Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Beschrieben von Balázs J. Nemes (Freiburg/Br.), Stand: 14. Januar 2014.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 381-383.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1004
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Beschrieben von Balázs J. Nemes (Freiburg/Br.), Stand: 14. Januar 2014.

Handschriftentitel: Engelberger Predigten‹, Johannes von Indersdorf, Marquard von Lindau
Entstehungsort: Benediktinerkloster St. Gallen (vgl. Schrift und Hände).
Entstehungszeit: 1432-1436.
Beschreibstoff: Papier. Die Wasserzeichen Ochsenkopf und Horn sind schwer zu bestimmen, weil sie am Rand meist abgeschnitten sind oder sich ganz im Falz befinden. Auch die erhaltenen Teile sind wegen der schlechten Qualität des dicken Papiers und der engen Beschriftung (Tinte schlägt durch!) nicht so deutlich erkennbar, dass sich eine genaue Bestimmung – etwa wie bei Hofmann (1960), S. 135 – verantworten ließe.
Umfang: I + 180 + I Bll.
Format: 15 x 11 cm.
Seitennummerierung: Moderne Paginierung mit Bleistift: 1-17. Anschließend ältere (19. Jahrhundert?) Paginierung 18-241 in schwarzer Tinte (jedoch nur die ungeraden Zahlen der Recto-Seiten), dann falsch ab pag. 312 (= 276) bis 321 (= 285), mit Bleistift weitergeführt von moderner Hand, wobei auch hier nur die ungeraden Zahlen der Recto-Seiten notiert werden (daher kommen die divergierenden Seitenangaben, die in der Forschungsliteratur für die im letzten Teil der Handschrift enthaltenen Texte kursieren). Neue durchgehende Bleistiftspaginierung (von Eva Irblich).
Lagenstruktur: Wahrscheinliche Lagenstruktur (soweit wegen der herausgeschnittenen, herausgefallenen bzw. falsch eingeklebten Blätter überhaupt feststellbar): (V-1)18 + I20 + (IV+1)38 + 2 VI86 + (VII-1)112 + VI136 + (VI+1)162 + (VI+1)188 + (VII-1)214 + VI238 + V248 + 2 VI306 + IX342 + (V-1)360. Lagenreklamanten (z. T. abgeschnitten). Auf pag. 112, 136, 162 und 214 Reklamanten von der Hand Kölners, eines der Schreiber der Handschrift (s. u.). Bl. 19 /20 wurde an Bl. 17 /18 angeklebt. Eingeklebt wurden auch die nicht an diese Stellen gehörenden Bll. 153 /154 und 185 /186. Anfang der Handschrift fehlt. Eine Lücke von ca. 4 Bll. besteht zwischen Bl. 39/40 und Bl. 41/42 (mit Textverlust). Vor Bl. 87/88 wurde (jeweils ohne Textverlust) das erste, nach Bl. 213/214 das letzte Blatt der Lage abgeschnitten (aber pag. 214 trägt einen Custos von Kölner). Als Verstärkung im Falz mehrere (teilweise beschriftete) Pergamentstreifen. Zwischen Bl. 49/50 und Bl. 51/52 ein Pergamentstreifen mit deutschem Text und der Schrift von Kölner (so Stauffacher 1982, S. 7A/9, Anm. 99).
Seiteneinrichtung: Schriftraum: ca. 8 x 13 cm (pag. 224-229: unregelmäßiges Schriftbild). Zeilenzahl je nach Schreiberhand stark schwankend.
Schrift und Hände: In Bezug auf den Bestand der ›Engelberger Predigten‹ verhält sich Cod. 1004 komplementär zu der ebenfalls von Kölners Hand herrührenden Handschrift Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47. Beide Kodizes gehen auf dieselbe Vorlage *C zurück, der auch jene Sammlung von ›Engelberger Predigten‹ entstammt, die in die (wieder einmal komplementären) Handschriften St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1919 und Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 42 eingegangen ist (s. dazu Nemes 2012, S. 84-86 und demnächst den text- und überlieferungsgeschichtlichen Teil in der von Flückiger/Wetzel vorbereiteten Edition der Engelberger Predigten).
