Bruchstück aus einem neumierten Chorbuch (Proprium Sanctorum) für Benediktiner in der Diözese Konstanz, mit grosser Initiale H zur Lichtmessmatutin (f. 1vb). Das Blatt der möglicherweise in Engelberg für das Augustinerchorherrenstift Interlaken hergestellten Handschrift diente seit dem 16. Jh. als Umschlag eines Rechnungsbuches in Meiringen und wurde 1940 von der Berner Stadtbibliothek im Tausch mit dem Staatsarchiv Bern erworben.
Online seit: 02.07.2020
Das 1 Blatt umfassende Fragment enthält einen Auszug aus einem neumierten Missale, das aufgrund seines Inhalts, der Feier des heiligen Arbogast, im Raum Strassburg entstanden sein dürfte. Es wurde um 1650 vermutlich in Bern wiederverwendet als Schutzumschlag für ein Schulheft des Niclaus Frisching (BBB Mss.h.h. XXIV.183), von dem es 1944 abgelöst wurde.
Online seit: 02.07.2020
Ehemaliges Vorsatzblatt von Bern, Burgerbibliothek, Cod. 111, einem Sammelband mit Heiligenviten aus dem Zisterzienserkloster Pontiffroy, département Moselle. Das Fragment gelangte 1632 aus dem Besitz von Jacques Bongars nach Bern und wurde wohl zwischen 1854 und 1875 aus dem Trägerband abgelöst.
Online seit: 12.07.2021
Das Cantatorium von Beromünster enthält die solistisch vorgetragenen Gesänge der Messe mit Notation, und als Nachtrag des 14. Jhs. einige Tropen. Unter diesen die Kyrientrope Kyrie fons bonitatis und Cunctipotens. Interessant ist der Bestand an Conductus. Der Codex ist in einen Holzkasten mit zwei Elfenbeintafeln des 8.-9. Jhs. eingebunden.
Online seit: 21.12.2009
Die Handschrift CB 59 vereinigt in einem zeitgenössischen Einband drei Manuskripte, die unabhängig voneinander abgeschrieben wurden. Alle drei sind vom alemannischen Dialekt geprägt und wurden gegen Ende des 15. Jahrhunderts erstellt. Sie bieten eine Auswahl von geschriebenen Predigten, die von Meister Eckhart oder vom Umfeld des Meisters der rheinischen Mystik geschrieben wurden. Der erste Teil könnte in einem Atelier in Konstanz oder Ravensburg ausgeführt worden sein. Er gehörte der Kartause von Buxheim. Man beachte die in die Papierblätter eingenähten Fäden, die als Buchzeichen dienten.
Online seit: 21.12.2009
Dieses Gradual wurde 1071 vom Erzpriester Johannes von der Kirche Santa Cecilia in Trastevere geschrieben und enthält die Notenschrift verschiedener Messgesänge. Die schriftlich festgehaltenen Melodien machen aus CB 74 das älteste Zeugnis des altrömischen Gesangs.
Online seit: 31.07.2007
Diese aus Mittelitalien stammende Handschrift des 12. Jahrhunderts enthält musiktheoretische Werke von drei lateinischen Autoren. Darunter ist auch Guido Aretinus, ein toskanischer Mönch vom Ende des 10. Jahrhunderts, dem die Erfindung der Solmisation zugeschrieben wird. Einige Passagen der im Codex enthaltenen Texte lehnen sich an die Institutio musica von Boethius an.
Online seit: 31.07.2007
Handschrift in drei Teilen. Der erste (f. 1r-20v) enthält die älteste Version der Epistola ad Augienses von Gunzo und ist ins 10. Jahrhundert datierbar. Der zweite Teil (f. 21r-27v), wahrscheinlich der Originalkern des Kodex, dem die anderen zwei Teile hinzugefügt wurden, überliefert das Autograph der Vita s. Lulli episcopi Moguntini von Lambert von Hersfeld und ist aus dem 11. Jahrhundert. Im dritten Teil (f. 28r-43v) aus dem 13. Jahrhundert, sind die Constitutiones des Vierten Laterankonzils (1215) transkribiert. Der Kodex stammt aus dem Benediktinerkloster Tegernsee (der erste Teil wird im Bibliothekskatalog dieses Klosters erwähnt), später kam er zur Sammlung der Prinzen Oettingen-Wallerstein und wurde schliesslich 1948 von den Antiquitätenhändlern Rosenthal an Martin Bodmer verkauft. Die alten Vorsatzblätter bestehen aus Fragmenten einer liturgischen Handschrift, die aus der Diözese Freising herkommt.
