und mehrere Schlachtpläne illustrieren den Text des Mars. Dieser Text wurde nie veröffentlicht, obwohl er zu diesem Zweck vorbereitet worden zu sein scheint, wie es die zahlreichen Rasuren, Ergänzungen und Anmerkungen zeigen.
Online seit: 08.10.2020
Der Ovide moralisé ist ein Gedicht, das aus 72'000 Oktosyllaben besteht. Der anonyme Autor übersetzte ca. zwischen dem Ende des 13. und dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts die 15 Bücher der Metamorphosen des Ovid, indem er die antiken Mythen für die christliche Erbauung umfunktionierte. Das Exemplar von Genf, datiert auf das Ende des 14. Jahrhunderts, wurde von zwei Künstlern illuminiert, vom Maître du Rational des divins offices und vom Maître du Roman de la Rose.
Online seit: 23.06.2014
Der Roman de la Rose ist ein poetisches Werk von beinahe 22'000 achtsilbigen Versen. Der erste Teil dieses allegorischen Romans (mehr als 4'000 Verse) wurde von Guillaume de Lorris gegen 1230 geschrieben und von Jean de Meun etwa vierzig Jahre später vollendet. Obwohl das Werk ursprünglich als höfische Erzählung entworfen wurde, verliert sich der zweite Teil in Ausschweifungen zu verschiedensten Themen und kritisiert namentlich auch den Mythos der Rose von Guillaume de Lorris. Das Testament ist ein Gedicht aus 544 vierzeiligen Alexandrinern in Monoreim, welche die spirituelle Entwicklung von Jean de Meun verdeutlichen.
Online seit: 22.06.2010
Der Benediktiner Jean d'Auton (um 1466-1528), Chronist am Hofe Ludwigs XII., war 1511 Initiator eines Wettbewerbs um fiktive Briefe an den König, für den er den Epistre d'Hector au roy schrieb. Darauf antwortete unter anderen Jean Lemaire de Belges mit einem Epistre du roy Loys à Hector. Die Genfer Handschrift beginnt mit einer ganzseitigen Illumination, ausgeführt von einem in Lyon tätigen Künstler, genannt Maître des Entrées. Darauf überreicht Hektor, vor einer Armee Soldaten in Rüstung, von denen einige mit dem Dichterlorbeer gekrönt sind, einem Satyr ein Buch. Die zahlreichen Referenzen auf die Antike, sowohl textlich wie auch visuell, sind typisch für das humanistische Milieu in Lyon, zu dem auch der Besitzer dieser Handschrift gehörte, Jean Sala, Halbbruder des berühmten Autors und Antiquitätenliebhabers Pierre Sala.
Online seit: 10.10.2019
Diese Handschrift enthält eine Textsammlung auf Französisch, hauptsächlich in Form von Auszügen in Versen oder Prosa. Man findet darunter Fabliaux, ein religiöses Gedicht, ein Fragment des Roman de la Châtelaine de Vergi oder auch Sprichwörter. Diese Handschrift, eine wahrhaftige Textsammlung, wurde wahrscheinlich während des 1. Viertels des 15. Jahrhunderts auf Papier geschrieben, entweder in Savoyen oder in der Westschweiz.
Online seit: 08.10.2020
Als Schriftstellerin und Poetin von grossem Renomée hat Christine von Pisan zahlreiche Werke hervorgebracht und selbst die Ausgestaltung des Bildprogramm ihrer Handschriften bestimmt. So auch in diesem Codex, dessen Inhalt die Erstellung einer utopischen Stadt durch und für die Frauen schildert.
Online seit: 09.12.2008
Im Auftrag von Jeanne de Laval, Ehefrau des Königs René von Anjou, stellte 1465 ein Geistlicher aus Angers seine Prosabearbeitung der ersten Fassung des Pèlerinage de vie humaine von Guillaume de Deguileville fertig. Sein anonymes Werk respektiert den Originaltext und seine Aufteilung in vier Bücher. Die gänzlich und reich illustrierte Handschrift wird auf das dritte Viertel des 15. Jahrhunderts datiert.
Online seit: 13.10.2016
Im Auftrag von Jeanne de Laval, Ehefrau des Königs René I. von Anjou, stellte 1465 ein Geistlicher aus Angers seine Prosabearbeitung der ersten Fassung des Pèlerinage de vie humaine von Guillaume de Deguileville fertig. Sein anonymes Werk respektiert den Originaltext und seine Aufteilung in vier Bücher. Ihm folgt der Danse aux aveugles (vor 1465) von Pierre Michault. Der Meister des Antoine Rolin versah die beiden Texte mit einer äusserst reich verzierten Ausstattung, die jedoch nicht ganz vervollständigt wurde.
Online seit: 13.10.2016
Philippe de Mézières (1327-1405) verfasste 1389 den Songe du viel pelerin, einen allegorischen Reisebericht und aussergewöhnlichen Prinzenspiegel, der für König Karl VI. bestimmt war. Nur neun Exemplare dieses Textes existieren noch, eines davon ist die vorliegende Kopie in zwei Bänden. Die Papierhandschrift wurde vermutlich in Lille hergestellt, wo ihr auch eine Serie von Aquarellzeichnungen hinzugefügt wurden, die dem Maître du Livre d'Eracles zugeschrieben werden, einem Buchmaler aus dem Umfeld des Maître de Wavrin. Bevor die Handschrift Teil der Sammlung Petau wurde, an Ami Lullin und schliesslich an die Bibliothèque de Genève gelangte, befand sie sich gemäss den Wappen, die in die Initiale des ersten Buches gemalt wurden (f. 36r), im Besitz von Jean V de Créquy.
Online seit: 18.06.2020
Philippe de Mézières (1327-1405) verfasste 1389 den Songe du viel pelerin, einen allegorischen Reisebericht und aussergewöhnlichen Prinzenspiegel, der für König Karl VI. bestimmt war. Nur neun Exemplare dieses Textes existieren noch, eines davon ist die vorliegende Kopie in zwei Bänden. Die Papierhandschrift wurde vermutlich in Lille hergestellt, wo ihr auch eine Serie von Aquarellzeichnungen hinzugefügt wurden, die dem Maître du Livre d'Eracles zugeschrieben werden, einem Buchmaler aus dem Umfeld des Maître de Wavrin. Bevor die Handschrift Teil der Sammlung Petau wurde, an Ami Lullin und schliesslich an die Bibliothèque de Genève gelangte, befand sie sich gemäss den Wappen, die in die Initiale des ersten Buches gemalt wurden (Ms. fr. 183/1, f. 36r), im Besitz von Jean V de Créquy.
