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  • Beschreibung von Verena Gremaud, 2015.
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  • Bruckner Albert, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 8, Schreibschulen der Diözese Konstanz, Stift Engelberg, Genf 1950, S. 114.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. II: Die Handschriften der Bibliotheken Bern-Porrentruy, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, 
Dietikon-Zürich 1983, Nr. 234, S. 87.
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  • P. Benedictus Gottwald, Catalogus codicum manu scriptorum qui asservantur in Bibliotheca Monasterii O.S.B. Engelbergensis in Helvetia, Freiburg im Breisgau 1891, p. 36-37.
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Engelberg, Stiftsbibliothek, Cod. 20
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Beschreibung von Verena Gremaud, 2015.

Manuscript title: Moralia in Iob, tomus I (libri I-X)
Place of origin: Engelberg
Date of origin: 1143-1178
Support: Pergament
Extent: 193 Blätter
Format: 31,5 x 23 cm
Foliation: Foliierung durch P. Benedikt Gottwald (19. Jh.): mit Tinte auf Höhe der 1. Zeile, f. 1 bis 20 zusätzlich mit Bleistift in der rechten oberen Seitenecke.
Collation: 24 IV192 + I193 (Doppelblatt, dessen linke Hälfte beschrieben und dessen rechte Hälfte als Spiegelblatt verwendet wurde). Ein zwischen f. 119 und f. 120 eingebundenes, nur r beschriebenes beschnittenes Blatt ergänzt einen fehlenden Abschnitt auf f. 120. Das 2. Doppelblatt der XX. Lage setzt sich aus zwei Einzelblättern (f. 138/143) zusammen. Haar- und Fleischseite schwer zu unterscheiden, wohl HFHF. Durchgehend originale Tintenkustoden: römische Ziffern zwischen zwei Punkten jeweils v am Ende der Lage, in der Mitte des Fussstegs.
Condition: Schadhafte Stellen am Pergament sind kunstvoll mit farbigen Fäden vernäht (z.B. f. 11).
Page layout: Schriftraum 25 x 16,5 cm, einspaltig, 32 Zeilen, Zirkellöcher am Aussenrand, Tintenlinierung. Die Kopfzeile erwähnt mit abgekürztem liber auf der Verso- und römischen Ziffern auf der gegenüberliegenden Rectoseite in unregelmässigen Abständen das jeweils vorliegende Buch.
Writing and hands: Hell- über dunkelbraune bis schwarze Tinte, oft sehr abrupte Tintenwechsel (z.B. 67v ff.). Mind. 2 Hände.
Decoration:
  • Rubrizierung: Sämtliche Incipit- und Explicitformeln in mennigroter Auszeichnungsschrift. Erste Wörter nach den Initialen in mennigroter, schwarzer oder brauner Unziale.
  • Initialmajuskeln in Mennigrot: R (2v, 99v, 100r, 100v, 101r), wenig grösser E (99r).
  • Initialen mit Ranken- und Knollenmotiven und feinsten Verzierungen in mennigroter und dunkelbrauner Tinte: 22r (S), 41v (B), 56v (Q), 101v (S), 117r (Q), 131v (P).
  • Spaltleisteninitialen mit Ranken- und Knollenmotiven, mennigrot verziert, auf gelbem, pastellgrünem und hellviolettem Polstergrund: 1v (U), 3v (D), 11r (U), 76 (C).
  • Figureninitialen, mennigrot und braun bzw. schwarz verziert auf gelbem, pastellgrünem und hellviolettem Grund: 6r (I, zwei sich an den Armen haltende Jünglinge, die jeweils von einem Fabeltier mit Hundekopf, Flügeln und Schlangenschwanz gespien werden), 155v (P, als Schaft das Fabeltier mit Hundekopf, Flügeln und Schlangenschwanz, das das Rund speit), 179v (Q, als Cauda ein das verzierte Rund tragender Atlant).
