Das Weisse Buch von Sarnen wurde vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber (1436-1478) zusammengestellt. Es wird „Weisses Buch“ genannt, da es ursprünglich in einen weisslichen Schweinsledereinband eingebunden war. Es enthält Abschriften von Privilegien, Bündnissen und wichtigen Entscheiden von Schiedsgerichten und Landsgemeinden ab 1316 und wurde zur Hauptsache in den Jahren 1470/71 geschrieben. Als wichtigstes Kopialbuch der Obwaldner Kanzlei im Spätmittelalter wird es auch heute noch im Staatsarchiv aufbewahrt. Berühmt ist das Buch aber vor allem durch die älteste Darstellung der eidgenössischen Gründungsgeschichte auf lediglich 25 Seiten (S. 441 – 465). Hier wird auch die Geschichte von Wilhelm Tell und dem famosen Apfelschuss erzählt: („Weisses Buch“, S. 447: Nu was der Tall gar ein güt Schütz er hat oüch hübsche kind die beschigt der herre zü imm / vnd twang den Tallen mit sinen knechten / das der Tall eim sim kind ein öpfel ab dem höupt müst schiessen …).
Online seit: 22.03.2012
Das Antiphonar mit Notation, dessen Text dem Sittener Ordinarius entspricht, enthält den Winterteil des Proprium de tempore sowie als Anhang das Officium Defunctorum. Geschrieben wurde der aus zwei Teilen bestehende Pergamentcodex vermutlich im Jahr 1347 von derselben Hand, von der auch der Codex Ms. 2 aus dem Sittener Kapitelarchiv stammt.
Online seit: 21.12.2010
Von der gleichen Hand wie der Codex Ms. 1 aus dem Sittener Kapitelarchiv stammt das Antiphonar mit Notation aus dem Jahr 1347. Die Handschrift beinhaltet das Officium visitationes BMV, das Proprium de sanctis (Andreas bis Katharina), das Commune sanctorum sowie – in einem später hinzugefügten Teil – weitere kürzere Texten. Wie das Proprium de tempore im Codex Ms. 1 entspricht auch der Text in diesem Antiphonar dem Sittener Ordinarius.
Online seit: 21.12.2010
Das Franziskaner-Graduale ist um 1320-1330 in einem oberrheinischen Skriptorium entstanden. Es stammt aus dem Besitz des Solothurner Franziskanerkonvents. Dort blieb es bis ins 18. Jahrhundert hinein in Gebrauch.
Online seit: 21.12.2009
In den Jahren 1529-1531 verfasste der St. Galler Humanist, Reformator und Politiker Joachim Vadian eine Geschichte des Klosters und der Stadt St. Gallen im Hoch- und Spätmittelalter (1199-1491). Sie erhielt den Namen Grössere Chronik der Äbte. Vadian zeigt darin den Wandel der Klosterstadt zu einer selbstbewussten, im Leinwandgewerbe zu Reichtum gekommenen Reichsstadt. Das Geschichtswerk ist gleichzeitig eine temperamentvolle reformatorische Streitschrift, welche die fortschreitende Korrumpierung der kirchlichen Würdenträger und Institutionen, insbesondere von Abt und Kloster St. Gallen, seit dem Investiturstreit anprangert und oft bissig kommentiert.
Online seit: 19.12.2011
Die heute als „Kleinere Chronik der Äbte von St. Gallen“ bekannte Handschrift, ein Autograph, beschreibt die Geschichte des Klosters St. Gallen von seinen Anfängen unter Abt Othmar um das Jahr 720 bis zum Jahr 1532, also bis in die Zeit der Reformation. Schwerpunkt ist zunächst die Geschichte des Klosters, ab dem 13. Jh. tritt vermehrt auch die Stadt St. Gallen in Erscheinung, die die innerstädtische Selbständigkeit und die Reformation duchsetzen kann.
Online seit: 14.12.2018
Die Handschrift, ein Autograph, umfasst die historisch-topographische Beschreibung des „Turgöuw“ bzw. der Ostschweiz (S. 1-3) sowie des „Oberbodensee“ (S. 201-227), das heisst der Ortschaften und Gebiete am nördlichen (Bregenz bis Überlingen) und am südlichen Ufer (Rheineck bis Kreuzlingen), weiter einen hist. Überblick über die Entwicklung des Mönchswesens und der kirchlichen Institutionen und deren Verfallsprozess (S. 3-138), eine Geschichte des hl. Gallus und des Klosters St. Gallen (S. 138-193) und die Geschichte der römischen Kaiser von Julius Cäsar bis Caligula (S. 229-323).
