Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 381-382.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichnis der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 162.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 534
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 350-546 Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften, 9-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 381-382.

Handschriftentitel: Directorium perpetuum, Series prima, Regulae 3-10
Entstehungszeit: Fridolin Sicher, vor/um 1520
Beschreibstoff: Pergament
Helles, durch Gebrauchsspuren teilweise nachgedunkeltes Pergament guter Qualität.
Umfang: 419 Seiten
Format: 27,5/28 x 20
Seitennummerierung: Tintenpaginierung I. v. A., springt p. 334 /336, danach die geraden Seiten rechts.
Lagenstruktur: Regelmässige Quaternionen, ausser IV[+1,-1]179-194, ein ursprünglich in der Lagenmitte offenbar einzeln eingelegtes illuminiertes Blatt herausgeschnitten und -gerissen, auf dem Streifen Reste des Dekors mit Blattgold sichtbar; letzte Lage IV[-1] p. 404-417, das letzte Blatt der Lage fehlt, zuvor wohl hinteres Spiegelblatt, ev. bei Restaurierung im 18./1 Jh. entfernt. Wortreklamanten, ausser p. 34-82, 130, 242; von acht braunen Ledersignakeln vier erhalten: an p. 3 /4, 39 /40 (teilweise abgerissen), 133 /134 (nur noch Reste), 185 /186.
Seiteneinrichtung: Einspaltig 19/19,5 x 12, 31 Z., anfänglich bis 33 Z.
Schrift und Hände: Der ganze Band in der Semi-Bastarda Fridolin Sichers (zur-Schrift s. Cod. 532).
Buchschmuck:
  • Linierung bis p. 45 mit roter Tinte, danach mit braunem Farbstift.
  • Illuminierung gemäss Schmid (s. u.) durch Niklaus Bertschi und einen Gehilfen (zu diesem vgl. Schmid, p. 25);
  • p. 3 Init. orn. mit Bord., blaues, mit Deckweiss verziertes A auf Blattgoldgrund in einfachem, abwechselnd rotgrünem Rahmen, das über dem Blattgold aufgetragene Blau zum grösseren Teil abgeblättert, am untern Blattrand grössere Wildkatze, in der Bord. ein Vogel (Distelfink?);
  • folgen weitere Init. orn. derselben Art:
    • p. 41, ebenfalls schadhaft, am seitlichen Blattrand florale Motive, u. a. stilisierte Distel, auf dem Fussende der untern Randleiste liegender Hirsch, links daneben gelber Schmetterling;
    • p. 83 Init. orn. mit Bord., am untern rechten Fussende sitzender Affe, oben Dompfaff;
    • p. 135 Init. orn. mit Bord., am untern Fussende Jagdhund, der einem Fuchs mit erbeuteter Gans im Maul nachsetzt und ihn in die Rute beisst;
    • p. 187 entworfenes, aber nicht ausgeführtes C;
    • p. 243, 301 und 360 weitere Init. orn., mit kleinen begleitenden Ranken, gemäss Schmid (s. u.) von einer zweiten Hand.
  • Die f. 41r in zwei blattvergoldeten Knäufen eingekratzten Init. I. M. dürfen nicht als Illuminatoren-Signatur betrachtet werden, dazu CMD-CH III (s.u.).
Einband: Einband 16./1 Jh., bräunliches (wie unter den heute verlorenen Beschlägen sichtbar, ehemals sehr helles) Leder auf Holz. Rechteckskomposition, deren breiter Rahmen hat links und rechts Spruchbandstempel, lesbar maria, vermutlich üblicher Text [ihesus] maria. Restaurierung 18. Jh., mit Zufügung der papierenen Vor- und Nachsatzblätter (p. 1 /2, 418 /419), im Zentrum jeweils Wasserzeichen Posthorn (3,3 x 4,8 cm), Rücken neu mit braunem Leder und vier sorgfältig stempelverzierten Bünden und Rändern. Auf HD und VD fehlen je fünf Beschläge, vier Eckbeschläge und ein Beschlag im Zentrum. Zwei leicht verzierte Messing-Schliessen des 18. Jhs. HDK-VDK. Ehern. Catenatus, Haken an HDK, mittig.
Inhaltsangabe:
  • 3-414 [Directorium perpetuum, Regulae 3-10]
    In diesem Band fällt p. 284 auf den 8. Sept., Nativitas B. M. V., gemäss Sonntagsbuchstaben hier allerdings am 9. Sept. eingetragen (daher auch bei Schmid [s. u.] 9. Sept. angegeben), das Anniversar des Auftraggebers Abt Franz Gaisberg. Dazu folgender Vermerk Sichers: Sonntagsbuchstabe G. Feria quarta de natiuitate beatae virginis agitur Gorgonij martyris commemoratio. Et est anniuersarium reuerendi domini domini Francisci gaisberg abbatis huius monasterij diui Galli et omnium predecessorum suorum quod omni anno celebratur sequenti die natiuitatis beate marie uirginis qui et hoc directorium componere fecit per fratres [sic] Johannem Cuͦntz de opido [!] Sancti galli unc temporis subpriorem atque dictus abbas per se ipsum correxit et confirmauit anno 15 [nächste zwei Ziffern leer]. Orate pro animabus de functorum.
    Schmid, Buchmalerei (1954), p. 104, Anm. 62, zitiert bereits die von uns oben transkribierte Notiz von Sicher p. 284, gemäss welcher Johannes Cuontz dieses Directorium Perpetuum zusammengestellt (componere) hat. Zur Maltechnik Schmid, p. 104, Anm. 66, betr. Init. p. 187 unserer Hs.; Holenstein (s.o. Lit. zu Codd. 532-539), Tf. 35, Abb.13 (mit der irrtümlichen Legende »543«).
Provenienz der Handschrift: Zum Besitz s. Cod. 532. Alte Signatur S. n. 80, gemäss Katalog Cod. 1400, p. 597.
Bibliographie:
  • Bräm, Buchmalerei (1997), p. 341 f.;
  • Kurzbeschreibung bei Schmid, Buchmalerei (1954), p. 148, Nr.49, mit Datierung 1517/1520, dort auch Vermutung einer Künstlersignatur in den eingekratzten Init. (s.o.);
  • dies in Frage gestellt in CMD-CH III, Kap. IV: Ausgeschiedene Handschriften, Nr.116;
  • Müller (T. II], 1937, s.o. Lit. zu Codd. 532-539), p. 7, mit Abb. 3 und 5 (p. 83 lmd 41 der Hs.).