Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 127-131.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper 
und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 129, S. 47.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 191.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 590
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 127-131.

Handschriftentitel:
  • Konrad Haller: Legende des heiligen Notker, Deutsche Gebete
  • Johannes Trithemius: Von der geistlichen Ritterschaft der Mönche
Entstehungszeit: 1522
Beschreibstoff: Paper
Umfang: 3-346 Seiten
Format: 21 x 14,5
Seitennummerierung: Tintenpaginierung I.v.A.
Lagenstruktur: Quaternionen, ausser VI[-1]317-340, letztes Blatt herausgerissen, Verluste IV[-1]5-18, nach p. 14 1 Blatt herausgeschnitten, IV[-1]227-240, nach p. 240 do., IV[-1]305-316, nach p. 310 do. Die beiden Spiegelblätter jetzt aufgeklebt, waren bis in die Zeit I.v.A. lose, wie aus deren Paginierung durch I.v.A. hervorgeht. Zeitgenössische Wortreklamanten. Wasserzeichen p. 3-4, 289-346 Traube, ähnlich Briquet, Filigranes (1907), Nr. 13015-13021, p. 9-270 Bär, ähnlich ibid. 12268-12272, beide Wasserzeichen aus dem Zeitraum des Kolophons.
Seiteneinrichtung: Einspaltig 12,5/14 x 8,5/9, 15-22 Zeilen, Blindlinierung.
Schrift und Hände:
  • Die Schrift ist die charakteristische Halbkursive Konrad Hallers, gem. Kolophon p. 310: Hie endet sich das leben des hailgen vatters vnd gottes fründt Noͤtkeri das erst buͦch vnd ist uollendet vnd ußgschriben vff Sant Constancius tag vmb den mittentag von mir herr cuͦnrat haller ain conuent herr zuͦ Sant gallen in dem wirdigenn gozz [huss] [vergessen] Jm iar do man zalt tusent fünffhundert vnd zwaÿ vndzwantzig iar. Bittend allzitt ouch gott fur den schriber etc. CMD-CH III (s.u.). Der Schreiber Konrad Haller (1486/1490-1525) war St. Galler Professe, Cellerar und Custos, cf. ibid.
  • In den angehängten Teilen finden sich drei Nachtragshände:
    • 1. die Gebete p. 311f. subskribiert und datiert p. 312: Von mir baschion Dörler ietz meister ko[c]h zuͦ Einsidla 1511; p. 311 unten: b[aschion] [Wappen] d[ōrler] d[en] 10 tag nartj [martii] aüe maria, zwischen den Initialen Wappen mit drei Blumen auf drei Hügeln, die Jahrzahl auch auf beiden Seiten oberhalb des Textes; diese Nachträge nicht verzeichnet im CMD-CH III;
    • 2. der Trithemius-Text p. 317-344;
    • 3. der geistliche Spruch auf dem hinteren Spiegel. Wenige Worte einer vierten Nachtragshand im Textfragment p. 345.
Buchschmuck: 3-8-zeilige, reichverzierte rote Lombarden. Diese oder eine Unterlänge der untersten Zeile sind häufig zu einem federgezeichnteten Randschmuck ausgeweitet, vgl. etwa p. 56. Rubrizierung.
Einband: Einband 16. Jh., helles Halbleder auf Holz, auf dem VD 4 Nägel am Lederrand, Streicheisenlinien, elegante Stempelung mit diversen Rhomben, Ranken in Kartuschenform, auf dem Rücken Eicheln. Eine Messingschliesse HDK-VDK an Lederband. Pergament-Einbandmakulatur des 10./11. Jhs. mit Text in spätkarolingischer Buchschrift, vgl. den Streifen auf p. 346. Conspectus Franz Buchegger p. 6.
Hauptsprache: Mundart: östliches Hochalemannisch.
Inhaltsangabe:
  • S. 3-6 Vorspann (s.o.).
