Dieses kleine mahzor gemäss dem römischen Ritus wurde in Italien während dem 14. Jahrhundert kopiert. Der erste Teil enthält abgekürzte Gebete für die Festtage des jüdischen liturgischen Jahres (Pessah, Shavuot, Rosh ha-Shanah, Yom Kippur, Sukkot, Shemini Atseret), der zweite Teil enthält zahlreiche liturgische Gedichte zu den Gebeten. Die Dimensionen dieses Gebetsrituale scheinen auf einen persönlichen Gebrauch hinzuweisen, möglicherweise auf eine Frau als Besitzerin, da ein Begriff, der sich in der vidui (Beichte) am Ende der Nachmittagsgebete an Yom Kippur findet, mit einem femininen Suffix beendet wird.
Online seit: 13.06.2019
Sammelhandschrift mit Texten hauptsächlich kalendarischen und chronologischen Inhalts, geschrieben in der zweiten Hälfte des 10. und zu Beginn des 11. Jahrhunderts meist nicht im Kloster St. Gallen. Hauptinhalte bilden ein Kalendar wohl norditalienischer Herkunft und Auszüge aus dem Werk De temporum ratione von Beda Venerabilis († 735).
Online seit: 21.12.2009
Martyrologium des Beda Venerabilis († 735) in angelsächsischer Schrift, geschrieben im 9. Jahrhundert. Die nur fragmentarisch erhaltene Abschrift (von Anfang Januar bis zum 25. Juli) repräsentiert unter den überlieferten Handschriften den der Urfassung Bedas am nächsten stehenden Text. Ein Martyrologium ist eine Sammlung kürzerer oder längerer Lebensbeschreibungen von Heiligen in kalendarischer Anordnung.
Online seit: 09.12.2008
Martyrologium des Ado von Vienne († 875), dessen Hauptteil wohl nicht in St.Gallen geschrieben wurde. Die Handschrift wird dort jedoch seit dem 11. Jahrhundert (Nachträge zu den St.Galler Hausheiligen) aufbewahrt. Am Schluss des Bands annalistische Notizen zum Kometen von 1264, Kalenderdaten, Notizen zum Bau der Städte Mailand und Alessandria, zur Gründung des Zisterzienserklosters Wettingen und zum Zerwürfnis zwischen Kaiser Friedrich II. und seinem Sohn Heinrich VII. um 1236 und dessen Gefangennahme sowie Hexameter zur richtigen Zubereitung von Hostien (S. 601-602).
Online seit: 13.12.2013
Einzig erhaltene Abschrift des Martyrologiums des St. Galler Mönchs Notker Balbulus († 912), verfasst um und nach 900. Die vorliegende Abschrift aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts – ein Martyrologium enthält kurze Lebensgeschichten der Tagesheiligen im Kalenderjahr – ist nicht vollständig; es fehlen die Informationen zu den Tagesheiligen vom 13. bis 17. Juni, vom 3. bis 6. Juli, vom 19. bis 26. August sowie vom 27. Oktober bis zum 31. Dezember. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Notker Balbulus seine aufwändige Arbeit am Martyrologium nie vollendet hat.
Online seit: 31.07.2009
Liederbuch des Glarner Universalgelehrten Aegidius Tschudi (1505-1572) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Band enthält in Mensuralnotation im Fünfliniensystem 215 Sätze zeitgenössischer, vor allem französischer, niederländischer und deutscher Komponisten wie Josquin Desprez, Adrian Willaert, Jacob Obrecht, Heinrich Isaac oder Ludwig Senfl. Auf der linken Seite jeweils die Diskant- (Sopran)-, auf der rechten Seite die Alt-Stimme.
