Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, 
Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften 9.-16. Jahrhundert. Wiesbaden 2008, S. 133-137.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper 
und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 100, S. 39.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichnis der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 156.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 489
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 2: Abt. III/2: Codices 450-546: Liturgica, Libri precum, deutsche Gebetbücher, Spiritualia, Musikhandschriften, 9.-16. Jahrhundert, Wiesbaden 2008, S. 133-37.

Handschriftentitel: Deutsche Privatgebete
Entstehungszeiten:
  • 1484
  • 1485
Frühere Signatur: D. n. 493
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen Krone, Ellipse des Bügels 4 cm breit, Bogen 1,7 cm hoch, es wechseln sich Dreipässe und Zacken ab, die zwei niedrigen Dreipässe 3 cm, der hohe ca. 3,8-4 cm hoch, auf dem Bügel ein ovaler Knauf und ein malteser - ähnliches Kreuz, 3,9 cm hoch, vom Typus (aber nicht in den Ausmassen und Details) Piccard, Wasserzeichen I (1961), Abt. XII, Nrn . S, 12.
Umfang: 89 Folia
Format: 10 x 7/ 7,5
Seitennummerierung: Neue Bleistiftfoliierung.
Lagenstruktur: Sexternionen, ausser VI(?)[- 2?]1-10, nach f. 10 Streifen eines Blattes oder Bogens sichtbar, V[- 1]70- 78, nach f. 76 fehlt ein Blatt (Textabbruch), V79-88, f. 89 war mit dem jetzt aufgeklebten hinteren Spiegelblatt ein Bogen.
Seiteneinrichtung: Einspaltig 10 x 7, bis f. 22r 16 Z.,anschliessend 15 Z., ab f. 81v (am Ort der Subskription) 14 Z., sorgfältige Tinten- und Blindlinierung.
Schrift und Hände: Hervorragende deutsche Bastarda, leicht kursiv, des Berufsschreibers Simon Rösch, gemäss Subskription f. 81v Bruͦder Sÿmon Ora pro me, und Datierungen f. 16r Amen etc. 1484° ORa pro me, f. 34r und 67r Amen. 1485, f. 87v in ewÿkaitt etc. Sÿ: Amen 1485. Über diesen Schreiber und Illuminator Ochsenbein (s. u .).
Buchschmuck: 2-5-zeilige Lombarden und Init. orn., mit reichem blauem und rotem Fleuronnee, teilweise auch orn. mit der braunen Tinte, f. 58v etwas fig. mit Gesicht, rubriziert.
Einband: Einband 15. Jh., braunes Leder auf dünnen Holzdeckeln, erlesene Renaissance-Rankenstempelung, auf VD in quadratisch-zentriertem Aufbau, auf dem HD fünf aneinandergereihte Bänder, eine feine Messing-Schliesse HDK-VDK, vermutlich ehern. gefärbter Schnitt.
Hauptsprache: schwäbisch
Inhaltsangabe:
  • 1r leer.
  • 1v-88v [Deutsche Privatgebete]
    • (1v-16r) [Gebete aus der Sammlung des Herzogs Wilhelm III. von Bayern.]
