Handschrift in dieser Sammlung wählen: B26  K44 K54  S102  61/107

Standortland:
Standortland
Schweiz
Ort:
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Zürich
Bibliothek / Sammlung:
Bibliothek / Sammlung
Braginsky Collection
Signatur:
Signatur
K49
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Ketubba (כתובה), Casale [Monferrato], 3. Adar 5435 (1. März 1675)
Schlagzeile:
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Pergament · 1 f. · 67.4 x 49.2 cm · Casale Monferrato · 1675
Sprache:
Sprache
Hebräisch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Die jüdische Gemeinde von Casale Monferrato hatte im 17. Jahrhundert zwischen 500 und 600 Mitglieder. Die Witwe Giuditta Leonora, Tochter des Abraham Segre, und Moses, Sohn des verstorbenen Isaak Katzighin, die auf diesem Hochzeitsvetrag genannten Brautleute, gehörten beide zu den wohlhabendsten Familien. Der Vertrag wird von einem ornamentalen Rahmenwerk umgeben. Im inneren, ovalen Rahmen, der sechs goldene Rosetten enthält, prangen Blumen. Die Randsegmente enthalten in den grösseren Medaillons die vier aristotelischen Elemente (Luft, Wasser, Feuer und Erde), in den kleineren Medaillons werden im Gegenuhrzeigersinn die zwölf Zodiakzeichen dargestellt. Im äusseren Rahmen wechseln sich goldene Schlingenornamente als Symbol des ewigen „Liebesknotens“ ab, die Kartuschen in den vier Ecken zeigen Allegorien der vier Jahreszeiten. Hinzu kommen Darstellungen der fünf Sinne. Die zehnte Kartusche ganz oben ist nicht ausgemalt und sollte wohl das Familienemblem enthalten. (flu)
DOI (Digital Object Identifier):
DOI (Digital Object Identifier
10.5076/e-codices-bc-k-0049 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-k-0049)
Permalink:
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https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/bc/k-0049
IIIF Manifest URL:
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IIIF Drag-n-drop https://www.e-codices.unifr.ch/metadata/iiif/bc-k-0049/manifest.json
Wie zitieren:
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Zürich, Braginsky Collection, K49: Ketubba (כתובה), Casale [Monferrato], 3. Adar 5435 (1. März 1675) (https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/bc/k-0049).
Online seit:
Online seit
04.10.2018
Externe Ressourcen:
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Rechte:
Rechte
Bilder:
(Hinsichtlich aller anderen Rechte, siehe die jeweilige Handschriftenbeschreibung und unsere Nutzungsbestimmungen)
Dokumenttyp:
Dokumenttyp
Dokument
Jahrhundert:
Jahrhundert
17. Jahrhundert
Datiert:
Datiert
1675
Dekoration:
Dekoration
Figürlich, Deckfarbenmalerei, Gold / Silber, Rand, Ornamental
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Ketubbah
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e-codices · 09.10.2018, 09:52:01

Unter der Herrschaft der Herzöge Gonzaga wohnten in der kleinen Stadt Casale Monferrato im Piemont im 17. Jahrhundert etwa 500 bis 600 Juden. Heute noch kann man dort die 1595 erbaute barocke Synagoge mit ihrem monumentalen Toraschrein, den zahlreichen Inschriften und den erst kürzlich restaurierten Fresken bewundern. Zu den wohlhabendsten Familien der jüdischen Gemeinde zählten die Clava (Katzghin), die zahlreiche Privilegien erworben hatten. Ihrem Umkreis entstammt diese Ketubba aus dem Jahr 1675.
Der Ketubba-Text ist in ein doppeltes ornamentales Rahmenwerk gesetzt. Auf dem ovalen Band des inneren Rahmens prangen überaus bunte Blumen und sechs vergoldete, symmetrisch angeordnete Rosetten. Die grösseren Medaillons in den vier Randsegmenten zeigen die vier aristotelischen Elemente: Luft wird als Segelschiff dargestellt, Wasser als Springbrunnen, Feuer als Berg Sinai in Flammen mit den Tafeln der zehn Gebote und schliesslich Erde als Sämann. Die kleineren Medaillons zeigen die Zeichen des Tierkreises, wie bei der Ketubba aus Venedig 1648 (Katalog Nr. 44) im Gegenuhrzeigersinn angeordnet. Im äusseren Rahmen wechseln sich goldene Schlingenornamente und bunt ausgemalte Kartuschen ebenfalls in symmetrischer Anordnung ab. Das Schlingenwerk ist ein sehr beliebtes Motiv auf italienischen Ketubbot, denn es steht wie der „Liebesknoten“ für die immerwährende und umfassende Liebe, die weder Anfang noch Ende kennt. Die Kartuschen in den vier Ecken zeigen Allegorien der vier Jahreszeiten: eine Schnitterin bei der Ernte, ein Bauer auf dem Feld, ein Mann beim Händewärmen am Feuer sowie eine von Blumen umgebene Frau. Hinzu kommen Darstellungen der fünf Sinne in den übrigen Kartuschen: eine Frau beim Blick in den Spiegel, ein Mandolinenspieler, eine Frau mit Blumen, ein Paar unter einem Apfelbaum und ein Paar, das sich die Hände reicht. Die zehnte Kartusche ist nicht ausgemalt, möglicherweise sollte sie ein Familienemblem aufnehmen.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 176.

e-codices · 09.10.2018, 09:39:24

The little town of Casale, now known as Casale Monferrato, in northwest Italy was the capital of the Marquisate of Monferrat when Jews first settled there in the 1430s. During the seventeenth century, when the town was ruled by Gonzaga dukes, there were 500 to 600 Jews in Casale. Despite its small size, the community erected a magnificent synagogue in 1595, and sponsored fine ceremonial objects and beautiful ketubbot.
The text of this ketubbah has two sets of frames. The inner is shaped as a wide oval crowded with colorful flowers, interspersed by six, symmetrically arranged, gilded rosettes. At each corner around the frame are four medallions; the central and largest in each group is an allegorical depiction of one of the Aristotelian elements: Air, as a sailing ship; Water, as water drawn from a fountain; Fire, as Mount Sinai in flames, topped by the Tablets of the Law; and Earth, by a man sowing seed. Grouped in units of three around each element are depictions of the Signs of the Zodiac, beginning at the lower right corner with Aries, the symbol of Nisan, the first month in the Hebrew calendar, and continuing counterclockwise around the border.
The outer frame is dominated by gilt knot motifs that alternate with ten cartouches. The elaborate interlace patterns, or strapwork, a central motif in the decoration of Italian ketubbot, represent “love knots” that have no beginning and no end. The cartouches in the four corners depict allegories of the Four Seasons: Summer, as a woman harvesting wheat; Fall, as a farmer in the field; Winter, as a man warming his hands by a fire; and Spring, as a woman seated in a flourishing garden. Completing the decorative program, the side medallions portray allegorical representations of the Five Senses: Sight, as a woman looking in a mirror; Hearing, as a man playing a mandolin; Smell, as a woman smelling flowers; Taste, as a couple about to eat an apple; and Touch, as a couple holding one another’s hand. The tenth cartouche, at the top, intended for family crests, was never filled in.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 166.

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Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 176.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 166.

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