Online seit: 18.06.2020
Dieses Traktat in Form eines Dialoges zwischen einem Kleriker und einem Ritter, wurde von König Karl V. beim Requetenmeister Evrard de Tremaugon bestellt. Die zwei Protagonisten debattieren über die kirchliche und die weltliche Macht am Ende des 14. Jahrhunderts, über die Beziehungen zwischen dem König und dem Papst. Der unparteiische Autor verteidigt schlussendlich die Unabhängigkeit der zeitlichen Macht des Königs, obschon er der „vicaire de Dieu en la temporalité“ bleibt. Der Text, der 1376 zuerst unter dem Titel Somnium Viridarii auf Lateinisch geschrieben wurde, wurde bereits 1378 auf Französisch übersetzt.
Online seit: 08.10.2020
Im Le Jouvencel wird von den Taten eines jungen Adeligen berichtet, der dank seiner Tapferkeit und seiner militärischen Erfolge die Tochter des Königs Amydas heiratet. Der Text wurde von der militärischen Karriere von Jean de Bueil inspiriert, der lange Zeit Karl VII. diente. Die Handschrift wird von drei Malereien verziert, die dem Meister des Wiener Mamerot (aus dem Umfeld von Jean Fouquet) zugeschrieben werden.
Online seit: 18.06.2020
Tristan in Prosa ist ein Prosaroman des 13. Jahrhhunderts, der im Laufe des Mittelalters immer wieder umgeschrieben wurde. Von ritterlicher Natur ist das Werk stark durch den Lancelot en prose beeinflusst, geschrieben am Ende des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts. In dieser Sammlung, in der sich Tristan- und Arthurmythen berühren, wird Tristan zum perfekten Liebhaber, zum perfekten Ritter, der sich, als Ritter der Tafelrunde, an der Suche nach dem heiligen Gral beteiligt. Das Genfer Manuskript ist unvollständig. Es endet mit dem Turnier zwischen König Arthur und Tristan, wobei letzterer den König und Yvain aus dem Sattel hebt. Diese beiden kehren nach Roche Dure zurück (Band 3 der Edition von Philippe Ménard, 1991). Bis heute sind 82 Manuskripte oder Manuskriptfragmente bekannt.
Online seit: 22.03.2012
Laurent de Premierfait übersetzte um 1400 De casibus virorum illustrium von Giovanni Boccaccio ins Französische. Dieses Werk beschreibt das tragische Schicksal von erlauchten Persönlichkeiten vor allem aus der Antike. Der Übersetzer legt 1409 dem Herzog von Berry eine zweite Version vor, nachdem er sie mit Vermerken und Auszügen aus Texten von lateinischen Geschichtsschreibern vervollständigt hatte. Das Exemplar von Genf, welches das Exlibris des bibliophilen Herzogs trägt, stellt die zweite Version dar. Es ist mit vielen historisierten Vignetten reich dekoriert, welche hauptsächlich Maître de Luçon zugeschrieben werden.
Online seit: 21.12.2010
Laurent de Premierfait übersetzte um 1400 De casibus virorum illustrium von Giovanni Boccaccio ins Französische. Dieses Werk beschreibt das tragische Schicksal von erlauchten Persönlichkeiten vor allem aus der Antike. Der Übersetzer legt 1409 dem Herzog von Berry eine zweite Version vor, nachdem er sie mit Vermerken und Auszügen aus Texten von lateinischen Geschichtsschreibern vervollständigt hatte. Das Exemplar von Genf, welches das Exlibris des bibliophilen Herzogs trägt, stellt die zweite Version dar. Es ist mit vielen historisierten Vignetten reich dekoriert, welche hauptsächlich Maître de Luçon zugeschrieben werden.
Online seit: 21.12.2010
Diese Sammelhandschrift besteht aus drei Bänden und sieben verschiedenen kodikologischen Einheiten. Sie überliefert mehr als 30 Werke, sowohl athanasische wie auch pseudo-athanasische, oft in mehreren Kopien. Die Texte wurden im 16. Jahrhundert in Norditalien, in der Schweiz oder in Deutschland geschrieben, vielleicht auf die Initiative von Theodor von Beza hin, um die erste Edition von Athanasius' Werken auf Griechisch von Peter Felckmann vorzubereiten, die 1600-1601 in Heidelberg von Commelin herausgegeben wurde. Die Handschrift überliefert nur späte Texte, ist aber aufgrund ihres Status als Druckvorlage für die editio princeps der Werke Athanasius' von ausserordentlicher historischer Bedeutung. Aus ihr ergeben sich alle von Felckmann identifizierten Textvarianten, die 1686 von B. de Montfaucon aufgegriffen und in Migne weitergegeben wurden.
Online seit: 13.06.2019
Diese Sammelhandschrift besteht aus drei Bänden und sieben verschiedenen kodikologischen Einheiten. Sie überliefert mehr als 30 Werke, sowohl athanasische wie auch pseudo-athanasische, oft in mehreren Kopien. Die Texte wurden im 16. Jahrhundert in Norditalien, in der Schweiz oder in Deutschland geschrieben, vielleicht auf die Initiative von Theodor von Beza hin, um die erste Edition von Athanasius' Werken auf Griechisch von Peter Felckmann vorzubereiten, die 1600-1601 in Heidelberg von Commelin herausgegeben wurde. Die Handschrift überliefert nur späte Texte, ist aber aufgrund ihres Status als Druckvorlage für die editio princeps der Werke Athanasius' von ausserordentlicher historischer Bedeutung. Aus ihr ergeben sich alle von Felckmann identifizierten Textvarianten, die 1686 von B. de Montfaucon aufgegriffen und in Migne weitergegeben wurden.
Online seit: 13.06.2019
Diese Sammelhandschrift besteht aus drei Bänden und sieben verschiedenen kodikologischen Einheiten. Sie überliefert mehr als 30 Werke, sowohl athanasische wie auch pseudo-athanasische, oft in mehreren Kopien. Die Texte wurden im 16. Jahrhundert in Norditalien, in der Schweiz oder in Deutschland geschrieben, vielleicht auf die Initiative von Theodor von Beza hin, um die erste Edition von Athanasius' Werken auf Griechisch von Peter Felckmann vorzubereiten, die 1600-1601 in Heidelberg von Commelin herausgegeben wurde. Die Handschrift überliefert nur späte Texte, ist aber aufgrund ihres Status als Druckvorlage für die editio princeps der Werke Athanasius' von ausserordentlicher historischer Bedeutung. Aus ihr ergeben sich alle von Felckmann identifizierten Textvarianten, die 1686 von B. de Montfaucon aufgegriffen und in Migne weitergegeben wurden.