      • (1v) >Von der hailgen Drÿfaltikaÿt< O hailige driualtikeyt O waure aÿnikait kum mir ze hilff vnnd sich an mÿch arme su̍nderin
      • (3r) Zu derselben. O her mÿn gott ain ku̍ng ob allenn ku̍ngen vnnd ain gewaltiger fu̍rst hilff mir armen su̍nderin
      • (3v) >Zu Gottvater.< Ach hÿmelschlicher vatter in der ewÿkaÿtt jch lob dich mÿtt ganntzer begird
      • (4v) >Zu Gottsohn.< Herr ihesu criste des wauren lebendigen gottes sun jch lob dich mitt gantzem hertzen
      • (5v) >Von dem hailgen gaÿst.< O Barmhertziger gott vnd hailger gaist kum zů miner sell mit dÿner hailsamen lere
      • (6v) >Zu Gottvater.< Her almechtiger gott Barmhertziger hÿmelschlicher vatter lausß erschinen in min hertz das liecht
      • (8r) >Von der barmhertzikaitt Christi.< O herr ihesu criste du ewiger barmhertziger got erhoͤr min armes gebett vnd byß gnaͤdig
      • (10r) >Zu ermanen gottsuns bitters lidens.< Herr ihesu criste du ewige wÿßhait dines himelschlichen vatters jch din arme dienerin ermanen dich diner hailgen zůkunfft
      • (12r) >Vom lÿden unsers herren.< Seite angerissen, Rest der Init. ev. A[Ach? al] mechtiger ewiger gott vnnd herr miner sel trost kum mir ze hilff. das ich diner pÿn anfang
      • (13r) Von dem selben. O richer schatz aller tugend min gott vnd min herr jhesu criste Jch gedenk der grossen vnere spot
      • (14v) >Von der urstendin und andern werken Christi.< O Gewaltiger schoͤpffer himels vnnd der erde Jch gedenk din lobliche vrstendi …–… almechtig vnd vermu̍glich bist. Amen etc. 1484°. ORa pro me
      • (16v) leer.
      Vgl. Haimerl, Frömmigkeit (1952), p. 155 f., aus BSB, cgm 29, die Gebete (1v-10r) s. Anm. Nrn. 965-970, die Gebete (10r-16r) s. Anm. Nrn. 973 und 976.
    • (17r-39r) [Gebete zur B.M.V. , u.a. Bernhard zugeschrieben.]
      • (17r) >Von der himelkungin, mit vill tusent iar applas von vil Baepsten.< O du allerhu̍pschesti vnd wolgeziertosti iunckfro Maria zů den fuͤssen diner hailikaitt leg ich mich
      • (23v) Zu derselben. Maria iunckfroͮ vnnd magett rain jn din hend vnd in din gewaltt enpfilch jch min sell
      • (25v) >Sant Bernhart, Von unser liebenn frowen.< O ain iunckfrou ob allen iunckfrowen erbarm dich v̍ber mich jch waÿsß frou das jch in dich vnnd jn din kind gesu̍ndet hon
      • (29v) [Johann von Neumarkt] >Von der Himelkungin und Johannes dem Euangelisten< [Gebet O intemerata]. O Vnuermaͮlgotj ku̍nsche vnnd gesegnotj junkfrow die jeren geliehen nÿtt enhautt Maria … , mit Jahrzahl 1485; auch in Cod . 512, f. 188r; Klapper (s.u.), Nr. 19; auch Basel, UB, A X 138, f. 60v; BSB, Cgm 110, f. 294v; lat. in Codd. 503ab, p. 48; 503k, f. 9v; 519, p. 299; 521, p. 180; PL 158, col. 959 (sub autore Anselmo),
      • (34r) >Sant Bernhardi ermanung unser lieben frowen lÿden unter dem crutz. < Gedenck bÿtt ich dich suͤsse můtter vnd frou des wirdigen bÿstonͧ [wohl Unsicherheit des Schreibers gemäss Vorlage]...
      • (36r) >Von der himelküngin.< O Maria du wirdige Junkfrow v̍ber all junckfroͮwen erbarm dich v̍ber mich dinen armen diener …–… nauch disem ellenden leben daz ewig lebenn Amen.
      Klapper, Johann von Neumarkt 4 (1935), ohne unsere Hs.
    • (39v-45v) [Varia und hl. Messe.]
