Dieses von einer einzigen Hand kopierte Antiphonar (Winterteil des Temporale) weist eine Anzahl von Textlücken auf (es fehlt zum Beispiel der Anfang). Die verschiedenen Einteilungen der Gesänge in Quadratnotation sind entweder durch einfache, abwechselnd blaue und rote Initialen markiert, oder durch grössere Initialen mit teilweisem Fleuronné. Zudem ist die Handschrift mit vier historisierten Initialen geschmückt, aus denen elegante, geradlinige und beringte Schäfte mit Goldpunkten herauswachsen, die in langen, farbigen, sich ein- und wieder aufrollenden Blättern enden (f. 54v, 89v, 108v, 210r). Farblich und stilistisch sind sie der Produktion aus dem Ende des 13. Jahrhunderts in Emilia nahe. Anstatt der traditionellen Ikonographie, die König David im Gebet vor Gott zeigt, präsentiert die Initiale, die den Gesang „Domine ne in ira“ (f. 108v) einleitet, einen Kleriker mit Tonsur – St. Franziskus oder einen Franziskaner? – , was sich vermutlich auf die Tatsache bezieht, dass die Handschrift für den Gebrauch der Minoriten bestimmt ist. Sowohl der Konvent, für den die Handschrift ursprünglich bestimmt war, wie auch die spätere Provenienzgeschichte sind unbekannt. Man kann diese Kopie höchstens mit einer weiteren Handschrift aus dem Staatsarchiv Wallis assoziieren, mit dem franziskanischen Graduale AVL 506, da beide Werke im 18. Jahrhundert in derselben Werkstatt gebunden wurden, was ein Indiz ihrer wahrscheinlich gemeinsamen Herkunft ist. Der Einband wurde seitdem durch R. Bommer in Basel restauriert (1998).
Online seit: 10.12.2020
Das Hornbacher Sakramentar ist ein bedeutendes Werk ottonischer Buchmalerei. Es ist vor 983 auf der Reichenau für die Benediktinerabtei Hornbach (Pfalz) geschaffen worden. Nach ihrem Schreiber wird die Handschrift auch Eburnant-Codex genannt. Vermutlich ist sie 1439 in die Solothurner Stiftsbibliothek gelangt. Als Nr. 38, Colleccionarius Antiquus im Verzeichnis des Propstes Felix Hemmerli erwähnt. In Karls des Grossen politischer Konzeption lag die Vereinheitlichung des kirchlichen Lebens nach dem Vorbild der stadtrömischen Liturgie unter Papst Gregor dem Grossen. So benutzte man im Gottesdienst für die vorgeschriebenen Gebete und Messtexte ein „Sakramentar“. Dieses wurde um 1220 durch das „missale curiae“ abgelöst.
Online seit: 22.06.2010
Dieses kleine mahzor gemäss dem römischen Ritus wurde in Italien während dem 14. Jahrhundert kopiert. Der erste Teil enthält abgekürzte Gebete für die Festtage des jüdischen liturgischen Jahres (Pessah, Shavuot, Rosh ha-Shanah, Yom Kippur, Sukkot, Shemini Atseret), der zweite Teil enthält zahlreiche liturgische Gedichte zu den Gebeten. Die Dimensionen dieses Gebetsrituale scheinen auf einen persönlichen Gebrauch hinzuweisen, möglicherweise auf eine Frau als Besitzerin, da ein Begriff, der sich in der vidui (Beichte) am Ende der Nachmittagsgebete an Yom Kippur findet, mit einem femininen Suffix beendet wird.
Online seit: 13.06.2019
Die Handschrift, die in einen graublauen Pappeinband des 18./19. Jahrhunderts gebunden ist, besteht aus zwei zu unterschiedlichen Zeiten geschriebenen Teilen. Der erste Teil (p. 3–120) ist ein am Anfang defektes Graduale (es beginnt mit dem Mittwoch nach dem dritten Advent), geschrieben im 13. Jahrhundert. Die Melodien sind in linienlosen Neumen notiert. An die Sonntage nach Pfingsten schliessen sich auf p. 118–120 Alleluia-Verse an. Der zweite Teil (p. 121–186) mit Sequenzen ohne Melodien stammt aus dem 14. Jahrhundert. An zwei Stellen des Codex ist jeweils eine Lage eines wohl im 13./14. Jahrhundert geschriebenen Graduales eingebunden: p. 11–26 (mitten im Introitus zum Fest der Unschuldigen Kindlein) die Propriumsgesänge für den ersten Advent bis zum 1. Sonntag nach Weihnachten, auf p. 159–174 (mitten in der Allerheiligensequenz) die Gesänge für die Zeit vom Mittwoch nach dem dritten Sonntag der Fastenzeit bis zum Karsamstag.
Online seit: 14.12.2022
Sammelhandschrift mit Texten hauptsächlich kalendarischen und chronologischen Inhalts, geschrieben in der zweiten Hälfte des 10. und zu Beginn des 11. Jahrhunderts meist nicht im Kloster St. Gallen. Hauptinhalte bilden ein Kalendar wohl norditalienischer Herkunft und Auszüge aus dem Werk De temporum ratione von Beda Venerabilis († 735).
Online seit: 21.12.2009
Martyrologium des Beda Venerabilis († 735) in angelsächsischer Schrift, geschrieben im 9. Jahrhundert. Die nur fragmentarisch erhaltene Abschrift (von Anfang Januar bis zum 25. Juli) repräsentiert unter den überlieferten Handschriften den der Urfassung Bedas am nächsten stehenden Text. Ein Martyrologium ist eine Sammlung kürzerer oder längerer Lebensbeschreibungen von Heiligen in kalendarischer Anordnung.
Online seit: 09.12.2008
Martyrologium des Ado von Vienne († 875), dessen Hauptteil wohl nicht in St.Gallen geschrieben wurde. Die Handschrift wird dort jedoch seit dem 11. Jahrhundert (Nachträge zu den St.Galler Hausheiligen) aufbewahrt. Am Schluss des Bands annalistische Notizen zum Kometen von 1264, Kalenderdaten, Notizen zum Bau der Städte Mailand und Alessandria, zur Gründung des Zisterzienserklosters Wettingen und zum Zerwürfnis zwischen Kaiser Friedrich II. und seinem Sohn Heinrich VII. um 1236 und dessen Gefangennahme sowie Hexameter zur richtigen Zubereitung von Hostien (S. 601-602).