Online seit: 13.06.2019
Papierhandschrift mit Wasserzeichen aus dem 16. Jahrhundert. Der medizinische Text enthält die elf Bücher des De simplicium medicamentorum [temperamentis ac] facultatibus von Galen. Die enge und "spitze" Schrift erinnert an diejenige des Demetrius Moschus, eines griechischen Humanisten, der in Venedig und Ferrara aktiv war (Mitte des 15. Jh. - nach 1519). Die Kopie ist unvollendet, wie es die leer gebliebenen Flächen bezeugen, die dazu gedacht waren, illuminierte Initialen zu erhalten. Der Kodex wurde 1655 von Alexandre Petau gekauft. Sie ging in die Hände des Pastors und Theologen Ami Lullin über und wurde nach seinem Tod der Bibliothèque de Genève vermacht.
Online seit: 29.03.2019
Diese byzantinische Handschrift des 13. Jahrhunderts enthält eine grosse Anzahl von Scholien, welche teilweise jene der älteren Handschriften ergänzen und vom Entstehungsumfeld und den Gewohnheiten ihrer Annotatoren und Besitzer zeugen. Unter diesen sind Theodorus Meliteniota, der die bereits beschädigte Handschrift im 14. Jahrhundert restauriert und ergänzt hat, hervorzuheben, danach auch Henricus Stephanus, der die Handschrift in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts besass und sie für seine Edition der Homergedichte von 1566 verwendete, welche bis ins 18. Jahrhundert Standard blieb. Die Handschrift enthält, mit Ausnahme einiger zufälliger kurzer Lücken, eine komplette Ilias, die mit einer Interlinearparaphrase der ersten zwölf Gesänge versehen wurde.
Online seit: 13.12.2013
Diese perfekt erhaltene, masoretische und italienische Bibel aus dem 13. Jahrhundert wurde als Studienhandbuch benutzt, um die Kantillation bei der Lesung der Tora zu lernen. Die Bedeutung der Handschrift liegt jedoch in ihrer Herkunft. Sie scheint gekauft zu sein Mitte des 15. Jahrhunderts von Solomon Finzi, einem berühmten jüdischen Bankier aus Mantua, der eine bedeutende Bibliothek hebräischer Handschriften besass. Ein Brief, der am Anfang der Handschrift eingefügt wurde, bestätigt, dass diese Bibel zu den 615 Bibelhandschriften gehörte, die für die Kollationierung des Vetus Testamentum hebraicum variis lectionibus (1766-1780) von Benjamin Kennicott benutzt wurden.
Online seit: 12.12.2019
Die mittelformatige Bibel kam zwischen 1667 und 1701 in die Bibliothèque de Genève und ist eine der ältesten Schenkungen an diese Bibliothek, die früher als Genfer Akademie bekannt war. Ausserdem wurde diese Bibel als eine der 615 biblischen Handschriften verwendet, die für Benjamin Kennicotts (1776-1780) Vetus testamentum hebraicum variis lectionibus zusammengestellt wurden.
Online seit: 14.12.2018
Diese Megilla Esther besteht aus dreissig runden Textmedaillons, die von gravierten und mehrfarbigen Dekorationen mit Blumen-, Tier- und barockalen Architekturmotiven umgeben sind. Diese wenig bekannte Rolle ist eine von sechs noch vorhandenen Rollen mit dem „Löwe, Lamm und Bär“-Motiv des berühmten Graveurs Shalom Italia (ca. 1619-1664), der auch zahlreiche weitere gravierte Esther-Rollen mit anderen Motiven herstellte, die in Spezialsammlungen, Museen und Bibliotheken auf der ganzen Welt aufbewahrt werden.
Online seit: 13.10.2016
Dieser prächtige Mahzor für die feierlichen Feste (Rosh ha-Shana und Yom Kippur) des jüdischen liturgischen Jahres, gemäss des Nordfranzösischen Ritus (Nussaḥ Tsarfat), wird von einer grossen Anzahl liturgischer Gedichte (piyyutim) begleitet, die in den dazumals blühenden Gemeinden des mittelalterlichen Nordfrankreichs rezitiert wurden. Mehrere Reklamanten werden von figürlichen Tintenzeichnungen eingerahmt. Dieser Band kam zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Bibliothèque de Genève, zwischen 1667 und dem Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem er zuvor im Besitz des Arztes Andrea Doria war, Condottiere von Karl V. (1500-1558).
Online seit: 18.06.2020
Diese Papierhandschrift, die aufgrund der Wasserzeichen datiert werden kann, besteht aus zwei zusammen eingebundenen Texteinheiten. Beim ersten Text handelt es sich um eine aschkenasische Kopie aus dem 14. Jahrhundert der Bücher 1, 2 und 5 des berühmten juristischen Werkes Mishneh Torah von Maimonides (1135-1204). Der zweite Text stellt ein anonymes, italienisches Lapidarium aus dem 15. Jahrhundert dar, genannt Inian ha-Avanim. Diesem folgt ein weiterer Text, in dem einerseits die Karatwerte von Perlen und Spinellen aufgelistet werden, andererseits die Werte von Gold und Silber in verschiedenen Städten und Regionen, wie etwa Paris, Venedig, Genua und Sizilien. Dieser Sammelband kam zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1667 und dem Ende des 17. Jahrhunderts in die Bibliothèque de Genève.
Online seit: 18.06.2020
Diese Handschrift besteht aus vier Texten: aus einer anonymen, arithmetischen und astronomischen Abhandlung, aus einem anonymem Kommentar über den Sefer ha-Mispar von R. Abraham Ibn Ezra (ca. 1092-1167), aus der Abhandlung She'elot Tiviot (Problemata Physica), die Pseudo-Aristoteles zugeschrieben wird, und aus dem ethischen und didaktischen Gedicht Musar Haskel von R. Hai ben Sherira Gaon (ca. 939-1038). Das She'elot Tiviot, von Moïse Ibn Tibbon (gest. ca. 1283) aus dem Arabischen in das Hebräische übersetzt, ist besonders wichtig, da die Ms. heb. 10 eine Version in vier Kapiteln enthält. Aus einer Gesamtheit von sieben bekannten und bewahrten Handschriften auf der ganzen Welt, die das She'elot Tiviot enthalten, gibt es nur drei weitere Handschriften, die diese vier Kapitel umfassen.
Online seit: 13.10.2016
Diese Handschrift enthält eine anonyme hebräische Paraphrase der ersten fünf Bücher des Mittleren Kommentars von Averroës (Abu al Walid Muhammad Ibn Rushd, ca. 1126-1198) über die Logica vetus, einschliesslich der Analytica posteriora. Seit dem 13. Jahrhundert verfassten intellektuelle Juden aus der Provence hebräische Paraphrasen und Kompilationen von bestimmten Büchern des Organon, wie etwa Jacob Anatolio Abba Mari (ca. 1194-1256), von dem mehr als fünfzig Handschriften dieses Werkes erhalten sind. Die anonyme Paraphrase, die man in der Ms. heb. 12 der Bibliothèque de Genève findet, gehört zu derselben Reihe.
