Aarau, Aargauer Kantonsbibliothek, MsMurF 31a

Bretscher-Gisiger Charlotte / Gamper Rudolf, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Hermetschwil, Dietikon-Zürich 2005, S. 109-110.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Osterspiel von Muri
Entstehungsort: hochalemannischer Sprachraum
Entstehungszeit: Mitte des 13. Jahrhunderts
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 6 Stücke einer Rolle
Format: zwei davon 39 x 16,5-17,5 cm, vier 6 x 13-16 cm.
Seitennummerierung: Alte Zählung der Seiten mit Buchstaben, nur b (Bl. 1ra) und d (Bl. 2va) erhalten; in der Edition sind die grossen Blätter mit Bl. 1 und Bl. 2 bezeichnet, die kleinen Blätter mit Fr. I-IV.
Seiteneinrichtung: Blindliniierung, abgesetzte Verse in zwei Spalten von ca. 6 cm.
Schrift und Hände: Gotische Minuskel von zwei Händen; die erste Hand hebt jeweils die Verse neuer Sprecher hervor, die zweite Hand setzt den ersten Buchstaben aller Verse ab.
Spätere Ergänzungen: Korrekturen und Ergänzungen von zwei weiteren Händen.
Inhaltsangabe:
Entstehung der Handschrift: Nach Ranke und Wehrli aus dem hochalemannischen Sprachraum, nach der anspruchsvollen Inszenierung und der literarischen Qualität (Wehrli) wohl aus städtischem Umfeld. Eine Lokalisierung der Einbandfragmente nach den späteren Besitzern der zweibändigen Bibel (siehe Besitzer [Provenienz]) ist nicht schlüssig.
Provenienz der Handschrift: Herausgelöst aus der zweibändigen lateinischen Bibel der Aargauer Kantonsbibliothek, IncF 4: 1-2, Strassburg: Heinrich Eggestein, nicht nach 1466, GW 4205. Besitzer der Bibel: 1527 Iacobus Gelinger alias Erni (am Textende), Kaplan am Grossmünster Zürich 1501-1546, vgl. Andreas Meyer, Zürich und Rom, Tübingen 1986, S. 321, Nr. 425; Kloster Muri (in den vorderen Spiegeln Exlibris des Klosters Muri, Wegmann 5121). Auf den grossen Blättern der herausgelösten Fragmente (Bl. 1r und 1v, Bl. 2r und 2v) je 2 Stempel Kantonsbibliothek Aargau , 19.-20. Jh.
Bibliographie:
  • Friedrich Ranke (1944), in: Das Osterspiel von Muri. Kommentarband zum Faksimile, Basel 1967, S. 56-64;
  • Alfons Schönherr, Handschriftenkatalog der Aargauischen Kantonsbibliothek. Manuskript. Bd. 1: Die Handschriften der Abtei Muri, 1951–1953, Nr. 59;
  • Albert Bruckner, Scriptoria medii aevi Helvetica, Bd. 7: Schreibschulen der Diözese Konstanz. Aargauische Gotteshäuser, Genf 1955, S. 81f.;
  • Inge Dahm, Aargauer Inkunabelkatalog, Aarau/Frankfurt am Main/Salzburg 1985, S. 50-53, Nr. 163;
  • Karin Schneider, Gotische Schriften in deutscher Sprache, Wiesbaden 1987, S. 183 und Abb. 105;
  • Max Wehrli, Artikel Osterspiel von Muri, in: Verfasserlexikon2, Bd. 7 (1989), Sp. 120-124;
  • Das Osterspiel von Muri. Urtext; Spielfassung; Materialien, Baden 1994.