      • (39v) >Zu Gott, von sancta Maria Magdalena drÿssig jar in der wiestin gebett. < O Du min ainiger ewiger got Nun troͤst mich hu̍tt mÿn herr
      • (41r) >Von der haÿligen Barbara.< Gegruͤßt sÿest du Sancta Barbara ain aller haylgosti martrerin Cristi. Mÿtt dinem gebett befilch vnns Cristo
      • (43r) [Zur Elevation.] >So man unsern herren hebt in der Mess.< Bÿsß gegruͤßt waurer zarter vnnd erwirdiger lichnam
      • (44r) [Zur Wandlung.] >Wen man das Sacrament [des Weins] wandlot.< O herr J.c. den du den aller hailigosten fronlichnam von maria haust enpfangen vnd das kostpar blůt
      • (45r) >Wenn man das Sacrament des brotz wandlott.< Gegruͤßt syest du waͮrer lichnam vnsers herren J.C. Geborn von der junckfrowen …–… Erbarm dich v̍ber vnns alle Amen etc.
      • (46r) leer.
    • (46v-50v) [Die »Acht Verse St. Bernhards«. Rubrik.] Acht verß usß dem psalter die můst der tu̍ffel Sant Bernharten offnen. [Der erste Vers.] Almechtiger schin des ewigen liechtes Mitt den zaichen des hailgen cru̍tzes erlu̍chte mine ougen …–… grundlosen barmhertzikaitt durch J.C. vnnsern herren Amen Weitere Codd. und Lit. s. unter Cod. 475, f. 66v.
    • (51v-57v) [Varia].
      • (51v) Segen in Nöten, von Papst Leo für den König von Zypern. Der frÿd vnnsers herren J.C. Die Raine ku̍nschhaitt der allerhailigosten … [B.M.V.], nur Invokationen, kein Verb
      • (52v) Gereimter Segen für den Tag. Nun gesegen mich hu̍tt die hailgenn fu̍nff wundenn
      • (53v) >Für den gächen tod von st. Bernhardus. < Gůtter Jhesu nazarene Jch erken zwaÿ ding an mir die natur und die su̍nd
      • (54v) >Gebet sant Augustinus.< Sich zů mir unsaͤligenn du vnusßmessenlich vor (?) miltikait
      • (55r) >Gebet St. Bernharts.< Herr J.C. almechtiger erloͤser die bÿcht verlieh mir
      • (56r) Segen beim Aufstehen. Herr J.C. ain sun des lebendigenn gotz vnder dÿnen schirm flu̍ch ich
      • (57r) Abendgebet. O Hailger vatter vnd barmhertziger herr was ich hab gesu̍ndet wider dich …–… vnd mit froͤden wÿderuff erstand zů der vernu̍st (?)
      • (58r) leer.
    • (58v-78v) [Varia].
      • (58v) Von den sieben Worten Christi am Kreuz, Beda zugeschrieben. Herr J.C. du hast gesprochen sÿben wart an dem letsten tag dins lebens
      • (62r) Gebet St. Thomae de Aquino zu erwerben was not ist. Barmhertziger ewiger gott Jch bÿt dich verlich mÿr was dir gefaͤllig ist … in variierten Fassungen auch Codd. 479, f. 188v; 511, f. 132v; vgl. auch Engelberg, Cod. 155, Nr. 95, mit anderer Fassung, Meister Eckhart zugesprochen; lat. in Codd. 485, p. 139 (Lit.); 503ab, p. 22; 519, p. 113; 521, p. 152
      • (66r) Vor dem Vesperbild. Jch ermanen dich herr das din totter lÿb ward genumenn ab dem Cru̍tze … mit Datierung 1485 (s.o.),
      • (67v) Gebet Pius II. von 1459, mit 100 Tagen Ablass. Mjn herr erbarm dich u̍ber all gelebigen seien die vor dir nitt habend besunderer fu̍rsprecher
      • (70r) Drei Dinge vor der Kommunion. Das Erst ist das du demu̍ttenklich sollt ÿn din gewÿßttÿ sehen
      • (74v) [Oratio dazu.] Almechtiger vnnd Erbarmhertziger gott Nÿm war (?) jch gon zů dem Sacrament …–… Jch beger dich herr das dÿs niessen mir sÿ ain veste warnung wider // scheint abzubrechen
      • (79rv) leer.