Online seit: 13.10.2016
Diese bedeutende Handschrift, welche im 9. Jahrhundert im Rheinland entstanden ist, enthält den Text der vier Evangelien in deren lateinischer Fassung in einer karolingischen Minuskel. Sie ist unter anderem mit zwei grossen mit Flechtwerk verzierten Initialen versehen. Die Kanontafeln sind in Arkaden in leuchtenden Farben dargestellt.
Online seit: 23.06.2014
Die biblischen Verbalkonkordanzen, die im Umfeld der Dominikaner von Saint-Jacques in Paris eingeführt wurden, stellen eigenständige Werke dar, die es erlauben, alle Vorkommen eines Begriffes in der Bibel ausfindig zu machen. In alphabetischer Ordnung aufgeführt, wird jedes Wort auf den abgekürzten Namen des biblischen Buches verwiesen, in dem es vorkommt, gefolgt von der Kapitelnummer – die Einteilung in Kapitel war um 1200 endgültig etabliert – und einem Buchstaben von A bis G (da jedes Kapitel willkürlich in sieben Teile aufgeteilt wurde, als die Nummerierung der Verse noch nicht existierte). Das Exemplar der Bibliothèque de Genève gehört zur vierten Version der dominikanischen Konkordanzen, in der die Kapitel in vier (von A bis D) anstatt sieben Teile gegliedert sind. Die auf 1308 datierte Kopie war zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein Geschenk an den Dominikanerkonvent von Plainpalais in Genf (f. 394v).
Online seit: 08.10.2020
Auf dem ersten Blatt dieser Handschrift findet sich eine zeitgleich zur Ausführung der Handschrift im Laufe des 12. Jahrhunderts entstandene Aufzählung der sechs in diesem Band enthaltenen Texte. Die Aufzählung identifiziert vier der Texte als Traktate von Augustinus – De doctrina christiana, Contra Felicianum arrianum, Explanatio epistolae ad Galatas, De consensu quatuor evangelistarum – und meldet, nicht zu wissen, „nescitur“, von wem die zwei letzten Texte stammen. Die moderne Kritik erkannte in diesen Texten das De vita christiana, das Fastidius (4.-5. Jahrhundert) zugeschrieben wird, und ein Traktat über die Dreifaltigkeit, das als das Pro fide catholica identifiziert wurde, dem Fulgentius Ruspensis (467-532) zugeschrieben. Diese Kopie wurde sehr sorgfältig ausgeführt, der Text wurde überprüft und korrigiert, und die Haupteinteilungen werden durch elegante Ornament-Initialen in Rot und Blau markiert. Die Herkunft der Handschrift vor ihrem Erscheinen 1620 im Katalog der gedruckten Bücher und Handschriften der Bibliothèque de Genève ist unbekannt.
Online seit: 08.10.2020
Diese Handschrift enthält Predigten von Augustinus in Unzialschrift von einer Hand des späten 7. Jhs. bzw. des frühen 8. Jhs. Das Aussenblatt einer Lage (Quinio) besteht jeweils aus einem Pergamentblatt, die restlichen Blätter aus Papyrus. Die 53 Blätter (8 Lagen) wurden aus einer Handschrift von ursprünglich 30 Lagen (zwischen 304 und 308 Blättern) herausgelöst. 63 weitere Blätter bzw. 8 Lagen werden in Paris aufbewahrt (Paris, BnF, lat. 11641), ein weiteres Blatt, das in der Pariser Handschrift zwischen f. 26 und f. 27 einzufügen ist, wird in Sankt Petersburg NLR, Lat.F.papyr. I.1 aufbewahrt, alle anderen Blätter sind verschollen. Im 9. Jh. gehörte der Band zur Bibliothek von Florus von Lyon, der eigenhändig in diese Handschrift zahlreiche Marginalien eintrug.
Online seit: 22.06.2010
Diese Handschrift aus dem 15. oder 16. Jahrhundert vereint Texte, die von verschiedenen Autoren stammen: Isidor von Sevilla, Hieronymus, Eusebius von Caesarea, der von Rufinus von Aquileia übersetzt wurde, Paulus Orosius und dem Heiligen Bernhard. Der Band scheint eine kodikologische Einheit darzustellen.
Online seit: 15.04.2010
Diese Handschrift aus dem 15. Jahrhundert enthält 137 Briefe von Papst Gregor dem Grossen, der im Mittelalter hauptsächlich für seine Moralia in Job bekannt war. Die während seiner Amtszeit als Papst (590-604) geschriebenen Briefe stellen eine unerlässliche Quelle für die Geschichte des Hochmittelalters dar und wurden während des gesamten Mittelalters kontinuierlich überliefert. Diese Kopie, die sorgfältig und in einer kleinen Kursive auf Papier geschrieben wurde, und sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts im Bestand der Bibliothèque de Genève befand, ist unvollendet geblieben, was sich an dem Dutzend leerer Blätter am Ende zeigt, sowie daran, dass die grossen Initialen zu Beginn jedes Briefes nicht ausgeführt wurden.
Online seit: 08.10.2020
Diese Handschrift, die in der Abtei Murbach (Frankreich, Oberrhein) um 830 abgeschrieben wurde, enthält den von Hrabanus Maurus verfassten Bibelkommentar über die Bücher Judith und Esther und das Buch der Makkabäer. Neben ihrem Alter ist diese Handschrift auch besonders wertvoll durch das Bildgedicht, welches im Kommentar zum Buch Judith eingefügt wurde. Es stellt die Kaiserin Judith dar, die Frau von Ludwig dem Frommen, die durch Gottes Hand geweiht wird.
Online seit: 22.03.2012
Das zu Beginn des 12. Jahrhunderts im Priorat Mont-Saint-Michel in der Tarentaise kopierte Missale folgt einem Modell aus Mont-Saint-Michel in der Normandie. Der Kalender enthält beinahe alle in der Normandie verehrten Heiligen, und das Ordinarium der Messe folgt der Tradition aus Mont-Saint-Michel. Das Missale scheint mindestens bis 1233 in Gebrauch gewesen zu sein, als der letzte nekrologische Vermerk im Kalender hinzugefügt wurde. Es wurde von Abt Claude Vittoz gekauft, Priester in La Giettaz (Savoyen), der es 1750 der Bibliothèque de Genève überliess.
Online seit: 14.06.2018
Gemäss dem Kalendar und dem Sanctorale ist dieses Missale für den Gebrauch der Kathedrale St. Peter von Genf bestimmt. Im 14. Jahrhundert hergestellt, wurde die Handschrift um 1500 restauriert und um einige Blätter erweitert, ein Zeichen dafür, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch in Gebrauch war. Ausserdem wurde eine alte Miniatur, die unter anderem eine Kreuzigung und eine mit Pfingsten historisierte Initiale darstellte – beide ursprünglich – mit einer Darstellung von Engeln, das Genfer Wappen tragend, übermalt (f. 95r). Nach der Reformation wurde das Messbuch zusammen mit den anderen Büchern des Domkapitels im Rathaus aufbewahrt, bevor es 1714 schliesslich an die Bibliothèque de Genève überging.
