Basel, Universitätsbibliothek, N I 3:95c
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Aus: HAN. Verbundkatalog Handschriften - Archive - Nachlässe, 2018.

Titre du manuscrit: David de Augusta: David von Augsburg; Geistlicher Palmbaum
Période: 2. Viertel 14. Jahrhundert. Datierung nach Bondarko; Binz: 1. Hälfte 14. Jh.
Support: Am oberen und an den äusseren Rändern mit Textverlust beschnitten. Von Bl. 1r und 2v ist manches am Buchdeckel, aus dem das Blatt herausgelöst wurde, hängen geblieben, das meiste ist jedoch noch entzifferbar
Volume: Fragment (1 Doppelblatt)
Format: 15,5 x 10 cm
Numérotation des pages: Moderne Bleistiftfoliierung 1-2
Mise en page: Schriftspiegel, soweit erhalten, 13 x 9 cm; fortlaufender Prosatext, jetzt 26-34, ursprünglich wohl 34 Zeilen
Décoration: Keinerlei besondere Ausstattung
Langue principale: Deutsch (Westalemannisch)
Sommaire:
  • 1r David von Augsburg: Sieben Vorregeln der Tugend, fragm. // des heiligen geistes gnaden. Wan unserme hercen dem [ist] rehte alse dem wallenden havene. Brůder wie ist dem w[allen]den havene (?) Sich der wallende haven der ist der nature …–… und hat doch sterker hi[zz]e in ime und grösser gerunge hin ze godde den von erst ab[er] merre senphtekeite
    Es schliessen unmittelbar und auf derselben Zeile die Stücke des Spiegels der Tugend an Vgl. Pfeiffer I (1845), S. 319,35-320,6
  • 1r-v (?) David von Augsburg: Spiegel der Tugend, fragm. Davon (?) so sprichet unser herre: Lernent [von] mir, wan ich senftmütich bin und demütiges herzen so w[er]dent ir růwe üwer [selen] vinden (?). Der oberste tůgent schůlmeist[er] unser herre Iesus Christus selber sprichet dsz wir dise tůgent leec[zen] von ime lernen sulen wan [der] wol lernende schůler der ervröwet und eret sinen m[eister]. Lernent von ime demütiges hercen sin: Wan ez enwar[t] nie herze demütiger der in midert warer god und warer mensche so er[kant] [hier fehlen etwa 5 Zeilen] [1v ] [waz] möhte si da vore verdient haben die vor der vereinunge ein[i]ge stunden niht gewesen waz (?) die git alle ir [ere] und alle ir selde mit truwen der hohen gotheite von [der] si auch allesampt enpfangen hat. Lernent sprichet [er] von mir wan ich sanftmütich bin uns demütigez [her]cen. Unser herre Iesus Christus der hat iezunt gar wite schů[le] und hat doch gar weninch lernen an dirre tügende …–… [2r ] […] alle armen alle siechen alle herzecliche beswerten alle iamerigen mit den a[llen] habe wirtschaft und vröude mit irn gnaden mit irn tůg[ent] und mit irme gůten bilde. Vröwe dich von irn gnaden v[röwe] dich von irn tůgenden vröwe dich von irme gůten bilde. M[it] allen so hab wirtschaft und vröude. Also bistu allentalben [gewin]nez halp si verliezen oder gewinnen an in selben. Rehte barm [herze] ist ein warez urkünde godes geistez. Wan barmherze ist ei[n] herze als er selbe sprechet. Estote misericordes etc. Sid bar[mher]zich sprichet er als uwer vater von himele barmherzich [ist]
    Ob Bl. 2r direkt an 1v anschliesst oder ob zwischen beiden ein oder mehrere Doppelblätter fehlen, lässt sich in Ermangelung der oberen Zeilen von Bl. 2r nicht erkennen Vgl. Pfeiffer I (1845), S. 326,14-24, S. 333,8-26, S. 331,5f., S. 340,13-21, und S. 340,8ff.
  • 2r-v Geistlicher Palmbaum (aus den 'Palmbaumtraktaten'?) Der dritte ast an disem palmenbome daz ist ungem[ach] und kummer daz der mensche lidet daz er dar zů gtiger si also daz er müge sprechen mit dem gůten Iob und die dornen stechent die lilie und darzů [2v ] slahen vol und daz er nie dehein gesprach schriben ein heidenscher meister daz gedult ist ein edel Der vierde ast an [dem] palmeboum daz ist diu riuwe die der mensche haben sol uf disem ast so [ni]stet einer vremde (?) vogel der heisset arpia [Die fünf letzten Zeilen sind mit kleinerer Schrift auf engeren Linien geschrieben:] Do her Iacob von sim brůder Esau also sere wart und also vil ungemachez und trubsal von ime leit do troste
    Im Wortlaut stark von den genannten Ausgaben abweichend Vgl. Wackernagel, Wilhelm. - Altdeutsche Predigten und Gebete aus Handschriften. - Basel, 1876 Vgl. Rieder, Karl. - Der sogenannte St. Georgener Prediger, 1908
Origine du manuscrit: Vermutlich von Ludwig Sieber !!! aus dem Buchdeckel eines Bandes der Universitätsbibliothek gelöst. Bis 2016 in einem von mehreren Fragment-Sammelbänden aufbewahrt, dann im Rahmen eines Restaurierungsprojektes herausgelöst und separat verpackt.
Bibliograph. Nachweise
  • Binz, Gustav. - Ungedruckte Beschreibung, 16. Mai 1936 (zugänglich im Sonderlesesaal)
Literatur
  • Strauch, Philipp. - Palma Contemplationis. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Bd. 48). - 1924, S. 335-375
  • Pfeiffer, Franz (Ed.). - Deutsche Mystiker des 14. Jahrhunderts, Bd. I (1845)
  • Fleischer, Wolfgang. - Untersuchungen zur Palmbaumallegorie im Mittelalter. - München 1976, S. 16 (Münchner Germanistische Beiträge 20)
  • Ruh, Kurt. - David von Augsburg. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 2 (1980), Sp. 47-58, und Bd. 11 (2004), Sp. 343
  • Fleischer, Wolfgang. - Palmbaumtraktate. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 7 (1989), Sp. 277-287, und Bd. 11 (2004), Sp. 1159
  • Bondarko, Nikolai. - Deutsche geistliche Prosa des 13. bis 15. Jahrhunderts: Sprache, Tradition, Text. - St. Petersburg 2014, S. 164-169 (mit Abb.) (russisch mit dt. Zusammenfassung, S. 656)
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