  • Ganzseitiges, mit mennigroter und grüner Tinte ausgemaltes und durch einen Leistenrahmen mit Spiralpalmettenranken zweigeteiltes Autorenbild (s. u. Fragment).
Additions: Paragraphen- und Notazeichen. Vereinzelte Marginalien von zeitgenössischen Händen (z.B. 104v) und einer Hand des 14. Jh. (z.B. 29v). Die Ranken- und Figureninitialen wurden von einem späteren Künstler (wohl unter Abt Berchtold, 1178-1197) überarbeitet. F. 47-53 steht r in der Kopfzeile von einer Hand des 14. Jh. Allegoria secundi capituli. Mit Bleistift Angabe der entsprechenden Textstellen in der PL durch Gottwald.
Binding: Originaler, mit hellbraunem Leder bespannter Holzeinband, 31,5 x 23 cm. Titelschild auf dem Hinterdeckel (15. Jh.) Secunda pars sancti Gregorii moralium. Titelschild auf dem Vorderdeckel von P. Adelhelm Knoll (17. Jh.) Expositio b. Gregorii papae in Job. Rücken weiss verstärkt (17. Jh.), mit Etikette S. Gregorii moralium in Job. tom. I. saec. 12. Auf dem vorderen Spiegelblatt Signaturschild und Blattzahlangabe durch Gottwald.
Contents:
  • Fragment
    Noch 1787 beschreibt P. Karl Stadler ein erstes Blatt, das später herausgetrennt wurde (Stadler 1787, S. 47f); es befindet sich heute im Cleveland Museum of Art (Purchase from the J. H. Wade Fund 1955.74). Da alle Seiten dieses Fragments um jeweils ca. 2 cm beschnitten sind, kann die ursprüngliche Einbindung nur vermutet werden: Wohl die ehemalige Rectoseite ist bis auf den Stiftervers leer. Die Versoseite enthält ein ganzseitiges, mit mennigroter und grüner Tinte ausgemaltes und durch einen Leistenrahmen mit Spiralpalmettenranken zweigeteiltes Autorenbild. Die Illustration zeigt oben den nackten Hiob und seine drei Freunde, unten Gregor den Grossen und seinen Notar Petrus Diaconus im Mönchshabit, dessen Gestalt von einem späteren Künstler (wohl unter Abt Berchtold, 1178-1197) überarbeitet wurde. Über dem Kopf des Papstes schwebt der heilige Geist in Gestalt einer Taube, dazwischen stehen die Worte Luce velis veri nos illustrare Gregori. Auf Kniehöhe zwischen den beiden Gestalten steht von einer Hand des 14. Jh. die Invitatio der Matutin des Gregor-Festes: Ad dominum vigiles // cuncti convertite mentes, // Gregorium vigilem // celi qui vexit ad arcem. Eine detailgetreue Wiedergabe des Bildes taucht Mitte des 19. Jh. in einem Werk des deutschen Kunsthistorikers Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck (1811-1903) auf (Hefner-Alteneck 1840-1854, Tafel 57). Im November 1953 wurde das Blatt vom J. H. Wade Fund für das Cleveland Museum of Art gekauft.
  • 1r leer.
  • 1v-3r Hiob 1,1-5,2. Vir erat in terra Hus nomine Iob …–… et parvulum occidit invidia.
  • 3r-193v Gregorius Magnus : Moralia in Iob I-X.
    Gregorius Magnus, Moralia in Iob, ed. M. Adriaen (CCSL 143 A). Turnhout: Brepols, 2005, S. 1-577.