Online seit: 13.12.2013
Einzig erhaltene Abschrift des Martyrologiums des St. Galler Mönchs Notker Balbulus († 912), verfasst um und nach 900. Die vorliegende Abschrift aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts – ein Martyrologium enthält kurze Lebensgeschichten der Tagesheiligen im Kalenderjahr – ist nicht vollständig; es fehlen die Informationen zu den Tagesheiligen vom 13. bis 17. Juni, vom 3. bis 6. Juli, vom 19. bis 26. August sowie vom 27. Oktober bis zum 31. Dezember. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Notker Balbulus seine aufwändige Arbeit am Martyrologium nie vollendet hat.
Online seit: 31.07.2009
Liederbuch des Glarner Universalgelehrten Aegidius Tschudi (1505-1572) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Band enthält in Mensuralnotation im Fünfliniensystem 215 Sätze zeitgenössischer, vor allem französischer, niederländischer und deutscher Komponisten wie Josquin Desprez, Adrian Willaert, Jacob Obrecht, Heinrich Isaac oder Ludwig Senfl. Auf der linken Seite jeweils die Diskant- (Sopran)-, auf der rechten Seite die Alt-Stimme.
Online seit: 09.12.2008
Liederbuch aus dem Besitz des Glarner Universalgelehrten Aegidius Tschudi (1505–1572); es gelangte mit dem Tschudi-Nachlass 1768 in die Klosterbibliothek St. Gallen. Der Band enthält zusammengebunden die Stimmbücher für Bass und Diskant von 17 fünf- und sechsstimmigen Motetten und Chansons zeitgenössischer Komponisten wie Josquin Desprez oder Loyset Compère, notiert in Mensuralnotation im Fünfliniensystem. Das Liederbuch ist von mehreren Händen geschrieben, darunter auch Tschudi selbst, der auf fol. 12r–v und 24v–25r Notizen zu den Kirchentonarten hinzufügte (die Schemata der Kirchentonarten auf fol. 25v dürften von Heinrich Glarean stammen). Bis auf ein Stück erscheinen alle Sätze in Tschudis Liederbuch Cod. Sang. 463 wieder; es handelt sich daher wohl bei diesen Stimmbüchern um Skizzen zur endgültigen Sammlung.
Online seit: 25.06.2015
Die Papierhandschrift aus dem 14. Jahrhundert beinhaltet eine Auslegung der Messe des franziskanischen Lektors Martinus von Wien. Diese einspaltige, sehr sorgfältige Abschrift wurde von zwei Schreibern in regelmässiger gotischer Buchschrift angefertigt. Diese brachten auch zahlreiche Korrekturen und zusätzliche Marginalien im Codex an. Die Handschrift gehörte bereits im 15. Jahrhundert der Bibliothek des Klosters St. Gallen, wie ein deutscher Besitzeintrag unten auf der ersten Seite bezeugt (p. 1).
Online seit: 22.09.2022
Das kleine Gebetbuch enthält vier längere Texteinheiten, von denen drei als Mariengebete bezeichnet werden können: Ein Kurzpsalterium, das jeweils den Eingangsvers eines Psalmes mit einer Ave-Invokation Mariens verbindet (p. 5–35), eine erweiterte Heiligenlitanei (p. 37–68), die „Freuden Mariens“ (p. 69–180) und ein weiteres Kurzpsalterium, das wie der erste Text strukturiert ist, jedoch anstelle der Eingangsverse durchgängig andere Psalmverse auswählt (p. 180–200). Die Handschrift ist vollständig von einer geübten Hand geschrieben und enthält Rubrizierung und Initialen in roter und blauer Tinte. Den Texten ist eine Lage mit zwei ganzseitigen Miniaturen vorgebunden (p. 2 thronende Maria mit Christuskind auf dem Schoss, p. 3 Christus an der Geisselsäule). Auf einen möglichen Entstehungsort des Codex verweist einzig die Erwähnung des hl. Abundius von Como (p. 56). Scherrer vermutet daher, er könnte in Italien für Benediktiner geschrieben worden sein; Scarpatetti denkt an die Herstellung in einem oder für ein Laienkapitel bzw. einen Frauenkonvent. Auf p. C steht ein wohl nachmittelalterlicher Besitzereintrag eines Jodokus Graislios in griechischer Schrift. Im 18. Jahrhundert erhielt das Buch seinen heutigen, schmucklosen Einband und einen Besitzereintrag des von St. Gallen inkorporierten Konvents St. Johann im Thurtal (p. 1), von wo die Handschrift in die Stiftsbibliothek kam.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift überliefert zunächst Antiphonen, Versus und Responsorien und dann Sequenzen. Die Gesänge sind begleitet von Quadratnotation auf vier roten Linien. Die Schrift, eine kleine Textualis, stammt von einer Hand des 14. Jahrhunderts. Die Handschrift und der Einband mit lederbezogenen Holzdeckeln sind im kleinstmöglichen Format gehalten.
Online seit: 25.04.2023
Das Brevier lässt sich dem Cölestinerorden anhand der Rubrik auf fol. 122r zuordnen. Gemäss Schreibereinträgen auf fol. 211v, 271v und 319v wurde es von einem Frater Johannes Mouret aus Amiens geschrieben. Die winzig geschriebene Handschrift weist als Buchschmuck zahlreiche feinste Fleuronnée-Initialen auf, ferner an den Seitenrändern einige kleine Federzeichnungen von Gesichtern und Drachen.
Online seit: 18.06.2020
Kleinformatiges Gebetbuch auf feinstem Pergament mit lateinischen und einigen französischen Gebeten. Das Wappen auf p. 3 verweist auf die in der Auvergne ansässige Familie Montboissier als Auftraggeber. Neben einer halbseitigen Kreuzigungsszene (p. 3) weist die Handschrift viele winzige Initialen, meist mit Tierköpfen, sowie auf p. 97–146 zahlreiche vierzeilige Miniaturen mit Heiligendarstellungen auf.
Online seit: 13.10.2016
Lebensgeschichte des heiligen Marcellinus, geschrieben in einer sehr frühen karolingischen Minuskel vermutlich kurz vor 800 möglicherweise im Osten von Frankreich.
Online seit: 20.05.2009
Sammlung von Lebensgeschichten von 13 Heiligen, darunter die einzig hier überlieferte Fassung der Lebensgeschichte der heiligen Germanus von Moutier-Grandval im Schweizer Jura, verfasst von Bobolenus von Luxeuil um 690. Abschrift aus dem frühen 10. Jahrhundert.