  • Hand 1: Friedrich Kölner (zu seiner Person und den von Kölner geschriebenen Handschriften s. Irblich 1985, Sp. 46f., Stocker 1996, S. 12-63 und Näf/Wetzel 1997, S. 326, Anm. 36 bzw. S. 342; ergänzend dazu Stauffacher 1982, S. 7/11f. mit Cod. 995 der St. Galler Stiftsbibliothek, einer Handschrift, die den Besitzervermerk Kölners trägt und die auf dem ersten und letzten Blatt von Marquards von Lindau ›Dekalogerklärung‹ Kölners Hand erkennen lässt; weitere Kölner-Handschriften bzw. -Autographe könnten die Stiftsbibliothek und das Stiftsarchiv von St. Gallen besitzen, vgl. Stauffacher 1982, S. 7A/9, Anm. 95), pag. 1-18, 21-186 und 219-223.
  • Hand 2: pag. 19-20 (nachträglich eingeklebt).
  • Hand 3: pag. 185-186.
  • Hand 4: pag. 191-218.
  • Hand 5: pag. 224-229.
  • Hand 6: pag. 239-282.
  • Hand 7: pag. 283-360.
Buchschmuck: Rubriziert.
Einband: Originaleinband des 15. Jahrhunderts: abgewetztes rotbraunes Leder auf Holz. 4 Bünde. Neuer heller, bis etwa zur Mitte des Deckels übergreifender Lederrücken. Oberstes Feld des Rückens rotgerandetes Schild: Predigten, Gebether, die XII Freüden, St. Benedikts Leben (um 1800). Darunter Papierschild mit der Signatur 1004 (aus dem 19. Jahrhundert). Schließe verloren. Messingbeschlag an Rückdeckelkante vorhanden. Spiegelblätter neu. Das ursprüngliche Vorsatzblatt mit dem Besitzvermerk von Kölners Hand ausgeschnitten und mit einem neuen ersetzt. Der ursprünglich auf dem herausgeschnittenen Vorsatzblatt stehende Besitzervermerk und ein weiterer Eintrag (s. u.) jetzt auf dem Innenspiegel des vorderen Deckels aufgeklebt. Am unteren Blattrand des Innenspiegels die aktuelle Signatur auf einem Papierblatt. Die Handschrift ist sehr abgenützt, fleckig, Blätter ausgebessert, unregelmäßig beschnitten, eingerissen.
Hauptsprache: Ostalemannisch.
Inhaltsangabe:
  • 1-167 ›Engelberger Predigten‹
    • (1-18) Predigt Ea 1/P 1 (Q 1)
      [Anfang fehlt]fúr ain gantz warhait so got dem menschen ie me tugenden vnd gnaden git …–… das wir niemer von im geschaiden werden in zit noch in ewikait Amen.
      Bl. 18: Querverweis von Friedrich Kölner auf Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47, Bl. 100r-109r und 84v-100r (mit Rubrum): Wie ir uwer hertz beraiten sond mit den siben gaben dez hailigen gaistes . die predige stat jn dem buechli do in maister hans von schonauw epistelen in stand vnd och ain an dem hailgen tag ze wihennaechten
    • (18-47) Predigt P 5 (Q 2)
      >Von den xv zaichen die da beschahent an der geburtlichen nacht vnsers herren jhesu cristi< Das erst zaichen ist das die wingarten ze jherusalem frucht brachten …–… won diser geschmack ist an wandelber aber ain ieklich mensch der nússet in als er in verdienet.
    • (47-73) Predigt Eb 22/P 7 (Q 3)
      >Von dem kindlin am jn gaenten jare< (pag. 48) Oleum effusum est nomen tuum Dis sind die wort der minnenden sel vnd werdent zuo gelait dem geminten jhesu vnd sprechend ze tútsch also Alz oel ist vs gegossen din nam dar vmb hand dich die jungen liep …–… dort in ewiger froed vnd glori des helff vns der vatter vnd der sun vnd der hailig gaist amen
    • (73-87) Predigt P 9 (Q 4)
      >An dem zwelfften tag die erst predye< Et intrantes domum Disy wort sind gesprochen jn dem hailigen ewangelio dz man huet liset vff den zwelften tag vnd sprechent ze tutsch also Sy giengent in daz hus vnd funden dz kind mit marien …–… Dz wir von im niemer geschaiden werden dz helf vns got Amen.
