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Teilprojekt: Rätoromanische Handschriften

Mai 2017 - März 2019

Status: Abgeschlossen

Finanziert durch: verschiedene Stiftungen und Kulturförderung Kanton Graubünden

Projektleitung: Prof. Dr. emer. Georges Darms

Beschreibung des Teilprojekts: Die ältesten rätoromanischen Handschriften sind in verschiedenen, grösstenteils privaten, Bibliotheken sowie in den Archiven einzelner Gemeinden verstreut, wo sie oft nur schwer zugänglich sind. Viele davon sind wohl in verschiedenen Katalogen aufgeführt, die aber noch nicht in einem Gesamtkatalog oder gar als Datenbank zur Verfügung stehen. Eine repräsentative Auswahl dieser Handschriften, die meisten davon noch nicht ediert und einige auch bisher noch unbekannt, kann nun durch die Aufnahme in die e-codices der Wissenschaft und einem breiteren Publikum erschlossen werden.

Alle Bibliotheken und Sammlungen

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Bever, Dorfarchiv Bever, B 4
Papier · 8 ff. · 22 x 16 cm · Bever · 1558-1562
Artichels del 1558 (Satzungen der Gemeinde Bever)

Die Handschrift enthält die Satzungen der Gemeinde Bever von 1558 (ff. 1r-5v). Diese wurden nach 1560 als Grundlage für die Erarbeitung neuer Statuten verwendet, wobei die Artikel zum Teil ergänzt und nach der Abschrift durchgestrichen wurden, jedoch ohne Textverlust. Der Entwurf der neuen Satzungen wurde auf den leeren Blättern fortgesetzt; eine Reinschrift dieses Textes ist aber nicht erhalten.  (dar)

Online seit: 14.12.2017

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Bever, Dorfarchiv Bever, B 5
Papier · 193 ff. · 19.5 x 14.5 cm · Bever · 1584-1661
Ls Artichels, u Aschantamains, & Estem, dalla Vschinaunchia da Biuer (Die Artikel oder Satzungen der Nachbarschaft Bever 1584-1661)

Enthält die Satzungen und die jeweiligen Schätzungslisten von 1584 (ff. 1-30), 1589 (ff. 33-58), 1593 (ff. 60-85), 1597 (ff. 88-115) und 1601 (ff. 117-146), vereinzelt mit zusätzlichen Beschlüssen der Gemeinde. Es folgen die Schätzungslisten der Jahre 1613, 1617, 1625, 1629, 1637, 1641, 1645, 1649, 1653, 1657 und 1661 (ff.155-186), die einen Überblick über die Entwicklung der Vermögensverhältisse in dieser Gemeinde über 70 Jahre ermöglichen.  (dar)

Online seit: 14.12.2017

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Chur, Staatsarchiv Graubünden, A 295
Papier · 46 ff. · 20 x 15.5 cm · 1561
[Las dysch æteds]

Enthält die oberengadinische Übersetzung des Dramas „Die zehn Alter dieser Welt“. Es ist die älteste bisher bekannte Handschrift eines bündnerromanischen Dramas. Am Schluss enthält sie eine Übersetzung des Lieds Nr. 85 von Durich Chiampel[l], wobei das Original erst 1562 erschien, doch steht das Lied nach der Jahresangabe am Schluss des Stücks (43r-46r). Am Schluss der Handschrift steht, kaum lesbar, ein Dekalog (46v). Als Schreiber signiert bartolomeus ulderici zauarit (42v). (dec)

Online seit: 22.03.2018

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Chur, Staatsarchiv Graubünden, A/N 308
Papier · 8 pp. · 33 x 22 cm · 1544 (?)
La chiarta d la Lyga in Rumauntz

Enthält die oberengadinische Übersetzung des Bundesbriefs vom 11. November 1544 (deutsch, StAGR A I/01 Nr. 109), geschrieben von Fadry Salis (sehr wahrscheinlich Friedrich von Salis-Samedan, 1512-1570), wohl wenig nach dem Original entstanden und damit das älteste im Original erhaltene bündnerromanische Dokument. Beim Bündnis von 1544 handelt es sich um eine Erneuerung des Bündnisses zwischen Grauem Bund, Zehngerichtenbund und Gotteshausbund vom 23. September 1524, welches gemeinhin als Gründungsakt des Freistaates Gemeiner Drei Bünde gilt. Die Datierung ist unsicher, da das Datum 11.11.1544 die deutsche Urkunde datiert. Diese trägt aber nicht die Unterschrift von Friedrich von Salis. Gemäss dem Bestätigungsvermerk vom 8.2.1605 muss die Handschrift zumindest vor diesem Datum entstanden sein. (dec)