Online seit: 12.12.2006
Adamnan von Iona (Hy; um 624-704), Lebensgeschichte des heiligen Columba des Älteren (dagger; 597), mit einer verblassten Federzeichnung des Heiligen in Orantenhaltung
Online seit: 12.06.2006
Sorgfältige Abschrift der Lebensgeschichten der St. Galler Hausheiligen Gallus, Otmar und Wiborada aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, geschrieben in einer spätkarolingischen Minuskelschrift und mit einigen herausragenden Initialen geschmückt.
Online seit: 09.12.2008
Vergleichsweise (zu den Codices 560, 562 und 564) schlichte Abschrift der Lebensgeschichte der St. Galler Hausheiligen Gallus und Otmar, verfasst vom Reichenauer Abt und Gelehrten Walahfrid Strabo, geschrieben im 10. Jahrhundert im Kloster St. Gallen.
Online seit: 21.12.2009
Das kleine Büchlein in einem Halbledereinband des 18. Jahrhunderts vereinigt zwei Faszikel aus unterschiedlichen Jahrhunderten, die sicherlich nicht ursprünglich zusammengebunden waren. Der erste Faszikel (p. 5–52) enthält als einzigen Text den Sakramentstraktat des Dominikaners Wilhelm Rothwell. Der von einer Hand des 14. Jahrhunderts geschriebene Text ist zweispaltig eingerichtet und durchgängig rubriziert. Das Pergament ist durch Wasserschaden stark gewellt. Der zweite Faszikel (p. 53–76) enthält die Vita der hl. Birgitta von Schweden. Der einspaltig eingerichtete Text ist von einer Hand des 15. Jahrhunderts geschrieben, nur die erste Seite ist rubriziert. Das zweite vordere Vorsatzblatt aus Papier (p. 3) enthält das Fragment eines Brevier-Textes.
Online seit: 22.09.2022
Abschrift der Auszüge des Junianus Justinus aus der verlorenen Weltgeschichte (Historiae Philippicae) des römischen Historikers Pompeius Trogus, geschrieben im 9. Jahrhundert vermutlich im Kloster St. Gallen. Am Ende des Textes der berühmte althochdeutsche St. Galler Schreibervers: Chumo kiscreib filo chumor kipeit.
Online seit: 21.12.2009
Die vermutlich nicht in St. Gallen geschriebene Handschrift enthält zwei Werke des antiken Autors Sallust (Gaius Sallustius Crispus): S. 1-95 Coniuratio Catilinae, (Geschichte der Catilinarischen Verschwörung); S. 95-206 Bellum Jugurthinum (Geschichte des Jugurthinischen Kriegs). Der Codex ist von mehreren Händen geschrieben; einige Kapitel kommen mehrfach vor, so Coniuratio Catilinae, Kap. 46-52 (S. 195-206).
Online seit: 13.12.2013
Die materialreiche Sammelhandschrift enthält zahlreiche Verzeichnisse, Zusammenstellungen und aus den unterschiedlichsten Quellen geschöpfte Exzerpte astronomischen und vor allem geographisch-historischen Inhalts, die der Schweizer Universalgelehrte Aegidius Tschudi (1505−1572) aus Glarus in der Zeit nach 1550 niederschrieb. Der grösste Teil dieser mit einzigartigem Bienenfleiss gesammelten und eigenständig kompilierten und geordneten Notizen Tschudis bezieht sich in diesem Band auf das heutige Frankreich (Gallien mit seinen Stämmen, Provinzen, Städten, Bergen, Inseln etc.). Bemerkenswert sind vor allem die Kartenzeichnungen Tschudis von verschiedenen Teilen Galliens (p. 706−723). Dazu gehören eine Karte der Freigrafschaft Burgund (p. 714/715) und der westlichen Teile der Schweiz (p. 717/718). Die drei Konvolute, aus denen der heutige Band zusammengesetzt ist, blieben nach Tschudis Tod 1572 im Eigentum der Familie, befanden sich von 1652 bis 1768 auf Schloss Gräpplang bei Flums und gelangten im Februar 1768 mit dem Kauf des handschriftlichen Nachlasses des Glarner Universalgelehrten von dort in die Klosterbibliothek St. Gallen. In St. Gallen wurden die drei Konvolute, die Nummern 59, 43 und 44 des Auktionskatalogs von 1767, ergänzt mit einigen weiteren Blättern, zwischen 1768 und 1782 zum vorliegenden Band zusammengebunden.
Online seit: 26.09.2017
Die Papierhandschrift besteht aus fünf kodikologischen Teilen, deren Texte jeweils von einer oder mehreren Händen im 15. Jahrhundert geschrieben wurden. Die längsten Texte in der Handschrift sind der Tractatus de vitiis capitalibus, der möglicherweise Robert Holcot zuzuweisen ist, die Stella clericorum, der Dialogus rationis et conscientiae des Matthäus von Krakau und der Dialogus de celebratione missae von Heinrich von Hessen dem Jüngeren. Ansonsten finden sich kürzere Texte, darunter Predigten, geistliche Unterweisungen und astrologische und medizinische Abhandlungen. Hinzu kommen zahlreiche Dokumente aus dem Umfeld des Konzils von Konstanz (1414–1418), die sich mit der Verurteilung des Johannes Hus und mit der Frage der Kommunion unter beiden Gestalten beschäftigen.
Online seit: 22.09.2022
Die Handschrift enthält zunächst (p. 3a–104b) eine Kurzfassung des Liber Extra und des Liber Sextus und dann (p. 107–114) eine Kurzfassung des Decretum Gratiani. Gemäss einem eigenhändigen Vermerk (p. 104b) fertigte Stephan Rosenvelt, kaiserlicher Notar und Notar der Konstanzer Bischofskurie, 1359 die Abschrift an. Später war die Handschrift laut einem Eintrag (p. 114) im Besitz eines Johannes Bischoff, wahrscheinlich des 1495 verstorbenen St. Galler Mönchs und Kirchenrechtsgelehrten dieses Namens.