    • (87-107) Predigt Ea 6/P 8 (Q 5)
      >Die ander predige am xij tag< Svrge jerusalem et illuminare Stand vff ierusalem vnd wird erlúchtet Won din liecht ist komen vnd die glori dines herren ist vfgestanden Veber disi wort so het gesprochen der wirdige (pag. 88) prophet gottes ysaias …–… der mit dem vatter vnd mit dem sune in minne dez hailgen gaistes lebt vnd richset an ende ewenklich Amen.
    • (108-111) Predigt P 5a (Q 6)
      >Von den hailgen drin kungen< Man liset von den hailgen drin kúngen dz der erst kúng hiesz Caspar vnd der hat ain tochter vnd die gebar ainen sun …–… gelukes vnd hailes von der wir erloeset sind von dem ewigen tod Amen.
    • (111-123) Predigt F 6/P 17 (Q 7)
      >An dem hailgen tag ze ostran< Hec est dies quam fecit dominus Dis ist hút der hochzitliche osterliche tag daz der kúngliche tempel her salomons froelichen wider vff gebúwen ist …–… vnd jn tugenden verzern Des helff vns got in siner ewigen glori Amen.
      Bl. 123: Querverweis von Friedrich Kölner auf Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47, Bl. 109r-117r (mit Rubrum): Die predye am oster mentag staet jn dem buechly do in die Epistel stand maister hans von Schoenow
    • (124-147) Predigt Eb 1/P 13 (Q 8)
      >Von mynne An dem andren sunnetag nach pfingsten von der Epistel< Deus caritas est et qui manet Disú wort het gesprochen der lieplich gespuncz der hochfliegend adler sant johans ewangelist in der epistel die man gelesen hat jn der hailigen mess …–… Nuo helff vns got alle vnser figende vber winden Amen.
    • (147-167) Predigt P 10 (Q 9)
      >Von der kilwi< Sanctum est templum dei quod estis vos Disi wort sprichet der hymelsche student der liebe sant paul von den wirdigen minneklichen hochzit der kilwi …–… daz wir sy ewenklichen mit ime niessen des helff vns got vatter sun hailger gaist Amen.
      Bl. 153-154: Predigtfragment über die Todsünde (für Benediktiner/innen) vnd von dem haimlichen vppigem gekoese so die menschen hant mit ainander manigfaltiklich Jch sprich an zwifel wan es beschicht mit guoter vorbetrachtung vnd mit semlichem gemuete Dz du da mit an dich ziehest des menschen lipliche begirde Dz es todsund ist Wan alz ich vorgesprochen han dz man sich toetliche verschuldet mit dem gesichte vnd ouch mit der bermde vnd mit den gedencken Noch movgenlicher ist dz dú totliche sundest mit den worten dar vmb so hat vnser hailiger vatter sanctus Benedictus kain ding alz vast in syner Regel verbotten als vnnuetze rede wan er sprichet Semliche wort vnd die zuo lachen bewegent verbieten wir vnd verdampnent sy eweklich vnd willen nut dz der junger synen mund
  • 167-183 Predigt über Maria Magdalena (Lc 7,47)
    >Von Sant marien magdalenen ain predie< (Bl. 168) REmittuntur tibi peccata Disú wort schribet vns sant lucas in dem sibenden capitel vnd sprechend die wort ze tutsch also Dir werdent abgelossen din sund Also sprach vnser herr jhesus cristus zuo sant marien magdalenen jn dem huetigen ewangelio Jr sehend in zitlichen sachen wol dz allen arbaitern vnd werchlúten die trúw vnd geflissen sind irs werkes dz man die wil vil lobet …–… das vns och abgelassen werd vnser súnd vnd nach disem leben dz himelsch ewig leben dz verlich vns allen got vatter sun hailger gaist Amen