Online seit: 14.12.2018
In den Schriften De aritmetica und De institutione musica vermittelte Boethius dem Mittelalter griechische Mathematik und Musiktheorie. In der Handschrift des 12. Jahrhunderts sind die mehrfarbigen Schemazeichnungen mit besonderer Sorgfalt ausgeführt.
Online seit: 20.05.2009
Die reich illustrierte Taschenbibel aus dem 3. Viertel des 13. Jahrhunderts enthält das Alte und das Neue Testament, sie vereinigt die neue Kapitelzählung des 13. Jahrhunderts mit der alten eusebianischen Zählung in den Evangelien; bei den Psalmen stehen die gallikanische Version und die Übersetzung des Hieronymus nebeneinander. Bei den Psalmen beginnen die historisierten Initialen, die von reizvollen Drolerien begleitet sind.
Online seit: 20.05.2009
Die zweibändige, grossformatige Historienbibel ist durchgehend in der charakteristischen Malweise der Werkstatt von Diebold Lauber in Hagenau bebildet. Bereits im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts ist die Historienbibel in Konstanz nachweisbar; im frühen 17. Jahrhundert wurden Fehlstellen in St. Gallen ausgebessert – eine der frühen Bemühungen um die Bestandeserhaltung in dieser Stadt.
Online seit: 20.05.2009
Die zweibändige, grossformatige Historienbibel ist durchgehend in der charakteristischen Malweise der Werkstatt von Diebold Lauber in Hagenau bebildet. Bereits im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts ist die Historienbibel in Konstanz nachweisbar; im frühen 17. Jahrhundert wurden Fehlstellen in St. Gallen ausgebessert – eine der frühen Bemühungen um die Bestandeserhaltung in dieser Stadt.
Online seit: 20.05.2009
Der Liber viventium Fabariensis ist das wohl wichtigste überlieferte Werk der rätischen Buchkunst. Die Handschrift wurde ursprünglich als Evangelistar angelegt und mit Initialen, Kanonesbögen sowie ganzseitigen Darstellungen der vier Evangelistensymbole reich ausgestattet. Seit 830 wurden in die leeren Kanonesbögen Listen von verbrüderten Mönchsgemeinschaften sowie die Namen von lebenden und verstorbenen Wohltätern des Klosters eingetragen. Neben seiner Bestimmung als Evangelistar, Gedenk- und Verbrüderungsbuch diente der Liber viventium später auch als Kopialbuch und Schatzverzeichnis des Klosters Pfäfers. Aufgrund seiner rechtlichen Bedeutung, die der Liber viventium noch bis in die Neuzeit behielt, liegt der Band im Archivbestand des Klosters Pfäfers.
Online seit: 02.06.2010
Der Liber Aureus, das Goldene Buch von Pfäfers, wurde um 1080/90 als Evangelistar angelegt und mit kunstvollen Bildern der vier Evangelisten ausgestattet. Der zwischen den Lesungen frei gebliebene Platz wurde ab dem 14. Jahrhundert für die Eintragung von Weistümern (>Dorfrechten
Online seit: 02.06.2010
Das Brevier lässt sich dem Cölestinerorden anhand der Rubrik auf fol. 122r zuordnen. Gemäss Schreibereinträgen auf fol. 211v, 271v und 319v wurde es von einem Frater Johannes Mouret aus Amiens geschrieben. Die winzig geschriebene Handschrift weist als Buchschmuck zahlreiche feinste Fleuronnée-Initialen auf, ferner an den Seitenrändern einige kleine Federzeichnungen von Gesichtern und Drachen.
Online seit: 18.06.2020
Die Handschrift stammt gemäss der Schreiberin ursprünglich aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina St. Gallen, nachmals Wil und enthält einen Zyklus von Gebeten und Betrachtungen durch das Kirchenjahr, beginnend mit der Adventszeit und über Weihnachten, Ostern und Pfingsten bis zu Mariä Himmelfahrt. Eingestreut sind u.a. die Weihnachtsvision der Hl. Birgitta von Schweden und ein Rosenkranz. Eine der Hände dieser Handschrift hat zudem die ganze Schwesterhandschrift 509 geschrieben.
