Basel, Universitätsbibliothek, A V 41
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2017.

Manuscript title: Alemannische Vitaspatrum
Place of origin: Basel (?)
Date of origin: um 1370
Support: Papier und zwei Pergamentdoppelblätter, die als Aussenseiten der ersten und siebten Lage (Bll. 1 und 14; 71 und 82) dienen. An den Rändern stark abgegriffen. Bl. 51 und 70 teilweise herausgerissen mit Textverlust.
Extent: 1 Band (94 Blätter)
Format: 28,5 x 19,5 cm
Foliation: Moderne Foliierung: 1-94
Collation: 94 Blätter in 8 Lagen zu 14, 12, 12, 12, 12, 8, 12, 12 Blättern. Lagenformel: VII14 + 4 VI62 + IV70 + 2 VI94. Die Pergamentblätter 1 und 14 sind offenbar seit alter Zeit an falscher Stelle; Blatt 14 stört den Zusammenhang zwischen Schluss von Bl. 13v und Anfang von Bl. 15r; der Anfang von Bl. 1r, mitten in einem Satz beginnend, ist 8, bezw. 9 Zeilen weit identisch mit dem Anfang von Bl. 15r, die Fortsetzung aber ganz verschieden. Siehe hierzu auch Williams 1996, S. 126*.
Page layout: Schriftraum: 21,5 x 13,5 cm; zwei Spalten zu 32, gelegentlich auch 33 Zeilen; Breite einer Spalte ungefähr 6 cm.
Writing and hands: Gotische Buchschrift der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts; eine Hand. Die Hand ist auch für die roten Initialen, die Rubrizierungen sowie für die Textverbesserungen verantwortlich.
Decoration:
  • Die Anfänge der einzelnen Beispiele durch Absatz und rote Initialen hervorgehoben.
  • Die Verse, soweit solche vorkommen, teils abgesetzt, teils nicht abgesetzt.
  • Schlichte rote Initialen und Caputzeichen.
Binding: Zeitgenössische Holzdeckel mit schadhaftem Lederrücken; die zwei Schliessen sind abgerissen.
Main language: Deutsch (Alemannisch)
Contents:
  • Vorderer Spiegel Federproben, 15. Jahrhundert
  • 1ra-81vb Vitaspatrum-Exempel // sien zwei bilde. berespe ich | min bilde. so wirt mines | bruͦder bilde gar erbere schi|nende. vor mir. lob ich mich | selber. so muͦs er mich böser | tunken. Swer sin selbes | bresten nút war nimet der | versmachet vil heilige lúte. Synclesius hies einer | der widerseite der welte | 2ra Sisoi hies ein | abet. Den vra|gete ein bruͦ|der wie er in | siner zelle leben solte …–… ich halbe tragen. Also hat | in der junge versuͦchet | und beleib bi ime
    Eigentlicher Textbeginn auf 2ra, da Anfang verbunden - Leithandschrift für die Exempla der "Alemannischen Vitaspatrum" in der Edition von Williams 1996: Sigle: Bs1
  • 82r leer
  • 82v Federprobe
  • 83ra-94vb Kompilierter Mystiktraktat Unser herre got | sprach. du solt dinen | herren got minnen | von allem dinem herzen von | aller diner sele. von allem | dinem gemüte. Dü minne | von allem dinem herzen ist ge|meine. die můs ein iekli|ch münsche han …–… Got | gebe si uns lichteklich zer|kennen und helf uns das wir | in widerstan müssen als es gottes | lob und er si und unser selikeit | mit gotte. Amen.
    Auf 90ra-92vb ist die Glosse "Von dem überschalle" eingeschoben: vgl. Ruh (1984), S. 146 Anm. 10
  • Hinterer Spiegel Federproben
Provenance of the manuscript: Ursprung unbekannt, aber vermutlich Basel. Vgl. Williams 1996, S. 127*: Auf dem vorderen Spiegel steht eine Federprobe aus dem 15. Jahrhundert: “Johannes de Prisaco episcopi Ba[si]liensis anno domini millesimo ” (Rest überklebt); ein Johannes de Brisaco (von Breisach) ist im Basler Dominikanerkloster 1402 als Regens, 1416-19 als Prior bezeugt. Auf dem hinteren Spiegel steht eine weitere Schriftprobe: “wir grăf Nibele von Zellenberg geboren von Brestenberg”; hierbei dürfte es sich um die Pfarrei Zellenberg bei Ribeauville (Elsass) handeln, die auch zum Bistum Basel gehörte. Auf Bl. 82v steht der Eintrag: “Item Hansz Kesler hat geben IIII [Gulden] minder 1 d”.
Bibliograph. Nachweise
  • Binz, Gustav. - Die Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel / beschrieben von Gustav Binz. Abt. 1, Bd. 1, Die deutschen Handschriften der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. Abt. A. - Basel : [Universitätsbibliothek], 1907, S. 54-55
  • Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel : beschreibendes Verzeichnis. Abt. B, Theologische Pergamenthandschriften / bearb. von Gustav Meyer und Max Burckhardt. - Basel : Universitätsbibliothek, 1960-1975. - Bd. 2, S. 219-270
  • Williams, Ulla. - Die 'Alemannischen Vitaspatrum' (Texte und Textgeschichte, 45). - Tübingen, 1996, S. 125*-128*
Literatur
  • Altdeutsche Predigten und Gebete / aus Handschriften gesammelt und zur Herausgabe vorbereitet von Wilhelm Wackernagel. - Basel : [Verlag nicht ermittelbar], 1876, S. 277 ff.
  • Textstelle in fast gleichlautenden Worten (ohne diese Handschrift): Meister Eckhart / hrsg. von Franz Pfeiffer. - Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1914, S. 401, Z. 20 (betr. 84va)
  • Ruh, Kurt (Hrsg.). - Studienfahrt in schweizerische Bibliotheken. - Würzburg, 1980, S. 20
  • Ruh, Kurt. - Seuse, Vita c. 52 und das Gedicht und die Glosse "Vom Überschall". - In: Ruh, Kurt. - Kleine Schriften / hrsg. von Volker Mertens. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1984, S. 145-168, hier S. 146 Anm. 10. (betr. 90ra-92vb)
  • Schmitt, Peter. - Art. Von dem überschalle, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 9, Berlin-New York 1995 (ohne diese Handschrift) (betr. 90ra-92vb)
  • Edition nach dieser Handschrift als Leithandschrift: Williams, Ulla. - Die 'Alemannischen Vitaspatrum' (Texte und Textgeschichte, 45). - Tübingen, 1996, S. 213-431 (betr. 1ra-81vb)
  • Löser, Freimut. - Meister Eckhart in Melk (Texte und Textgeschichte, 48). - Tübingen, 1999, S. 213 Anm. 366, S. 76 (betr. 83ra-85ra, 85ra-87vb)
  • Studer, Monika. - Exempla im Kontext: Studien zu deutschen Prosaexempla des Spätmittelalters und zu einer Handschrift der Straßburger Reuerinnen. - Berlin, 2013, S. 288 (betr. 27rb-29ra)
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