    • (3r) >In nomine sancte trinitatis incipit prologus in expositione beati Iob Gregorii papae urbis Rome reverentissimo et sanctissimo fratri Leandro coepiscopo Gregorius servus servorum dei.<
    • (3v-6r) Dudum te frater beatissime in Constantinopolitana urbe …–… mei quoque labor studii ex utraque fulciatur. >Explicit prologus.<
    • (6r-11r) >Incipit prefacio in explanatione beati Iob edita a sancto Gregorio papę per contemplationem sumpta pars prima.< Inter multos sepe queritur …–… de allegoriarum fructu satiare. >Explicit prefacio.<
    • (11r) >Incipit liber primus.< Vir erat in terra Hus nomine Iob. Id circo sanctus vir ubi habitaverit dicitur
    • (22r) >Incipit liber II.<
    • (41v) >Incipit tercius.<
    • (56v) >Incipit quartus.<
    • (76v) >Incipit V.<
    • (99r) >Explicit pars prima moralium liber quintus.< Liber VI.
    • (101v) >In christi nomine incipit pars secunda moralium.< Liber sextus.
    • (117r) >Incipit liber VII.<
    • (131v) >Incipit octavus.<
    • (155v) >Incipit nonus.<
    • (179v) >Incipit liber X.<
    • (193v) … quanto ex lectionis quoque intercisione respirat. >Explicit pars secunda moralium liber decimus.<
Origin of the manuscript: Engelberg. Ein von der 1. Texthand stammender Leoniner auf dem ehemals ersten Blatt (cf. Fragmente) nennt als Auftraggeber des Bandes Abt Frowin (1143-1178): Hunc famulis Christi Frowine librum tribuisti // Ut Christo revocet quos liber iste docet.
Acquisition of the manuscript: Besitzeintrag Bibliotheca Angelo-Montanae auf 1r durch P. Karl Stadler (18. Jh.), Stempel Bibliotheka Engelberg auf 1r und 193v.
Bibliography:
  • Hugh Feiss O.S.B., Frowin of Engelberg: his monastery, his scriptorium and his books: part I, in: American Benedictine Review (ABR) 56 (2005), S. 86;
  • Christoph Eggenberber (Hg.), Die Bilderwelt des Klosters Engelberg. Das Skriptorium unter den Äbten Frowin (1143-1178), Berchtold (1178-1197) und Heinrich (1197-1223), Luzern 1999, S. 37;
  • Martin Steinmann, Abt Frowin von Engelberg (1143-1178) und seine Handschriften, in: Der Geschichtsfreund 146 (1993), S. 18, 33f;
  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, Bd. II: Die Handschriften der Bibliotheken Bern-Porrentruy, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Dietikon-Zürich 1983, Nr. 234, S. 87;
  • Kuno Stöckli, Codex Engelbergensis 14 und das Engelberger Scriptorium um 1200, in: Aachener Kunstblätter 47, Köln 1967-1977, S. 46, S. 77 Anm. 46, S. 78 Anm. 52;
  • William M. Milliken, An Illumination from the Moralia of Gregorius, in: The Bulletin of the Cleveland Museum of Art, Vol. 42, No. 8 (Oct. 1955), S. 183-186;
  • Albert Bruckner, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 8, Schreibschulen der Diözese Konstanz, Stift Engelberg, Genf 1950, S. 114;
  • Robert Durrer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, Zürich 1899-1928, S. 190;
  • ders., Die Maler- und Schreiberschule von Engelberg, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Band 3, Zürich 1901, S. 46f, 49;
  • Rosy Schilling, Die Engelberger Bildhandschriften aus Abt Frowins Zeit in ihrer Beziehung zu burgundischer und schwäbischer Buchmalerei, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 35 (1933), S. 121-125;
  • P. Benedictus Gottwald, Catalogus codicum manu scriptorum qui asservantur in Bibliotheca Monasterii O.S.B. Engelbergensis in Helvetia, Freiburg im Breisgau 1891, S. 36-37;
  • Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck, Trachten des christlichen Mittelalters, Frankfurt a. M./Darmstadt 1840-1854, Bd. 1, Tafel 57/S. 76f.;
  • Karl Stadler, Catalogus manuscriptorum codicum usque ad annum 1600 bibliothecae Angelo-Montanae ordine classico conscriptus et collectus anno 1787, Stiftsbibliothek Engelberg, Cod. 271, S. 47f.