Online seit: 04.10.2018
Lektionar für Heiligenfeste, im Auftrag von Fürstabt Franz Gaisberg (1504-1529) mindestens teilweise vom St. Galler Klosterbibliothekar Anton Vogt (um 1486 – 1529) geschrieben. Die Illuminierung (Ranken mit Blumen und Tieren, zahlreiche Schmuckinitialen, darunter 6 mit figürlichen Darstellungen) stammt vom Buchmaler Nikolaus Bertschi aus Augsburg. Dem Lektionar (f. 1r-130r) vorangestellt ist ein Kalendar (f. Ir-Xv), ihm folgen (f. 130v-146r) Lektionen für die commemoratio der St. Galler Hausheiligen und Mariens sowie Kollektengebete für Heiligenfeste.
Online seit: 23.06.2014
Aus der Abtszeit von Werdo (784-812): Lebensgeschichten von altrömischen Heiligen.
Online seit: 14.09.2005
Sammelhandschrift aus der Zeit um und nach 800, geschrieben vermutlich im Kloster St. Gallen. Die Handschrift enthält unter anderem die Viten der Mönchsväter Antonius (verfasst von Athanasius), Paulus, Hilarion und Malchus (alle verfasst vom Kirchenvater Hieronymus), 12 Homilien (Predigten) des Caesarius von Arles, sowie die Schrift De correctione rusticorum des Martin von Braga (Bracara).
Online seit: 21.12.2009
Die älteste erhaltene Abschrift der Lebensgeschichte der Heiligen Gallus und Otmar in der Fassung des Walahfrid Strabo vom Ende des 9. Jahrhunderts.
Online seit: 12.06.2006
Der Band wurde im 14. Jahrhundert von mehreren Händen geschrieben. Sein Inhalt war entweder umfangreicher konzipiert oder ist heute nicht mehr vollständig erhalten. Eine Inhaltsübersicht auf p. 3 und ebenso ein im vorderen Einbanddeckel eingeklebter Zettel mit einer nachmittelalterlichen Inhaltsangabe zählen sieben Teile auf, von denen jedoch nur vier vorhanden sind: Auszüge aus den Viten der Mönchsväter in zwei Teilen (p. 3–28 und 28–53), aus der Benediktsvita Gregors des Grossen (p. 53–79) sowie aus dem Purgatorium Patricii (p. 80–91). Auf p. 92–95 steht ein Register zu diesen vier Teilen. Es folgen zwei Predigten von Papst Innozenz III. (p. 96–111) sowie weitere Predigtstellen (p. 111–114). Auf den Pergament-Vorsatzblättern vorne und hinten finden sich zahlreiche unterschiedliche Notizen und Besitzeinträge des 14. und 15. Jahrhunderts. Ihnen zufolge gehörte das Buch im 15. Jahrhundert der Leprosenkapelle St. Gallen. Der mittelalterliche Halbledereinband wurde im 17. Jahrhundert zur Neubindung wiederverwendet.
Online seit: 22.09.2022
Sammelhandschrift des 15. Jahrhunderts aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in St. Gallen. Der aus fünf Faszikeln zusammengebundene Codex in deutscher Sprache enthält neben dem Passionstraktat „Vierzig Myrrhenbüschel vom Leiden Christi” die Gründungsgeschichte des Dominikanerinnenklosters St. Katharinental bei Diessenhofen, das Diessenhofener und das Tösser Schwesternbuch, die Legenden der Elisabeth von Ungarn, der Margaretha von Ungarn, der Ida von Toggenburg und des Ludwig von Toulouse sowie ein kurzer Auszug aus dem Liber specialis gratiae der Mechthild von Hackeborn in deutscher Übersetzung.
Online seit: 12.12.2006
Die Handschrift enthält auf p. 3–95 die Chronik der Päpste des Martin von Troppau († nach 1278). Die Chronik geht bis zu Bonifaz VIII., von späterer Hand sind am Schluss die Namen der fünf nachfolgenden Päpste ergänzt. Es folgen Predigten zu Heiligenfesten (p. 96–206) und dann auf p. 207–224 Auszüge aus der Kaiserchronik des Martin von Troppau, mit einer anonymen Fortsetzung bis zu Heinrich IX. [VII.] (1313). Vorgebunden ist das Fragment eines aszetischen Traktats aus dem 14. Jahrhundert (p. 1a–2b). Der Buchschmuck beschränkt sich auf einfaches Fleuronnée (p. 105, 107, 184).