Online seit: 18.06.2020
Die Papierhandschrift besitzt einen Pappeinband des 18./19. Jahrhunderts. Sie wurde wohl vollständig vom Weltpriester Matthias Bürer geschrieben, dessen Bücher nach seinem Tod 1485 an das Kloster St. Gallen fielen. Die Handschrift überliefert zunächst eine Adam von Aldersbach zugeschriebene Zusammenfassung in Versen des berühmten kirchenrechtlich-pastoraltheologischen Lehrbuchs von Raymund von Peñafort (p. 7–123). Neben interlinearen Glossen ist an gewissen Stellen ein dichter Glossenapparat auf den Seitenrändern vorhanden. Nach zwei kürzeren Texten folgt danach ein langer Kommentar zum vorangehenden versifizierten Werk (p. 135–264).
Online seit: 25.04.2023
Die Handschrift überliefert das Pastorale novellum des Kanonikers und Bischofszeller Probstes Rudolf von Liebegg (um 1275–1332). Das weitverbreitete kirchenrechtlich-theologische Lehrgedicht in 8'723 Hexametern ist in dieser Handschrift unvollständig und weist Lücken auf. Zwei Hände teilten sich die Abschrift des Lehrgedichts. Gemäss dem Kolophon am Schluss des Werks (p. 211) beendete der zweite Schreiber Johannes Mündli seine Arbeit am 5. Mai 1354 in Rottweil. Später war die Handschrift im Besitz des St. Galler Konventualen und Rechtsgelehrten Johannes Bischoff († 1495).
Online seit: 08.10.2020
Der Pappeinband aus dem 18. oder 19. Jahrhundert umfasst vier ungefähr gleichzeitige Handschriftenteile aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Teile I und III stammen von derselben Hand und überliefern Anleitungen und Beispiele für das korrekte Verfassen von lateinischen Briefen und Urkunden und für die Verwendung rhetorischer Stilmittel. Teil II enthält ein Lehrbuch des Prozessrechts von Johannes Urbach, Teil IV eine Sammlung lateinischer Briefe an den Einsiedler Mönch und Frühhumanisten Albrecht von Bonstetten aus den Jahren 1465–1480.
Online seit: 22.09.2022
Die im 17. oder 18. Jahrhundert neu gebundene Handschrift überliefert in ihrem ersten Teil einen Kommentar zum zweiten Buch der Decretales Gregorii IX (Liber Extra). Der zweite Teil der Handschrift umfasst lediglich zwei Lagen mit einem Kommentar zum Titel 26 desselben Buchs der Dekretalen. Die Handschrift stammt aus dem Besitz des St. Galler Mönchs Johannes Bischoff († 1495), der 1474–1476 an der Universität Pavia Kirchenrecht studierte. Den Kommentar im ersten Teil der Handschrift schrieb er eigenhändig.
Online seit: 22.09.2022
Die Pergamenthandschrift überliefert die Institutiones Iustiniani (p. 3a–91a), also das unter dem oströmischen Kaiser Justinian 533 entstandene Lehrbuch zum römischen Recht, sowie die Libri feudorum (p. 91b–125b), also das langobardische Lehnsrecht, jeweils samt der Glossa ordinaria, dem Standardapparat des Accursius. Die Texte und die diese umgebenden Glossenapparate wurden im 14. Jahrhundert wohl in Frankreich geschrieben. Gemäss den Eintragungen des Rechtsgelehrten Johannes Bischoff († 1495), eines Konventualen des Klosters St. Gallen, befand sich die Handschrift spätestens seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im Kloster St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023
Deutsche medizinische Sammelhandschrift. Anfang fehlt, dann die Ordnung der Gesundheit für Rudolf von Hohenberg (S. 3-60), diverse medizinische, magische und Nahrungsrezepte (S. 63-101), darunter u. a. Geier- und Verbenatraktat aus dem Bartholomäus (S. 64-69), „Verworfene Tage“ (S. 69-71), Essigrezept (S. 73-76), Auszug aus dem Buch der Natur des Konrad von Megenberg (S. 82-85), Rezepte mit Verwendung des „Schwalbensteins“ (S. 89-90), Neujahrs- und Donnerprognostik (S. 90-94), Weinrezepte (S. 95-101). Kräuterbuch mit Auszügen aus dem Macer Floridus des Odo von Meung (S. 101-146), medizinische Rezepte (S. 146-147), Anwendungsbereich der Arzneien nach dem Macer Floridus (S. 147-161), Rezept gegen den ritten (S. 162). Am Schluss auf S. 164 kolorierte Zeichnung der Agrimonia (Odermennig). Die Handschrift ist mit dem 2° Cod. 572 der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg verwandt. Sie stammt aus der Bibliothek von Aegidius Tschudi (Nr. 117).
Online seit: 23.09.2014
Die Sammelhandschrift beginnt mit einigen kurzen medizinischen Texten: p. 5–6 Johannicius (Hunain ibn Ishāq), Isagoge ad Techne Galieni (eine Bearbeitung der Ars Parva des Galen, in der lateinischen Übersetzung von Constantinus Africanus), § 1–9; p. 6–7 und 8 einige Verse aus dem Regimen sanitatis salernitanum, einem hexametrischen Lehrgedicht über Medizin; p. 7–8 kurzer Text über Proportionen zusammengesetzter Arzneimittel, Inc. Gradus est sedecupla proporcio; p. 9–10 Text über den Aderlass, mit roter Überschrift De flebotomia, Inc. In flebotomia quedam generales condiciones sunt; p. 10–11 lateinisch-deutsches Pflanzennamenglossar, mit roter Überschrift Nomina herbarum, Inc. Plantago Wegerich; p. 11–12 Text zur Uroskopie, Textbeginn am Rand durch Überschrift De urinis von jüngerer Hand gekennzeichnet, Inc. Si urina alba fuerit. Die Seiten 12–14 sind von jüngerer Hand geschrieben und enthalten entgegen Scherrer wohl nicht weiteres Medizinisches, sondern ein Exemplum oder Exempla aus den Vitaspatrum (In vitas patrum legitur quod quidam interrogavit senem quare cogitaciones prave inpedirent oraciones [?]). Auf den medizinischen Teil folgt p. 15–89 eine lateinische Version des Lumen animae, einer Sammlung naturkundlicher Exempla für den Gebrauch in Predigten. Am Seitenrand finden sich kleine Schemata zum Inhalt der Kapitel sowie Ergänzungen zu den im Text genannten Autoritäten. Das Lumen animae beginnt als einziger Text der Handschrift mit einer grösseren roten Initiale und endet p. 89 mit rotem Schreiberspruch Finito libro sit laus et gloriae Christo. Die beiden folgenden Seiten (p. 90–91) enthalten unter anderem kalendarische Verse und einen Text über die Planeten. Auf p. 92–97 steht eine lateinische Version des «Himmelsbriefs» oder «Sonntagsbriefs», eines angeblich vom Himmel gefallenen Briefs über die Feier des Sonntags, Inc. Incipit epistola dei de celo vere missa petro apostolo ab omnibus diebus dominicis qualiter sit colendus dies dominicus. Es folgt p. 97–98 ein Gebet, Inc. O dilecte Iesu Christus, felix est qui te amat. Auf den letzten Seiten (p. 98–101) sind von derselben jüngeren Hand wie p. 12–14 weitere Exempel aufgeschrieben, Inc. Legitur quod quedam mulier […] venisset ad beatum Hillarionem pro sterilitate tollenda. Die Handschrift ist in einen grauen Pappeinband des 18. Jahrhunderts eingebunden; der frühere Pergamenteinband mit Rückenschild mit der Signatur 758 ist noch erhalten, wurde aber auseinandergeschnitten und um die erste bzw. letzte Lage geheftet (S. 3 und zwischen S. 24-25; S. 102 und zwischen S. 88-89).