Online seit: 14.12.2018
Das Incipit des Temporale (f. 1r: Incipit missale secundum usum maioris ecclesie gebennensis) weist darauf hin, dass dieses Missale für den Gebrauch der Kathedrale St. Peter von Genf bestimmt ist. Diese sehr gepflegte Kopie, die kein Kalendar, kein Sanctorale sowie kein Commune Sanctorum enthält – mit Ausnahme einer radierten Textspalte (f. 145v), wurde wahrscheinlich während des 15. Jahrhunderts in Genf geschaffen. Laut Huot handelt es sich dabei um die älteste liturgische Handschrift, die Ende des 17. Jahrhunderts in die Sammlung der Bibliothèque de Genève gelangt ist.
Online seit: 14.12.2018
Urbain Bonivard hat dieses Missal 1460 in Genf hergestellt. Bonivard war 1458 bis 1483 Prior von Saint-Victor in Genf; das Missal folgt dem liturgischen Brauch von Cluny ; die Miniaturen sind das Werk von Janin Luysel und Guillaume Coquin. In der Reformationszeit verschwand die Handschrift aus Genf und wurde erst 1912 durch die Stadt Genf an einer Auktion in München ersteigert.
Online seit: 09.12.2008
Das kleinformatige Stundenbuch nach dem Gebrauch von Paris enthält neben den üblichen Gottesdiensten einige Texte auf Französisch (ein Gebet an den Heiligen Rochus, Les quinze joies de Notre-Dame und Les sept requêtes à Notre Seigneur). Es ist reich illuminiert, mit ganzseitigen und kleineren Miniaturen, die der Werkstatt des Meisters von Coëtivy (mittlerweile mit Colin d'Amiens identifiziert) zugeschrieben wurden (Gagnebin, 1976). Obwohl einige Illuminationen leicht beschädigt sind, zeigen sie in der Ausführung eine hohe Qualität, besonders in den Fürsprachen der Heiligen (ff. 201r-220v). Das Stundenbuch war für einen Mann bestimmt (maskuline Gebetsansprachen, f. 21r und 25v), vielleicht für einen gewissen Jean Novelli, dessen Namen, zusammen mit dem Datum 1460, auf dem Einband aus dem 18. Jahrhundert erwähnt wird.
Online seit: 13.06.2019
Dieses Stundenbuch nach dem Gebrauch von Paris aus dem 15. Jahrhundert enthält zusätzlich einen vollständigen biblischen Psalter. Die Miniaturen wurden der letzten Periode des Ateliers des Herzogs von Bedford (gegen 1435-1460) zugeschrieben. Jedem Monat des Kalenders geht ein lateinischer Hexameter vor, der die zwei unheilvollen Tage des Monats angibt (1. und 25. Januar, 4. und 26. Februar, 1. und 28. März, 10. und 20. April, 3. und 25. Mai, 10. und 16. Juni, 13. und 22. Juli, 1. und 30. August, 3. und 21. September, 3. und 22. Oktober, 5. und 28. November, 7. und 22. Dezember). In die „collection Petau‟ aufgenommen, deren Gründer die zwei Pariser Parlamentsberater Paul Petau († 1614) und sein Sohn Alexandre Petau († 1672) waren, wurde die Handschrift 1720 von Ami Lullin (1695-1756) aus Genf erworben und von diesem nach seinem Tod an die Bibliothèque de Genève vermacht.
Online seit: 08.10.2015
Dieses Stundenbuch für den Gebrauch von Rom enthält im Kalendar Andachten für den heiligen Clarus (2. Januar) und zur Einweihung der Kirche St. Peter von Genf (8. Oktober), die spezifisch für die Diözese dieser Stadt sind. Die Handschrift hat zu einer unbestimmten Zeit zahlreiche Schäden davongetragen: Seiten wurden herausgerissen oder zerrissen, auch wurden illuminierte Initialen ausgeschnitten. Von den ursprünglichen fünf Illuminationen sind nur zwei erhalten, die jeweils zu Beginn der Kreuz-Horen (fol. 15r) und der Bußpsalmen (fol. 74v) stehen. Sie wurden wahrscheinlich in Genf oder seiner unmittelbaren Umgebung um die Mitte des 15. Jahrhunderts ausgeführt.
Online seit: 04.10.2018
Dieses Stundenbuch nach Pariser Brauch ist reich illuminiert und wurde für die Diözese von Nantes im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts geschaffen. Im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Eigentum der Familie Petau. 1720 kaufte der Genfer Ami Lullin den Codex und schenkte ihn der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 09.12.2008
Dieses Manuskript aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist ein Stundenbuch für den Gebrauch der Abtei St. Martin von Tours. Es bestehen noch sechs grosse Miniaturen, davon betreffen zwei das Leben Christi, zwei sind Mariae Verkündigung gewidmet, eine dem hl. Joseph und die letzte der hl. Barbara. Der Kalender gibt die dreizehn unheilvollen Tage (dies eger) des Jahres an. Mit seinem alten Einband aus karmesinrotem Samt, seiner gemalten Dekoration und seiner sorgfältigen Schrift hatte dieses Manuskript, bevor es nach Genf gelangte, die Sammlung der Familie Petau bereichert.
Online seit: 18.12.2014
Dieses elegante, kleine, illuminierte Stundenbuch für den Gebrauch von Rom wurde wahrscheinlich in der Werkstatt von Jean Colombe hergestellt, dem berühmten Buchmaler aus Bourges, der im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts aktiv war. Einige der 14 Miniaturen, mit denen die Handschrift verziert ist, finden sich in der Tat in anderen Stundenbüchern wieder, die vom Meister von Bourges illuminiert wurden, ebenso wie die Kordel im verzierten Rand um die Miniaturen (Paris, BnF, n.a. lat. 3181). Dieses Motiv wurde unterschiedlich interpretiert, entweder als ein Zeichen der Zugehörigkeit zum Franziskanischen Tertiärorden oder als Zeichen der Witwenschaft, wobei die Adressatin eine Frau wäre – dem widersprechen allerdings die männlichen Anreden in den Gebeten. Die Handschrift kam später in den Besitz von Paul Petau, und wurde zum Zeitpunkt des Vermächtnisses von Ami Lullin 1756 in die Sammlung der Bibliothèque de Genève aufgenommen.