Online seit: 18.06.2020
Abschrift des Alexanderromans des Arztes, Übersetzers und Dichters Johannes Hartlieb (1468) aus München. Es ist dies das Exemplar für Herzog Albrecht III. von Bayern (1451-1460) und dessen Gemahlin Anna von Braunschweig, das Hartlieb durch den Kalligraphen Johannes Frauendorfer aus Thierenstein im Jahre 1454 in einer professionellen Bastarda-Schrift erstellen liess. Illustriert mit 45 sechs- bis dreizehnzeiligen Deckfarbeninitialen, möglicherweise von der Hand des bayerischen Miniaturmalers Hans Rot, mit einer Vielzahl von einfach oder verschlungen geführten Ranken mit Akanthusblättern, in denen sich die verschiedensten Tiere tummeln und in denen man auch viele hiesige Blumen erkennen kann. Der Alexanderroman war bis 1500 einer der erfolgreichsten Prosaromane in deutscher Sprache.
Online seit: 31.07.2009
Die Handschrift enthält die Historia Regum Britannie des Geoffrey of Monmouth (um 1100-1154) (S. 3-121, Incipit Prologus in brittannicam hystoriam); Auszüge aus den Collectanea rerum memorabilium des Solinus (S. 122-128) und die Epistola presbiteri Johannis, den sogenannten Priester-Johannes-Brief (S. 128-130), alles lateinisch. Der Band ist im Bibliothekskatalog von 1461 nachgewiesen.
Online seit: 23.06.2014
Textgeschichtlich bedeutende Abschrift der Historia Longobardorum (Geschichte der Langobarden) des in Montecassino wirkenden langobardischen Mönchs und Schriftstellers Paulus Diaconus († 797/799), geschrieben um 800 von zahlreichen Händen in Norditalien, möglicherweise in Verona. Der Band befand sich bereits im 9. Jahrhundert im Kloster St. Gallen.
Online seit: 20.12.2012
Eine textgeschichtlich bedeutende frühe Version des Decretum Gratiani, wahrscheinlich sogar die älteste bekannte Fassung. Entgegen der später verbreiteten Version aus 101 Distinctiones (Pars I), 36 Causae (Pars II) und De consecratione (Pars III) mit insgesamt etwa 4000 Canones besteht das Decretum dieser Handschrift nur aus 33 Causae mit ca. 1000 Canones. Die Zählung wurde jedoch schon früh der später üblichen Unterteilung in 36 Causae und vorangehende Distinctiones angepasst. Es finden sich auch Textstücke, die in den späteren Versionen fehlen. Dem Decretum folgt eine äusserst heterogene Exzerptensammlung.
Online seit: 12.12.2006
Die eigenhändig geschriebene Handschrift des rechtsgelehrten Mönchs Johannes Bischoff überliefert hauptsächlich ein mehr oder weniger alphabetisch geordnetes Repertorium des kanonischen Rechts sowie eine Zusammenstellung der Titel der Decretales Gregorii IX. mit Angabe von Parallelstellen im Decretum Gratiani, Liber Sextus und den Clementinae. Hinzu kommen weitere Notizen und Nachträge, darunter solche zum Wirken von Columban und Gallus, sowie ein Rechtstraktat, den Johannes Bischoff († 1495) im Zusammenhang mit dem Klosterneubau in Rorschach und dessen Zerstörung verfasste.
Online seit: 11.12.2024
Die im 17. oder 18. Jahrhundert neu gebundene Handschrift überliefert in ihrem ersten Teil einen Kommentar zum zweiten Buch der Decretales Gregorii IX (Liber Extra). Der zweite Teil der Handschrift umfasst lediglich zwei Lagen mit einem Kommentar zum Titel 26 desselben Buchs der Dekretalen. Die Handschrift stammt aus dem Besitz des St. Galler Mönchs Johannes Bischoff († 1495), der 1474–1476 an der Universität Pavia Kirchenrecht studierte. Den Kommentar im ersten Teil der Handschrift schrieb er eigenhändig.