Online seit: 22.03.2017
Der Codex aus dem 14. Jahrhundert ist eine von sieben erhaltenen Handschriften, welche den Eneasroman Heinrichs von Veldeke, einem wichtigen Wegbereiter der mittelhochdeutschen Dichtung, vollständig überliefern. Bei Veldekes Werk handelt es sich um den ersten mittelhochdeutschen höfischen Roman und eine Bearbeitung des um 1160 entstandenen altfranzösischen Roman d'Eneas.
Online seit: 31.07.2007
Die grosse, unvollständige Handschrift im Folio-Format enthält den Sommerteil und das Commune sanctorum des Homiliars von Paulus Diaconus. Sie wurde von verschiedenen Händen in einer karolingischen Minuskel des 9. Jh. geschrieben und enthält neben mit Tinte gezeichneten und rotem Rankenwerk verzierten Initialen, die den irischen Einfluss verraten, auch einige elegante Incipits in Kapitalschrift. Die Handschrift kommt wahrscheinlich aus der Reichenau, sicher aber aus dem Bodenseeraum. Sie gehörte zur Sammlung Phillipps, später Chester Beatty und wurde im Jahre 1968 von Martin Bodmer gekauft.
Online seit: 23.06.2014
Der grösste Teil der Handschrift enthält Werke des Marquart von Stadtkyll – Chirurgie (5r-50r) und Von den Zeichen des Todes (50v-58v) – oder ihm zugeschriebene Werke (59r-109r, verschiedene Rezepte für Pflaster, Salben, Pulver, Bäder etc.). Im Rest der Handschrift (1v-4v, 109r-139r) wurden 150 medizinische Rezepte von verschiedenen Kopisten zwischen dem 15. und dem 16. Jahrhundert transkribiert. Die Schriftart und der verwendete Dialekt verweisen auf eine südwestdeutsche Herkunft. Im 19. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Besitz einer Familie Hegwein von Herrnsheim (Unterfranken), deren Mitglieder ihre Namen und mehreren Daten in der Handschrift hinterliessen. 1969 wurde sie von Martin Bodmer in der William H. Schab Gallery in New York gekauft.
Online seit: 13.06.2019
Als Vorreiter der Wiederentdeckung von Statius in der Renaissance des 12. Jahrhunderts wurde diese Handschrift der Thebaide vom 11. Jahrhundert zweifellos in Deutschland abgeschrieben. Sie enthält einige Marginalglossen, die in Teilen aus dem Kommentar von Lactantius stammen und sich vor allem durch die Neumen auszeichnet, die über den Versen auf ff. 46v, 80r und 81r stehen. Diese Notationen zeigen den Rhythmus des Textes auf und unterstreichen die Wichtigkeit von einigen Passagen, die sehr pathetisch sind: die Klage Hypsipyles vor der Leiche des Kindes Archemoros, das Gebet von Tydeus kurz vor dem Tod, der Schmerz von Polyneikes vor der Leiche Tydeus.
Online seit: 21.12.2009
„Es ist schöner zu erleuchten, als nur zu leuchten; ebenso ist es schöner, den anderen zu überbringen, worüber man nachgedacht hat, als nur nachzudenken.“ Das Hauptwerk von Thomas von Aquin, die Summe der Theologie, ist das sinnbildliche Werk der christlichen Scholastik. Gegen Ende des Lebens des Dominikaners verfasst, ist sie unvollendet geblieben wegen dem Tod ihres Autors. Die Theologie präsentiert sich in organischer Form und ist in Fragen (quaestiones) verfasst und in Artikel unterteilt. Die Handschrift CB 161 wurde in Frankreich hergestellt, sicher in Paris, nur kurze Zeit nach dem Tode des Philosophen; sie wird in ihrem alten Einband aufgewahrt. Die Inschrift vom Ende des 13. Jahrhunderts, die man auf hinteren Buckdeckel lesen kann, zeigt, dass die Handschrift als Pfand von Jean de Paris bei der Ausleihe eines anderen Werks hinterlegt wurde.