Online seit: 22.03.2018

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Disentis, Romanische Bibliothek des Klosters Disentis, M 138
Papier · 46 ff. · 16.5 x 10.5 cm · 1. Teil (ff. 1-18b) 1591, Rest 1593
Drei oberengadinische Dramen

Die Handschrift enthält die beiden oberengadinischen Dramen Histoargia dalg arik huͦm et da lazarus, ff. 1a-18b, abgeschlossen 1591, und La Histoargia da Joseph (…), ff. 19a-38b, in der verschiedentlich die Jahreszahl 1593 vom Schreiber Jacob oder Jachiam Ger eingefügt wurde. Er setzte seine Arbeit mit der Abschrift des Dramas La Histoargia da las dysch Æteds „Geschichte der zehn Alter“ (f. 40a-f. 42b) fort, wovon nur mehr der Anfang erhalten ist (Vers 1-157). Ältester erhaltener Text der Histoargia dalg arik huͦm et da lazarus. (dar)

Online seit: 22.03.2018

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Disentis, Romanische Bibliothek des Klosters Disentis, M 156
Papier · 170 ff. · 19 x 13 / 20 x 16 cm · 1. Teil (ff. 1-78) 1623, 2. Teil (ff. 79b-136b) 1618, 3. Teil (ff. 137a-164a) 1620
Fünf oberengadinische Dramen

Die Handschrift enthält die fünf oberengadinischen Dramen [La histoargia dalg filg pertz] f. 1a-36a (Anfang fehlt, nur hier überliefert); üna historgia da hechastus f. 36a-78b (nur hier überliefert); [La histoargia da Joseph], f. 79b-99a; Vna bela senchia historgia da questa sainchia duonna süsanna (…) f. 100a-136b (älteste Hs. dieses Texts), VNA BELA HISTORGIA dauart la Mur dalg Cchiaualÿr valantin et Eaglantina filgia dalg Araig Papin, f. 137a-164a (nur hier überliefert); f. 164b Fragment eines Lieds: Baruns ludat ilg Signer (= Chiampell, Psalm 29). Der Schreiber der Hs. ist Peder Traviers (in verschiedenen Formen). Die Datierung der einzelnen Teile geht aus Angaben des Schreibers, meistens am Schluss eines Stücks, hervor. (dar)

Online seit: 22.03.2018

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Disentis, Romanische Bibliothek des Klosters Disentis, M 286
Papier · 224 pp. · 17.5 x 14.5 cm · 1719
Cudisch dil viadi de Jerusalem

Enthält die romanische Übersetzung der „Jerusalemer Reise“ des Pfarrers und späteren Abts von Disentis Jacob Bundi (S. 1-122); älteste der bisher rund 25 bekannten Hss. dieser 1701 entstandenen Übersetzung. Nach einer urspr. leeren Seite folgt eine Seite mit dem deutschen Alphabet (S. 124), danach 88 paginierte Seiten in deutscher Schrift mit einer Anleitung zur Pflanzung verschiedener Gewächse. Gemäss der Schlusseite (S. 212) handelt es sich um die Abschrift eines Werkes „Getruckt zu Cölln / Bey Heinrich Netessem (= Nettesheim) / in Margarden gaßen Im/ Jahr 1601. Geschriben im Jahr 1719 / den 5. Martij / P.C. Berchter“. (dar)

Online seit: 22.03.2018

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Pennsylvania, University Libraries, Rare Book & Manuscript Library, Ms. Codex 135
Papier · IV + 130 + III pp. · 19.8 x 14.8 cm · 1717-1724
Statuts criminels

Die Handschrift enthält zunächst die romanische Übersetzung der Statuten und Gesetze des Kreises Bergün in der Revision vom Jahr 1614 (S. V5-V7 und 1­­23). Auf S. 4176 folgen die Gesetze und Satzungen des Kreises Bergün von 1680, gefolgt von Nachträgen der Jahre 1690-1724 (S. 7786); ab 1719 (S. 83) von anderer Hand. Auf S. 109 beginnt eine neue Nummerierung mit der Übersetzung des Bundesbriefs der drei Bünde in der Version von 1544 (17). Danach folgt ein „Register” betiteltes Inhaltsverzeichnis zu den Gesetzen (9-12), die letzten Einträge von der zweiten Hand. Den Abschluss der Texte macht eine Satzung zum Gebrauch der Wälder von 1716 (S. 15f.), wieder von der ersten Hand. Als Schreiber nennt sich Peidar P. Juvalta, ord. 1682, † 1724, der 1719 eine zweite Abschrift für einen anderen Auftraggeber besorgte (StAGR A 51). (dar)