Online seit: 22.09.2022
Die Pergamenthandschrift überliefert die Institutiones Iustiniani (p. 3a–91a), also das unter dem oströmischen Kaiser Justinian 533 entstandene Lehrbuch zum römischen Recht, sowie die Libri feudorum (p. 91b–125b), also das langobardische Lehnsrecht, jeweils samt der Glossa ordinaria, dem Standardapparat des Accursius. Die Texte und die diese umgebenden Glossenapparate wurden im 14. Jahrhundert wohl in Frankreich geschrieben. Gemäss den Eintragungen des Rechtsgelehrten Johannes Bischoff († 1495), eines Konventualen des Klosters St. Gallen, befand sich die Handschrift spätestens seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im Kloster St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Die Pergamenthandschrift enthält im Wesentlichen Summen von den meisten Teilen des Corpus iuris civilis, nämlich der Bücher 1–9 des Codex, der Institutionen und der Digesten. Diese lehrbuchartigen Zusammenfassungen werden zum überwiegenden Teil dem Bologneser Juristen Azo Portius († 1220) zugeschrieben. Die im 13. oder 14. Jahrhundert in Norditalien gefertigte Handschrift zeigt am Anfang auf p. 7a zwei grössere Initialen in Deckfarbenmalerei, darunter eine mit einem Drachen, und dann zahlreiche kleinere Fleuronnée-Initialen.
Online seit: 25.04.2023
Der Schwerpunkt dieses lateinisch-deutschen Sammelbandes liegt auf Predigten. Er besteht aus fünf Teilen unterschiedlichen Formats (Teil I: p. 5–48; Teil II: p. 49–84; Teil III: p. 85–108; Teil IV: p. 109–144; Teil V: p. 145–156), die von verschiedenen Händen in gotischer Minuskel unterschiedlicher Grösse geschrieben sind. Folgende Werke sind identifiziert: Teil I überliefert lateinische Predigten Bertholds von Regensburg, nämlich einspaltig vier Sermones de dominicis (p. 5–17) sowie zweispaltig einen weiteren Sermo de dominicis, fünf Sermones de sanctis und einen Sermo ad religiosos (p. 21a–28b). Teil II beginnt mit der Predigt Quando hominem… über Io 18,1 (p. 49a–67b, Hamesse 25446). Teil III enthält fünf lateinisch-deutsche Predigten mit einem Gebet für einen Papst Benedikt (p. 98–108). Der darauffolgende Teil IV präsentiert den Dialogus Beatae Mariae et Anselmi de passione Domini (p. 109–124), der im Mittelalter dem Erzbischof Anselm von Canterbury zugeschrieben wird. Der Pappeinband aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hat einen weissen Lederbezug mit doppelten Streicheisenlinien sowie zwei Schleifenverschlüssen aus grünem Textilband, deren Anfänge noch zu sehen sind. Das Inhaltsverzeichnis von Pius Kolb ergänzte Ildefons von Arx (p. 1).
Online seit: 06.09.2023
Die erste Lage überliefert verschiedene, uneinheitlich geschriebene Texte (p. 5–20). Nach einen kurzen, einspaltig geschriebenen Text De excommunicatione (p. 22) steht Jean Gersons De audienda confessione (p. 23a–70a). Es folgen die zwei im Mittelalter Augustin zugeschriebenen Werke De spiritu et anima (Kap. I–XXXIII auf p. 70a–92b) und Speculum (p. 92b–109b), De gratia et libero arbitrio des Bernhard von Clairvaux (p. 110a–138a), Bonaventuras De compositione hominis exterioris unter dem Titel Speculum monachorum (p. 139a–154a) und Lucius Annaeus Senecas De quattuor virtutibus cardinalibus (p. 154a–166b). P. 23a–109b sind in Textualis zweispaltig geschrieben mit roten Überschriften und sich abwechselnden roten und blauen sowohl Fleuronnée-Initialen als auch Paragrafen-Zeichen. Auf p. 110a–166b wurde nur noch rote Tinte als Auszeichnungsfarbe verwendet. Zwischen p. 6 und 7 befindet sich ein angeklebter Einlegezettel mit Notizen. Auf dem unteren Blattrand sind oft Distinktionen grafisch gestaltet (p. 30–34, 72–76, 82–85, 111, 113, 121). Innerhalb des Schriftspiegels der Spalte 138a ist eine Zahlen-Matrix eingetragen, in der Spalte 138b eine Federprobe (ANNO mit Schnörkeln). Es gibt zahlreiche Marginalien. Der Pappeinband aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hat einen weissen Lederbezug mit doppelten Streicheisenlinien sowie zwei Schleifenverschlüssen aus grünem Textilband. Das Inhaltsverzeichnis (p. 1) stammt von Pius Kolb.