Online seit: 20.12.2023
Der Band besteht aus zwei Teilen, die unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeiten angefertigt wurden. Der erste Teil (p. 1-158) überliefert die ersten drei Bücher der Sentenzen des Magister Bandinus (p. 1-154), Autor einer Kurzfassung des gleichnamigen Werks (Libri quatuor sententiarum) des Petrus Lombardus. Anstelle des vierten Buchs steht hier ein Kurztraktat über Frauen, De muliere forti (p. 154-158). Die Abschrift stammt von mehreren Händen des 14. Jahrhunderts. Der zweite Teil (p. 159-234) dieses Codex enthält einen Traktat über die Taufe aus dem 12. Jahrhundert (p. 160-234). Gemäss dem Stempel von Abt Diethelm Blarer (p. 158) muss sich der erste Teil seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in der Bibliothek des Klosters St. Gallen befunden haben. Die zweiteilige Handschrift erhielt ihren jetzigen Pappeinband wahrscheinlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Ildefons von Arx die Inhaltsübersicht notierte (p. V1).
Online seit: 22.09.2022
Der Schwerpunkt dieses lateinisch-deutschen Sammelbandes liegt auf Predigten. Er besteht aus fünf Teilen unterschiedlichen Formats (Teil I: p. 5–48; Teil II: p. 49–84; Teil III: p. 85–108; Teil IV: p. 109–144; Teil V: p. 145–156), die von verschiedenen Händen in gotischer Minuskel unterschiedlicher Grösse geschrieben sind. Folgende Werke sind identifiziert: Teil I überliefert lateinische Predigten Bertholds von Regensburg, nämlich einspaltig vier Sermones de dominicis (p. 5–17) sowie zweispaltig einen weiteren Sermo de dominicis, fünf Sermones de sanctis und einen Sermo ad religiosos (p. 21a–28b). Teil II beginnt mit der Predigt Quando hominem… über Io 18,1 (p. 49a–67b, Hamesse 25446). Teil III enthält fünf lateinisch-deutsche Predigten mit einem Gebet für einen Papst Benedikt (p. 98–108). Der darauffolgende Teil IV präsentiert den Dialogus Beatae Mariae et Anselmi de passione Domini (p. 109–124), der im Mittelalter dem Erzbischof Anselm von Canterbury zugeschrieben wird. Der Pappeinband aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hat einen weissen Lederbezug mit doppelten Streicheisenlinien sowie zwei Schleifenverschlüssen aus grünem Textilband, deren Anfänge noch zu sehen sind. Das Inhaltsverzeichnis von Pius Kolb ergänzte Ildefons von Arx (p. 1).
Online seit: 06.09.2023
Die erste Lage überliefert verschiedene, uneinheitlich geschriebene Texte (p. 5–20). Nach einen kurzen, einspaltig geschriebenen Text De excommunicatione (p. 22) steht Jean Gersons De audienda confessione (p. 23a–70a). Es folgen die zwei im Mittelalter Augustin zugeschriebenen Werke De spiritu et anima (Kap. I–XXXIII auf p. 70a–92b) und Speculum (p. 92b–109b), De gratia et libero arbitrio des Bernhard von Clairvaux (p. 110a–138a), Bonaventuras De compositione hominis exterioris unter dem Titel Speculum monachorum (p. 139a–154a) und Lucius Annaeus Senecas De quattuor virtutibus cardinalibus (p. 154a–166b). P. 23a–109b sind in Textualis zweispaltig geschrieben mit roten Überschriften und sich abwechselnden roten und blauen sowohl Fleuronnée-Initialen als auch Paragrafen-Zeichen. Auf p. 110a–166b wurde nur noch rote Tinte als Auszeichnungsfarbe verwendet. Zwischen p. 6 und 7 befindet sich ein angeklebter Einlegezettel mit Notizen. Auf dem unteren Blattrand sind oft Distinktionen grafisch gestaltet (p. 30–34, 72–76, 82–85, 111, 113, 121). Innerhalb des Schriftspiegels der Spalte 138a ist eine Zahlen-Matrix eingetragen, in der Spalte 138b eine Federprobe (ANNO mit Schnörkeln). Es gibt zahlreiche Marginalien. Der Pappeinband aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hat einen weissen Lederbezug mit doppelten Streicheisenlinien sowie zwei Schleifenverschlüssen aus grünem Textilband. Das Inhaltsverzeichnis (p. 1) stammt von Pius Kolb.
Online seit: 06.09.2023
Schmucklose Gebrauchshandschrift mit dem Kommentar des Boethius zu den Kategorien (Categoriae) des Aristoteles, geschrieben im Kloster St. Gallen im 11. Jahrhundert. Auf den letzten drei Seiten findet sich der Beginn von Ovids De arte amandi.
Online seit: 15.04.2010
Abschrift des Aristoteles-Kommentars des französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Nicolas Oresme († 1382) Quaestiones super libros Meteororum gemäss Kolophon (auf Bl. 175v) fertig gestellt im September 1459.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift überliefert Predigten durch das Kirchenjahr und wurde von einer regelmässigen Hand in einer gotischen Minuskel des 13. Jahrhunderts geschrieben. Am Anfang und am Schluss ist sie unvollständig. Die am oberen Seitenrand durchgezählten Predigten reichen von VII (Dominica iiii. in quadragesima) bis LXXXVIII (In vigilia epiphanie domini). Zu Predigtbeginn stehen jeweils eine schlichte zweizeilige rote Initiale und eine rote Überschrift zur Angabe des Tags, an dem die Predigt zu lesen war. Gemäss dem Stempel von Abt Diethelm Blarer (p. 410) war die Handschrift spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhundert in der Bibliothek des Klosters St. Gallen vorhanden. Der Pappeinband, mit weissem Pergament bezogen und mit grünen Seidenbändern als Verschlüssen, stammt aus dem 18./19. Jahrhundert.
