Ebendorfer, Thomas (1388-1464)
Die von mehreren Händen im 15. Jahrhundert geschriebene und zusammengestellte Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen enthält (neben kürzeren Texten und zahlreichen Leerseiten) alphabetisch angeordnete Auszüge aus Kirchenväter-Schriften in lateinischer Sprache zu verschiedenen theologischen Begriffen (De abiectione – De voto; p. 3−179), das Werk Soliloquium des franziskanischen Theologen und Philosophen Bonaventura (1221−1274; p. 181−266), eine Abschrift des im 15. Jahrhundert häufig rezipierten, anonym überlieferten Werks Stella clericorum (p. 291−319), das Augustinus fälschlicherweise zugeschriebene Werk Speculum peccatoris (p. 339−354), die Predigt Corde creditur ad iustitiam des Thomas Ebendorfer (p. 355−361), das Capitulare monasticum III von 818/819 (p. 363−367), eine nicht ganz vollständige Abschrift des Briefs des Abtes von Montecassino, Theodomar, an Karl den Grossen (p. 369−373) sowie die Consuetudines Fuldenses aus dem 10./11. Jahrhundert in der Redactio Sangallensis-Fuldensis (p. 374−404). Der Holzeinband ist mit rotem Leder überzogen; auf p. 361 findet sich ein Schreibervermerk: per me syfridum pfragner.
Online seit: 08.10.2015
- Augustinus, Aurelius (Autor) | Bonaventura, Sanctus (Autor) | Ebendorfer, Thomas (Autor) | Theodemarus, Casinensis (Autor) Gefunden in: Standardbeschreibung
Der einzige Schreiber dieser Papierhandschrift notierte zwei Kolophone, die die Daten der Fertigstellung seiner Abschrift im Mai und Juni 1398 festhalten (p. 187 und 448). Der erste Teil der Handschrift (p. 3-187) enthält eine Reihe von anonymen Predigten, die von Johannes dem Täufer, der Jungfrau Maria, der Kirchweihe etc. handeln. Die folgenden Seiten überliefern Materialien für weitere Predigten, deren Beginn jedoch fehlt (p. 189-204). Dann schliesst sich eine Reihe von leeren Seiten an (p. 205-220). Der zweite, datierte Teil der Handschrift vereint einen Traktat über die fünf Sinne, wie ein erstes Explicit vermerkt (p. 252), und weitere Predigten, wovon eine auf Deutsch verfasst wurde (p. 258-259). Die Handschrift befindet sich spätestens seit dem 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen, wie ein Besitzeintrag zeigt (p. 1). Unter den zahlreichen Falzverstärkungen befinden sich 16 Fragmente aus einer hebräischen Handschrift, die in aschkenasischer Quadratschrift einen Text des Talmuds vom Ende des 13. Jahrhunderts oder vom Anfang des 14. Jahrhunderts überliefern (vgl. die Beschreibung von Justine Isserles, Books within books, 2024). Die anderen, lateinischen Fragmente stammen aus einer Urkunde des 14. Jahrhunderts.
Online seit: 31.05.2024
- Ebendorfer, Thomas (Autor) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Dinkelspuhel, Nicolaus de (Autor) | Ebendorfer, Thomas (Autor) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Dinkelspuhel, Nicolaus de (Autor) | Ebendorfer, Thomas (Autor) Gefunden in: Zusatzbeschreibung