    Bl. 183: Querverweis auf Wil, Archiv des Dominikanerinnenklosters St. Katharina, Cod. M 47, Bl. 166v-178r und Schlussbemerkung von Friedrich Kölner (mit Rubrum): Ain gueti bredy von den fier orten dez hailgen crutz stat jn dem buechli der Episteln maister Johans von schoenow ze aller hindirst Bittent got fúr mich lieben kinder
  • 184 Unbeschrieben
  • 185 Titelblatt von Heinrich Seuses ›Briefbüchlein‹ (ohne Text)
    [oberer Blattrand:] >Dis sint Sechs mjnnbrieff die der diener der ewigen wisshaid schickte zuo ettlichen siner gaistlichen kinder< [unterer Blattrand:] >Der erste brieff Von ains anvohende menschen von ker von der welt zuo gotte<
  • 186 Textfragment
    guetigest vnd getrúwest got So der mensch ie getrulicher ie gewarlicher in dem stritt dirr vorgenanten iamerkait gestritten hat vnd so er es ie lenger getriben hat vnd ie minder trostes von got vnd von den lúten gehobt hat so er im ie grosser vnd ie volkommer gnad git in disem leben …–… wenn got fúr kumt mit siner gnad die er nit also verdienet hat Das darnach vil grosser arbait gat denn man die gnad erwirbt mit vorgaenden arbaiten
    Anmerkung: Stocker (1996), S. 52 (s. u. Literatur zur Handschrift) denkt an einen Text von Seuse.
  • 187-190 Unbeschrieben
  • 191-223 Johannes von Indersdorf: Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern (Zyklus I und II [I, 3 fehlt], mit Umstellungen und mit weiteren Gebeten, u. a. aus dem ›Ebran-Gebetbuch‹ des Johannes von Indersdorf)
    Anmerkung: Unsere Handschrift bietet eine besonders frühe Überlieferung der erst 1431/32 entstandenen Gebete für Herzog Wilhelm III. Diese und weitere Gebete sind in unterschiedlicher Vollständigkeit und Kombination in einer Reihe von weiteren Handschriften (vor allem aus dem bairischen Raum) überliefert, vgl. Bernhard Haage, Der Traktat „Von dreierler Wesen der Menschen“, Diss. Heidelberg 1968, S. 59-63 und S. 534 bzw. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 4 (1983), Sp. 647-651 (Bernhard Haage) (jeweils ohne diese Handschrift).
    • (191-200) ›Wilhelm-Gebetbuch‹ Zyklus I, 1-2 und 5-11: Gebete zum Hl. Geist, dem Vater, Sohn und der Hl. Dreifaltigkeit (vgl. Haimerl 1952, S. 155f., Anm. 964-970 [s. u. Bibliographie])
      • (pag. 191) >Hienach stan andaechtige gebet zuo dem hailigen gaist< KVm hailger gaist du barmhertziger got zuo miner sel mit diner halsamen ler vnd wis mich den weg der gerechtikait … ;
      • (pag. 191) >Ain guot bettli zuo der hailigen driualtikait< O Haligi driualtikait O war [Blattschaden] ainikait du hailgi goetlich [Blattschaden] maiestat … ;
      • (pag. 193) >Zuo dem vatter ain guot bet< O Himelschlicher vatter in der ewikait du barmhertziger gott ich lob dich mit gantzer begird mines hertzen … ;
      • (pag. 193) >Zuo dem svn< O Herr ihesu criste des waren lebentigen gottes sun vnd aller welt erloeser ich lob dich mit gantzem hertzen vnd mit allen kreften … ;
      • (pag. 194) >Zuo dem hailigen gaist< O Hailger gaist vnd ewiger gott vaetterlichi ewigi liebi troester aller betruebten hertzen Ich lob dich ich er dich vnd sag dir dank … ;
