Diese Handschrift ist das einzige Zeugnis dieser kulinarischen Abhandlung, welche im Jahre 1420 von Maître Chiquart geschrieben wurde, dem Koch des ersten Herzogs von Savoyen, Amadeus VIII. (1383-1451); der Text wurde Jehan de Dudens diktiert, einem Schreiber und Notar von Annecy. Die Handschrift enthält ebenfalls eine Beschreibung von zwei am Hofe des Herzogs von Savoyen organisierten Banketten; darauf folgen Sentenzen, etymologische Annotationen und Glossen. Die Handschrift gehörte zu der Bibliothek des Bischofs Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und dessen Sohn Georges (ca. 1450-1529).
Online seit: 04.11.2010
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Kapuzinerklosters von Sion enthält das Manipulus curatorum, ein Handbuch der moralischen und pastoralen Theologie für den Priestergebrauch, das von Guy de Montrocher in den frühen 1330er Jahren geschrieben wurde. Das Werk war im 15. und 16. Jahrhundert weit verbreitet. Die Bibliothek des Kapuzinerklosters besitzt ein zweites altes Exemplar des Manipulus, dieses jedoch gedruckt: RCap 110, eine Inkunabel von 1485 (Rom, Eucharius Silber: Hain 8192). In RCap 14 folgt auf das Manipulus curatorum ein Nachsatzblatt, das eventuell eine Liste von Diözesen enthält, besonders auch italienische und deutsche Diözesen. Die Vorsatzblätter sind aus Pergament; es handelt sich um zwei Urkunden, die 1452 in Genf beglaubigt wurden und unter anderem einen Johannes Brochuti, Chorherr von Sitten, erwähnen.
Online seit: 14.12.2017
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Kapuzinerkonvents von Sitten ist in drei Teile geteilt, die von verschiedenen Kopisten ausgeführt wurden. Der erste Teil (ff. 1-113) besteht aus einer Abhandlung der Inquisition von 1359, dem De jurisdictione inquisitorum in et contra christianos demones invocantes (mit dem Kapitel De suspicione: Beginn auf f. 95r) vom katalanischen Dominikaner Nicolau Eymeric, Generalinquisitor von Aragon. Dieser erste Teil wurde 1460 in Naters für den Bischof von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) vom Priester Cristoferus In Domo Lapidea (Im/Zum Steinhaus, Steinhauser) von Lalden angefertigt, Rektor eines Altars der Kirche von Naters. Demselben Schreiber verdanken wir drei weitere Handschriften der Bibliothek Supersaxo, S 96, S 98 und vor allem S 97, das unter anderem eine zweite Abschrift des De jurisdictione inquisitorum enthält, im gleichen Jahr 1460 hergestellt. Der zweite Teil (ff. 114-134), mit rubrizierten und teilweise ausgeschmückten Initialen (z.B. auf ff. 114r und 127r), enthält die Historia Karoli Magni et Rotholandi (auch Chronik des Pseudo-Turpin genannt; ca. Mitte des 12. Jahrhunderts, bisweilen Aimery Picaud zugeschrieben), eine Erzählung über fiktive Kriege von Karl dem Grossen in Spanien und Frankreich. Dieses Propagandawerk, das für den spanischen Kreuzzug und die Pilgerfahrt nach Compostela wirbt und besonders vom Chanson de Roland inspiriert wurde, erfuhr im Mittelalter grossen Erfolg. Der dritte Teil (ff. 135-157) enthält von Walter Supersaxo im Jahre 1460 erlassene Synodalstatuten. Eine weitere Kopie davon ist in den Archiven des Domkapitels Sitten konserviert (Schublade 3, Nr. 67/5). Ein Besitzereintrag auf dem Vorsatzblatt f. V1r lässt auf einen gewissen Johannes Huser von Selkingen als Besitzer von RCap 73 schliessen. Dieser ist in Sitten zwischen 1532 und 1561 als Rektor von zwei Altären bestätigt.