  • S. 7-310 Cuͦnrat Haller: Legend des hailigen lerer Notkerus mit dem zuͦnam stamler
    Textgeschichte: Ed. auf Grund unserer Hs. E.A. Koeppel, Die Legende des heiligen Notker von Konrad Haller, Göppingen 1983; dies. auch in: Zs. f. dt. Philologie 105, 1986, p. 387-395; Lechner, Notker (1972), p. 11, 35-38 (als Hs. Ü1), lässt offen, ob Haller die Übs. besorgt oder nur geschrieben habe; als Vorlage darf Cod. 556 (Hs. A) gelten, Tf. 4 gibt p. 7 der Hs.; R. van Doren (wie Cod. 554), p. 146; Paul Staerkle, Die Wallfahrt… Gatter, in: ZSKG 21, 1927, p. 171; K. Ruh, Bonaventura deutsch, Bern 1956, p. 165.
  • S. 311-312 [Deutsche Gebete]
    • (S. 311) Unfall Ein kreftigs guͦtz gebetli am morga wen man uf stat, zuͦ beten für ala vnfal. So ich hüt vf stan got und das fronlebig Crütz
    • (S. 312) Zuͦ Trost O armuͦt groß o menschaheit bloss verwent send …–… hilf vns zuͦ der Ewigen Seligkeit amen.
    • (S. 312) Subskription von Baschion Dörler, s.o.
    • (S. 313-316) leer
  • S. 317-344 Johannes Trittemius: Von den gaistlichen ritterschaft der münchen
    • (S. 317-334) Rubrik und die erst layen red
    • (S. 334-344) Die ander layen red
    • (S. 345-346) leer, ausser
      • (S. 345) Federprobe des 16. Jhs.
    Textgeschichte: Ed. Dorothy Anderson Brumleve, Two Exhortationes ad monachos by Johannes Trithemius in early high german translation (according to cod. St. Gallen 590), Chapel Hill 1977, masch. schr. StiBSG, unser Text p. 28-57, es sind Trittenheims Sermones vel Exhortationes ad monachos (verf. 1486), dt. wohl von Joh. Haller; zum Werk K. Arnold: Johannes Trithemius (1462-1516), Würzburg 1971, p. 231f., mit unserer Hs. als einziger deutscher des 16. Jhs.; vgl. auch Noel L. Braun, The Abbot Trithemius, Leiden 1981, bes. p. 380-388.
  • S. 347 Von dem nachkumenden gesind Auf dem hinteren Spiegelblatt, von I.v.A. mit 347 paginiert. Es kam an bruͦder zuͦ gaistlichen schwoestren vnd do er von jn wolt gon do dancket er jn guͦtter herberg vnd sprach es kumpt an gesind nach mir von dem soͤllend jr oͧch huͦten daz erst ist vnser vatter vnfliß vnd sin knecht v[e]rdrutz vnd vͦnser muͦter drackait vnd jr jungfrow versumhait …–… machtent das hertz vnruͦwig vnd gnad los.
    Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 191.
Entstehung der Handschrift: Der Band stammt aus dem Benediktinerinnenkloster St. Georgen zu St. Gallen, gem. Besitzeintrag p. 6: Dis buͦch gehoͤrt den Schwoͤschren zuͦ sant Joͤrgen sant benedickins jorden, Hand des 16. Jhs., und ist wohl an Haller erteiltes Auftragswerk.
Erwerb der Handschrift: Mit der Hss.-Akquisition Nepomuk Hauntingers 1780-1792 an StiBSG (cf. Cod. 1285, p. 11).
Bibliographie:
  • CMD-CH III (1991), Nr. 129, Abb. 587, zum Schreiber Konrad Haller s. Schreiberverzeichnis p. 292.
  • Zur Schwesternklause St. Georgen s. M. Bless-Grabherr in HS IX/2 (1995), wie Cod. 589.