Online seit: 09.12.2008
Liederbuch aus dem Besitz des Glarner Universalgelehrten Aegidius Tschudi (1505–1572); es gelangte mit dem Tschudi-Nachlass 1768 in die Klosterbibliothek St. Gallen. Der Band enthält zusammengebunden die Stimmbücher für Bass und Diskant von 17 fünf- und sechsstimmigen Motetten und Chansons zeitgenössischer Komponisten wie Josquin Desprez oder Loyset Compère, notiert in Mensuralnotation im Fünfliniensystem. Das Liederbuch ist von mehreren Händen geschrieben, darunter auch Tschudi selbst, der auf fol. 12r–v und 24v–25r Notizen zu den Kirchentonarten hinzufügte (die Schemata der Kirchentonarten auf fol. 25v dürften von Heinrich Glarean stammen). Bis auf ein Stück erscheinen alle Sätze in Tschudis Liederbuch Cod. Sang. 463 wieder; es handelt sich daher wohl bei diesen Stimmbüchern um Skizzen zur endgültigen Sammlung.
Online seit: 25.06.2015
Das Brevier lässt sich dem Cölestinerorden anhand der Rubrik auf fol. 122r zuordnen. Gemäss Schreibereinträgen auf fol. 211v, 271v und 319v wurde es von einem Frater Johannes Mouret aus Amiens geschrieben. Die winzig geschriebene Handschrift weist als Buchschmuck zahlreiche feinste Fleuronnée-Initialen auf, ferner an den Seitenrändern einige kleine Federzeichnungen von Gesichtern und Drachen.
Online seit: 18.06.2020
Kleinformatiges Gebetbuch auf feinstem Pergament mit lateinischen und einigen französischen Gebeten. Das Wappen auf p. 3 verweist auf die in der Auvergne ansässige Familie Montboissier als Auftraggeber. Neben einer halbseitigen Kreuzigungsszene (p. 3) weist die Handschrift viele winzige Initialen, meist mit Tierköpfen, sowie auf p. 97–146 zahlreiche vierzeilige Miniaturen mit Heiligendarstellungen auf.
Online seit: 13.10.2016
Lebensgeschichte des heiligen Marcellinus, geschrieben in einer sehr frühen karolingischen Minuskel vermutlich kurz vor 800 möglicherweise im Osten von Frankreich.
Online seit: 20.05.2009
Sammlung von Lebensgeschichten von 13 Heiligen, darunter die einzig hier überlieferte Fassung der Lebensgeschichte der heiligen Germanus von Moutier-Grandval im Schweizer Jura, verfasst von Bobolenus von Luxeuil um 690. Abschrift aus dem frühen 10. Jahrhundert.
Online seit: 12.12.2006
Adamnan von Iona (Hy; um 624-704), Lebensgeschichte des heiligen Columba des Älteren (dagger; 597), mit einer verblassten Federzeichnung des Heiligen in Orantenhaltung
Online seit: 12.06.2006
Sorgfältige Abschrift der Lebensgeschichten der St. Galler Hausheiligen Gallus, Otmar und Wiborada aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, geschrieben in einer spätkarolingischen Minuskelschrift und mit einigen herausragenden Initialen geschmückt.
Online seit: 09.12.2008
Vergleichsweise (zu den Codices 560, 562 und 564) schlichte Abschrift der Lebensgeschichte der St. Galler Hausheiligen Gallus und Otmar, verfasst vom Reichenauer Abt und Gelehrten Walahfrid Strabo, geschrieben im 10. Jahrhundert im Kloster St. Gallen.
Online seit: 21.12.2009
Abschrift der Auszüge des Junianus Justinus aus der verlorenen Weltgeschichte (Historiae Philippicae) des römischen Historikers Pompeius Trogus, geschrieben im 9. Jahrhundert vermutlich im Kloster St. Gallen. Am Ende des Textes der berühmte althochdeutsche St. Galler Schreibervers: Chumo kiscreib filo chumor kipeit.
Online seit: 21.12.2009
Die vermutlich nicht in St. Gallen geschriebene Handschrift enthält zwei Werke des antiken Autors Sallust (Gaius Sallustius Crispus): S. 1-95 Coniuratio Catilinae, (Geschichte der Catilinarischen Verschwörung); S. 95-206 Bellum Jugurthinum (Geschichte des Jugurthinischen Kriegs). Der Codex ist von mehreren Händen geschrieben; einige Kapitel kommen mehrfach vor, so Coniuratio Catilinae, Kap. 46-52 (S. 195-206).