Online seit: 06.09.2023
Die lateinisch-althochdeutsche Benediktinerregel, eines der ältesten Denkmäler der althochdeutschen Sprache.
Online seit: 14.09.2005
Die Handschrift enthält drei umfangreiche Traktate in deutscher Sprache. Am Anfang steht das Leben des Erzbischofs Johannes von Alexandrien (p. 5−83), verfasst von Anastasius Bibliothecarius. Es folgen der erbauliche Traktat Die vierundzwanzig Alten oder der goldene Thron der minnenden Seele von Otto von Passau (p. 87−544) und die Dreikönigslegende (Historia trium regum) des Johannes von Hildesheim (p. 546−602). Der Traktat von Otto von Passau ist mit 25 spaltenbreiten kolorierten und rot umrandeten Federzeichnungen illustriert. Die Dreikönigslegende setzt (p. 546) mit einer ganzseitigen Miniatur ein, die die heiligen drei Könige auf Besuch beim Jesuskind zeigt. Der Schreiber und die Illustratoren dieser möglicherweise im Umfeld des St. Galler Bruderhauses entstandenen Handschrift sind nicht bekannt; stilistische Merkmale erinnern an die Konstanzer Buchmalerei von Rudolf Stahel. Die Handschrift ist an drei Stellen auf das Jahr 1454 datiert (p. 93 als Bildinschrift; p. 544; p. 602). Sie befand sich im 15. Jahrhundert im Besitz der (der lateinischen Sprache nicht mächtigen) Laienbrüder im Brüderhaus des Klosters St. Gallen; auch im Jahr 1618 stand die Handschrift noch in der Bibliothek des Brüderhauses. Spätestens 1755 ist sie in der Hauptbibliothek des Klosters St. Gallen nachweisbar.
Online seit: 25.06.2015
Der grösste Teil dieser Handschrift überliefert Predigten, die von mehreren Händen in zwei Spalten abgeschrieben wurden (p. 1-144). Die Predigten werden manchmal durch rote Überschriften und durch kleine Fleuronnée-Initialen, alternierend in blauer und roter Farbe, eingeleitet. Der Schlussteil (p. 145-157) ist kleineren Formats (19 x 17 cm) und einspaltig beschrieben worden. Er überliefert leonische Verse und Sprüche in Versform. Die Handschrift war spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz der Bibliothek des Klosters St. Gallen (vgl. den Stempel von Abt Diethelm Blarer p. 120). Sie wurde im 18./19. Jahrhundert neu gebunden, und zwar als Einband mit Pappdeckeln, die mit weissem Pergament bezogen wurden und grüne Seidenbänder als Verschlüsse aufweisen.
Online seit: 22.09.2022
Der pergamentene Buchblock (p. 5–162) überliefert in seinem Kern auf p. 8–162 eine Sammlung von lateinischen Predigten zu Festen des Kirchenjahrs (Temporale und Sanktorale) in kleiner gotischer Minuskel des 13. Jahrhunderts. Auf p. 7 stehen oben eine Tabelle mit griechischen Buchstaben als Zahlzeichen und unten ein Incipit in roter Majuskelschrift, das zum Teil vom Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564 überdeckt wurde. Das Einzelblatt p. 5/6 enthält ein Inhaltsverzeichnis der Predigten bis Mariä Himmelfahrt, das wohl in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ergänzt wurde. Die Sammlung beginnt mit Predigten zum Advent (p. 8) und reicht bis zur Kreuzerhebung (p. 109) und zu Mariä Himmelfahrt (p. 112). Es folgen weitere Predigten, darunter welche Ad populum (p. 157, 162), bevor der Text unten auf p. 162 abbricht. Die Predigten werden meistens durch eine zwei- bis dreizeilige Zierinitiale in den Farben Rot, Blau und Grün eingeleitet. Der Einband stammt wohl wie die papierenen Vorsatz- und Nachsatzblätter (p. 1–4, 163–190) aus dem ausgehenden 17. oder dem 18. Jahrhundert.
Online seit: 25.04.2023
Die Handschrift besteht aus sieben kodikologischen Einheiten (p. 5-52, 53-76, 77-92, 93–124, 125–140, 141–156, 157–164), die manchmal unvollständig und unterschiedlicher Einrichtung, Schrift und Ausstattung sind. Sie überliefern alle Predigten und wurden im 14. Jahrhundert geschrieben. Nur die erste Predigtsammlung (p. 5-46) besitzt ein Inhaltsverzeichnis (p. 46-52). Zu Beginn derselbe brachte man zwischen 1553 und 1564 den Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer auf einem Fragment an, das vorne eine Predigt (p. 3) und hinten ein Wunder über einen Wucherer enthält (p. 4). Der Pappeinband mit lederverstärkten Ecken und lederverstärktem Rücken ist mit einem gedruckten Brevierfragment bezogen und stammt aus dem 17./18. Jahrhundert.