    • (80r-88v) [Gebete vor und nach der Kommunion].
      • (80r) Hoher adel almechtige herschafft wie vnbegriffen lich sind din Raͤtt// bricht ev. ab f. 80v unten.
      • (81r) [2. Gebet?] O herr ich kum zů der gesegnoten wirtschaft als ain hindlin … mit Subskription Bruder Simon (s.o.),
      • (82r) O Suͤsser got ich gon zů dir als ain liebs kind
      • (84r) O Ewÿge wÿßhait her i.c. miner du̍rstiger sell spÿsß Du hast vns hÿe vff erd gnad verlichen
      • (85v) J.C. du gnaudricher schatz miner sel gemachel lausß hu̍t erfuͤlt werden
      • (86v) Eÿa du̍ ewigs wort geflossen vß dem hertzen des hÿmelschlichen vatters … mit Kurzsubskription und Datum 1485 (s.o.)
      • (88r) O Himelschlicher ewiger gott wer bin ich oder wer hat mir die gnaud erworben …–… Vnd mitt des hailigen lichnam ich hu̍tt gespÿsßtt bÿn.
      • (89r-hinterer Spiegel) Flüchtiger kursiver Nachtrag: >Vm vergebu̍ng der sünnden.< O her j.c. dü brun aller gnaden der dü weder din gründloßer barmhertzigkaidtt versägett my̍sy̍ree mey̍ dominee.
      (80r) Auszug aus Engelberg, Cod. 155, Nr. 109 und 110, (81r) andere Fassung ibid., Nr. 110, 2.Tl.; zur Editionslage dieser Hs. s. unter Cod. 474. Ochsenbein, Gebetbücher-Inventar [Ms.] (1975).
Entstehung der Handschrift: Kein Besitzeintrag, kein Stempel D.B., vermutlich aus einem St. Galler Frauenkloster, vgl. die zahlreichen femininen Nennungen f. 2r sünderin, f. 10v dienerin, etc., gemäss welcher eine weibliche Auftraggeberschaft vorliegt.
Erwerb der Handschrift: In StiBSG spätestens seit Mitte 18. Jh., wegen alter Signatur D. n. 493 f. 1r.
Bibliographie:
  • Peter Ochsenbein, Zur Geschichte des Gebetbuches von Abt Ulrich Rösch [Cod . Eins. 285], in: Ders. [Hg.], Beten mit Bild und Wort. Der Meditationszyklus der Hildegard von Bingen, 1. Halb-Bd., Zollikon-Zürich 1996, p. 9-24, zum Schreiber p. 20f., mit Erwähnung unserer Hs. (dort irrtümlicherweise als Pergamentbändchen bezeichnet; das p. 21 zit. Kolophon ist amalgamiert aus den beiden oben zit. f. 81v und 87v);
  • Ders., Das persönliche Gebetbuch von Abt Ulrich Rösch, in: Werner Vogler [Hg.], Ulrich Rösch, St. Galler Fürstabt und Landesherr, St. Gallen 1987, p. 31-64, zum Schreiber p. 35f., ohne unsere Hs.;
  • Peter Ochsenbein, Orationale des St. Galler Abtes Ulrich Rösch [Farbmikrofiche-Ed. Cod. Eins. 285], München 1996, Einführung p. 1-45;
  • zum Schreiber Simon Rösch ferner CMD-CH II, p. 234f. (Hss., Abb., Lit.), und III, p. 310f. (Hss., Abb., Lit.), jedoch trotz Datum von 1485 ohne unsere Hs.;
  • vgl. auch Ochsenbein, Buchausstattung (1983), p.180, Abb. 4 (mit f. 23v/24r unserer Hs.)