      • (pag. 195) >Zuo der hailigen driualtikait ain guot bet< O Hailgi triualtikait warer ewiger gott du hoechstes guott ob allem guot ich din armi creatur lob dich von grund mines hertzen … ;
      • (pag. 196) >Zuo vnserm lieben herren< O Herr almaechtiger gott barmhertziger vatter las erschinen in min hertz das liecht der erbarmhertzikait vnd der gerechtikait … ;
      • (pag. 197) >Zuo ihesus cristus vnserm lieben herren< HErr ihesus cristus almaechtiger ewiger got Tail mir mit din hailges grosz verdienen das du warrer got vnd mensch … ;
      • (pag. 198) >Ain anders<
      • (pag. 199) O Herr ihesu criste du ewiger barmhertziger gott aller welt schepfer vnd des menschlichen geschlaechts erloeser du kúnig der eren
    • (200-214) ›Wilhelm-Gebetbuch‹ Zyklus II, 1-8: Gebete zu Christus, nach verschiedenen Phasen von Christi Erdenleben geordnet (vgl. Haimerl 1952, S. 156, Anm. 973-976 [s. u. Bibliographie]; die ersten drei Gebete nach München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 29 gedruckt bei Stammler 1965, S. 29-31, Nr. 12 [s. u. Bibliographie])
      • (pag. 200) >Ain ander bett mit andacht ze sprechen<
      • (pag. 201) DOmine ihesu criste Herr ihesu du ewigi wiszhait dines himellichen vatter du kúnig der eren vnd der ewigen glori … ;
      • (pag. 203) [Überschrift fehlt] HErr ihesu criste du hoechstes guot ob allem guot du schepfer aller creatur du bist gehorsam gewesen durch minen willen ioseph vnd marie … ;
      • (pag. 204) [Raum für Überschrift frei gelassen] EEwiger her got ihesu criste Ich bedenk din strenges wesen hie uff erd vnd bitt dich durch din hailgi vasten vnd ander kestigung … ;
      • (pag. 205) [Raum für Überschrift frei gelassen] O Almaechtiger ewiger got herr ihesu criste miner sel trost kum mit dinen genaden mir ze hilf das ich diner groszen marter … ;
      • (pag. 207) [Raum für Überschrift frei gelassen] O Hailger ewiger got her ihesu criste Ich bedenk den ellenden vszgang als du min got truriger mit betruebter sel gangen bist … ;
      • (pag. 209) [Raum für Überschrift frei gelassen] O Richer schatz aller tugent O genaden richi zir der eng [Blattschaden] Her min got ihesu crist Ich bede [Blattschaden] … ;
      • (pag. 210) [Raum für Überschrift frei gelassen] O Himillicher barmhertziger got in der ewikait Herr min got ihesu criste du guettiger vatter wie gar willenklich host du dich geben in den tod … ;
      • (pag. 212) [Raum für Überschrift frei gelassen] O Gewaltiger schepfer himel vnd der erden O du kúnig der eren vnd der ewigen glori Herr ihesu criste du starker loew von iuda
    • (214-219) Mariengebete
      • (pag. 214) ›Wilhelm-Gebetbuch‹ Zyklus I,12 (vgl. Haimerl 1952, S. 156, Anm. 971 [s. u. Bibliographie]) >Von vnser lieben frowen< O Werdi iunkfrow maria O du himel kúngin Du zier aller engel erbarm dich úber din armi dienerin ich han laider dik gesúndet wider got … ;
      • (pag. 216) Eine Variante des ›Goldenen Ave Maria‹ (vgl. Haimerl 1952, S. 84, Anm. 492 [s. u. Bibliographie]) BJs gruetzet maria ain iunkfrow der hailigen driualtigkait Ain muoter ihesu cristi Ain gemachel des hailgen gaistes Ain schwoester der engel … ;
      • (pag. 217) ›Ebran-Gebetbuch‹ I, IV, 15 (vgl. Haimerl 1952, S. 154, Anm. 953 [s. u. Bibliographie]) MAria du gewaltigi kúngin der himel du hailgi kaiserin der engel du wider bringin der súnder du vffenthalterin goetlicher zorn zuo dir fliechen die armen