Online seit: 11.12.2024
Wörtliche Abschrift der 1598/99 bei Georg Straub in Rorschach gedruckten Bücher I–III des Kompendiums der Alchemie, Aureum Vellus oder Guldin Schatz und Kunstkammer. Die Holzschnitte im dritten Teil (Splendor Solis, p. 219–270) sind als farbige Aquarelle ausgeführt und bis auf wenige Abweichungen genau nach dem Druck kopiert. Eine lavierte Federzeichnung auf p. 116 zeigt Paracelsus.
Online seit: 14.12.2018
Winterteil eines grossformatigen Antiphonars, geschrieben und mit Buchschmuck versehen von P. David Schaller (1581–1636). Der Sommerteil befindet sich in Cod. Sang. 1769. Zu Beginn ein Kalendar für Januar bis April und Dezember (p. 4–8), anschliessend das Proprium de tempore (p. 9–285), das Proprium de sanctis (p. 291–377) und das Commune sanctorum (p. 387–451). Titelblatt mit ganzseitiger Miniatur, die im oberen Drittel die Lactatio sancti Bernardi darstellt, im unteren Drittel Gallus und Otmar, das Wappen der Fürstabtei St. Gallen unter Abt Bernhard Müller (1594–1630) flankierend. Einige grosse Initialen in Blattgold auf farbigem, mit Ranken verziertem Grund mit Bordüren am Blattrand (p. 9, 63, 109, 244, 291, 345 und 387). Die Melodien sind in Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert.
Online seit: 12.12.2019
Sommerteil eines grossformatigen Antiphonars, geschrieben von P. David Schaller (1581–1636). Der Winterteil befindet sich in Cod. Sang. 1768. Zu Beginn ein Kalendar für April bis November (p. A–6), anschliessend das Proprium de tempore (p. 7–191), das Proprium de sanctis (p. 195–425), das Commune sanctorum (p. 429–495) und Antiphonen zur Komplet (p. 497–499). Auf angehefteten Papierblättern zwei Responsorien (p. 501, 503). Der Buchschmuck beschränkt sich auf verschnörkelte Lombarden. Die Melodien sind in Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert.
Online seit: 12.12.2019
Dieses martirologio-inventario (ein Jahrzeitbuch, gefolgt von einem Verzeichnis der Besitztümer) der Kirche von S. Stefano von Torre im Bleniotal im Tessin wurde 1639 auf Wunsch der vicini (Mitglieder der Körperschaft) von Torre und Grumo verfasst, um das Exemplar von 1569 zu ersetzen, welches nicht auf dem neuesten Stand war. Es enthält eine Beschreibung der alten Kirche von S. Stefano vor ihrer Rekonstruktion in der Barockzeit, das Verzeichnis des Mobiliars, der liturgischen Gewänder und der Goldschmiedearbeiten des Kirchenschatzes, die Liste der annuali, das heisst der jährlichen Feierlichkeiten zum Todestag der Verstorbenen der Kirche und die Einkünfte der Kirche. Am Anfang der Handschrift befindet sich eine zum Teil vergoldete Zeichnung, die den Kirchenpatron, den Heiligen Stephan, darstellt.
Online seit: 13.12.2013
Das Stundenbuch ist nach dem liturgischen Gebrauch der Pariser Horae gestaltet. Es zeichnet sich im Unterschied dazu durch ein reicheres, jedoch qualitativ geringeres Bildprogramm aus: Die Evangelienperikopen sind jeweils mit einem Autorenporträt ausgestattet, das Marienoffizium mit einem vollständigen Zyklus zur Kindheit Jesu. Die Rezeption der Vorlagen der bekannten Pariser Buchmaler über verschiedene Zwischenstufen zeigen viele Missverständnisse oder eigenwillige Umgestaltungen. In ihrer Flächigkeit, der kühnen Zusammenstellung von Farben und den extremen perspektivischen Verkürzungen präsentieren sich die Bilder aber aus einer heutigen Sicht, die an den ästhetischen Normen der Moderne geschult ist, als expressiv und originell. Die Auftraggeberschaft ist unbekannt.