Online seit: 13.12.2013
Die materialreiche Sammelhandschrift enthält zahlreiche Verzeichnisse, Zusammenstellungen und aus den unterschiedlichsten Quellen geschöpfte Exzerpte astronomischen und vor allem geographisch-historischen Inhalts, die der Schweizer Universalgelehrte Aegidius Tschudi (1505−1572) aus Glarus in der Zeit nach 1550 niederschrieb. Der grösste Teil dieser mit einzigartigem Bienenfleiss gesammelten und eigenständig kompilierten und geordneten Notizen Tschudis bezieht sich in diesem Band auf das heutige Frankreich (Gallien mit seinen Stämmen, Provinzen, Städten, Bergen, Inseln etc.). Bemerkenswert sind vor allem die Kartenzeichnungen Tschudis von verschiedenen Teilen Galliens (p. 706−723). Dazu gehören eine Karte der Freigrafschaft Burgund (p. 714/715) und der westlichen Teile der Schweiz (p. 717/718). Die drei Konvolute, aus denen der heutige Band zusammengesetzt ist, blieben nach Tschudis Tod 1572 im Eigentum der Familie, befanden sich von 1652 bis 1768 auf Schloss Gräpplang bei Flums und gelangten im Februar 1768 mit dem Kauf des handschriftlichen Nachlasses des Glarner Universalgelehrten von dort in die Klosterbibliothek St. Gallen. In St. Gallen wurden die drei Konvolute, die Nummern 59, 43 und 44 des Auktionskatalogs von 1767, ergänzt mit einigen weiteren Blättern, zwischen 1768 und 1782 zum vorliegenden Band zusammengebunden.
Online seit: 26.09.2017
Die Handschrift enthält zunächst (p. 3a–104b) eine Kurzfassung des Liber Extra und des Liber Sextus und dann (p. 107–114) eine Kurzfassung des Decretum Gratiani. Gemäss einem eigenhändigen Vermerk (p. 104b) fertigte Stephan Rosenvelt, kaiserlicher Notar und Notar der Konstanzer Bischofskurie, 1359 die Abschrift an. Später war die Handschrift laut einem Eintrag (p. 114) im Besitz eines Johannes Bischoff, wahrscheinlich des 1495 verstorbenen St. Galler Mönchs und Kirchenrechtsgelehrten dieses Namens.
Online seit: 18.06.2020
Die Handschrift überliefert das Pastorale novellum des Kanonikers und Bischofszeller Probstes Rudolf von Liebegg (um 1275–1332). Das weitverbreitete kirchenrechtlich-theologische Lehrgedicht in 8'723 Hexametern ist in dieser Handschrift unvollständig und weist Lücken auf. Zwei Hände teilten sich die Abschrift des Lehrgedichts. Gemäss dem Kolophon am Schluss des Werks (p. 211) beendete der zweite Schreiber Johannes Mündli seine Arbeit am 5. Mai 1354 in Rottweil. Später war die Handschrift im Besitz des St. Galler Konventualen und Rechtsgelehrten Johannes Bischoff († 1495).
Online seit: 08.10.2020
Deutsche medizinische Sammelhandschrift. Anfang fehlt, dann die Ordnung der Gesundheit für Rudolf von Hohenberg (S. 3-60), diverse medizinische, magische und Nahrungsrezepte (S. 63-101), darunter u. a. Geier- und Verbenatraktat aus dem Bartholomäus (S. 64-69), „Verworfene Tage“ (S. 69-71), Essigrezept (S. 73-76), Auszug aus dem Buch der Natur des Konrad von Megenberg (S. 82-85), Rezepte mit Verwendung des „Schwalbensteins“ (S. 89-90), Neujahrs- und Donnerprognostik (S. 90-94), Weinrezepte (S. 95-101). Kräuterbuch mit Auszügen aus dem Macer Floridus des Odo von Meung (S. 101-146), medizinische Rezepte (S. 146-147), Anwendungsbereich der Arzneien nach dem Macer Floridus (S. 147-161), Rezept gegen den ritten (S. 162). Am Schluss auf S. 164 kolorierte Zeichnung der Agrimonia (Odermennig). Die Handschrift ist mit dem 2° Cod. 572 der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg verwandt. Sie stammt aus der Bibliothek von Aegidius Tschudi (Nr. 117).