Online seit: 22.03.2018
Diese lateinische Handbibel enthält das Alte (ff. 5v-344v) und das Neue Testament (ff. 346r-435v). Auf ff. 4r-5v gehen die Prologe des Heiligen Hieronymus zur Bibel und zum Pentateuch voraus, den Abschluss bildet die Interpretation der hebräischen Namen (ff. 436r-471v). Man findet in ihr illuminierte (ff. 5v, 190v, 364v und 377v), vergoldete, oder mit blau-rotem Fleuronné verzierte Initialen. Einige Blätter (2, 3, 345, 357, 472) fehlen oder wurden abgeschnitten. Das explicit auf f. 471v informiert uns darüber, dass diese Handschrift im Jahre 1440 von Jean Comte (Comitis) von Warmarens (Vuarmarens, FR), Pfarrer von Billens (FR) abgeschrieben wurde. RCap 243 stammt aus der Bibliothek des Kapuzinerkonvents von Sitten. Der Kapuzinerorden ist in Sitten seit dem 17. Jahrhundert präsent. Ein handschriftlicher Besitzereintrag auf dem vorderen Spiegelblatt weist darauf hin, dass diese Bibel 1785 im Besitz des Kapuziners Josef Alexius [Eggo] von Leuk war (1761-1840; Guardian in Saint-Maurice von 1805 bis 1808, in Sitten von 1808 bis 1811 und von 1819 bis 1822).
Online seit: 22.03.2018
Diese lateinische Bibel enthält die Bücher des Alten Testamentes (Oktateuch, Könige, Chroniken, Esra, Tobit, Judith, Esther, Hiob und Makkabäer). Ihnen voraus geht der Prolog von Hieronymus zur Bibel (in der logischen Reihenfolge: ff. 11, danach 13-14r; Anfang unvollständig), ein Auszug des De doctrina christiana 2, 8-9 des Heiligen Augustinus (f. 14) und der Prolog des Hieronymus zum Pentateuch (in der Reihenfolge: f. 14v dann f. 9). Einige Blätter am Anfang sind verschwunden oder nicht korrekt eingebunden; die Handschrift beginnt gegenwärtig mit Genesis 19.26. Der unvollständige Text der Genesis wird in dieser Reihenfolge gelesen: ff. 9v-10, 15-16, 12 (es fehlt : Gn 10.30-19.26), 1-8 (es fehlt : Gn 31.28-36.19), 17-26r. Desgleichen weist das Ende der Handschrift Fehler auf: der Text wird auf f. 379v von II Makkabäer 14.6 unterbrochen. Die moderne Foliierung enthält einige Fehler: 3 Blätter zwischen ff. 161 und 162 wurden nicht gezählt; die Foliierung springt von f. 188 auf f. 190 und es gibt ein f. 256a. Man findet in RIKB 8 eine blaue Initiale mit rotem Fleuronné (f. 9v), wie auch weitere, einfachere Initialen in Rot, zum Teil mit geometrischen Motiven (z.B. auf ff. 69r oder 112r). Das explicit auf f. 227v informiert uns darüber, dass diese Handschrift 1433 transkribiert wurde. Sie gehörte dem Schweizer Unternehmer Kurt Bösch (*1907 in Augsburg - † 2000 in Augsburg), Bücherliebhaber, Sammler und Mäzen, der insbesondere das Institut Universitaire Kurt Bösch (IUKB) in Brämis/Sitten (VS) gründete. 2012 spendete die IUKB mehrere wertvolle Bücher der Mediathek Wallis, darunter auch diese Handschrift.
