Hermetschwil, Benediktinerinnenkloster, Cod. chart. 196
©
Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 323-325.
By courtesy of Urs Graf Verlag, Dietikon. The manuscript description is copyrighted by the publisher.
Manuscript title: Gebetbuch
Former shelfmark:
Cod. 10.90.
Extent:
53 Blätter
Format: 16–16,5 x 10,5–11 cm
Collation:
Lagen: (IX+1)18 + 4 IV50, nach Bl. 2 ein Blatt herausgeschnitten, von Bl. 4 ein rechteckiges Stück am innern Rand herausgeschnitten, Textverlust. Bl. 1–17 Reklamanten.
Binding:
Pappband mit Rexinerücken, 20. Jh. Spiegel- und Vorsatzblätter (I, 51) Papier, neu. Teil 1 und Teil 2 waren ursprünglich separat, sie sind nach dem handschriftlichen Katalog von Martin Kiem um 1900 bereits zusammengebunden. Auf dem Rücken Papierschild mit Werktitel und Signatur, 20. Jh. Ir Notizen zur Hs., 20. Jh.
Main language: Mundart: Hochalemannisch
Origin of the manuscript:
Teil 1: Geschrieben für Min liebs bäßlin Elßbethlin (14r), vermutlich Elisabeth Meyer, geborene Amrhyn aus Luzern (Ar), Tochter des Jost Amrhyn († 1569); Josef Brülisauer, Das Familienarchiv Amrhyn, Luzern / Stuttgart 1982 (Stammtafel).
Teil 2: Die Schreiberin nennt sich 42r möglichweise mit den Initialen d. g. w. oder g. f. und datiert die Abschrift auf den 16. November 1517. Nach Ochsenbein ist sie Nonne des Fraumünsters in Zürich, vgl. 40r … Den würdigen fründen unsers lieben heren Jesu Cristi und den lieben heilgen marttrern sant Fellix, Regula unnd Exupranci in deren er diß gotzhuß volbracht und gestift ist … Mundart: Hochalemannisch.
Teil 1: Geschrieben für Min liebs bäßlin Elßbethlin (14r), vermutlich Elisabeth Meyer, geborene Amrhyn aus Luzern (Ar), Tochter des Jost Amrhyn († 1569); Josef Brülisauer, Das Familienarchiv Amrhyn, Luzern / Stuttgart 1982 (Stammtafel).
Teil 2: Die Schreiberin nennt sich 42r möglichweise mit den Initialen d. g. w. oder g. f. und datiert die Abschrift auf den 16. November 1517. Nach Ochsenbein ist sie Nonne des Fraumünsters in Zürich, vgl. 40r … Den würdigen fründen unsers lieben heren Jesu Cristi und den lieben heilgen marttrern sant Fellix, Regula unnd Exupranci in deren er diß gotzhuß volbracht und gestift ist … Mundart: Hochalemannisch.
Provenance of the manuscript: Bis 1876 im Kloster Hermetschwil unter der Signatur 51 (Lütolf). Ar mit Bleistift alte Signatur Cod. 10.90., darunter no 196, 1r Stempel Convent M. G., 19. Jh.
Bibliography:
- Alois Lütolf, Von den Gebeten und Betrachtungen unserer Altvordern in der Urschweiz, in: Der Geschichtsfreund 22 (1867), S. 97f.
- Bruckner, Scriptoria 7, S. 47.
- Peter Ochsenbein, Das Grosse Gebet der Eidgenossen, Bern 1989, S. 13f., 179–181.
- CMD-CH 3, Nr. 306.
Codicological unit:
Teil 1
Date of origin: Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts
Contents:
- Ar Besitzeinträge Elsbetlin vom lu darunter Elßbetlin Meierinn von Luccern ein geborne Amrin, 16.–17. Jh.
- Av leer.
- 1r–2r Gebete am Morgen und durch den Tag. >Am morgen so bald du erwachest so spricht mit grosser andacht<. Kommet herr alle seellen lasd uns den brunen ewiger wisheit anbetten … 4 Gebete, Initien im Register.
- 2v Rosenkranz zum Namen Ihesus. Schluss fehlt. >Rosenkräntzlein des süessesten namens Jesus<. Sprich 50 mall: Gegrüssett seyestu süeßester Jesu … Nach 2v fehlt ein Bl., Textverlust.
-
3r–7v
Gebete zu Christus.
Anfang fehlt.
>Das 1. Patter noster<.
O himmlischer vatter dis Patter noster sy dir zu lob gesprochen …
- (3v) Wan dz edle Christus kindelin Jesus geboren ist so soll ein jede andechtige seel dise 3 folgende gebettlin sprechen … O hymmlischer vatter ich lobe dich in allem wolgefallen dz du hattest an dinen geliebten sohn …
- (5r) >Die auffopfferung<. Syche o hymmlischer vatter ich opffere dir auff alle die gethrüwe dienst der heiligen junckfraw Maryae … 14 Gebete.