  • 219 Zwei Gebete zu Johannes Evangelista (vgl. Haimerl 1952, S. 154, Anm. 957 [s. u. Bibliographie], abgedruckt von Joseph Klapper, Schriften Johanns von Neumarkt, Bde 4, Berlin 1930-1935, hier: Bd. 4, 1935, S. 300f., Nr. 89)
    • >Von Sant johans Ewangelisten< JOhannes duo hymelscher adler duo besunder frund gottes du vsserwelter iunger cristi Duo wirdiger Ewangelist
    • und O hailiger herr Sant Johans duo kanczler cristi duo truis [sic] besorger vnd pfleger vnser lieben frowen
  • 219-221 Seelengebete 1-5 aus dem ›Ebran-Gebetbuch‹ (vgl. Haimerl 1952, S. 156, Anm. 972 [s. u. Bibliographie])
    • (pag. 219) >Von den selen< O hailige driualtikait du ewiges wesen ewiger got Erbarmd dich vber all gelobige sel verlich in ruow vnd (pag. 220) gib in selikait … ;
    • (pag. 220) O hailiger got O starker got O vntoedlicher got herr ihesu criste erbarm dich vber alli gelobigy sel durch dinen hailigen namen verlich ruow vnd applas den selen … ;
    • (pag. 220) O duo richer brvnn der barmhertzikait tail mit din vaeterlichi liebi allen gelobigen selen die duo hast in dinen genaden besunder … ;
    • (pag. 221) >Die Colleckt< Ewiger vnd almaechtiger got erbarm dich vber all ellend gelobig sel die hie vff erd nymant haben vnd kaynen trost in irem lyden nach kaynerlay geding dann allain das sy … ;
    • (pag. 221) Es spricht Sant gregorius Mit soelichen trúwen alz wir hie in diser zit zuo hilff kummen den globigen selen … ;
  • 221 Gebet zu Maria Magdalena (vgl. Haimerl 1952, S. 155, Anm. 958 [s. u. Bibliographie])
    MAria magdalena duo liebhaberin ihesu cristi duo spiegel der barmhertzikait gottes duo verkúnderin der froelichen vrstend
  • 222 ›Wilhelm-Gebetbuch‹ Zyklus I, 4: Gebet zur Hl. Dreifaltigkeit (vgl. Haimerl 1952, S. 155, Anm. 965 [s. u. Bibliographie])
    >Von der hailigen drivaltikait< O hailiger got O starcker got O vntoedlicher got erbarm dich durch dinen hailigen namen vber mich din arme creatur vnd behuet mir myn lebtag
  • 223 Schlussbemerkung von Kölners Hand (mit Rubrum): >Bit got fur mich myn liebe tochter vnd swoester in cristo iesu<
  • 224-229 Zwölf Freuden der Seele nach dem Tod
    Dis sint xii froede die die andaechtig sel enphahet so si erst von dem lib schaidet Des ersten froewet si sich dz si die engel gotz enphahet vnd si fueret in den himel …–… vnd in allen froeden avn alles verdriessen ewenklich bestaetigot ist
  • 230-238 Unbeschrieben
  • 239-311 Leben des Hl. Benedikts (nach Gregors des Großen ›Dialogi‹, Liber 2)
    >Von sant benedicto vnserem hailgen vatter< Vnser lieber herr sy gelobt aller siner gnaeden nv vnd eweklich das er vnser so vaetterlich haet an gesehen das er vns erloest haet …–… vnd vil ander zaichen hett Sant Benedictus getan die jn disem Buoch nit geschriben sind etc. [das Folgende mit Rubrum] > finis adest etc. Explicit in Materia Explicit Vita Sancte Benedicte wlgaliter<
    Vgl. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Auflage, hg. von Kurt Ruh, Bd. 1 (1978), Sp. 702-710 (Norbert Richard Wolf), hier Sp. 702 (mit dieser Handschrift) und ebd., Bd. 3 (1981), Sp. 233-244 (Kurt Ruh), hier Sp. 239.