Online seit: 22.03.2018
Der Band S 51 der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) umfasst zwei Sammlungen lateinischer Fabeln in zwei verschiedenen Teilen, der erste gedruckt, der zweite handschriftlich. Der erste Teil, um 1475 bei Michael Wenssler in Basel gedruckt (GW 7890), enthält das Speculum sapientiae, das fälschlicherweise einem heiligen Bischof Kyrill zugeschrieben wurde. Diese Sammlung von 95 lateinischen Fabeln in Prosa wurde wahrscheinlich gegen 1337-1347 durch den italienischen Dominikaner Bongiovanni da Messina zusammengestellt. Der zweite Teil enthält Äsop's Fabeln in einer lateinischen Versversion, genannt „Fabeln des Anonymus Neveleti“ (nach dem Namen ihres ersten Herausgebers, Isaac Nicolas Nevelet, im Jahre 1610), die eventuell Gualterus Anglicus (12. Jahrhundert) zugeschrieben werden kann. Dieser zweite, handschriftliche Teil ist um 1474 durch den anonymen Schreiber von Georges Supersaxo ausgeführt worden. Er ist mit anderen Kopien vergleichbar, die für Georges Supersaxo um 1472-1774 hergestellt wurden, zu der Zeit, als der junge Mann in Basel Jura studierte. Diese Handschriftengruppe umfasst Klassiker (Terenz, Sallust ...), aber auch Texte, die nur Gelehrten bekannt sind (Augustinus Datus, Gasparinus Barzizius ...). Auf die beiden Spiegelblätter von S 51 wurden Pergamentfragmente mit lateinischen Auszügen aus Aristoteles' Physik geklebt (Buch IV, in der Übersetzung von Jakob von Venedig).
Online seit: 22.03.2018
Der Band S 56 der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) versammelt in fünf Teilen verschiedene lateinische Texte, sowohl Klassische Texte wie Werke von italienischen Humanisten, wobei die beiden ersten gedruckt sind (mit Initialen in Rot und Grün), die drei folgenden handschriftlich. Der erste Teil, gegen 1472 bei Michael Wenssler und Friedrich Biel in Basel gedruckt (GW 3676), enthält die Epistolae des Humanisten und Rhetorikprofessors Gasparino Barzizza aus Bergamo (ca. 1360-1431). Ihnen folgt der Trost der Philosophie von Boethius, aus der Werkstätte desselben Michael Wenssler in Basel, gegen 1473-1474 (GW 4514). Danach erscheint der erste handschriftliche Text (unvollendet; mit Marginal- und Interlinearglossen), Jesuida seu De passione Christi des Humanisten und Mediziners Girolamo della Valle aus Padua († ca. 1458 oder 1494). Als Grundlage für die Kopie des in Hexametern geschriebenen Werk, das dem Bischof von Padua (1428-1447) Pietro Donato gewidmet ist, diente wahrscheinlich die Edition von ca. 1474 bei Michael Wenssler in Basel (GW M49385). Auch die Seiteneinrichtung richtet sich nach dieser Edition. Der vierte Teil enthält die Verschwörung des Catilina von Sallust. Am Ende des Bandes bilden drei Werke von zwei Autoren (mit marginalen und interlinearen Glossen; Initialen in Rot und Grün), infolge eines Fehlers des Buchbinders in der Reihenfolge der Lagen ineinander vermischt, den fünften Teil: es handelt sich um die Elegantiolae (in der Reihenfolge der Lektüre: ff. 1r-10v, 27r-38v, 11r-20r) des Humanisten und Rhetorikprofessors Agostino Dati von Siena (*1420 oder 1428, †1478), sowie um zwei Abhandlungen von Gasparino Barzizza, die bereits im gedruckten Teil vorhanden sind, die Praeceptorum summula (ff. 20r-21v) und das Modus orandi (ff. 21v-26v, 39r-43r). Die drei handschriftlichen Teile des Bandes wurden von verschiedenen Händen angefertigt, darunter diejenige des anonymen Schreibers von Georges Supersaxo. S 56 ist daher mit den anderen Handschriften vergleichbar (S 51, S 101, S 105), die für Georges Supersaxo zu der Zeit hergestellt wurden, als der junge Mann in Basel Jura studierte (um 1472-1474). Unter den Annotationen auf den Vorsatzblättern ist der Besitzervermerk seines Vaters, Bischof Walter Supersaxo, zu erkennen (f. N2r).
Online seit: 22.03.2018
Zugleich Reisebericht und Geographiewerk waren die Voyages von Jean de Mandeville, wahrscheinlich gegen 1355-1357 verfasst, im Mittelalter äusserst erfolgreich. Die zahlreichen handschriftlichen Kopien erlauben es, drei verschiedene Versionen des französischen Textes zu unterscheiden, aus denen lateinische und mundartsprachliche Übersetzungen hervorgingen. Die älteste deutsche Übersetzung, die auf ca. 1393-1399 zurückgehen soll, ist von Michel Velser, ein Mitglied der Familie von Völs (Völs, Südtirol). Das Exemplar S 94 aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) enthält zahlreiche, zum Teil zoo- oder anthropomorphe Zierinitialen. Die mit Annotationen versehenen Vorsatzblätter bestehen aus Pergament. Der Sprache gemäss würde die Handschrift aus dem Norden der Schweiz stammen. Der Besitzereintrag auf f. 120v erwähnt einen Onkel „G“, was auf Georges Supersaxo selbst hinweisen könnte. Im Einband befand sich ein Fragment eines päpstlichen Dokumentes, das zweifellos auf die Mitte des 13. Jahrhunderts datiert werden kann, adressiert von einem Papst Innozenz an den Abt von Kempten. Ms. S 94 ist mit einer weiteren Handschrift aus der Bibliothek Supersaxo vergleichbar, mit S 99, die eine französische Version der Voyages enthält.
Online seit: 14.12.2017
Diese in ein Pergamentblatt geheftete Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) ist in mehrere Teile gegliedert. Der Hauptteil (ff. 2r-43r) ist den Walliser Statuten gewidmet (Statuten der Landschaft Wallis). Ihnen voraus geht ein Inhaltsverzeichnis in einer Version, die den Statuten (Landrecht) des Bischofs von Sitten und Kardinals Mathieu Schiner aus den Jahren 1511-1514 gleicht, jedoch eine andere Ordnung der Artikel sowie wichtige Modifikationen und Zusätze aufweist. Derselbe Schreiber hat auf ff. 65r-69v die Statuten (Kürzerung des Rechten) kopiert, die 1525 von Georges Supersaxo veröffentlicht und 1550 bestätigt wurden. Die vorliegende Handschrift der Bibliothek Supersaxo bildet daher lediglich eine vorläufige Version der Statuta von 1571. Erst die Handschrift von 1571, die sich im Staatsarchiv Wallis befindet (AV 62/4) und ausserdem sowohl auf Deutsch wie auf Französisch vorhanden ist, wurde die normative Basisreferenz bis zur Verkündung des Walliser Zivilgesetzbuches 1852. Zwischen diesen zwei Redaktionen der Statuten, auf ff. 51r-54v, befindet sich das Testament von Johannes Grölin (Groely), Bürger und ehemaliger Kastellan von Sitten (civis et olim castellani dominorum civium Sedunensium), am 8. Januar 1585 in Sitten durch den Notar Martin Guntern (1538-1588) verfasst. Verschiedene Notizen aus den Jahren 1557-1590 befinden sich am Anfang und am Ende der Handschrift (auf dem vorderen Spiegelblatt und f. 1; auf ff. 70v-77v und auf dem hinteren Spiegelblatt). Es handelt sich dabei um Kontoauszüge und Arbeiten von mehreren Händen, davon diejenige des Martin Guntern, zusammen mit Notizen, die sich auf die Geburt der Kinder von Bartholomäus Supersaxo († 1591) beziehen, den Enkel von Georges Supersaxo. Martin Guntern war nicht allein Notar, sondern auch eine wichtige politische Persönlichkeit (besonders Staatssekretär von 1570 bis zu seinem Tode), der eine wichtige Rolle in der Redaktion und Übersetzung der Walliser Statuten von 1571 spielte. Bartholomäus Supersaxo seinerseits, der 1565 einen Besitzervermerk auf der vorderen Innenseite von S 95 hinterliess, war Gouverneur von Monthey (1565-1567), Kapellan von Sitten (1574) und Vize-Vogt (1579-1585); 1573 heiratete er in zweiter Ehe Juliana, die Tochter von Johannes Groely.
Online seit: 22.03.2018
Die Handschrift vereint drei moralische Abhandlungen, die aus verschiedenen Epochen stammen. Sie beginnt mit dem Fürstenspiegel des Dominikaners Wilhelm Peraldus, De eruditione principum, geschrieben um 1265. Es folgt ein kurzer, philosophischer Text des Franziskaners Johannes von Wales, Breviloquium, aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, und eine moralische Abhandlung von Martin von Braga, Formula vitae honestae, ein Werk des 6. Jahrhunderts, das im Mittelalter eine starke Verbreitung erfuhr und lange Seneca zugeschrieben wurde. Für den Bischof von Sitten Walter Supersaxo bestimmt (ca. 1402-1482), wurde die Handschrift 1463 durch den Priester Cristoferus in Domo Lapidea (Im/Zum Steinhaus, Steinhauser), von Lalden (Pfarrei Visp), Altarrektor der Kirche St. Mauritius von Naters (fol. 214v und 220r) kopiert. Die Kopie wurde auf einem Papier mit Wasserzeichen angefertigt (fol. 180r), das auch für S 97 (fol. 129r) benutzt wurde, mit S 98 und Rcap 73 eine der drei Handschriften, die von demselben Kopisten für die Bibliothek von Walter Supersaxo gemacht wurden.
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) enthält zwei Werke auf Lateinisch. Das erste (ff. 1r-126r) ist eine Abhandlung der Inquisition, geschrieben 1359 in Girona vom katalanischen Dominikaner Nicolau Eymeric, Grossinquisitor von Aragon (vor 1320-1399). Die Version in S 97 enthält das Kapitel De suspicione (Beginn f. 104v), das auch als eigenes Werk angesehen wird; das Inhaltsverzeichnis wurde auf Pergament geschrieben (f. 1). Im zweiten Teil der Handschrift (ff. 132r-214r) findet sich eine Version in 31 Kapiteln der Gesta Romanorum, eine berühmte Sammlung von Fabeln und moralisierenden Märchen, die vermutlich vor 1342 in Deutschland oder England geschrieben wurde. Der erste Teil der Handschrift S 97 wurde 1460, der zweite Teil 1465 kopiert. Kopist war der Priester Cristoferus In Domo Lapidea (Im/Zum Steinhaus, Steinhauser) von Lalden, Rektor des Altars der Heiligen Fabian und Sebastian in der Kirche St. Mauritius in Naters. Derselbe Schreiber ist ebenfalls verantwortlich für zwei weitere Handschriften der Bibliothek Supersaxo, für S 96 und S 98, die theologische und moralische Werke beinhalten. Ausserdem transkribierte dieser Schreiber 1460, im gleichen Jahr wie S 97, das De jurisdictione inquisitorum ein zweites Mal, wiederzufinden im ersten Teil eines Sammelbandes der Bibliothek des Kapuzinerkonvents von Sitten, in RCap 73 (alte Signatur W 34).
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) ist eine Sammlung literarischer französischer Texte mit moralisierender Tendenz, die den Roman von Pontus und Sidonia enthält, sowie Texte in Versform aus dem 15. Jahrhundert. Den Hauptteil der Handschrift (ff. 1r-122r; Initiale in Rot, Gelb und Schwarz auf f. 1r) nimmt Pontus und Sidonia ein, ein Werk, das im 15. und 16. Jahrhundert grossen Erfolg erfuhr. Diese Prosafassung des anglo-normannischen Romans des Horn, manchmal Geoffroi de La Tour Landry zugeschrieben, wurde in Frankreich gegen Ende des 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts geschrieben. Es folgen zwei Texte von Alain Chartier (*1385-1395, †1430), Sekretär und Botschafter der Könige Karl VI. und vor allem Karl VII.: auf ff. 122r-131r das berühmte Bréviaire des nobles (ca. 1422-1426) und auf ff. 131r-136v das Lay de paix (ca. 1424-1426). Der folgende Teil (ff. 136v-145r) beinhaltet ein weniger verbreitetes Werk, den Songe de la Pucelle, von einem unbekannten Autor. Am Ende, auf ff. 145v-149r, befinden sich sechs anonyme Balladen a pleysance et de bon advis. Diese Handschrift wurde 1474 in Martigny von Claude Grobanet transkribiert (zumindest der erste Teil, der Roman von Pontus und Sidonia), den man als Kopisten von zwei weiteren Handschriften der Bibliothek Supersaxo wiederfindet, S 99 (Voyages von Mandeville) und S 100 (Statuten von Savoyen). Grobanet befand sich im Dienst von Antoine Grossi Du Châtelard, Fürst von Isérables (†1495). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts geriet die Familie von Antoine Du Châtelard anscheinend in finanzielle Schwierigkeiten; ihr Besitz - und wahrscheinlich auch die drei Manuskripte - ging darauf in die Hände von Georges Supersaxo über.
Online seit: 22.03.2018
Zugleich Reisebericht und Geographiewerk waren die Voyages von Jean de Mandeville, wahrscheinlich gegen 1355-1357 verfasst, im Mittelalter äusserst erfolgreich. Es existieren drei Versionen des französischen Textes; das Manuskript S 99 bezieht sich auf die „kontinentale“ Version. Wie in anderen Handschriften dieser Version, folgt auf die Voyages (ff. 1r-122v, mit Explicit auf f. 123v und einem Zusatz auf ff. 124r-125r) die Preservacion de Epidimie (ff. 122v-123v). Die tatsächliche Identität der zwei Autoren ist ungeklärt und könnte sogar verwechselt werden. Im Exemplar S 99 aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) werden die oberen Ränder durch Ornamente besetzt, die zum Teil in zoo- oder anthropomorphe Motive übergehen. Die Bibliothek Supersaxo hat eine andere Version der Voyages, die S 94, in der deutschen Übersetzung von Michel Velser. Wie zwei weitere Handschriften aus derselben Bibliothek, die S 97bis (Sammelband mit dem Roman von Pontus und Sidonia) und die S 100 (Statuten der Savoye), wurde die S 99 von Claude Grobanet kopiert, der 1474 in Martigny urkundlich erwähnt wird, wo er im Dienste von Antoine Grossi Du Châtelard, dem Fürsten der Isérables, stand († 1495). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts geriet die Familie von Antoine Du Châtelard anscheinend in finanzielle Schwierigkeiten; ihr Besitz - und wahrscheinlich auch die drei Manuskripte - ging darauf in die Hände von Georges Supersaxo über. Die unvollständige Urkunde aus Pergament, aus der die hintere Innenseite besteht, erwähnt unter anderem Martigny, 147[3] und einen seigneur d'Ys[érables (?)].
Online seit: 14.12.2017
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) enthält ein compendium der Statuten von Savoyen, ein Gesetzbuch, das 1430 von Amadeus VIII., dem ersten Herzog von Savoyen und zukünftigen Gegenpapst Felix V., erlassen wurde. Gedruckt wurde das compendium zum ersten Mal 1477 in Turin von Johannes Fabri (Hain 14050, GW M43623). Bis 1475 befand sich die Region des Wallis unterhalb der Morge von Conthey unter der Herrschaft den Herzögen von Savoyen. Die Handschrift S 100 kann mit zwei weiteren Handschriften der Bibliothek Supersaxo verglichen werden, mit S 97bis (Gesamtsammlung mit dem Roman von Pontus und Sidonia) und S 99 (Jean de Mandeville, Voyages). Alle drei Handschriften wurden von Claude Grobanet kopiert, der 1474 in Martigny urkundlich erwähnt wird, wo er im Dienste von Antoine Grossi Du Châtelard, dem Fürsten der Isérables, stand († 1495). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts geriet die Familie von Antoine Du Châtelard anscheinend in finanzielle Schwierigkeiten; ihr Besitz - und wahrscheinlich auch die drei Manuskripte - ging darauf in die Hände von Georges Supersaxo über.
Online seit: 14.12.2017
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten, Walter Supersaxo (ca. 1402–1482), und seines Sohnes Georg (ca. 1450–1529) enthält fünf der sechs Komödien von Terenz, wobei die letzte, Hecyra, mitten im Text abrupt endet. Der Codex gehört zu einer Gruppe von Handschriften (S 51, S 56, S 105), welche Georg Supersaxo während seiner Studienzeit in Basel (ab 1472) selbst anfertigte oder anfertigen liess. In dieser Gruppe enthält neben der vorliegenden Handschrift auch der Codex S 105 die Komödien des Terenz. Beide Handschriften stehen einander, was den Text und seine Formatierung anbelangt, sehr nahe. Im Gegensatz zum Codex S 105, welcher sorgfältig und regelmässig geschrieben und mit aufwändigeren Initialen ausgestattet wurde, handelt es sich bei S 101 eindeutig um eine Gebrauchshandschrift. Die Ausstattung mit Initialen und die Rubrizierung bricht ebenfalls wenig später ab. Der Einband der Handschrift stammt aus derselben Werkstatt wie jener des Codex S 51. Auf beiden finden sich identische Einbandstempel und die Fragmente, welche jeweils als Ansatzfälze verwendet wurden, stammen aus derselben Handschrift. Sie zeigen Ausschnitte aus der Physica des Aristoteles in der Übersetzung des Jakob von Venedig.
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) mit Initialen in Rot und Blau (zum Teil mit Fleuronné, z.B. auf ff. 1r und 113v; zwei Zeichnungen auf ff. 77r und 91r) beinhaltet acht juristische Traktate in Latein, die Hälfte davon ist anonym: 1. Johannes de Blanasco, (Libellus super titulo) de actionibus (ff. 1r-45r); 2. Aegidius de Fuscarariis, Ordo judiciarius (ff. 46r-67v); 3. Ordo judiciarius „De edendo“ (ff. 68r-69v; unvollständig); 4. Ordo judiciarius „Scientiam“ (ff. 69v-75v); 5. Tankred von Bologna, Ordo judiciarius (ff. 77r-113v); 6. Contentio actoris et rei (ff. 113v-117r); 7. Parvus ordo judiciarius (ff. 117r-121v); 8. [Tankred von Bologna / Raimund von Penyafort], Summa de matrimonio (ff. 121v-125v; unvollständig). Johannes de Blanosco († ca. 1281 oder später) aus dem Burgund, studierte und lehrte wahrscheinlich auch Recht in Bologna, bevor er in seine Heimat zurückkehrte und sich in den Dienst des Herzogs Hugo IV. von Burgund stellte. 