Online seit: 14.06.2018
In einem venezianischen Atelier illuminiert, wurde dieses Rituale Romanum während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für den Erzbischof Philippe de Lévis kopiert. Es enthält die dem römischen Gebrauch entsprechenden Reden für verschiedene Zeremonien wie die Taufe, die Purifikation, die Heirat, die Krankensalbung, die letzte Ölung oder Begräbnisse. Sorgfältig geschrieben, mit farbenprächtigen Blumenbordüren und zierlichen Miniaturen verziert und mit Blattgold angereichert, ist das Manuskript von herausragender Qualität.
Online seit: 13.12.2013
Dieses im Kloster St. Gallen verfasste Epistolar diente für die Lesung im Gottesdienst. Die Handschrifte ist in karolingischer Minuskel geschrieben und die Initialen sind mit Gold, Silber und Minium verziert. Die Handschrift könnte durch Sintram zu Beginn des 10. Jahrhunderts abgeschrieben und illuminiert worden sein. Der Originaleinband bestand ursprünglich aus Elfenbein; Die Handschrift dürfte St. Gallen am Ende des 18. Jahrhunderts verlassen haben, nachdem sie zum Verkauf angeboten wurde. Erst in den 1860er Jahren tauchte der Codex wieder auf, als die Erben des Genfer Arztes Jean-Jacques de Roches-Lombard ihn der Bibliothèque de Genève übergaben.
Online seit: 09.12.2008
Die Handschrift enthält mehrere zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert kopierte Texte. Beim ältesten handelt es sich um das feierliche Evangelistar der Kathedrale St. Peter von Genf (ff. 5-28v), das seinen Illuminationen gemäss (besonders auf f. 5r) wahrscheinlich in Paris geschaffen wurde, auch wenn die Perikopen den Genf eigenen Festen entsprechen. Danach folgen Auszüge der gesungenen Evangelien (mit Liniennotation) aus dem 14. und 15. Jahrhundert, wovon eines einen interessanten liturgischen Zeugen vom Ende des 15. Jahrhundert für die Epiphaniefeier darstellt (ff. 37v-40r).
Online seit: 13.06.2019
Hugo Ambianensis, Erzbischof von Rouen (1130-1164), ist der Autor der zwei in dieser Handschrift kopierten theologischen Traktate Sur la foi catholique und Sur l'oraison dominicale. Gemäss der Inschrift auf dem vorderen Vorsatzblatt wurde die Handschrift vom Erzbischof Rotrou von Warwick, unmittelbarer Nachfolger von Hugo Ambianensis an der Spitze des Erzbistums (1165-1183), an die Kathedrale von Rouen geschenkt. Bevor sie die Sammlung der Bibliothèque de Genève bereicherte, war sie im Besitz von Alexandre Petau, wie es ein Eintrag auf dem ersten Blatt der Handschrift bezeugt (f. 1r).
Online seit: 04.10.2018
Diese Prachthandschrift enthält die von Hieronymus übersetzte und in Spalten dargestellte Chronik von Eusebius von Caesarea, welche mit Ausführungen von Hieronymus und Prosper Tiro von Aquitanien versehen ist. Sie wurde um 1480 in Padua oder Venedig erstellt und wurde von Petrus V… illuminiert, der auf Bl. 10r eine ganzseitige majestätische Verzierung schuf. Ein Fehler beim Binden schadete leider dem schönen Anblick des gesamten Buches: die erste Lage müsste sich an der Stelle der zweiten befinden, und umgekehrt.
Online seit: 15.04.2010
„Ehrwürdig“ ist die Bezeichnung , die sich für die Beschreibung dieses Manuskriptes aufdrängt. In der Tat kann man es aufgrund seines hohen Alters als „ehrwürdig“ betrachten, ist es doch auf ca. 825 datiert. Desweiteren ist der Autor der in ihm kopierten Texte Beda Venerabilis, oder Beda der Ehrwürdige (672/674, † 735), der Mönch im Kloster Jarrow in England war. In der Benediktinerabtei von Massay (Frankreich, Cher, bei Bourges) kopiert, enthält die Handschrift mehrere wissenschaftliche Werke des Beda Venerabilis, so etwa die Osterzyklen, auch Bedas Zyklen genannt, das De natura rerum, das De temporibus und das De temporum ratione. Verschiedene andere Texte wurden ebenfalls eingefügt: die Annales Petaviani und die Annalen der Abtei von Massay, Kalender, Fragmente zur Computistik, Briefe.
Online seit: 23.06.2014
Die Handschrift enthält die lateinische Übersetzung des Roman de Troie von Benoît de Sainte-Maure, 1287 von Guido de Columnis verfasst. Der Text ist in 35 Bücher aufgeteilt, wovon nur neun von einer Miniatur eingeleitet werden, die meisten ganzseitig (f. 1r, 5v, 16v, 46r, 72v, 83v, 89v, 107v, 124v). In einen Rahmen in Renaissance-Stil eingefügt, illustrieren die Malereien verschiedene, wichtige Momente der Zerstörung von Troja. Die Handschrift gehörte zu der Sammlung von Paul und Alexandre Petau bevor sie in die Hände von Ami Lullin gelangte, Genfer Pastor und Theologe, der sie 1756 der Bibliothèque de Genève schenkte.
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift entstand um 1420 und enthält von Sallust die «Verschwörung des Catilina» und den «Krieg mit Jugurtha». Die Miniaturen in Grisaille wurden vom Bedford-Meister und seiner Werkstatt ausgeführt und folgten dabei den Angaben Jean Lebègues, der 1417 eine Anleitung über die Illustrierung der historischen Szenen in den genannten Werken Sallusts verfasst hatte. Im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Eigentum der Familie Petau. 1720 kaufte der Genfer Ami Lullin den Codex und schenkte ihn der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 09.12.2008
Dadurch, dass der Codex Ms. lat. 55 der Bibliothèque de Genève aus sechs Wachstafeln mit Ausgabenlisten des Hofes König Philipps IV. des Schönen von Frankreich der Jahre 1306-1309 besteht, stellt er ein aussergewöhnliches Dokument dar. Im Laufe der Zeit wurde der Wachs schwarz und hart, was die Lektüre erschwert. Doch die Aufnahmen der Tafeln werden durch eine Transkription und das 1720-1742 von Gabriel Cramer realisierte Faksimile begleitet. Das Faksimile wird als „Ms. lat. 55 bis“ aufbewahrt. Es erlaubt, sich dem Inhalt zu nähern und durch den Vergleich des heutigen Zustandes mit jenem von 1720-1742, den Verlust von Wachsstücken zu erkennen.
Online seit: 17.03.2016
Dadurch, dass der Codex Ms. lat. 55 der Bibliothèque de Genève aus sechs Wachstafeln mit Ausgabenlisten des Hofes König Philipps IV. des Schönen von Frankreich der Jahre 1306-1309 besteht, stellt er ein aussergewöhnliches Dokument dar. Im Laufe der Zeit wurde der Wachs schwarz und hart, was die Lektüre erschwert. Doch die Aufnahmen der Tafeln werden durch eine Transkription und das 1720-1742 von Gabriel Cramer realisierte Faksimile begleitet. Das Faksimile wird als „Ms. lat. 55 bis“ aufbewahrt. Es erlaubt, sich dem Inhalt zu nähern und durch den Vergleich des heutigen Zustandes mit jenem von 1720-1742, den Verlust von Wachsstücken zu erkennen.