    Überlieferung: Basel, Universitätsbibliothek, Cod. A IX 23, Bl. 96r-117r — St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 588, pag. 1-57 — St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 1256, pag. 1ff.
  • 312-319 Sprüche des Hl. Bernhards
    • (312-317) Vom Leben in einem (Benediktiner)Kloster und von seinen Vorteilen
      >Sanctus Bernhardus sprichet< Vns ist guot hie ze sin won hie lebet der mensche luterlicher vnd ruobet sicherlicher er wirt empfenklicher behuet vnd fallet seltner …–… vnd jn dem himelschlichen hofe mit emsikait der engel an gesigend vnd vns froewen ewenklich mit cristo gekroenet Amen
    • (317) >Sanctus Bernhardus spricht< Jn der warhait dz ist allaine vnd ain warer froede die nit von irdescher geschoepfte ist sunder von dem schoepfer enpfangen wirt
    • (318) Es was ain guot mensche der begeret von gotte ze wissen was sin aller liebster wille waere Da antwurt jm ain stymme des vatters vnd sprach min wille ist Dz du dich mit mir verainigist vnd von allen creaturen dich schidist
      Nicht identisch mit Trier, Stadtbibliothek und Stadtarchiv, Hs. 627/1525 oct., Bl. 207r-208r und München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 827, Bl. 171v-172r.
      Zu Texten mit vergleichbarem Initium s. Wolfgang Stammler, Meister Eckhart in Norddeutschland, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 59 (1922), S. 181-215, hier S. 206 (Nr. 11).
    • (319) ›Acht Verse (Psalmverse) St. Bernhards‹ (ohne Kollekten)
      O du almaechtiger schin des ewigen liechtes durch dz zaichen des hailigen Crútzes erlúcht min ogen das ich nyemer verschlaff in dem tod
      Abdruck nach München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5241 bei Stammler (1965), S. 13f., Nr. 5 [s. u. Bibliographie]. Zum Text s. ebd., S. 65f.
  • 319-320 Bittgebet an die 12 Apostel
    >Von xij botten vnd von den 4 ewangelisten< Ir aller hailigesten zwelf botten vnsers herren ihesu cristi p. p. andrea jacobe johannes …–… vnd mit úch muesse besitzen dz ewige himelriche Amen
  • 320-359 Marquard von Lindau: Eucharistie-Traktat‹ (Auszug) (JJ)
    >Von der hailgen mess< [auch am oberen Blattrand] Nu solt du wissen die mess als man si begat hat drú tail Dz erst tail weret von dem anfang bis zuo dem opfer …–… hie vnd doert jn dem ewigen leben Amen Explicit
    Anmerkung: Der marquardsche Text setzt sich aus der ›Meßerklärung‹ (Hofmann 1960, S. 268-279 [s. u. Literatur zur Handschrift]) und aus Bruchstücken des ›Eucharistie-Traktats‹ (Hofmann ebd., S. 295,18-296,30 und S. 298,18-299,15) zusammen.
  • 359-360 Herzklosterallegorie
    Ain lerer spricht ain fridlich hertz ist ain closter in dem gott selber abt ist Beschaidenhait ist prior dar Inn demuetikait ist kamrer …–… vnd gottes frid sy mit vns allen vnd sin grúndlose erbarmhertzikait Amen.
    Überlieferung: Die Herzklosterallegorie findet sich auch in einer anderen teilweise von Kölner für die Schwesterngemeinschaft der St. Georgenklause geschriebenen Handschrift: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 967, pag. 120-123 (im Gegensatz zur Version in Cod. 1004 hier für weibliche Adressaten).