Online seit: 23.09.2014
Schmucklose Gebrauchshandschrift mit dem Kommentar des Boethius zu den Kategorien (Categoriae) des Aristoteles, geschrieben im Kloster St. Gallen im 11. Jahrhundert. Auf den letzten drei Seiten findet sich der Beginn von Ovids De arte amandi.
Online seit: 15.04.2010
Abschrift des Aristoteles-Kommentars des französischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Nicolas Oresme († 1382) Quaestiones super libros Meteororum gemäss Kolophon (auf Bl. 175v) fertig gestellt im September 1459.
Online seit: 15.04.2010
Winterteil eines grossformatigen zweibändigen Antiphonars (Sommerteil in Cod. Sang. 1760) für das Stundengebet der St. Galler Mönche, geschrieben um 1770 vom St. Galler Mönch Martin ab Yberg (1741−1777) und reich illuminiert mit kleinen, von blühenden Rokoko-Rahmen umschlungenen Aquarellmalereien von Pater Notker Grögle (1740−1816). Zeitlich umfasst dieser mit prachtvollen barocken Messingbeschlägen ausgestattete Band die Gesänge der St. Galler Mönche für die Herren- und Heiligenfeste zwischen dem ersten Adventssonntag und dem Fest Christi Himmelfahrt. Er gliedert sich in die Teile Proprium de tempore (p. 1−357), Proprium sanctorum (p. 358−500) und Commune sanctorum (p. 501−559). Es schliessen sich Suffragien und werktägliche Antiphonen und Responsorien an (p. 560−616). Nachgetragen sind Gesänge zu den Festtagen des Erzengels Gabriel und der heiligen Scholastica (p. 617−626). Die Melodien sind in gotischer Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert. Der Band gelangte 1930 aus der Chorbibliothek der Kathedrale St. Gallen in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 26.09.2017
Sommerteil eines grossformatigen zweibändigen Antiphonars (Winterteil in Cod. Sang. 1759) für das Stundengebet der St. Galler Mönche, geschrieben im Jahr 1770 (in Silber gehaltenes Chronogramm auf dem Frontispiz) vom St. Galler Mönch Martin ab Yberg (1741−1777) und reich illuminiert mit kleinen, von blühenden Rokoko-Rahmen umschlungenen Aquarellmalereien von Pater Notker Grögle (1740−1816). Zeitlich umfasst dieser mit prachtvollen barocken Messingbeschlägen ausgestattete Band die Gesänge der St. Galler Mönche im Stundengebet an Herren- und Heiligenfesten zwischen Pfingsten und dem letzten Sonntag nach Pfingsten Herren. Es sind dies die Teile Proprium de tempore (p. 1−113), Proprium sanctorum (p. 114−353) und Commune sanctorum (p. 354−400). Es schliessen sich Suffragien und werktägliche Antiphonen und Responsorien an (p. 401−431). Nachgetragen sind Gesänge an den Festtagen des heiligen Joachim und des Erzengels Raphael (p. 432−440). Die Melodien sind in gotischer Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert. Der Band gelangte 1930 aus der Chorbibliothek der Kathedrale St. Gallen in die Stiftsbibliothek.
