Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 247-248.
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  • Lowe Elias Avery, Codices Latini Antiquiores. A palaeographical guide to latin manuscripts prior to the ninth century. Part VII: Switzerland, Oxford 1956 (Osnabrück 1982), p. 31.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 207.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 635
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 247-248.

Handschriftentitel: Paulus Diaconus, Geschichte der Langobarden
Entstehungszeit: 8./9. Jh.
Frühere Signatur: Alte Signatur S. n. 296.
Beschreibstoff: Ziegenpergament wechselnder Stärke und geringer Qualität mit zahlreichen Löchern und Ecken.
Umfang: 243 Seiten
Format: 23 x 14/14,5
Seitennummerierung: Bleistiftpaginierung I. v. A., fügt p. 37a ein, von da an die Geraden rechts, fügt weiter 90a und 90b ein.
Lagenstruktur: Quaternionen, ausser III142-153, IV[-1]154-167, nach p. 157 Bogen halb beschnitten, III168-179, V[-2]228-248, nach p. 227 und 231 je Bogen halb beschnitten. Die Bogen p. 116/119 und 132/135, jeweils die innersten der beiden Quaternionen, sind komposit. Anfang einer zeitgenössischen Lagennummerierung I-III sichtbar, p. 141 erscheint isoliert eine Nr. V.
Seiteneinrichtung: Einspaltig 17/18 x 10/11, zunächst 23, ab p. 93 22 Zeilen, Blindlinierung, Zirkellöcher.
Schrift und Hände: Stark variierte, unqualifizierte frühe Carolina von den Händen einer grösseren Gruppe von nicht st. gallischen, nicht sehr homogenen Händen aus der Zeit um 800.

Gliederungsversuch der Hände, bzw. Schreibzäsuren:
Buchschmuck: Dilettantische, federgezeichnete und orange kolorierte Init. im Stil des 8. Jhs. Halbunziale als Auszeichnungsschrift, teilweise in oranger Tinte, passim schwarz auskoloriert.
Spätere Ergänzungen: Pro Seite bis zu einem Dutzend Rasuren und z. T. Korrekturen, vereinzelte zeitgenössische Marginalien, p. 111-115 grossflächige Rasuren.
Marginalien des 16. Jhs. p. 10-20, ev. von der Hand Schobingers oder Goldasts.
Einband: Einband 16./17. Jh., Pergament-Makulatur auf Holz, welches ev. das alte des zeitgenössischen Einbands ist, eine Messingschliesse HDK-VDK. Reste zweier Lederschliessen VDK-HDK sichtbar. Das Pergament-Fragment auf den Holzdeckeln entstammt einem Brevier in Octavo des 15. Jhs. in Textualis, hervorragende Hand, Bogenverbindung und elegante Lombarden. Auf dem vorderen Spiegel Conspectus und Bibliographie von der Hand Pius Kolbs.
Inhaltsangabe:
  • 1-243 [Paulus Diaconus (de Monte Cassino): ] Historia Langobardorum [libri sex]
    • (1-241) [Textus]
    • (242-243) Capitula libri quinti. Nachgetragen von zeitgenössischer Hand.
    Ed. G. Waitz, in: MGH Langob. (1878/1988), unsere Hs. p. 35 als Nr. 52 von 107 (ohne die Codd. »flammis consumpti«), mit kleinem krit. Kommentar und Abb. III, mit den p. 110, 121 und 218 der Hs. Zur hs. Überlieferung vgl. Ders., in: Neues Archiv für ältere dt. Geschichts- kunde I (1876), p. 547-552, dort unsere Hs. als »Nr. 736« (keine solche Nummer in der Hs.) mit Siglum F 1 behandelt. Zum Autor und Werk Laura Pani, Aspetti della tradizione manoscritta dell' Historia Langobardorum, in Paolo Chiesa (Hrsg.), Paolo Diacono, Uno scrittore fra tradizione longobarda e rinnovamento carolingio, Udine 2000, zu den Hss. p. 367-412, mit der unsrigen unter den ältesten, bes. p. 388, dazu Abb. 1, 3 mit p. 120 und 233 der Hs; LexMA 6 (1993), col. 1825 f. (St.Gasparri); G. Vinay, Un mito per sopravvivere: L'Historia Longobardorum di Paolo Diacono, in: Altomedioevo latino 1978, p. 125-149; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 207. Vide Codd. 547, p. 517a; 620, 253a.
Entstehung der Handschrift:
  • Bruckner, Lowe und Bischoff (s. u.) sprechen von norditalienischer Herstellung und von Verona, Lowe sieht »viele« Hände und veronesische Dekor-Elemente; auch Scherrer hatte wegen orthographischer Elemente auf Italien geschlossen (s. u.).
  • Die alte Forschung, und ebenso Lowe (s. u.), vermuten den Band aus Italien, vgl. das Zitat Scherrers: hic scriuere debes aus p. 164 oben; dem ist bestätigend zuzufügen, dass die Schrift nicht St. Gallen zuzuweisen ist.
Erwerb der Handschrift: Besitzeintrag des 13. Jhs. p. 1: Liber sancti galli, ob (in dieser Flüchtigkeit) vom kalligraphischen Kanzlisten, bleibt offen.
Bibliographie:
  • Bruckner, Scriptoria XIV (1978);
  • Reg. p. 161;
  • Lowe, CLA 7 (1956); Nr. 945 und p. 58, mit 2 Abb. von p. 62 und 164;
  • Bernhard Bischoff, in: Il libro e il testo, Urbino 1984, p. 178, 187;
  • Ders., Panorama der Handschriftenüberlieferung, in: Ma. Studien 3 (1981), p. 30;
  • Ders., in: Scriptorium 22, 1968, p. 312.