Online seit: 21.12.2009
Gemäss Beethoven handelt es sich hier um sein „gelungenstes Werk“. Es feiert die Ernennung seines Schülers und Förderers Erzherzog Rudolph zum Erzbischof von Olmütz im Jahre 1818. Die Messe wurde 1818 begonnen, drei Jahre nach der Zeremonie vollendet und am 19. März 1823 dem Kardinal und Erzbischof überreicht. Die Messe in D-Dur vermittelt einen religiösen Gemütszustand oder eine religiöse „Stimmung“, so die eigenen Worte des Komponisten. Sie ist für ein grosses Orchester geschrieben und enthält fünf Sätze (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei). Die Einteilungen des Gloria, die durch den Textsinn gegeben sind, bilden eine Sonate: Allegro in D-Dur, Gratias in B und zurück zum Allegro; danach Larghetto und als dritter Teil das Allegro, Quoniam, die Fuge In gloria Dei Patris, mit einer zyklischen Rückkehr zum Thema des Gloria im Hauptton. Die Musik kommentiert den Text: Königlicher Beifall, bewegte Dankbarkeit, göttliche Allmacht; danach, als Kontrast: Gebet, Rufe und Gemurmel der irdischen Bittenden (miserere nobis). Gekauft bei Sotheby's, London, 4. Februar 1952.
Online seit: 26.09.2017
Das Pergamentheft des Pfarrarchivs von Dalpe (Leventina) enthält die Leidensgeschichte des Heiligen Placidus von Disentis. Obwohl der Text nicht vollständig ist, enthält er eine Stelle über das Martyrium des Heiligen, die in der Haupthandschrift des Textes der Zentralbibliothek Zürich (Ms. Rh. 5) nicht enthalten ist. Die Gemeinschaft von Dalpe besorgte sich diese Passio wahrscheinlich um jährlich eine Messe zu Ehren des Heiligen in der neuen Kapelle des Dorfes zu feiern, die ursprünglich der Gottesmutter gewidmet war, dann aber, wie urkundliche Quellen belegen, zwischen 1370 und 1426 das Patrozinium wechselte und dem heiligen Placidus gewidmet wurde.
Online seit: 23.09.2014
Der Kommentar zu den ersten 70 Psalmen von Adelpertus mit einer Auswahl von Sprüchen von Kirchenvätern im Schlussteil wurde am Ende des 8. Jahrhunderts wahrscheinlich in Oberitalien in einer vorkarolingischen Minuskel geschrieben. Die beiden fehlenden Blätter am Schluss sind in der Fragmentensammlung Einsiedeln, Stiftsbibliothek, 370, IV, Bl. 18-19 erhalten.
Online seit: 13.12.2013
Der Hauptteil des Inhalts setzt sich aus einem anonym überlieferten Kommentar zum Matthäusevangelium, der Gottfried von Babion zugeschrieben wird, und anderen kurzen Texten zusammen, die nicht alle identifiziert werden konnten. Wahrscheinlich ist die Handschrift in Einsiedeln entstanden, befindet sich aber sicher seit dem 14. Jh. dort, wie verschiedene Anmerkungen und Lesezeichen von Heinrich von Ligerz bezeugen.
Online seit: 23.09.2014
Dieser in das 10. Jahrhundert datierbare Kodex enthält das musiktheoretische Traktat Musica enchiriadis (2-27), das aus dem 9. Jahrhundert stammt. Darin wird eine Serie von Regeln für mehrstimmige Kompositionen aufgestellt, dazu die Annotationen zum Kommentar Scolica enchiriadis (27-45, 66-102). Um die Musik graphisch zu illustrieren wurde die Dasian-Notation benutzt. Lange Zeit dem Mönch Hucbald zugeschrieben, wird dieses Traktat heute als Werk eines anonymen Autors angesehen.
Online seit: 22.03.2017
Cod. 83 ist ein Vollbrevier mit folgenden Teilen: Kalendarium, Antiphonarium mit Neumennotation, Lektionar mit den biblischen Lesungen, Homiliar mit den Lesungen der Kirchenväter, Hymnar, Cantica des Alten und Neuen Testamentes, Psalterium, Kurzlesungen, Orarionen sowie Preces und Benedictiones. Besonders hervorzuheben ist die bei uns älteste Fassung des Meinradsoffizums, das noch heute verwendet wird. Die Melodien des Antiphonars gehören dem alemannischen Choraldialekt an, wie er heute noch in Einsiedeln im Stundengebet gesungen wird.
Online seit: 04.11.2010
Bei diesem Codex handelt es sich um das älteste, vollständig erhaltene und neumierte Messantiphonar mit verschiedenen Zusätzen (wie Alleluiaverse, Antiphonen und Psalmverse zu den Communio-Antiphonen). Da das Messantiphonar vollständig ist, ist die Handschrift bis heute wichtig für die Gregorianikforschung. Den zweiten Teil bildet der Libyer Ymnorum bzw. die Sequenzen Notkers von St. Gallen. Neuere Forschungen bestätigen, dass der Codex hier in Einsiedeln selbst (um 960-970) geschrieben wurde, wohl für den dritten Abt des Klosters, den Engländer Gregor.
Online seit: 31.03.2011