Online seit: 29.03.2019

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Pennsylvania, University Libraries, Rare Book & Manuscript Library, Ms. Codex 136
Papier · 574 pp. · 21.1 x 17.4 cm · 18. Jh.
[Predgias]

Die Handschrift ist eine systematische Sammlung von 45 Predigten, die jeweils sechs bis 17 Seiten umfassen. Am Anfang stehen 20 Predigten in Unterengadinisch (S. 1-281), dann folgt eine Predigt in deutscher Sprache (S. 282-297). Die restlichen 24 Predigten sind in Oberengadinisch (S. 298-570). Den Abschluss macht ein „Register der [biblischen] Texte, die in diesem Buche behandelt wurden” (unpag., S. 571-574). Dieses nimmt die jeweils als Thema am Anfang der Predigten zitierten Bibelstellen auf. Dabei wurde die Zahl 33 übersprungen, so dass die Gesamtzahl deshalb 46 beträgt. Zwei Lesezeichen (S. 399-s1.2 und S. 475-s1.2) weisen „Herrn Präses Ulrich Vital Sins” (= Johann Ulrich Gosch Vital, Sent; 1781-1868) als Besitzer der Handschrift aus. Ein Vergleich mit einem autographischen Brief sowie mit der Orthographie seiner publizierten Werke zeigt, dass er auch Schreiber und Autor der Texte ist. (dar)

Online seit: 29.03.2019

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Pennsylvania, University Libraries, Rare Book & Manuscript Library, Ms. Codex 1265
Papier · 245 ff. · 17 x 11.3 cm · 1655-1762
Statûts Civils

Die Handschrift enthält die Zivilstatuten (f. 1-128), Kriminalstatuten (f. 130-163) und Ehestatuten (f. 165-170) des Kreises Oberengadin von 1665 mit Nachträgen bis 1762, wobei die Nachträge von 1762 in anderer Schrift geschrieben sind. Es folgt eine Übersetzung des Bundesbriefes von 1524 (f. 172-177) sowie der Erbeinigung mit den Grafen vom Tirol von 1518 (f. 178-185). Die Statuten werden mit einem Register abgeschlossen (f. 187-197). Danach folgt noch eine Liste der Amtsleute des Kreises Oberengadin von 1563-1729 (f. 210v-226r). (dar)

Online seit: 29.03.2019

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Samedan, Chesa Planta Samedan, Ab 31
Papier · 44 pp. · 15 x 10 cm · 1639
[La chianzun da la guerra dalg Chiaste da Müs] (Das Lied vom Müsserkrieg)

Es handelt sich um die älteste erhaltene Abschrift eines Berichts in epischen Versen von Gian Travers zu den Ereignissen des Müsser Krieges von 1525/1526, geschrieben 1527. Dieser Bericht ist der älteste bekannte längere bünderromanische Text. Als Schreiber signiert Johan Schucan aus Zuoz, zur Zeit der Abschrift protestantischer Pfarrer in Zernez.  (dar)

Online seit: 14.12.2017

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Samedan, Chesa Planta Samedan, Ab 47
Papier · III + 16 ff. · 15 x 10 cm · 1567
[La histoargia da Joseph] (Die Geschichte von Joseph)

Älteste Handschrift des Dramas „Joseph“ von Gian Travers, aufgeführt 1534 in Zuoz. Sie entstand drei Jahre nach dem Tod von Travers und ist in einer Orthographie geschrieben, die zur Zeit der Abschrift nicht mehr in Gebrauch war. Schreiber ist Conradin Planta, wohl ein Verwandter; Gian Travers war mit Anna Planta verheiratet. Die Handschrift ist falsch eingebunden: der Text beginnt ff. 9-13, fehlt ein Blatt, f. 14, f. 1, f. 5, f. 3, f. 4, f. 6, f. 2, f. 15, fehlt ein Blatt, f. 7, f. 16. Das ursprüngliche Schlussblatt f. 8r enthält ein Mahngedicht; f. 8v war leer. Ein grosses Pergamentblatt, ursprünglich aus einer Pergamenhandschrift des 12. Jahhunderts mit einem Text von Constantinus Africanus, De febribus, Kap. 3-5 stellt nun die zwei Vorderblätter dar.  (dar)

Online seit: 14.12.2017

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Samedan, Chesa Planta Samedan, Ad 109
Papier · 80 ff. · 15 x 10 cm · 1649
Joseph da Iacobb (Spiel von Joseph)