Online seit: 26.09.2017
Winterteil eines ursprünglich auf zwei Bände angelegten und beim Binden in vier Bände aufgeteilten Antiphonars. Das Antiphonar, dessen weitere Bände in Cod. Sang. 1763, 1764 und 1795 erhalten sind, wurde geschrieben und sehr wahrscheinlich auch mit Buchschmuck versehen von P. Dominikus Feustlin (1713–1782). Sein Stil zeichnet sich durch farbintensive Rahmen aus Tausenden von kleinen Stäbchen um Initialen und Titelkartuschen aus. Titelblatt mit den Wappen von St. Gallen, St. Johann, dem Toggenburg und Abt Cölestin Gugger von Staudach (1740–1767) auf p. III. Weitere verzierte Titelkartuschen auf p. 1, 45, 48, 53, 101, 104, 162, 178, 202 und 214. Der Winterteil umfasst das Proprium de tempore für den 1. Advent bis Aschermittwoch (p. 1–161), das Proprium de Sanctis für November bis Februar (p. 162–213), das Commune Sanctorum (p. 214–251), Votivmessen (p. 252–272) und Antiphonae feriales (p. 272–297).
Online seit: 22.03.2018
Herbstteil eines ursprünglich auf zwei Bände angelegten und beim Binden in vier Bände aufgeteilten Antiphonars. Das Antiphonar, dessen weitere Teile in Cod. Sang. 1762, 1763 und 1764 erhalten sind, wurde geschrieben und sehr wahrscheinlich auch mit Buchschmuck versehen von P. Dominikus Feustlin (1713–1782). Sein Stil zeichnet sich durch farbintensive Rahmen aus Tausenden von kleinen Stäbchen um Initialen und Titelkartuschen aus. Verzierte Titelkartuschen befinden sich auf p. 1, 36, 73, 118, 151, 203 und 266. Schlussseite mit Chronogramm (1762) auf p. 360. Der Herbstteil umfasst das Proprium de tempore für Samstage ab Ende August und den 11.–24. Sonntag nach Pfingsten (p. 1–30), Antiphonen für den 3.–6. Sonntag nach Epiphanie (p. 31–36), das Proprium de sanctis für September bis November (p. 36–265), das Commune sanctorum (p. 266–305), Offizien für Kirchweih (p. 306–311), zu Ehren des hl. Benedikt (an Dienstagen, p. 312–319) und der Jungfrau Maria (an Samstagen, p. 319–326), Suffragia sanctorum (p. 326–331) und Antiphonen für Wochentage (p. 332–359). Auf die Schlussseite (p. 360) folgt noch das Fest des Erzengels Raphael (p. 361–365). Die Melodien sind in Hufnagelnotation auf fünf Notenlinien notiert.
Online seit: 12.12.2019
Der kleinformatige Band enthält zwei Schriften von der Hand des Mathias Jansen, was auf p. 201 in einer Subskription von 1774 bezeugt ist. Auf pp. 7-39 beschreibt Jansen die Ausmalung der St. Galler Kathedrale im Stil einer Bestandsaufnahme Joch um Joch und Feld um Feld. Auf p. 20 wird von der Verbesserung eines Gemäldes, das Otmar und andere Heilige darstellt, berichtet. Die zweite Schrift auf pp. 40-201 versammelt historische Berichte über Leben, Nachleben und Verehrung des heiligen Otmars in Form protokollartiger Aufzeichnungen von Beschlüssen sowie Vorbereitungen und Abläufen von kultischen Handlungen, beispielsweise der Erhebung von Otmars Gebeinen 1773/1774. Auf p. 99 ist ein geschmückter Altar gezeichnet. Die Seiten pp. 202-207 enthalten spätere Zusätze von 1823 oder kurz darauf. Auf p. 39 und p. 202 finden sich sporadische Einträge (nach 1823) zu den Flachreliefs des Bildhauers Johann Christian Wentzinger, auf p. 39 auch zu den neuen Gemälden des Kunstmalers Antonio Moretto im Chor. Die Seiten pp. 1-6 und 208-236 sind leer. Aus dem Kapuzinerinnenkloster Notkersegg stammend, kam das Buch gemäss einem Vermerk auf der Innenseite des Vorderdeckels vermutlich um 1852 in den Besitz des St. Galler Bischofs Greith. Es befindet sich seit 1930 als Depositum der bischöflichen Bibliothek in der Stiftsbibliothek.
