Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2013.
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  • Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel. Abteilung B. Theologische Pergamenthandschriften. Bearbeitet von Gustav Meyer und Max Burckhardt. Erster Band. Basel 1960. S. 202-206.
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Basel, Universitätsbibliothek, B III 2
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2013.

Handschriftentitel: Paulus Diaconus, Homiliarum : pars hiemalis ab adventu usque ad dominicam palmarum pertinens, breviatum tamen et immutatum necnon hic illic laceratum
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: 9. und 10. Jahrhundert
Beschreibstoff: Pergament. Sehr starkes, regelmässig beschnittenes Pergament; zahlreiche Einzeldefekte: abgerissene Ecken, Bl. 3 und 4; mit gelbem und karminrotem Wollfaden genähte Risse, Bl. 23 und 30; Löcher, Bl. 45, 78, 97, 98, 107, 108, 145, 146; Wasser- und Farbflecken, Bl. 1, 35, 40.
Umfang: 1 Band (147 Blätter)
Format: 34,5 × 24 cm
Seitennummerierung: Moderne Foliierung: A, 1-146
Lagenstruktur: 20 Lagen: (III+1)6 + 6 IV54 + (IV-1)61 + IV69 + (III-1)74 + III80 + 2 IV96 + III102 + 4 IV134 + (IV+1)143 + (II-1)146. Verschiedene alte Blattverluste in Lage I, VIII, X, XI, XIV, XX (s. Inhaltsangabe Nr. III; IV; XXIII; XXVII-XXXI; XL; XLII; LIX), z.T. von einer Hand 15. Jahrhunderts bereits angemerkt: 6v, rechts unten: hic est defectus et videtur esse unius folii ad minus. forte ex Beda. finis homelie Gregorii et principium super evangelium prime dom. adventus sec. Bedam; 73v: deficit hic aliquid. Alte Zählung der Lagen mittels römischer Ziffer auf der letzten verso-Seite, jedoch wegen den Blattverlusten nicht durchgängig: II-VIIII, XII-XIII, XV-XVIIII.
Seiteneinrichtung: Schriftspiegel 26,5/28 × 17,2/18 cm, Schwankungen je nach Hand des Schreibers; einspaltig; 31 meist mit Zirkel abgesteckte, eingekerbte Zeilen.
Schrift und Hände: Karolingische Buchminuskel des 9. und 10. Jh.; zahlreiche Hände, die sich nur schwer genau abgrenzen lassen. An Stelle einer vielleicht irreführenden Aufzählung weisen wir lediglich auf die Stellen hin, an denen offensichtlich ein Wechsel der Hand vorliegt: 22v /23r, 30v /31r, 50r /50v, 52r /52v, 91r Mitte, 102v /103r, 118v Mitte/119r, 126v /127r /127v, 130r oberes Drittel, 135v /136r, 141v Mitte.
Buchschmuck:
  • Ausstattung: Titel 1r oben Capitalis quadrata, übrige Titel Capitalis rustica. 1r, 3r einzelne Titelzeilen in Unziale. Zwischentitel in Rubrizierung (bis 134v)
  • Initialen: Unterschiedlich, je nach Schreiberhand. Teilweise farbige Initialen im vorderen Drittel, in ihrer Ausführung nach Gruppen zu differenzieren:
    • 1) 1r (M), 3r (T), 14v (I): Buchstabe in Federzeichnung mit gebrochener schwarzer und roter Teilfüllung und schwacher Andeutung einzelner ornamentaler Motive, die Umrisse von roter Punktierung begleitet; nach Escher eine Erinnerung an die Fuldaer Schule;
    • 2) 10v (D), 12v (C), 17r (E), 20v (L), 48v (J) als schwarze Federzeichnung mit einfachem Flechtwerk;
    • 3) 33r (P, vgl. Escher, Abb. 2), 12v (zweimal C), 34r (N), 34v (S und Q, vgl. Escher, Abb. 3), 35v (N): braunschwarze Umrisszeichnung, mit stilisierten Blättern, Tier- und Vogelköpfen als Ausläufern, die Teilflächen ausgefüllt mit Mennig, Saftgrün sowie (35v) Gelb- und Grünbraun;
    • 4) 41v (E), 46v (D), 48v (verkehrtes, sich an Blattstab emporrankendes S): ähnlich wie 3), Füllungen jedoch mit Mennig und Gelbbraun (41v) und teilweise etwas summarisch (Stiermotiv 46v);
    • 5) 38r (Q), 43r (L); ähnlich wie 3) und 4), Umrisse jedoch in Rot mit grüner Teilfüllung.