    Anmerkung: Der Text stimmt in der Tituli-Reihe mit der von Gerhard Bauer, Claustrum animae. Untersuchungen zur Geschichte der Metapher vom Herzen als Kloster, Bd. 1, München 1973, S. 329 nach Heidelberg, Sammlung Eis, Cod. 101 abgedruckten Fassung dieser Herzklosterallegorie weitgehend überein. Folgende Abweichungen sind zu registrieren (Zeilenzählung nach dem Textabdruck von Bauer, Q steht für unsere Handschrift): 8 driualtikait] gaist Q, 20f. gotlich – sussikait] goetliche suessikait Q, 21f. ist – Ainkait] fehlt Q, 24 Rinkait] ruewekait Q (s. dazu Bauer ebd., S. 332f.), 24 strat] strosak Q, 25 Frid] frid vnd goetlicher trost ist (anschließend Blattschaden) Q, 25 ain bamgart] der bamgart in dem si kurtzwil haben (anschließend Blattschaden), Z. 26 folgt in Q auf Z. 16. Der Text schließt mit der Seligsprechung jenes Menschen, der jnn ain soel… (Blattschaden) closter huwet in siner sele vnd nit al (Blattschaden) lat dis er besiczet den Bongarten (Blattschaden) ewigen frides Amen. Es folgt das Explicit (s. u.).
Entstehung der Handschrift: Benediktinerkloster St. Gallen (vgl. Schrift und Hände).
Provenienz der Handschrift: St. Georgenklause bei St. Gallen, seit etwa 1450 Benediktinerinnenkloster St. Georgen (später St. Wiborada) bei St. Gallen, vgl. Besitzervermerk im Spiegel des Vorderdeckels auf grauem viereckigen Papierschild (geschrieben von Kölners Hand): Dis buechli ist der Closeneren ze sant Júrgen in der obren Closen sant Benedicten orden. Darunter von anderer Hand des 15. Jahrhunderts: benedictus ain jungling der gnaden von got uil zaichen die er gewirkt het durch got.
Literatur zur Handschrift:
  • Scherrer, Gustav: Verzeichnis der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 381f.
  • Muschg, Walter: Die Mystik in der Schweiz (1200-1500), Frauenfeld [usw.] 1935, S. 331 und 436f.
  • Hofmann, Annelies Jutta: Der Eucharistietraktat Marquards von Lindau, Tübingen 1960 (Hermaea, N.F., Bd. 7), S. 135-138 (ergänzend dazu die Rezension von Kurt Ruh, in: Anzeiger für deutsches Altertum 73, 1961/62, S. 13-24, hier S. 19).
  • Irblich, Eva (bibliotheksinterne Handschriftenbeschreibung von April 1971).
  • Stauffacher, Mathias: Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung des ›Engelberger Predigers‹, Diss. Basel 1982, S. 7/12-15 (online: http://doc.rero.ch/record/9746).
  • Stocker, Barbara Christine: Friedrich Colner, Schreiber und Übersetzer in St. Gallen: 1430 - 1436 (Mit Beigabe der deutschen Wiborada-Vita in dymanischer Edition) (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 619), Göppingen 1996, S. 50-54.
  • Die ›Engelberger Predigers‹. Edition und Textgeschichte, hg. von René Wetzel und Fabrice Flückiger in Verbindung mit Balázs J. Nemes und Mathias Stauffacher (Kulturtopographie des alemannischen Raums), de Gruyter: Berlin/Boston (in Vorbereitung).
Bibliographie:
  • Haimerl, Franz Xaver: Mittelalterliche Frömmigkeit im Spiegel der Gebetbuchliteratur Süddeutschlands, München 1952 (Münchener theologische Studien I/4).
  • Näf, Anton/Wetzel, René: Friedrich Kölner in St. Gallen (1430-1436). Übersetzung und Schreibtätigkeit im Dienst von Reform und Seelsorge, in: Mittelalterliche Literatur im Lebenszusammenhang, hg. von Eckart Conrad Lutz (Scrinium Friburgense 8), Freiburg/Schweiz 1997, S. 317-342.
  • Nemes, Balázs J.: Re-Skript und Re-Text – Wertlos und entstellt? Oder: Über die guten Seiten einer ‚schlechten‘ Eckhart-Handschrift (Ein Fundbericht), in: Zeitschrift für deutsche Philologie 131 (2012), S. 73-102, hier S. 84-86.
  • Stammler, Wofgang: Spätlese des Mittelalters, Bd. 2: Religiöses Schrifttum, Berlin 1965 (Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit 19).
Externe Ressourcen: