Textgeschichtlich bedeutende Sammelhandschrift aus dem Kloster St. Gallen mit Abschriften monastischer Texte zu und von Reformbewegungen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie enthält unter anderen Texten die Consuetudines Sublacenses (p. 1−19), die Consuetudines eines Zisterzienserklosters in Böhmen (p. 26−74; Directorium et consuetudines monasterii de Nepomuk ord. Cist. in Bohemia), allgemeine und liturgische Weisungen für das klösterliche Leben (p. 74−87), abfällige Äusserungen eines in St. Gallen weilendenden Hersfelder Mönchs über die Reformbestrebungen der Generalkapitel (p. 98−108) sowie (p. 113 bis 258) die Consuetudines Castellenses. Diese enthalten liturgische Anweisungen für den Gottesdienst und Vorschriften für das tägliche Leben und die Organisation der Klostergemeinschaft von Kastl in der Oberpfalz. Diese Consuetudines strahlten nachher weit aus und beeinflussten auch das monastische Leben in zahlreichen weiteren Klöstern im süddeutschen Raum inklusive St. Gallen. Cod. Sang. 928 überliefert singulär den Originalprolog des Abtes Otto Nortweiner von Kastl (1378−1399) zu diesen Reformen. Der Einband der Handschrift, ursprünglich ein Kopert-Einband, wurde im 19. oder frühen 20. Jahrhundert unter schwersten Eingriffen in die Originalsubstanz restauriert.
Online seit: 23.09.2014
- Nicolaus, de Austria (Autor) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Martinus V, Papa (Autor) | Nicolaus, de Austria (Autor) | Otto, Nortweiner (Autor) Gefunden in: Standardbeschreibung