Online seit: 17.03.2016
Die „Philosophenbiographien“ stellen eine Unterkategorie des antiken Literaturgenres „Biographien berühmter Männer“ dar, das ab dem 12. Jahrhundert neu aufgenommen wurde. Der lateinische Text dieser Handschrift, das Liber de vita et moribus philosophorum veterum, der Gautier Burley zugeschrieben wird (tatsächlich ein anonymer italienischer Autor des frühen 14. Jahrhunderts), besteht aus einer Sammlung moralischer Leitsprüche von verschiedenen Philosophen, deren Namen am Ende des Werkes indexiert sind (f. 93r-94r). Diese Kopie von 1452 stammt vielleicht aus der Abtei von Saint-Denis und befand sich danach im Besitz von Paul und Alexandre Petau, bevor sie im Rahmen des Vermächtnisses von Ami Lullin zum Bestand der Bibliothèque de Genève stiess (1756).
Online seit: 10.10.2019
Die Handschrift enthält das Decretum Gratiani mit der Glossa ordinaria von Bartholomäus Brixiensis. Es handelt sich um einen charakteristischen Zeugen der virtuosen Seiteneinrichtung juristischer Texte, wobei der Haupttext in der Regel auf allen Seiten von seinem Kommentar eingerahmt wird. Der Schreiber, Bruder Adigherio, hat diese Kopie mit seinem Namen signiert (fol. 341v). Sie ist ausserdem üppig mit grossen Miniaturen verziert, die sowohl die Hauptteile des Textes wie auch die verschiedenen Rechtsfälle einleiten, dazu kommen zahlreiche historisierte Initialen, häufig sehr humorvoll (z.B. f. 2r, 127v), und Figureninitialen. Zwei Buchmaler aus Bologna, der Meister von 1346 und l'Illustratore, sind die Urheber dieses Buchschmuckes, der in den 1340-er Jahren angefertigt wurde. Das Decretum Gratiani wurde 1756 Teil der Bibliothèque de Genève, zum Zeitpunkt des Vermächtnisses von Ami Lullin, der diese Kopie aus der Sammlung von Paul und Alexander Petau erworben hatte.
Online seit: 14.06.2018
Dieses Dokument, welches in den Jahren 1483-1490 sorgfältig auf Pergament geschrieben wurde, enthält die 148 Artikel, welche die Statuten der Genfer Kirche festlegen. Sie wurden von Papst Innozenz VIII. im Jahre 1484 gutgeheissen. Man findet ebenso Vorschriften zum Ritual der religiösen Zeremonien der Chorherren in der Kathedrale St. Peter von Genf wie auch Vorschriften, welche deren kanonisches Leben betreffen.
Online seit: 09.04.2014
Diese Handschrift, die in einer Pariser Werkstatt Mitte des 13. Jahrhunderts entstand, enthält die Bücher I bis XVIII des Digestum vetus von Justinian mit einem Text, der Unterschiede zur „Vulgata“ des Digests aufweist. Eine Darstellung in der Form eines vertikalen Bandes zeigt den Kaiser Justinian, der über den fünf zu Beginn des 3. Jahrhunderts wichtigsten Juristen steht, welche im Digest häufig zitiert werden.
Online seit: 15.04.2010
Der Humanist Lazare de Baïf (1496-1547), Botschafter von Franz I., ist der Autor des lateinischen Traktates De re vestiaria, das 1526 die erste Monographie über antike Kleidung darstellte. Dieser in Latein verfasste und mit griechischen Zitaten durchsetzte Text – eine Sprache, die Baïf bei Giovanni Lascaris in Rom studierte – wurde durch Ausgaben, die beispielsweise in Basel bei Froben (1537) oder in Paris bei Charles Estienne (1535) gedruckt wurden, weit verbreitet. Die handschriftliche Kopie in der Bibliothèque de Genève präsentiert den vollständigen Text des De re vestiaria, unterteilt in 21 Kapitel und mit zahlreichen Randbemerkungen, wahrscheinlich von der Hand von Lazarus de Baïf (f. 79v), was sie zu einem besonders wertvollen Zeugnis macht.
Online seit: 18.06.2020
Diese Handschrift stammt aus einer Pariser Werkstatt vom Ende des 13. Jahrhunderts und enthält die lateinische Version von dreizehn Abhandlungen von Aristoteles oder solche, die ihm zugeschrieben wurden. Das Buch endet mit einem Fragment von De uno deo benedicto von Moses Maimonides. Vierzig Initialen verschönern den Text und eine grosse Zeichnung von Christus am Kreuz mit Maria und Johannes wurde auf dem letzten Folio hinzugefügt.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift enthält drei medizinische Texte, die aus dem Arabischen und dem Griechischen ins Lateinische übersetzt wurden. Sie beginnt mit einer kleinen Medizin-Enzyklopädie in zehn Büchern, dem Kitâb al-Mansuri von Rhazes (ff. 4-126), in der Gerhard von Cremona (gest. 1187) zugeschriebenen Übersetzung; gleich anschliessend folgt ein von Johannitius (lateinischer Name des Arztes und Übersetzers Hunain ben Ishāq al-Ibādī aus Bagdad, 808-873) inspiriertes Traktat über Fieber (ff. 126-144v). Die Sammlung wird mit dem Text Die zwölf Bücher der Medizin des byzantinischen Arztes Alexander von Tralles abgeschlossen, hier in drei Bücher aufgeteilt und gefolgt vom Traktat über das Fieber (ff. 146-289v). Die ausführlich annotierte Handschrift ist mit verzierten Initialen geschmückt, aus denen sehr schöne, rote und blaue „italienische Verlängerungen“ hervorgehen.
Online seit: 12.12.2019
Diese auf das Ende des 15. oder den Anfang des 16. Jahrhundert datierte Sammlung enthält zehn wissenschaftliche Abhandlungen (Astronomie, Physik, Mechanik usw.), die in Latein oder Französisch geschrieben wurden und von einigen technischen Zeichnungen begleitet sind. Während vier Texte anonym bleiben, wurden die anderen von Christian von Prag, Petrus Peregrinus, Franco de Polonia, Philo von Byzanz, Marbodus Redonensis und Johann Fusoris verfasst. Die behandelten Themen betreffen verschiedene Bereiche, wie das Astrolabium, den Magnetismus, wertvolle Steine, das Clavichord usw.