-
8r–14r
Gebete zu Maria.
>Eyn cron mitt 12 sternen welcher ein jeder andechtiger mensch täglich der himmellkönigin Maryae kan auffsetzen … <.
Ich bette dich an o Marya ein liebe tochter des hochen und ewigen keyßers …
- (9r) >Eyn schöne andechtige cron Maryae mit 12 guldinen sternen … <. Ich bette dich an o Marya mit allen englen im paradeys …
- (10r) >Dise 7 Ave Marya soltu täglich betten … <.
- (11v) >Die auffopfferung<. O junckfrau Marya ich gib mich dir zu eigen …
- (12v) [Herz]liebs bäslin du wellest sölches anfachen im namen der hochheiligen dreyfaltigkeit …
- (13r) >Epistola dedicat[o]ria<. Der allerheilligsten großmechtigsten unüberwindlichsten fürstin und frawen junckfraw Maryae … befilch ich mich und übergib mich arme sünderin …
- 14r Mariengruss. >Diß grützlin hat unßer herr vatter Bernardus offt zu der muotter gottes Maryae gebettet<. Bis gegrützt o du wol geschmacktes schönes liebliches schinendes himmlisches meyenrößlin Maryae … Min liebs bäßlin Elsbethlin dis gebettlin sprich offt besonders aber so offt du für ein bild Maryae gehest …
-
14v–16r
Gebet zu dem Blut Christi.
>Diß gebett sprich täglich zur dancksagung allen bluttstropfen die Christus für uns vergossen hatt<.
O du min allerlieblichster und süssester herr Jesu Christe … dir sy lob und dir sy ehr und danckbarkeitt um dine allerheilligste bluottstropffen …
- (16r) Dises schriben sambt dem schlechten zellerlin schick ich dir min liebe bäsin Elßbetha zum gutten jahr …
- 16v–18v Geistliche Betrachtungen. >Dise nutzliche exercitiis wellst du durch die gantze wochen flissig üben und betrachten<. Am sonntag betracht. Übe die liebe gottes und des nechsten. Wie din gespons Jesus am Ölberg bättet …
Codicological unit:
Teil 2
Date of origin: 1517
Support: Papier
(Bl. 19–50): Wasserzeichen: Bär, Piccard Vierfüssler, Teil 2, I 85 (1516) sowie weitere Form.
(Bl. 19–50): Wasserzeichen: Bär, Piccard Vierfüssler, Teil 2, I 85 (1516) sowie weitere Form.
Writing and hands:
(Bl. 19–50): Jüngere gotische Kursive von einer Hand, 44r–48v Nachtrag, möglicherweise von anderer Hand.
Contents:
- 19r–42r Das Grosse Gebet der Eidgenossen. In gottes namen. Amen. Dis nach geschriben gebet mag man beten und volbringen für allen gebresten der gantzen cristenheit …–… des helff uns got der vatter und der sun und der heilig geist. Amen. Maria gottes muͦtter und reine magt bitt für uns. Dis gebet hat ein end, got uns allen sin gnad send. Der es bettet und geschriben hat, den vergeb gott allen ir misedatt. Amen. Deo gracias. Kolophon: Uß geschriben an sant Othmars tag im 1517 jar. D. g. w. der schriberin ein einigs Ave Maria. g. f. Got hat nüt lieber den des menschen leben, darumb hat er sich für in an dz crütz geben. Got hat nit geliten ze lützel noch ze vil, den wir des alle notturftig sind. Ochsenbein, S. 30–124 (= Fassung A); Peter Ochsenbein, Artikel Das Grosse Gebet der Eidgenossen, in: Verfasserlexikon2, Bd. 3 (1981), Sp. 282–284.
- 42v Federproben.
- 43r leer.
- 43v Sinnspruch. Wer alle ding von got enpfacht der enpfacht got in allen dingen.
- 44r–45v Exempel. Es was ein beschlosne junckfrow die lange zit mit grosser begird bat sy unser herren Ihesum Cristum das er iren offenbaren welte wie vil der heilgen wunden werent …
- 45v–47v Gebet zu den Leiden Christi. >Papst Bonifacius hat dis gebet bestetiget und hat eim jetlichem men- schen geben all tag xv jare aplas tötlicher sünd<. Das erst Pater noster und Ave Maria sprich und erman mich der zertrenung aller miner adren …
- 47v–48v Die fünf Seufzer Christi. >Das sind die v sunftzen unsers heren<. Der erst sünfz do er das jüngst urteil über in hort gan dz man in solt töten …
- 49r–51v leer.