Online seit: 22.09.2022
Der grösste Teil dieser Handschrift überliefert Predigten, die von mehreren Händen in zwei Spalten abgeschrieben wurden (p. 1-144). Die Predigten werden manchmal durch rote Überschriften und durch kleine Fleuronnée-Initialen, alternierend in blauer und roter Farbe, eingeleitet. Der Schlussteil (p. 145-157) ist kleineren Formats (19 x 17 cm) und einspaltig beschrieben worden. Er überliefert leonische Verse und Sprüche in Versform. Die Handschrift war spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz der Bibliothek des Klosters St. Gallen (vgl. den Stempel von Abt Diethelm Blarer p. 120). Sie wurde im 18./19. Jahrhundert neu gebunden, und zwar als Einband mit Pappdeckeln, die mit weissem Pergament bezogen wurden und grüne Seidenbänder als Verschlüsse aufweisen.
Online seit: 22.09.2022
Der pergamentene Buchblock (p. 5–162) überliefert in seinem Kern auf p. 8–162 eine Sammlung von lateinischen Predigten zu Festen des Kirchenjahrs (Temporale und Sanktorale) in kleiner gotischer Minuskel des 13. Jahrhunderts. Auf p. 7 stehen oben eine Tabelle mit griechischen Buchstaben als Zahlzeichen und unten ein Incipit in roter Majuskelschrift, das zum Teil vom Bibliotheksstempel von Abt Diethelm Blarer aus der Zeit 1553–1564 überdeckt wurde. Das Einzelblatt p. 5/6 enthält ein Inhaltsverzeichnis der Predigten bis Mariä Himmelfahrt, das wohl in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ergänzt wurde. Die Sammlung beginnt mit Predigten zum Advent (p. 8) und reicht bis zur Kreuzerhebung (p. 109) und zu Mariä Himmelfahrt (p. 112). Es folgen weitere Predigten, darunter welche Ad populum (p. 157, 162), bevor der Text unten auf p. 162 abbricht. Die Predigten werden meistens durch eine zwei- bis dreizeilige Zierinitiale in den Farben Rot, Blau und Grün eingeleitet. Der Einband stammt wohl wie die papierenen Vorsatz- und Nachsatzblätter (p. 1–4, 163–190) aus dem ausgehenden 17. oder dem 18. Jahrhundert.
Online seit: 25.04.2023
Die Handschrift enthält rund ein Drittel des Bestands der Legenda aurea von Jacobus de Voragine, wobei einzelne Texte doppelt vorkommen. Der erste Teil (p. 1-267) beginnt mit dem Advent und endet mit Allerseelen und Kirchweih. Die Überschrift über dem ersten Text (Sermo de adventu domini, p. 1) ist irreführend und hat zu einer falschen Identifizierung des Inhalts der Handschrift als sermones geführt. Der zweite Teil (p. 271–665) beginnt mit Matthias (24.2.) und endet mit Thomas (21.12.). Dieser Bestand wird durch einige Texte aus dem sogenannten Provincia-Anhang (Oswald, Ulrich, Pelagius, Verena, Gallus, Otmar, Konrad) ergänzt, die an der jeweiligen Stelle im Verlauf des Kirchenjahrs eingefügt sind. Dazwischen (p. 267–270) stehen sieben kurze Exempla, deren erste drei auf Texte aus den Verba seniorum zurückgehen. Zwei Schreiber waren an der Herstellung der Handschrift beteiligt. Der Handwechsel auf p. 382/383 (am Lagenende, aber mitten im Wort) geht mit einem Wechsel der Dekoration einher: Während im vorderen Teil nur einzelne mehrzeilige rote Initialen mit einfachem roten Fleuronné verziert sind, ist das Fleuronné im hinteren Teil zweifarbig (rot/blau), üppiger und feiner. Es ähnelt dem Fleuronné in der Handschrift Fribourg, BCU, ms. L 34, ist allerdings verglichen damit etwas weniger raffiniert. Im ersten Teil fallen mehrfarbige dekorative Nähte und mit Nadelarbeit gefüllte Löcher ins Auge (p. 55/56, 75/76, 115/116, 123/124, 131/132, 143/144 und 147/148). Am oberen Seitenrand von p. 7–664 steht eine alte Foliierung (III–CCCXXXI). Der Pappeinband, mit weissem Pergament bezogen und mit grünen Seidenbändern als Verschlüssen, stammt aus dem 18./19. Jahrhundert.