Online seit: 13.06.2019
Das Stundenbuch im schmalen, hohen Format ist ein wirkliches Taschenbuch, in der Rahmengestaltung der Miniaturen mit architektonischem Sockel, bekrönenden Voluten, Putti und Girlanden lässt sich deutlicher Renaissance-Einfluss ausmachen. 16 ganzseitige und 21 kleine, von anderer Hand einfacher ausgemalte Miniaturen bebildern das Buch. Eine ganzseitige Darstellung zeigt das Wappen des Auftraggebers : Es handelt sich um Michel de Champrond (gest. am 1. August 1539), Herr von Ollé, Ratgeber und Zahlmeister des Königs. Damit wird eine durchaus wohlhabende, aber nicht adlige Persönlichkeit aus dem Umkreis des Königshofes fassbar, die sich wohl in den 1530er-Jahren, als schon gedruckte Stundenbücher verbreitet waren, bei einer Werkstatt mittleren Niveaus ein reich ausgemaltes und partiell individuellen Wünschen angepasstes Gebetbuch herstellen liess.
Online seit: 08.06.2009
Beim Buchschmuck dieses Stundenbuchs haben zwei Künstler, die um 1440/50 tätig waren, mitgearbeitet: der ältere, der nur die drei Miniaturen auf f. 13v, 105v und 140v geschaffen hat, gehört zum „Goldrankenstil“, während der jüngere sich durch eine grössere Körperlichkeit und einen kraftvolleren Kolorit charakterisiert, da er sich den Einfluss der Neuerungen der zeitgenössischen Malerei der Brüder van Eyck angeeignet hat. Dieser zweite Künstler ist für die Fertigstellung des Turin-Mailänder Stundenbuchs im Jahre 1440 verantwortlich und hat auch am Llangattock-Stundenbuch gearbeitet. 1813 wurde diese Handschrift vom Prinzen von Broglie der Priorin des Klosters der Bernhardiner-Schwestern von Oudenaarde geschenkt.
Online seit: 20.12.2012
Lateinisches Stundenbuch mit Kalender, das eine Heiligenauswahl für Paris und einige französische Gebete enthält. Die Tafeln zu den beweglichen Festtagen am Ende des Buches beginnen mit dem Jahr 1460, womit anzunehmen ist, dass die Handschrift um diese Zeit fertiggestellt wurde. Der Grossteil der Miniaturen stammen vom Coëtivy-Meister, der vermutlich auch alle Kompositionen und somit auch die Vorzeichnungen geschaffen hat. Die Hand eines zweiten Buchmalers, den man als Meister de Dreux Budé identifizieren kann, findet sich in den Mariengesichtern der Geburt Jesu (f. 83v), der Königsanbetung (f. 92v) und der Marienkrönung (f. 107r).
Online seit: 20.12.2012
Dieses Stundenbuch, das an eine Frau gerichtet ist, enthält einen Eintrag, der nur unter ultraviolettem Licht gelesen werden kann (f. 27v) und eine Jaquette de la Barre erwähnt; vermutlich gehörte sie zur Pariser Orgelbauerfamilie, welche zwischen 1401 und 1404 die Orgel von Notre-Dame schuf. Die Miniaturen wurden um 1410 von einem führenden Pariser Meister geschaffen, der als Mazarin-Meister identifiziert werden kann. Nachträglich wurden der Handschrift Bordüren einer vermutlich provenzalischen Hand hinzugefügt. Vom üblichen Bildprogramm heben sich einige Szenen ab: statt der Busse Davids wird die Herrlichkeit Christi am Jüngsten Tag dargestellt (f. 101r), statt des Totendiensts in der Kirche findet man die Auferweckung des Lazarus (f. 141r) und zudem ist die Darstellung des Gebets des Hieronymus (f. 139v) in vollem Kardinalsornat aussergewöhnlich.