Enthält den Text einer unterengadinischen Version eines Joseph-Dramas (ff.1-74), der auf dem Jacob Ruf zugeschriebenen Drama „Ein hüpsch nüwes Spil von Josephen (…)“, gedruckt 1540 in Zürich, zurückgeht. Konvergierende Indizien wie die Angaben von Chiampell (Placidus Plattner, Ulrici Campelli Historia raetica, Basel, Schneider, T. 2 1890, 353) sowie die Orthographie und Sprache der Abschrift legen es nahe, darin den nur hier erhaltenen Joseph-Drama von Chiampell selber zu sehen, das 1564 in Susch aufgeführt wurde. Am Schluss steht ein Gespräch zwischen einem protestantischen Pfarrer und einem Kranken (ff. 75-77) sowie einige Gebete (ff. 78-80), die vom Schreiber des Texts selber, Baltasar Valantin, aus dem Deutschen übersetzt wurden. (dar)

Online seit: 14.12.2017

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Samedan, Chesa Planta Samedan, Statuten 1619
Papier · 300 ff. · 30 x 21 cm · 1619
Ledschas et stratüts civils dalg cumoen d’Engiadina zura sur Punt Hota (Gesetze und Zivilstatuten der Gemeinde Oberengadin über Punt Ota)

Die Handschrift enthält zunächst die Übersetzung der lateinischen Statuten des Kreises Oberengadin vom Jahre 1563 mit den Nachträgen bis 1618 in der Hauptschrift von Peider Curtin (ff. 1-245a). Die Nachträge von 1624-1654 sind in anderer Schrift eingearbeitet oder ff. 245b-254a nachgetragen. Es folgen Übersetzungen weiterer wichtiger Rechtstexte aus dem Deutschen in der Schrift von Peider Curtin: die Charta da la Lia von 1524 (ff. 262-267), die Artikel von Chur von 1523, später von Ilanz 1524 (ff. 268-271), Artichels da cumoenas Trais Lias von 1527 (ff. 272-278), ein Vertrag zwischen dem Gotteshausbund cun l’s sett chantuns Schwizers von 1498 (ff. 279-282) und der „Erbeinigungsvertrag“ von 1518 zwischen Kaiser Maximilian und dem Bischof von Chur, das Engadin betreffend (ff. 283-289). Danach folgen Register zu den Statuten (ff. 291-295) von der Hand Curtin’s sowie ein Register zu den Nachträgen (f. 296) der zweiten Hand. Schreiber ist Peider Curtin; gemäss einer Angabe auf der Titelseite stammen die Statuten jedoch vom bekannten protestantischen Pfarrer und Notar Lüci Papa. (dar)

Online seit: 14.12.2017

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Sils / Segl Maria, Dorfarchiv Sils i.E. / Segl, Bücher Nr. III
Papier · 568 pp. · 30 x 19.5 cm · 1591-1652
Aestimum Vicinitatis Selӱ

Die Handschrift enthält die vollständigen Satzungen der Gemeinde Sils i.E. von 1591, 1601, 1606, 1617, 1621 und 1626. Die Korrekturen und Zusätze der Satzungen des Jahres 1596 wurden in den Satzungen des Jahres 1591, diejenigen des Jahres 1611 in den Satzungen von 1606 integriert, diejenigen der Jahre 1631 und 1636 auf eigene Blätter in den Satzungen von 1626 nachgetragen. Nach den Satzungen steht jeweils eine Schätzungsliste. Die Handschrift enthält zudem die Jahresabrechnungen der Gemeinde von 1606-1651 sowie weitere Beschlüsse der Gemeindeversammlung. (dar)

Online seit: 22.03.2018

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Utopia, armarium codicum bibliophilorum, Cod. 7
Papier · 476 pp. · 20 x 29 cm · 1562-1669
Cudesch da Estems (Schätzungs- und Steuerbuch) 1562-1669

Vermögen der Einwohner der Gemeinden Bergün, Filisur, Latsch und Stuls, vom damaligen Notarius Publicus, Cancellarius und späteren Landammann und dann Pfarrer Tumesch Zeuth aufgelistet und etwa alle 10 Jahre erneuert, zuerst in Deutsch, gegen Schluss auch Romanisch. Bedeutung nicht klar belegt, möglicherweise ursprünglich als Grundlage zur Finanzierung des Loskaufs vom Bischof von Chur 1537, später auch als Schlüssel zur Verteilung der Einkünfte der Gemeinden, u.a. aus den Veltlinerämtern, Pensionen, Waren- und Wegzoll usw. Älteste heute bekannte Handschrift von Bergün. Besitzer ist Werner Dübendorfer von Eglisau. Das Buch mit der Fortsetzung, wahrscheinlich bis 1799, ist verschollen. (fal)

Online seit: 14.12.2017

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