Online seit: 25.04.2023
Winterteil eines grossformatigen zweibändigen Antiphonars (Sommerteil in Cod. Sang. 1760) für das Stundengebet der St. Galler Mönche, geschrieben um 1770 vom St. Galler Mönch Martin ab Yberg (1741−1777) und reich illuminiert mit kleinen, von blühenden Rokoko-Rahmen umschlungenen Aquarellmalereien von Pater Notker Grögle (1740−1816). Zeitlich umfasst dieser mit prachtvollen barocken Messingbeschlägen ausgestattete Band die Gesänge der St. Galler Mönche für die Herren- und Heiligenfeste zwischen dem ersten Adventssonntag und dem Fest Christi Himmelfahrt. Er gliedert sich in die Teile Proprium de tempore (p. 1−357), Proprium sanctorum (p. 358−500) und Commune sanctorum (p. 501−559). Es schliessen sich Suffragien und werktägliche Antiphonen und Responsorien an (p. 560−616). Nachgetragen sind Gesänge zu den Festtagen des Erzengels Gabriel und der heiligen Scholastica (p. 617−626). Die Melodien sind in gotischer Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert. Der Band gelangte 1930 aus der Chorbibliothek der Kathedrale St. Gallen in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 26.09.2017
Sommerteil eines grossformatigen zweibändigen Antiphonars (Winterteil in Cod. Sang. 1759) für das Stundengebet der St. Galler Mönche, geschrieben im Jahr 1770 (in Silber gehaltenes Chronogramm auf dem Frontispiz) vom St. Galler Mönch Martin ab Yberg (1741−1777) und reich illuminiert mit kleinen, von blühenden Rokoko-Rahmen umschlungenen Aquarellmalereien von Pater Notker Grögle (1740−1816). Zeitlich umfasst dieser mit prachtvollen barocken Messingbeschlägen ausgestattete Band die Gesänge der St. Galler Mönche im Stundengebet an Herren- und Heiligenfesten zwischen Pfingsten und dem letzten Sonntag nach Pfingsten Herren. Es sind dies die Teile Proprium de tempore (p. 1−113), Proprium sanctorum (p. 114−353) und Commune sanctorum (p. 354−400). Es schliessen sich Suffragien und werktägliche Antiphonen und Responsorien an (p. 401−431). Nachgetragen sind Gesänge an den Festtagen des heiligen Joachim und des Erzengels Raphael (p. 432−440). Die Melodien sind in gotischer Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert. Der Band gelangte 1930 aus der Chorbibliothek der Kathedrale St. Gallen in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 26.09.2017
Winterteil eines ursprünglich auf zwei Bände angelegten und beim Binden in vier Bände aufgeteilten Antiphonars. Das Antiphonar, dessen weitere Bände in Cod. Sang. 1763, 1764 und 1795 erhalten sind, wurde geschrieben und sehr wahrscheinlich auch mit Buchschmuck versehen von P. Dominikus Feustlin (1713–1782). Sein Stil zeichnet sich durch farbintensive Rahmen aus Tausenden von kleinen Stäbchen um Initialen und Titelkartuschen aus. Titelblatt mit den Wappen von St. Gallen, St. Johann, dem Toggenburg und Abt Cölestin Gugger von Staudach (1740–1767) auf p. III. Weitere verzierte Titelkartuschen auf p. 1, 45, 48, 53, 101, 104, 162, 178, 202 und 214. Der Winterteil umfasst das Proprium de tempore für den 1. Advent bis Aschermittwoch (p. 1–161), das Proprium de Sanctis für November bis Februar (p. 162–213), das Commune Sanctorum (p. 214–251), Votivmessen (p. 252–272) und Antiphonae feriales (p. 272–297).
Online seit: 22.03.2018
Herbstteil eines ursprünglich auf zwei Bände angelegten und beim Binden in vier Bände aufgeteilten Antiphonars. Das Antiphonar, dessen weitere Teile in Cod. Sang. 1762, 1763 und 1764 erhalten sind, wurde geschrieben und sehr wahrscheinlich auch mit Buchschmuck versehen von P. Dominikus Feustlin (1713–1782). Sein Stil zeichnet sich durch farbintensive Rahmen aus Tausenden von kleinen Stäbchen um Initialen und Titelkartuschen aus. Verzierte Titelkartuschen befinden sich auf p. 1, 36, 73, 118, 151, 203 und 266. Schlussseite mit Chronogramm (1762) auf p. 360. Der Herbstteil umfasst das Proprium de tempore für Samstage ab Ende August und den 11.–24. Sonntag nach Pfingsten (p. 1–30), Antiphonen für den 3.–6. Sonntag nach Epiphanie (p. 31–36), das Proprium de sanctis für September bis November (p. 36–265), das Commune sanctorum (p. 266–305), Offizien für Kirchweih (p. 306–311), zu Ehren des hl. Benedikt (an Dienstagen, p. 312–319) und der Jungfrau Maria (an Samstagen, p. 319–326), Suffragia sanctorum (p. 326–331) und Antiphonen für Wochentage (p. 332–359). Auf die Schlussseite (p. 360) folgt noch das Fest des Erzengels Raphael (p. 361–365). Die Melodien sind in Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert.
Online seit: 12.12.2019
Der kleinformatige Band enthält zwei Schriften von der Hand des Mathias Jansen, was auf p. 201 in einer Subskription von 1774 bezeugt ist. Auf pp. 7-39 beschreibt Jansen die Ausmalung der St. Galler Kathedrale im Stil einer Bestandsaufnahme Joch um Joch und Feld um Feld. Auf p. 20 wird von der Verbesserung eines Gemäldes, das Otmar und andere Heilige darstellt, berichtet. Die zweite Schrift auf pp. 40-201 versammelt historische Berichte über Leben, Nachleben und Verehrung des heiligen Otmars in Form protokollartiger Aufzeichnungen von Beschlüssen sowie Vorbereitungen und Abläufen von kultischen Handlungen, beispielsweise der Erhebung von Otmars Gebeinen 1773/1774. Auf p. 99 ist ein geschmückter Altar gezeichnet. Die Seiten pp. 202-207 enthalten spätere Zusätze von 1823 oder kurz darauf. Auf p. 39 und p. 202 finden sich sporadische Einträge (nach 1823) zu den Flachreliefs des Bildhauers Johann Christian Wentzinger, auf p. 39 auch zu den neuen Gemälden des Kunstmalers Antonio Moretto im Chor. Die Seiten pp. 1-6 und 208-236 sind leer. Aus dem Kapuzinerinnenkloster Notkersegg stammend, kam das Buch gemäss einem Vermerk auf der Innenseite des Vorderdeckels vermutlich um 1852 in den Besitz des St. Galler Bischofs Greith. Es befindet sich seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 13.06.2019
Das Stundenbuch im schmalen, hohen Format ist ein wirkliches Taschenbuch, in der Rahmengestaltung der Miniaturen mit architektonischem Sockel, bekrönenden Voluten, Putti und Girlanden lässt sich deutlicher Renaissance-Einfluss ausmachen. 16 ganzseitige und 21 kleine, von anderer Hand einfacher ausgemalte Miniaturen bebildern das Buch. Eine ganzseitige Darstellung zeigt das Wappen des Auftraggebers : Es handelt sich um Michel de Champrond (gest. am 1. August 1539), Herr von Ollé, Ratgeber und Zahlmeister des Königs. Damit wird eine durchaus wohlhabende, aber nicht adlige Persönlichkeit aus dem Umkreis des Königshofes fassbar, die sich wohl in den 1530er-Jahren, als schon gedruckte Stundenbücher verbreitet waren, bei einer Werkstatt mittleren Niveaus ein reich ausgemaltes und partiell individuellen Wünschen angepasstes Gebetbuch herstellen liess.