Online seit: 08.06.2009
Stundenbuch nach dem Gebrauch Roms mit Kalender auf Französisch. Die Miniaturen sind umgeben von Bordüren, die mit Pflanzen besetzt sind und mit einer grossen botanischen Präzision ausgeführt wurden. Es handelt sich um ein vollständig erhaltenes Beispiel aus der Spätzeit des französischen Stundenbuchs, das von einem wichtigen Meister dieser Schlussphase der französischen Buchmalerei illuminiert wurde, der vom Meister der Claude de France beeinflusst und seit kurzem als Meister des Lallemant-Boethius erkannt worden ist. In den kleinen Bildern der Bordüren versucht er sich mit Jean Bourdichon zu messen, der die realistischen Blumenbordüren im Randdekor in den Grandes Heures der Anne de Bretagne und in anderen Hauptwerken eingeführt hat, zudem orientiert sich der Meister des Lallemant-Boethius an der flämischen Buchmalerei seiner Zeit. Auf f. 1r ist der Name von Agnès le Dieu, der Besitzerin des Codex im Jahre 1605, zu lesen.
Online seit: 20.12.2012
Stundenbuch für den Gebrauch von Rom mit Kalender für den Gebrauch von Poitiers. Alle Hauptminiaturen sind vom Meister von Poitiers 30 erstellt. Dessen Name leitet sich von zwei Miniaturen ab, die er in einem Missale für den Gebrauch von Poitiers geschaffen hat, welches in der örtlichen Stadtbibliothek aufbewahrt wird. Er war zuvor unter dem Namen Meister der Adelaide von Savoyen bekannt, für die er das Stundenbuch Ms. 76 im Musée Condé de Chantilly geschaffen hatte. Er gehörte zum Kreis des Meisters des Jouvenel des Ursins, war jedoch am stärksten in Poitiers tätig, wo er die spätere lokale Buchmalerei beeinflusste.
Online seit: 20.12.2012
Lateinisches Stundenbuch mit Kalender, das eine Heiligenauswahl für Paris und einige französische Gebete enthält. Die Tafeln zu den beweglichen Festtagen am Ende des Buches beginnen mit dem Jahr 1460, womit anzunehmen ist, dass die Handschrift um diese Zeit fertiggestellt wurde. Der Grossteil der Miniaturen stammen vom Coëtivy-Meister, der vermutlich auch alle Kompositionen und somit auch die Vorzeichnungen geschaffen hat. Die Hand eines zweiten Buchmalers, den man als Meister de Dreux Budé identifizieren kann, findet sich in den Mariengesichtern der Geburt Jesu (f. 83v), der Königsanbetung (f. 92v) und der Marienkrönung (f. 107r).
Online seit: 20.12.2012
Bei der Buchmalerei dieses Stundenbuchs haben verschiedene Künstler zusammengearbeitet. Es finden sich einfache Miniaturen, welche das Werk eines Künstlers sind, der im Umfeld des Meisters Johann Ohnefurchts gelernt hat. Viele Marien-Gesichter sind vom Meister der Marguerite d'Orléans, einem bedeutenden Buchmaler um 1430, ausgeführt worden. Die Handschrift gehörte im 15. Jahrhundert Guillaume Prevost, wie den Taufeinträgen im „Livre de raison“ (f. 186v) entnommen werden kann.
Online seit: 20.12.2012
Dieses Stundenbuch ist ein Geschenk des Pariser Verlegers Anthoine Vérard an den französischen König Charles VIII. (1470-1498). Der Monarch war eine der wichtigsten Figuren für das Pariser Buchwesen ab 1480. Seine Sammlertätigkeit ist untrennbar verbunden mit den luxuriösen Druckerzeugnissen des Buchhändlers und Verlegers Anthoine Vérard. Bemerkenswert sind hier vor allem die Bordüren: acht fortlaufende Bilderzählungen zu alt- und neutestamentarischen Begebenheiten schmücken alle Blattränder. Bemerkenswert ist der didaktische Wert dieses Stundenbuchs, denn jedes Bilderpaar wird mit erklärenden Versen mit Mittelfranzösisch kommentiert. Dieses Buch steht stilistisch in sehr engem Zusammenhang mit dem Cod. 110, das vom selben Künstler, und möglicherweise ebenfalls für den König geschaffen wurde.
Online seit: 13.10.2016