    Gesamtbeschreibung bei Escher, wo auf die aus nord- und mittelfranzösischen Psalterien stammenden, als Vorbilder dienenden vorkarolingischen Miniaturen hingewiesen ist; hiezu Material bei Zimmermann, Ernst Heinrich: Vorkarolingische Miniaturen (Berlin 1916) Tafel 77, 101xx-101xxxx, 104c, 106ab, 118, 128e, 131, 145/146. – Übrige Ausstattung der Handschrift: zahlreiche kleinere Initialen in Minium ausgeführt.
Spätere Ergänzungen: Ausser wenigen Nachträgen und Federproben etwas späterer Hände vor allem sach- und textkritische Glossen des Kartäuserpriors Heinrich Arnoldi, welcher die Handschrift offenbar genauer kollationiert hat.
Einband: Glatte, über den Buchblock ganz leicht hinausragende Holzdeckel ohne Bearbeitung mit modern erneuertem Lederrücken. Von den zwei nach hinten greifenden Schliessen nur die mit je zwei flachköpfigen Nägeln in Einkerbungen des vordern Deckels befestigten Reststücke der Lederstreifen und die mit wulstigem Haftrand versehenen Ösen am hinteren Deckel erhalten. Auf dem hinteren Deckel kleiner Pergament-Schild verkehrt aufgeklebt, Inschrifttitel Omelie hiemales diversorum; auf derselben Seite des Deckels oben Titel von einer Hand des 15. Jh. Omelie hyemales. Ledersignakeln am vorderen Schnitt. Auf den Innenseiten der Deckel vorn und hinten Urkundenbruchstücke eingeklebt, Textseite verdeckt; Dorsalvermerk auf dem Fragment im hinteren Deckel Acceptatio feta per lo bo̅n mi̅r ffrancesceus colom̅ de la Rectoria de Ciges. Als Vorsatzblatt A Bruchstück einer Basler Konzilsurkunde von 1437.
Hauptsprache: Latein
Provenienz der Handschrift: Aus der Basler Kartause. Besitzer- und Schenkungseintrag Bl. Av oben “Liber iste omeliarum hyemalium est carthusiensium Basilee datus eis a reverendo viro magistro”, Zusatz am Rand “[Petro] de Thrilia doctore in legibus et archydiacono Lodoven[si].” Dessen Bücherschenkung an die Kartause erwähnt im Liber benef., Bl. 3r (Octava S. Iohannis = 3. Januar) “Oremus fratres pro venerando viro magistro Petro de Trilhia doctore legum archidyacono Lodovensi qui dedit nobis in magna paupertate nostra durante concilio Bass[iliensi] centum florenos renenses. Item dedit iij antiquos libros omeliarum ”; vgl. hierzu B IV 26 und B VI 3 sowie zur Person des Donators Pierre de la Trilline, 1430-1441 Bischof von Lodève bei Montpellier und seinen vielfachen Funktionen am Basler Konzil: Concilium Basiliense, Studien und Quellen zur Geschichte des Concils von Basel, Basel 1896-1936, Registerstellen 2, 631; 3, 685; 4, 408; 6, 915; 7, 572/573; Monumenta conciliorum generalium seculi decimi quinti: Concilium Basiliense, Script. 4, 307; Lazarus a.O. 354. Als zweiter Titel darüber, Bl. Av, Hand Loubers “Titulus Omelie Hyemales diversorum patrum”, daneben die von späterer Hand korrigierte Signatur “G XXIX 2m”, welche vom selben Schreiber im vorderen Deckel oben repetiert ist; dieselbe im alten Standortskatalog pro antiqua. Der alphabetische Katalog, Bl. 175v hat zwei Signaturen unter demselben Buchtitel, von welchem vermutlich “f cxxviij” die radierte ist. Dritte, noch ältere Kartäusersignatur, Hand Arnoldis, Bl. 1r Ecke rechts oben “B XXII”, Analogie zu B IV 26 und B VI 3; Von Arnoldis auch der Eintrag, Bl. 1r unten “Liber Cartuss[iensium] Bass[ilee]”; am Rand links ebda. ein radierter Kaufpreis: v|(=1 1/2) flo(r).
Bibliographie:
  • Escher, Konrad. - Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. - Basel, 1917, Nr. 13
  • Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel : beschreibendes Verzeichnis. Abt. B, Theologische Pergamenthandschriften / bearb. von Gustav Meyer und Max Burckhardt. - Basel : Universitätsbibliothek, 1960-1975. - Bd. 1, S. 202-206