Online seit: 08.06.2009
Beim Buchschmuck dieses Stundenbuchs haben zwei Künstler, die um 1440/50 tätig waren, mitgearbeitet: der ältere, der nur die drei Miniaturen auf f. 13v, 105v und 140v geschaffen hat, gehört zum „Goldrankenstil“, während der jüngere sich durch eine grössere Körperlichkeit und einen kraftvolleren Kolorit charakterisiert, da er sich den Einfluss der Neuerungen der zeitgenössischen Malerei der Brüder van Eyck angeeignet hat. Dieser zweite Künstler ist für die Fertigstellung des Turin-Mailänder Stundenbuchs im Jahre 1440 verantwortlich und hat auch am Llangattock-Stundenbuch gearbeitet. 1813 wurde diese Handschrift vom Prinzen von Broglie der Priorin des Klosters der Bernhardiner-Schwestern von Oudenaarde geschenkt.
Online seit: 20.12.2012
Lateinisches Stundenbuch mit Kalender, das eine Heiligenauswahl für Paris und einige französische Gebete enthält. Die Tafeln zu den beweglichen Festtagen am Ende des Buches beginnen mit dem Jahr 1460, womit anzunehmen ist, dass die Handschrift um diese Zeit fertiggestellt wurde. Der Grossteil der Miniaturen stammen vom Coëtivy-Meister, der vermutlich auch alle Kompositionen und somit auch die Vorzeichnungen geschaffen hat. Die Hand eines zweiten Buchmalers, den man als Meister de Dreux Budé identifizieren kann, findet sich in den Mariengesichtern der Geburt Jesu (f. 83v), der Königsanbetung (f. 92v) und der Marienkrönung (f. 107r).
Online seit: 20.12.2012
Dieses Stundenbuch, das an eine Frau gerichtet ist, enthält einen Eintrag, der nur unter ultraviolettem Licht gelesen werden kann (f. 27v) und eine Jaquette de la Barre erwähnt; vermutlich gehörte sie zur Pariser Orgelbauerfamilie, welche zwischen 1401 und 1404 die Orgel von Notre-Dame schuf. Die Miniaturen wurden um 1410 von einem führenden Pariser Meister geschaffen, der als Mazarin-Meister identifiziert werden kann. Nachträglich wurden der Handschrift Bordüren einer vermutlich provenzalischen Hand hinzugefügt. Vom üblichen Bildprogramm heben sich einige Szenen ab: statt der Busse Davids wird die Herrlichkeit Christi am Jüngsten Tag dargestellt (f. 101r), statt des Totendiensts in der Kirche findet man die Auferweckung des Lazarus (f. 141r) und zudem ist die Darstellung des Gebets des Hieronymus (f. 139v) in vollem Kardinalsornat aussergewöhnlich.
Online seit: 20.12.2012
Zu dem unter Utopia Cod. 111. beschriebenen ungewöhnlichen Buch für König Charles VIII. existiert ein weiteres Stundenbuch, das vom selben Künstler ausgemalt wurde. Es blieb im Bordürenschmuck unvollendet, während alle großen Bilder nicht dem geläufigen Bilderkanon von Stundenbüchern folgen, sondern unkonventionelle Motive zeigen. In beiden Manuskripten fällt das Motiv des Stammbaums Adams ins Auge, das die Bände optisch verbindet und in anderen Handschriften des Buchmalers nicht zu finden ist. Auch die fast identischen Blattmasse suggerieren, dass es sich um zwei zusammengehörige Bände handeln könnte, die in gewissem zeitlichem Abstand für den König produziert wurden. Der vorzeitige und überraschende Tod Charles' VIII. nach einem Unfall auf Schloss Amboise mag eine Erklärung dafür sein, dass diese zweite Handschrift nie vollendet wurde.
Online seit: 13.10.2016
Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von Listen der Zutaten über mehr oder weniger ausführliche Texte mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist vorhanden, der die Rezepte nach Arzneiform in 10 Kapitel einteilt (S. 456-479). Am Ende der Kapitel hat es jeweils mehrere leere Seiten, die für zusätzliche Rezepte freigehalten wurden. Die Handschrift stammt aus der Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil und wurde 1739 angelegt. Sie enthält zahlreiche Nachträge aus dem 18. Jh. verschiedener Hände. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil.
Online seit: 13.06.2019
Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von Listen der Zutaten über mehr oder weniger ausführliche Texte mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist nicht vorhanden. Die Handschrift stammt aus dem Damenstift Schänis (fol. Br) und wurde 1755 verfasst. Einige Rezepte sind später hinzugefügt worden. Die zahlreichen leeren Seiten belegen, dass in der Handschrift von Anfang an Seiten für zusätzliche Rezepte freigehalten wurde. Wann die Handschrift in die Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil kam, ist nicht bekannt. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil.
Online seit: 13.06.2019
Die Handschift des Schachzabelbuchs, einer auf dem Schachspiel beruhenden Ständeallegorese, entstand in den 1420er-Jahren, vermutlich in Luzern. 24 lavierte Federzeichnungen zeigen die Vertreter der einzelnen Stände.
Online seit: 31.07.2009
Vorlesungen des St. Galler Reformators Joachim Vadian von 1523/24: a) über die Apostelgeschichte, b) über sein geographisches Werk Epitome trium terrae habitatae partium, notiert und geschrieben von dem aus Bischofszell stammenden und für das Kloster St. Gallen arbeitenden Kalligraphen und Münsterorganisten Fridolin Sicher (1490-1546).
Online seit: 20.12.2007
Die Eidgenössische Chronik von Werner Schodoler (1490-1541) ist die jüngste der illustrierten Schweizer Chroniken des Spätmittelalters. Ihre Niederschrift wurde aus privater Initiative zwischen 1510 und 1535 unternommen und hat v.a. die Amtliche Berner Chronik von Diebold Schilling und die Kronica von Petermann Etterlin zur Vorlage. Dieser Band, der erste der dreiteiligen Chronik, enthält die Geschichte vom legendären Ursprung von Zürich und Luzern bis zur Flucht des Gegenpapstes Johannes XXIII. aus Konstanz (1415). Obwohl Raum für die Illustrationen ausgespart wurde, wurden sie nicht ausgeführt (ausser jene von 12v). Die drei Bände befinden sich heute in unterschiedlichen Bibliotheken: der erste Band in der Leopold-Sopien-Bibliothek in Überlingen, der zweite im Stadtarchiv Bremgarten und der dritte in der Aargauer Kantonsbibliothek.
Online seit: 20.12.2012