1256 verfasste er seinen Kommentar über den Titel der Institutes „De actionibus“, eventuell noch in Bologna. Der Autor des zweiten Traktates dieser Handschrift, Aegidius de Fuscarariis (†1289), war der erste Laienlehrer für kanonisches Recht an der Universität von Bologna. Sein Ordo judiciarius aus den Jahren 1263-1266 ist sein wichtigstes Werk. Tankred von Bologna (ca. 1185-ca. 1236), der Autor der Nr. 5 und 8, bekannter Kanonist und Erzdiakon, verkehrte mit den Päpsten Innozenz III., Honorius III. und Gregor IX.; zu seinen Werken zählt die leidlich erfolgreiche Summa de sponsalibus et matrimonio, die um 1210-1214 verfasst und 1235 von Raimund von Penyafort überarbeitet wurde. Besonders berühmt ist er jedoch durch seinen Ordo judiciarius (ca. 1214-1216), der sich in ganz Europa als Referenzwerk im Bereich der Rechtsverfahren durchsetzte. Zu den vier anonymen (oder nicht mit Sicherheit zugeschriebenen) Traktaten der Handschrift S 102: die Nr. 3, besser bekannt unter dem Titel Ulpianus de edendo, wurde wahrscheinlich um 1140-1170 in England geschaffen; die Nr. 4 vor 1234 in Frankreich (ihr Autor ist ein gewisser Gualterus, eventuell identisch mit Gauthier Cornu, Erzbischof von Sens); die Nr. 6, die aus der Zeit des Pontifikats von Gregor IX. stammt, ist möglicherweise anglo-normannischer Herkunft; die Nr. 7 endlich wurde im Norden von Frankreich 1221 und 1238 in zwei Versionen geschrieben. Die Bibliothek Supersaxo enthält zahlreiche juristische Werke. S 102 kann speziell mit der Handschrift S 104 (Goffredus Tranensis, Summa super titulis Decretalium) verglichen werden, die ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert und aus Bologna stammt.
Online seit: 22.03.2018
Bei der Summa super titulis (oder rubricis) Decretalium handelt es sich um ein berühmtes juristisches Traktat über die Dekretalen von Gregor IX., gegen 1241-1243 von Godefridus de Trano verfasst, der in Bologna Professor für kanonisches Recht war und später Kardinal wurde († 1245). In diesem Exemplar wird der Beginn jedes der fünf Bücher durch eine illuminierte Initiale gekennzeichnet (ff. 1r, 45r, 75v, 105v, 124v). Inmitten der Annotationen und Manikeln in den Rändern und zwischen den Spalten befinden sich auch zahlreiche kleine Menschenköpfe, mit der Feder im Profil gezeichnet (z.B. auf f. 154r). Diese Handschrift gehört zur Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529). Davor war sie Eigentum von Georges de Saluces (Bischof von Aosta 1433 und von Lausanne 1440, gestorben 1461), zu der Zeit als dieser noch Dekan von Puy-en-Velay war. In der Bibliothek Supersaxo befindet sich ein weiteres in Bologna entstandenes Manuskript, S 102, das ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt und juristische Texte enthält.
Online seit: 14.12.2017
Diese Handschrift aus der Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529) enthält die sechs Komödien von Terenz, die alle mit einer verzierten Initiale beginnen: Andria (f. 5r), Eunuchus (f. 19v), Heautontimoroumenos (f. 35v), Adelphoe (f. 52r), Hecyra (f. 66v), Phormio (f. 78r). Die Handschrift gehört zu einem Konvolut von Kopien, die gegen 1472-1474 wenn nicht von Georges Supersaxo selbst, so zumindest von einem Schreiber in seinen Diensten angefertigt wurden. Zu der Zeit studierte der junge Mann in Basel Jura. In dieser Handschriftengruppe gibt es Klassische Stücke (Terenz, Sallust...), aber auch Texte, die nur Gelehrten geläufig sind (Augustinus Datus, Gasparinus, Barzizius,...). Die Komödien von Terenz nehmen in dieser Sammlung einen besonderen Platz ein, da sie in einem weiteren, unvollendeten Manuskript dieser Gruppe abgeschrieben wurden, S 101.
Online seit: 14.12.2017
Die Schriftrolle enthält eine Sammlung von 133 Kochrezepten, die als Quelle für den berühmten Viandier von Guillaume Tirel, genannt Taillevent, dienten. Sie gehörte zur Bibliothek des Bischofs Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und dessen Sohn Georges (ca. 1450-1529).
Online seit: 04.11.2010