Online seit: 20.12.2012
Zu dem unter Utopia Cod. 111. beschriebenen ungewöhnlichen Buch für König Charles VIII. existiert ein weiteres Stundenbuch, das vom selben Künstler ausgemalt wurde. Es blieb im Bordürenschmuck unvollendet, während alle großen Bilder nicht dem geläufigen Bilderkanon von Stundenbüchern folgen, sondern unkonventionelle Motive zeigen. In beiden Manuskripten fällt das Motiv des Stammbaums Adams ins Auge, das die Bände optisch verbindet und in anderen Handschriften des Buchmalers nicht zu finden ist. Auch die fast identischen Blattmasse suggerieren, dass es sich um zwei zusammengehörige Bände handeln könnte, die in gewissem zeitlichem Abstand für den König produziert wurden. Der vorzeitige und überraschende Tod Charles' VIII. nach einem Unfall auf Schloss Amboise mag eine Erklärung dafür sein, dass diese zweite Handschrift nie vollendet wurde.
Online seit: 13.10.2016
Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von Listen der Zutaten über mehr oder weniger ausführliche Texte mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist vorhanden, der die Rezepte nach Arzneiform in 10 Kapitel einteilt (S. 456-479). Am Ende der Kapitel hat es jeweils mehrere leere Seiten, die für zusätzliche Rezepte freigehalten wurden. Die Handschrift stammt aus der Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil und wurde 1739 angelegt. Sie enthält zahlreiche Nachträge aus dem 18. Jh. verschiedener Hände. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil.
Online seit: 13.06.2019
Rezeptsammlung zur Herstellung von Arzneimitteln. Die Darstellungsform der Rezepte reicht von Listen der Zutaten über mehr oder weniger ausführliche Texte mit Angaben zur Herstellung wie auch zur Anwendung der Mittel. Ein Index ist nicht vorhanden. Die Handschrift stammt aus dem Damenstift Schänis (fol. Br) und wurde 1755 verfasst. Einige Rezepte sind später hinzugefügt worden. Die zahlreichen leeren Seiten belegen, dass in der Handschrift von Anfang an Seiten für zusätzliche Rezepte freigehalten wurde. Wann die Handschrift in die Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil kam, ist nicht bekannt. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil.
Online seit: 13.06.2019
Die Handschift des Schachzabelbuchs, einer auf dem Schachspiel beruhenden Ständeallegorese, entstand in den 1420er-Jahren, vermutlich in Luzern. 24 lavierte Federzeichnungen zeigen die Vertreter der einzelnen Stände.
Online seit: 31.07.2009
Vorlesungen des St. Galler Reformators Joachim Vadian von 1523/24: a) über die Apostelgeschichte, b) über sein geographisches Werk Epitome trium terrae habitatae partium, notiert und geschrieben von dem aus Bischofszell stammenden und für das Kloster St. Gallen arbeitenden Kalligraphen und Münsterorganisten Fridolin Sicher (1490-1546).
Online seit: 20.12.2007
Die Eidgenössische Chronik von Werner Schodoler (1490-1541) ist die jüngste der illustrierten Schweizer Chroniken des Spätmittelalters. Ihre Niederschrift wurde aus privater Initiative zwischen 1510 und 1535 unternommen und hat v.a. die Amtliche Berner Chronik von Diebold Schilling und die Kronica von Petermann Etterlin zur Vorlage. Dieser Band, der erste der dreiteiligen Chronik, enthält die Geschichte vom legendären Ursprung von Zürich und Luzern bis zur Flucht des Gegenpapstes Johannes XXIII. aus Konstanz (1415). Obwohl Raum für die Illustrationen ausgespart wurde, wurden sie nicht ausgeführt (ausser jene von 12v). Die drei Bände befinden sich heute in unterschiedlichen Bibliotheken: der erste Band in der Leopold-Sopien-Bibliothek in Überlingen, der zweite im Stadtarchiv Bremgarten und der dritte in der Aargauer Kantonsbibliothek.
Online seit: 20.12.2012