Online seit: 08.10.2015
Diese Portolankarte von Andrea Benincasa ist auf der letzten Karte, die auf die Hintere Innenseite geklebt wurde, signiert und auf 1476 datiert. Die fünf Seekarten, die jeweils eine Doppelseite des Atlas für sich beanspruchen, beschreiben das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer (Karte 1), die Küsten zwischen Sizilien und der Ägäis (Karte 2), das Mittelmeer von Gibraltar bis Rom mit Korsika und Sardinien (Karte 3), die Küsten zwischen England und Irland bis zur Meerenge von Gibraltar (Karte 4), und schliesslich die Küsten des Atlantiks zwischen Gibraltar und dem Kap Bojador mitsamt den Kanarischen Inseln und anderen Inseln (Karte 5). Die sternförmigen, mit Windrosen versehenen Loxodromen zeigen die Kompassrichtungen an, während die Skalen, hier in den Blattecken eingetragen, die Distanzeinschätzungen ermöglichen. Der präzise Verlauf der mit Farbe hervorgehobenen Küsten und die elegante Schrift der Toponyme sind für die Karten aus dem Atelier der Benincasa charakteristisch, die als Objekte für Bücherliebhaber, jedoch nicht für die Navigation bestimmt sind. Unter den zahlreichen Inschriften auf diesen Karten sind die über die atlantischen Inseln am überraschendsten, da sie die Entdeckung des amerikanischen Archipels wie „Antilia“, oder der Insel „Brasilien“ vorwegzunehmen scheinen; diese Namen wurden von Christoph Kolumbus und seinen Nachfolgern übernommen, um bestimmte Gebiete in der Neuen Welt zu benennen.
Online seit: 12.12.2019
Diese Handschrift aus dem 9. Jahrhundert enthält das Buch IV des De compendiosa doctrina von Nonius Marcellus, einem lateinischen Grammatiker, der im 4. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat. Die Korrekturen, welche zum Text hinzugefügt wurden, werden Lupus von Ferrières zugeschrieben. Die Existenz eines kurzen Textes in tironischen Noten und eines Buchkatalogs (Liste von 21 Titeln) hat frühere Forscher zur Annahme verleitet, die Handschrift sei in Fleury-sur-Loire entstanden, doch neuste Untersuchungen verbinden sie mit dem Kloster Fulda in Deutschland.
Online seit: 22.06.2010
Diese Handschrift ist sowohl auf Grund ihres Inhaltes wie auf Grund seines hohen Alters bemerkenswert: es handelt sich um ein Wörterbuch tironischer Noten, das im 9. Jahrhundert kopiert wurde. Auf den ersten Blick rätselhaft erscheinend, ist dieses Wörterbuch in Form von Zeichenlisten verfasst, den „tironischen Noten‟, begleitet von ihren lateinischen Bedeutungen. Diese stenographische Schrift aus der Antike soll bis in die Karolingische Epoche überlebt haben.
Online seit: 08.10.2015
Das De officiis von Cicero ist ein politisches Werk über die Ethik, die während des gesamten Mittelalters benutzt wurde, bereits von Augustinus und den Kompilatoren seiner moralischen Sequenzen, bis zu Christine de Pizan in ihrem Chemin de long estude. Über dieses Werk wurden zahlreiche Kommentare verfasst, wie es auch diese Papierhandschrift aus dem 15. Jahrhundert bezeugt. Auf der letzten Doppelseite (f. 120v-121r) wird die ethische Thematik des ciceronischen Textes durch ein Schema der Tugenden weitergeführt. Diese Handschrift war im Besitz des Regens des Collège de Genève, Hugues Lejeune (1634-1707), der es an die Bibliothèque de Genève verschenkte.
Online seit: 08.10.2020
Mit einem schönen Einband à la "Du Seuil" ausgestattet, enthält dieses Manuskript aus dem 15 Jahrhundert den Policraticus (Die Regierung des Staates), ein Werk von Überlegungen über die Eitelkeiten der Höflinge, verfasst von Johannes von Salisbury (1115/1120-1180). Es wurde mit einer sorgfältigen Schrift kopiert und der Text mit einer grossen Miniatur verziert, die einen Autor zeigt, der seinen Text vor dem König von Frankreich liest.
Online seit: 18.12.2014
Diese Handschrift, die in den Jahren 1460-1480 kopiert wurde, enthält De regimine principum von Aegidius Romanus, geschmückt mit einer Miniatur, in der der Autor (Aegidius Romanus) das Buch dem König von Frankreich überreicht. Die letzten Blätter enthalten das Leben Äsops und die Fabeln vom selben Autor, die von Rinuccio d'Arezzo ins Lateinische übersetzt wurden. Die Handschrift gehörte François Bonivard († 1570), Prior im Cluniazenser Priorat Saint-Victor von Genf.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift datiert aus dem beginnenden 16. Jahrhundert und enthält zwei Gedichte Raoul Bollarts, von denen das erste den Sieg des Königs von Frankreich, Ludwig XII., gegen die Venezier im Jahr 1509 feiert. Das zweite Gedicht handelt von moralischen Werten und beschreibt das Bittgesuch armer Leute an einen Reichen. Alle in der Handschrift befindlichen Miniaturen wurden in Rouen ausgeführt und illustrieren verschiedene Szenen. Ihre Bildfolge zum moralischen Gedicht erinnert an das Konzept moderner Comics. Im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Eigentum der Familie Petau. 1720 kaufte der Genfer Ami Lullin den Codex und schenkte ihn der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 09.12.2008
Diese Handschrift, welche in die Jahre 1170-1180 datiert wird, enthält den Text der Alexandreis, einem lateinischen Epos, das von Walter von Châtillon geschrieben wurde, um die Geschichte Alexander des Grossen zu erzählen. Dieses Werk wurde dem Erzbischof von Reims gewidmet und kannte rasch einen grossen Erfolg, so dass es noch heute als „bestes Epos der mittelalterlichen Literatur“ bekannt ist. Des Weiteren soll die in dieser Handschrift erhaltene Fassung eine der ältesten sein.
Online seit: 09.04.2014
Man sagt, dass Gian Mario Filelfo die Amyris auf Anfrage seines Freundes Othman Lillo Ferducci von Ancona in den Jahren 1471-1476 geschrieben habe. Dieses lange, lateinische Gedicht war als Dank für Sultan Mehmed II bestimmt, der den Schwager von Ferducci, der während der Eroberung von Konstantinopel 1453 von den Türken gefangen genommen worden war, befreit hatte. Man sagt weiter, Gian Mario Filelfo habe dieses Manuskript in Florenz mit Verzierungen von der Art der "bianchi girari" ausstatten lassen, es in Urbino mit einem sehr schönen Einband der italienischen Renaissance binden lassen, und es dem Herzog von Urbino, Federico da Montefeltro, geschenkt, an dessen Hof er sich 1477 und 1478 befand.
Online seit: 18.12.2014